
Bei gut und vollständig ausgeprägter Zeichnung (wie etwa in Big. 41) kann man ein durch
mehrere Wellenlinien erfülltes dunkleres Wurzelfeld mit gebogener oder geknickter Bégrenzung
unterscheiden, ferner ein Schrägband, das vor der Mitte der Costa entspringt, bis zur -Flügelmitte gegen
den Tornus gerichtet ist, dann wurzelwärts zahnartig vorspringt, um weiterhin, zum Fransenansatz
des Dorsums zu verlaufen. Hinter der Mitte bis etwa vor den Apéx sind die Rippenenden verdunkelt,
wodurch ein undeutlicher Costalfleck entsteht, aus dem zwei dunkle Bogenlinien entspringen; die
erste als basale Begrenzung des Costalflecks zieht in den Tornus, die zweite, näher dem Apex liegende
gegen den Saum. Bei starker Aufhellung des Flügelgrundes (Fig. 45 u. 46) können diese Zeichnungen
stark hervortreten, wobei sie sich in brauner, braungrauer, oder fast schwarzer Farbe abhèben; dabei
vereinigt sich der praeapicale Costalfleck nach der Flügelmitte mit dem Schrägband. Häufiger ist
das Wurzelfeld kaum oder gar nicht ängedeiitet, die Schrägbinde hört schon in der Flügelmitte auf,
durch einen Längswisch abgeschlossen, und von den Rippenenden im letzten Costaldrittel ist nur
eines oder zwei stärker verdunkelt (Fig. 40); diese Costalhäkchen können basalwärts bis zum Ende
des Schrägbandes verlängert sein (Fig. 43, 44), wodurch ein einheitlicher, hell ausgefüllter größerer
Costalfleck entsteht. Oder der Anfang des Schrägbandes ist selbst in zwei dunkle Flecke aufgelöst;
dann stehen an der Costa zwei dunkle Flecke und ein dritter mehr gegen die Flügelmitte hin (var.
tripunctana) Fig. 42.
In noch anderen Fällen ist Schrägband und Costalhäkchen sehr undeutlich, der Flügel auf
bleichem Grund von zahlreichen Wellenlinien quer durchzogen (Fig. 49); ist dabei der Abschluß des
Schrägbandes durch einen schwarzen Längsstrich markiert, so ist dies die Var. sdasana Hb. (Fig. 50).
Die erwähnten Zeichnungen sind meist dunkelbraun bis schwärzlich, mitunter aber, besonders bei.
sehr bleicher Grundfarbe auch rostbraun (Fig. 43). Statt der Querwellen können auch Reihen schwarzer
Pünktchen vorhanden sein (Fig. 43, 44, 45) und endlich können alle Zeichnungen fehlen und nur
die schwarzen Punktreihen bleiben übrig, dann gewöhnlich in großer Zahl und sehr hervortretend
(Fig. 47, 48). Zwischen all diesen Abänderungen gibt es die unmerklichsten Übergänge, doch scheinen
die Formen mit sehr bleicher Grundfarbe häufiger von Raupen zu stammen, die auf Birkèn leben,
wenigstens sind sie in der Umgebung von Dorpat, wo keine Eichen Vorkommen, die gewöhnlichsten.
Die Saumlime ist meist nur schwach bezeichnet, öfter mit einer Reihe dunkler Pünktchen
besetzt, die nur selten zu einer stärkeren Linie zusammenfließen, wie in dem überaus stark gezeichneten
Exemplar, das in Fig. 46 dargestellt ist.
Fransen von der Farbe der Fläche, oder auch heller, zuweilen grau, mit dunklerer Teilungslinie.
Hfl. meist intensiv grau, selten gelblich, spitzenwärts mitunter gesprenkelt; Fransen hell
mit dunkler Teilungslinie nahe der Basis, distalwärts mitunter wieder dunkler.
Kopf und Thorax sind stets gleichfarbig, im Ton wie die Basis der Vorderflüge].
Der Schmetterling fliegt in zwei Generationen, wenigstens in den südlicheren Gegenden, in
geringer Zahl Ende Juni und im Juli, in großer Zahl vom September an, überwinternd. Die Raupe
(Tr. X, 3, 136) ist grün, Kopf schwarz bis dunkelbraun, Nackenschild und Brustfüße schwarz. Sie
lebt (I. Gen. im Mai und Juni, II. Gen. im August und September) zwischen wirr zusämmengezogenen
Blättern von Quercus, Betula, Fagus, auch Populus tremula, Ainus, Prunus cerasus, Pyrus communis,
Rubus idaeus, und verpuppt sich in der Wohnung.
Hab. Ganz Europa; Nordamerika; die Var. sdasana soll mehr, auf den Süden beschränkt sein.
