unterscheiden ist. (Fig. XVI b). Schon in ganz jungen Keimstreifenstadien (Fig. XIV) beobachtet
man auf Querschnitten in der ventralen Partie etwa 5 Zellen, die einschichtig nebeneinander liegen
und anscheinend bis zu ihrer späteren Einwanderung keine weiteren Teilungen durchmachen, sodaß
sie schon damals und vielleicht noch früher zu Mesodermzellen präformiert waren. Die Anlage des
Mesoderms geschieht hier durchaus solid, während sich bekanntermaßen bei den verwandten Musciden
und anderen Insekten das mittlere Keimblatt in Form eines medianen Rohres einstülpt oder hierbei
wenigstens die Bildung einer tiefen Rinne beobachtet wird. Bekanntlich sind diese Vorgänge im Sinne
eines Gastrulationsprozesses verwertet worden, wofür allerdings die Verhältnisse bei Miastor nur
wenig zu sprechen scheinen.
Segmentation. Stomatodäum und Proktodäum.
Neue Fortschritte der Entwicklung werden durch Figur 27 illustriert, die als optischer Längsschnitt
nach einem Totopräparat entworfen wurde. Im ganzen Keimstreifen ist die G l i e d e r u n g
i n S e g m e n t e vor sich gegangen, was sich besonders im vorderen Teile in Form tiefer ektodermaler
C hrR
ejif- Stom. anh
Einschnitte, aber auch in Mesoderm durch in-
trasegmentale Verdickungen bemerkbar macht.
Ich zählte hier 18 Segmente, wobei der große
vorderste Abschnitt mit den Scheitellappen als,
ein Segment gerechnet wurde. Zur genauen
Feststellung der ursprünglichen Segmentzahl
und zur bestimmten Homologisierung der einzelnen
Metameren würde allerdings noch ein
spezielles Stüdium erforderlich sein.
In dem vorliegenden Stadium vollzieht sich
auch die erste Anlage des V o r d e r- u n d E n d-
a m h °°9 *
Fig. XVII.
Vorder- und Enddarm, Längsschnitte, a) Stomatodaeum, b) und c) Prokto-
daeum. e k t ' Ektoderm, mes Mesoderm, Oog Uroogonien, am Amnion,
amh Amnionhöhle, Dz Dotterzellen, ChrR Chromatinreste. a) u. b) hom.
Im m. u. 4, c) hom. Imm. u. 2.
Prokt
d a r m s. Sie entstehen als Einstülpungen des Ektoderms mit einem blindgeschlossenen proximalen Ende.
Das Stomatodäum bildet sich an der Ventralseite des vordersten Segmentes und ist etwas schräg nach
hinten gerichtet (Fig. XVII a). Das Proktodäum stülpt sich am äußersten Hinterende ein, indem es
dabei die Uroogonien bogenförmig umwächst. Seine äußere, dem Dotter anliegende Wand geht
unmittelbar in das Amnion über, und man könnte daher den Enddarm auch als Aussackung der
Amnionhöhle auffassen. In sehr früher Entwicklungsphase finden wir das Proktodäum in Fig. XVIIb.
Sein Lumen ist hier sehr eng, am proximalen (blinden) Ende findet rege Zellteilung statt, es erfolgt
ein rasches Wachstum (Fig. XVII c), wobei die Oogonien im Bogen umfaßt werden, so daß sie jetzt
aus ihrer ursprünglichen, äußersten Lage nach innen zu liegen kommen. Auch bilden sie nicht mehr
wie vorher einen rundlichen Haufen, sondern sie gruppieren sich symmetrisch links und rechts vom
Proktodäum zu je vieren, und die 4 Oogonien jeder Seite zeigen das Bestreben, sich in einer Längsreihe
hinter einander anzuordnen. Sie kommen dabei in das Mesoderm zu liegen, von dessen Zellen
(mes) sie allseitig umschlossen werden. Das proximale Ende des Proktodäums stößt unmittelbar
an den Dotter, andere zellige Elemente sind dazwischen nicht nachweisbar, von einem „Entoderm-
keim , der z. B. bei Musciden und Hymenopteren dem Proktodäum aufliegen und vor ihm hergeschoben
werden soll, ist hier keine Spur zu sehen.
Dasselbe gilt für das Stomatodäum, das zwar allseitig von dem Mesoderm des oralen Segments umgeben
ist, da es sich ja durch dieses hindurch schieben muß, aber mit seinem blinden Ende ebenfalls nackt
an den Dotter anstößt (Fig. XVII a), von einem „Entodermkeim“ war auch hier nichts nachzuweisen.
Bauchmark.
In der Periode der Segmentation
und der Ausbildung von
Vorder- und Enddarm, finden auch
innere Differenzierungen in den
Keimblättern statt.
Das Ektoderm wär ursprünglich
im ganzen Querschnitt
annähernd gleich dick und stellte
ein ein- oder mehrschichtiges Epithel
dar (Fig. XVI). Bei weiterer
Entwicklung treten jedoch einzelne
Zellen aus dem Epithelver-
bande nach innen, wo sie durch
Wachstum vor den anderen eine
ziemliche Größe erreichen (Fig.
XVIII). Sie zeichnen sich durch
einen sehr deutlichen Nucleolus aus
und werden in den entsprechenden
Stadien auffällig häufig in Teilung
angetroffen. Es sind dies die Neu-
Zoologica. He ft 55.
am n&Wew
Fig. XVIII.
Querschnitt durch einen dorsal gekrümmten Keimstreifen. ekt Ektoderm, mes Mesoderm
Dz Dotterzellen, Oog Oroogonien, ChrR Chromatinreste, nbl Neuroblasten, Neur Neural
rinne, d Dorsalseite, v Ventralseite. Hom. Imm. u. 2.