II. Gattung: Argyroploce (Hb.) Wlsghm.
Penthina Led. p. p.
Euchromia (Stph.) + Penthina (Tr.) -j- Sericoris (Tr.) Hein.
Eucosma Meyr. p. p.
Olethreutes Rbl. p. p.
Über den Namen wäre das pag. 51 Gesagte zu vergleichen.
Epiblemiden ohne Costalumschlag am Vorderflügel des <J, aber mit ventraler Umrollung des
Dorsalrandes des Hinterflügels, wobei die ganze kleine Rolle wieder nach der Dorsalseite geschoben
ist, oft mit verdickter Leiste darin (vgl. pag. 18 und Textfigur 2); der Saum der Hinterflügel ist vor
der dorsalen Umrollung nicht eingezogen, so daß die Rolle nicht nach hinten vorragt; mit ausspreiz-
barem Haarbüschel an der Basis der Hinterschienen des <$ (vgl. pag. 19 fl. und Textfigur 3). Diese
beiden Merkmale können als charakteristische für die Gattung angesehen werden, wenn sie auch in
Stärke der Ausbildung schwanken. (Nicht alle in folgendem aufgeführte Arten konnten auf das
Vorhandensein des ersten Merkmals genau genug untersucht werden; sollte sich in Zukunft sein
Fehlen herausstellen, so müßten solche Spezies aus der Gattung entfernt werden.) Alle anderen
Merkmale sind weniger von Bedeutung: der Thorax ist meist deutlich geschöpft, mitunter finden
sich.aber auch nur etwas aufgerichtete Schuppen am Hinterrande; auf den Vorderflügeln entspringen
alle Adern getrennt und zeigen nichts Besonderes; auf den Hinterflügeln entspringen Ader II und IIU
dicht beisammen und ziehen eine Strecke weit nebeneinander parallel, oder sie sind gestielt; Ader I II3
und IVj entspringen nahe beisammen oder auf einem Punkt, Ader I II2 ist am Grund gebogen und
dem Ursprung von I II3 angenähert; die Palpen sind relativ kurz und werden vorgestreckt getragen.
Bei vielen Arten macht sich eine Knickung der Vorderflügel ziemlich deutlich bemerkbar, besonders
in sitzender Stellung, wo die Flügel dachförmig oder dem Körper dicht anliegend gehalten werden.
Was die Zeichnungsanlage betrifft, so kann man vielfach ein dunkles Wurzelfeld, eine mehr
oder weniger schräge Mittelbinde, einen Praetomalfleck und einen dunklen Streifen vom Saume
schräg gegen die Costa vor den Apex (kurz als Saumstreif zu bezeichnen) unterscheiden. Recht
charakteristisch sind vor allem in der zweiten Hälfte der Costa vorhandene dunkle Häkchen, die am
besten von der Spitze aus gezählt werden, und dazwischen helle, fein dunkel geteilte Doppelhäkchen;
ob diese Häkchen mehr oder weniger deutlich sind, schräger oder steiler liegen, welche Linien aus
ihnen entspringen, ist oft wichtig für die Unterscheidung ähnlicher Arten.
An den männlichen Begattungsorganen ist im allgemeinen ein Uncus als dorsaler hakenförmiger
Fortsatz des Analsegments gut entwickelt, aber in sehr wechselnder Größe und Form; noch
mehr Verschiedenheiten zeigen die Valvae und der Penis. Man kann wohl nach der Gesamtbildung
der Kopulationsorgane einige Gruppen nächster Verwandtschaft herausschälen, z. B. die um Arg.
betidaetana, eine andere kleine um Arg. antiguana zu gruppierende, ja man könnte versucht sein,
solche Gruppen, die mitunter auffallende und durch Übergänge nicht gut zu überbrückende Eigentümlichkeiten
aufweisen, als besondere Gattungen abzutrennen. Wenn man aber die übrigen ins Auge
faßt, so ergibt sich eine solche Mannigfaltigkeit der Formen von Valvae, Uncus, Penis etc., und eine
derartige Kombination der Verschiedenheiten, daß eine Gruppenbildung kaum möglich wird; ich
wenigstens muß, obwohl ich von über vierzig Spezies die Kopulationsorgane sehr sorgfältig untersucht
und genaue Zeichnungen davon gemacht habe, darauf verzichten, und bin überzeugt, daß
dies noch weniger möglich sein wird, je mehr Arten daraufhin verglichen werden. So eigenartig z. B.
die Organe bei Arg. antiguana und ericetana sind, so nähern sich doch die von Arg. nigricostana sehr
an sie an, und diese zeigen wieder mit anderen Arten die nächsten Verwandtschaftsbeziehungen.
