IX. Gattung: Tortrix (L.) Meyr . 1895.
T o r t r i x p. L o z o t a e n i a p. -A- G n ep h a s i a + L o ph o d er u s -f- D i c t y -
o p t e r y x p . - \ - A r g y r o t o x a p . S t p h. 1829.
T o r t r i x p. + B i c t y opt er y x + A r g y r o t o z a T r a c h y s e mi a p. C ne-
p h a s i a p . S c i a p h i l a p. - \ -Cleps i sGr i i . 1845.
L o z o t a e n i a p. - \ -Ar g y r o t o s a p . - \ - T o r t r i x - f -LopÄod erw s A b i ab i a +
S c i a p h i l a p. HS. 1849.
T o r t r i x p. (Choristoneura + Heterognomon + , Lophoderus) -f- S c i a p h i l a (Ablabia -p-
Sciaphila) L e d. 1859.
T o r t r i x p. (Choristoneura -f- Lophoderus + Heterognomon + Argyrotoxa) S c i a p h i l a
(Ablabia + Sciaphila) He i n . 1863.
T o r t r i x p. ( Choristoneura -+- Lophoderus + Heterognomon) + S c i a p h i l a (Ablabia fgi
Sciaphila) S t g r. et W o c k e. 1871.
T o r t r i x p. (Choristoneura + Lophoderus + Tortrix^ | - S c i a p h i l a (Ablabia + Sciaphila
+ Cnephasia) S n e 11. 1882.
T o r t r i x Me y r . 1895.
E u l i a (Hb.) -j- T o r t r i x C n e p h a s i a (Curt.) Rbl . 1901.
Unter diesem Allgemeinnamen L i n n é s werden jetzt zahlreiche Arten zusammengefaßt,
welche, wie vorstehender Auszug aus der Nomenklatur zeigt, lange Zeit in eine ganze Anzahl von
Gattungen, großenteils untermischt mit ganz heterogenen Spezies, verteilt waren. H ü b n e r hatte
die ihm bekannten Arten dieser jetzigen Gattung zerstreut in folgenden „Coitus“ : Rhyacionia, Syn-
demis, Ablabia, Rhacodia, Sparganothis, Pandemis, Philedone, Epagoge, Amelia, Nephodesme, Aphdia,
Aleimma, Eulia, Croesia, wobei noch die Spezies ministrana mit genau den gleichen Citaten einmal
bei Rhyacionia und dann wieder als einziger Vertreter von Eulia figuriert! Erst durch L e d e r e r
kam einigermaßen Ordnung in diese Gruppe, deren Vertreter er nach anatomischen Gesichtspunkten,
die ihm brauchbar erschienen, in zwei Gattungen unterbrachte, einen Teil in einigen Untergattungen
des Genus T o r t r i x , einen anderen im Genus S c i a p h i l a mit zwei Untergattungen. Das blieb
so bis in die neueste Zeit, wobei nur die Zahl und die Namen der Untergattungen etwas schwankten.
Da sich jedoch die meist geringfügigen und schwankenden Merkmale der Untergattungen als unbrauchbar
zur Aufrechterhaltung einer detaillierteren Einteilung erwiesen, und auch die Gattung
Sciaphila sich als nicht genügend charakterisiert herausstellte, so vereinigte M e y r i c k kurzerhand
alles in die Gattung T o r t r i x ohne weitere Unterabteilungen, ein Vorgehen, das von Wa l s i n g h am
gutgeheißen wurde und dem auch ich mich anschließe. R e b e 1 hat im Katalog yon 1901 dagegen
noch drei Gattungen E ul i a , T o r t r i x und C n e p h a s i a bcibehalten; die erste und letzte
derselben sind so wenig begründet, wie andere Abteilungen, die er fallen ließ, denn daß die Vorderflügel
bei Eulia hinter der Querader leicht geknickt, oder daß die Sporen der Hinterschienen bei
Cnephasia ungleich lang seien, sind sehr unsichere, wechselnde Merkmale von sehr geringem Wert
und stimmen nicht für alle bei diesen Gruppen untergebrachte Arten. Ich werde übrigens die Spezies
so anordnen, daß der R e b e 1 sehen Gruppierung Rechnung getragen wird.