33. Acalla caledoniana Stph. List. p. 18, 97; Wilk, 179; Barr. Monthl. Mag. XVII p. 112;
Meyr. 526.
Von dieser Spezies erhielt ich sichere Exemplare erst, nachdem die Tafeln schon zusammengestellt
und in Druck gegeben waren, so daß eine Abildung nicht mehr eingefügt werden konnte.
Sie ist etwas kleiner als fenugana, die Vorderflügel haben einen schrägeren, schwach geschwungenen
Saum, wodurch die Spitze ein wenig mehr vortritt, auch die Hinterflügel sind spitzer,
als bei der vorigen Art. Spannweite 13—15 mm.
Die Vorderflügel sind einfarbiger, als bei den meisten Vertretern von fenugana, kräftig rostfarben
(etwa wie in Fig. 42), mit feinen dunkleren Querwellen, die mitunter zu einer schwach angedeuteten
Schrägbinde und einem Praeapikalfleck zusammenfließen. An der Grenze des nicht ausgezeichneten
Basalfeldes stehen einige dunklere kleine Schuppenbüschelchen in gebogener Linie, und im Saumteil ist
die Fläche zwischen den feinen Querstricheln und den dunkleren Adern in kleinen Fleckchen etwas
heller mit leichtem Glanz; die Fransen sind bräunlich; die Hinterflügel sind bräunlichgrau mit helleren
Fransen und dunklerer Teilungslinie; Kopf und Thorax sind von der Farbe der Vorderflügelbasis.
Die Raupe lebt im Juru an Alchemilla alpina, der Schmetterling fliegt im Juli und August.
Hab. in England (Kent, Dorset, Hereford), Schottland bis zu den Orkneyinseln, in den nördlichen
Gegenden gemein; bisher nirgends sonst gefunden.
34. Acalla lithargyrana HS., IV, p. 147; f. 23; Hein., p. 26; Wallgr. Tidskr. 1888, p. 167;
rufcma Hb. 127.
Habitus wie Ac. fenugana, Saum vielleicht etwas steiler und deutlich geschwungen, Vfl. saum-
wärts auch etwas breiter; Fläche glänzend, fast ganz ohne Schuppenbüschel. Spannweite 16 mm.
Taf. V, Fig. 51.
Vfl. einfarbig bräunlichrot, saumwärts etwas dunkler; das 2. Drittel der Costa ist von einem
rhombischen etwas dunkler braunroten Fleck eingenommen, der nicht scharf begrenzt ist; seine basal-
war'ts gerichtete Ecke zieht sich etwas in die Länge nach der Flügelwurzel hin. Saumlinie schwach
dunkler, etwas punktiert, Fransen fast wie die Fläche gefärbt, mit einer braunroten Teilungslinie
nahe der Basis und einer zweiten, verwaschenen in der Mitte. Kopf und Thorax wie die Vfl. gefärbt.
Hinterflügel hell bräunlichgrau, spitzenwärts etwas gesprenkelt, Fransen heller, mit dunklerer Saumund
Teilungslinie.
Der Falter fliegt vom September an und überwintert, die Raupe lebt im Juni und Juli zwischen
zusammengesponnenen Blättern von Quercus, Betula, Fagus, Populus, wahrscheinlich auch polyphag
an anderen Pflanzen.
Hab. Deutschland, Schweiz, Castilien, Norditalien, Ostseeprovinzen, Schweden, vereinzelt.
Wahrscheinlich weiter verbreitet. Möglicherweise handelt es sich doch nur um eine Form der Ac.
fenugana; ich fing sie mit letzterer zusammen in der Rheinpfalz im September an einer Stelle, wo
fenugana sehr gemein war.
35. Acalla quercinana Zell.Stett. ent. Z. 1849, p. 283; HS. 21, 22; IV, p. 147; Hein. 27; Sneli,
Vlind. II, 1, p. 185; Disque Stett. e. Z. 1890, p. 87.
Der Ac. fenugana sehr ähnlich, Vfl. saumwärts etwas mehr verbreitert, Apex stumpfer, Saum
schräger, etwas geschwungen; Hinterflügel deutlich breiter. Spannweite 16 mm. Taf. V, Fig. 52.
Grundfarbe der Vfl. bleich öckergelblich mit lebhaftem Perlmutterglanz, wurzelwärts etwas
dunkler; die Grundfarbe ist über und über bedeckt mit ockerbräunlichen Querwellen und da auch die
Rippen fein ockerbräunlich sind, erscheint der Flügel reich gegittert, so daß von dem glänzenden Grund
nur zahlreiche kleine Fleckchen, besonders in der Saumhälfte übrig bleiben, öfters ist durch eine
stärkere Querlinie von der Costa aus ein Wurzelfeld angedeutet, ebenso der Anfang eines schmalen