Einstweilen wird also die Gattung in dem hier gegebenen Umfang bestehen bleiben müssen, denn
auch die Lebensweise der Raupen läßt sich nicht zu Einteilungszwecken verwenden. Von einer Anzahl
Arten leben sie ektophytisch als Blattroller, „Wickler“ im strengsten Sinne des Wortes, andere dagegen,
ebenfalls äußerlich zwischen unregelmäßig versponnenen Pflanzenteilen, sehr zahlreiche endlich
endophytisch in Samenkapseln, Stengeln und Wurzeln. Während die erste und zweite Gruppe in
der Regel in kurzer Zeit im Frühling, resp. Sommer ihr Wachstum vollenden und teilweise auch
in zwei Generationen auftreten, brauchen die endophytischen, besonders die in Stengeln und
Wurzeln lebenden in der Regel längere Zeit und überwintern als Raupen, um sich im Frühling zu
verpuppen.
1. Argyroploce woodiana (Brachytaenia) Barr. Monthly Mag. XVIII 1882 p. 185; Wood
ibid. 1892 p. 225 (Raupe); Meyr. p. 460.
Vorderflügel verhältnismäßig kurz und breit, saumwärts etwas verbreitert, Costa fast gerade
Saum sehr steil, leicht gebogen, Apex stumpf gerundet; Saum der Hinterflügel gerundet, unter dem
gerundeten Apex flach eingezogen; Kopf und Palpen etwas wollig, Augen recht groß, Fühler auffallend
kurz. Spannweite 16—18 mm. T a f . XV, F i g. 61 ( P a r a t y pe ) . (Zu viel Gelb auf
den Vorderflügeln.)
Kopf und Thorax sind dunkelbraun, die Schulterdecken hinten weiß; die Vorderflügel sind
kreidig weiß, am Dorsum von der Wurzel an mit verwaschenen und zusammengeflossenen Querstricheln
von grauer Farbe bedeckt; im zweiten Drittel der Länge sind dieselben dunkler und dicker
und bilden einen breiten dunkelgrauen Dorsalfleck mit unregelmäßig zackigem Abschluß gegen die
Falte hin; hinter ihm stehen vor demTornüs noch einige bräunliche und graue Kleckse und aus dem
Tornus selbst steigt eine graue Linie auf, die sich hinter der Querader etwas schattenhaft verbreitert.
An der Costa stehen im Wurzelteil einige schwarze Strichei; hinter der Mitte sind mehrere dunkelbraune
bis schwarze schräge Costalhäkchen zu einem großen Fleck zusammengeflossen, der in Verbindung
steht mit einem graubraunen Wisch in der Mittelzelle vor der Querader; in. diesem steht
ein schwarzer, unregelmäßiger Längsstrich; auch in der Falte bis gegen die Wurzel hin ist braunschwarze
Bestäubung; vor der Spitze steht noch ein größeres und kleineres braunes Häkchen, und
einige schwache bräunliche Schräglinien ziehen in den Saum. Die Fransen sind bräunlichgrau, gegen
den Tornus weiß, im dunkeln Teil fein weiß gescheckt und haben eine schwarze Teilungslinie in
ihrem verdunkelten Teil, die nach dem hellen Abschnitt hin fein weiß unterbrochen ist. Die Hinterflügel
sind bräunlichgrau (in der Abbildung zu braun), die Fransen sind gleichfarbig, gegen den Tornus
hin und an ihrer Basis heller, mit braungrauer Teilungslinie. Das Abdomen ist bräunlichweiß.