Daß bei einer so umfangreichen Gattung mancherlei Varianten im Geäder, Flügelschnitt, in
Bildung der Palpen und nicht zuletzt in der Konfiguration der äußeren Genitalien Vorkommen, ist
von vornherein zu erwarten; da aber bei sonst äußerst ähnlichen, nur schwer auseinanderzuhaltenden
Arten in mancher dieser Hinsichten Verschiedenheiten vorliegen, so kann darauf keine Trennung
in mehrere Gattungen begründet werden, zumal Varianten bei Individuen einer Spezies zu beobachten
sind und außerdem allmähliche Übergänge Vorkommen.
Die Palpen kommen in allen Abstufungen von sehr kurz bis ungewöhnlich lang vor, die Fühler
des S haben keine besondere Auszeichnung, sie können glatt, oder kurz gewimpert sein, manchmal
sogar leicht gezähnt; der Thorax ist glatt oder mit verschieden starkem Schuppenschopf versehen;
die Vorderflügel des <J sind stets ohne Costalumschlag. Mitunter finden sich auf den Vorderflügeln
Fleckchen aufgerichteter Schuppen; im übrigen ist der Flügelschnitt äußerst mannigfaltig, bald ausgesprochen
dreieckig, bald gleichbreit, viereckig, schmal und lang, mit schrägem Saum, breiter und
kürzer mit steilem Saum, Costa leicht bis stark gebogen, auch leicht geschwungen, Saum gebogen,
gerade, geschwungen — in allen Kombinationen. Diese Eigentümlichkeiten können wohl zur Unterscheidung
der Arten gebraucht werden, aber nicht zur Bildung scharf getrennter Gruppen.
Auf den Vorderflügeln entspringen alle Adern getrennt, II5 zieht meist in den Saum unter dem
Apex, in einzelnen Fällen in die Spitze selbst, eine Annäherung an A cal l a. Auf den Hinterflügeln
entspringen II und IIÜ entweder getrennt, dicht beisammen und ziehen anfänglich nebeneinander
parallel, oder sie sind kurz gestielt, dadurch daß ihre Anfänge zusammen fallen; Ader I II3 und IVX
entspringen nahe beisammen, getrennt, oder aus einem Punkt oder sie sind gestielt; III2 ist an ihrer
Basis leicht gebogen und an den Ursprung von III3 angenähert.
Bei manchen Arten sind die Flügel des $ beträchtlich schmäler und spitzer, mit schrägerem
Saume als beim Ai es liegt in diesen Fällen der Beginn einer Degeneration vor und die betreffenden
$$ fliegen ungern und selten. Die Flügelhaltung in der Ruhe ist bald sehr flach, ähnlich wie bei Acalla,
meist aber flacher oder steiler dachförmig, jedoch nie sehr steil.
Die Raupen leben ectophytisch in Blattrollen oder zwischen zusammengeknäuelten Blättern,
Blüten und Knospen von Bäumen, Sträuchern und niederen Pflanzen, einige in Gespinsten und
röhrenartigen Gängen am Boden, manche in beerenartigen Früchten von den Samen; einige wenige
kommen gesellig in größeren Gespinsten vor. Meist ist nur eine Generation bekannt, einige kommen
aber sicher auch in zweien vor. Gewöhnlich überwintert das Ei, in einigen Fällen die Raupe, ganz
vereinzelt die Puppe.
Was die geographische Verbreitung betrifft, so gehören ca. 43 Arten den südlichen Teilen des
Gebiets an, 21 der mittleren Region, 12 dem äußersten Nordosten und Osten, 10 haben eine allgemeine
Verbreitung und 1 ist auf den Norden beschränkt; die Gattung hat demnach ihr Hauptverbreitungsgebiet
mehr im Süden und von da aus nach Osten und Norden hin.
Die ersten 13 Arten, die nun folgen, stehen im Katalog von S t g r. - R b 1. in der Gattung
E u l i a (Hb.) Rbl .
Zoologica. Heft 54. 21