
XII. Gattung: Tortricodes Gn. (1845).
C h e i m a t o’p h i 1 a S t g r. ( non St p h . )
Diese Gattung schließt sich an die vorhergehende an in Hinsicht auf allgemeinen Habitus
der Arten, durch die gleichfalls schwache Ausbildung der Palpen und die Rudimentation des
Säugrüssels. Einige bemerkenswerte Abweichungen aber kommen dazu: auf den Hinterflügeln fehlt
eine Ader, indem I II3 und IVX in ganzer Länge Zusammenfällen; II und III sind gestielt; auf den Vorderflügeln
zeigt die Nebenzelle insofern ein merkwürdiges Verhalten, als sie der Mittelzelle gleichsam
aufsitzt (Taf. I Fig. 23); letztere ist außerdem recht lang. Der Ursprung von Ader IIIj und I II2
ist weit voneinander entfernt. Der Thorax trägt einen kleinen Schopf.
Der bisher vielfach gebrauchte Name Gheimatoplvila kann nicht bleiben, da Cheimatophila
S t p h . keine hierhergehörige Art enthält, denn seine Gheim. hyemana ist Acalld mixtana.
1. Tortricodes tortricella Hb. Tin. f. 11; Wood f. 1268; He i n . p. 65; Sn ei l . II, 1 p. 232;
M e y r. p. 543; hyemana Hb. f. 267; HS. f. 123, 124; IV p. 287; alterndla Tr. IX, 1 p. 39; X, 3
p. 154; hyemella Tr. X, 3 p. 154; Du p . Suppl. IV tab. 67 f. 3.
Vorderflügel ziemlich gleichmäßig breit, Costa fast gerade, Dorsum an der Basis stark gebogen
Apex spitz gerundet, Saum schräg, leicht gebogen. Tornus flach. Spannweite 21—23 mm. T a f . XI
Fi g . 15.
Die Vorderflügel sind gelbbraun bis graubraun, oft mit weißlicher Mischung; ein Wurzelfeld,
durch eine stumpfwinkelig gebrochene bindenartige schwarzbraune Linie abgegrenzt, ist häufig, dunkler
braun ausgefüllt, der folgende Raum mitunter bindenförmig weißlich bis hellgrau, oft . aber auch
nur wenig heller, als die Fläche sonst;-bei 2/s der Costa entspringt ein dunkelbraunes schmales Schrägband,
das auf der hinteren Mittelader wurzelwärts einspringt und dann etwas verbreitert zum Dorsum
vor dem Fransenansatz zieht; es ist häufig saumwärts verwaschen dunkler angelegt; im Saumteil
stehen dunklere Querfleckchen zwischen den Adern und an der Costa verdunkelte Aderenden. Häufig i
sind die Zeichnungen undeutlich und können auch, durch allgemeine Verdunkelung des Grundes,
ganz verschwinden. Die Vorderflügel sind dann ziemlich einfarbig braungrau bis braungelb. Die
Fransen sind etwas bleicher als der Grund mit zarter, dunklerer Teilungslinie. Die Hinterflügel
sind dünn bestäubt, durchscheinend, bräunlichgrau, ihre Fransen bleicher, mit kräftiger, brauner
Teilungslinie. Kopf und Thorax haben die Farbe der Vorderflügelbasis, das Abdomen ist heller
und dunkler braungrau geringelt.
Die Raupe ist rotbraun, die Wärzchen, die Seiten, eine feine Dorsallinie und zwei ebensolche
Subdorsallinien sind gelblich, der Kopf ist schwarzbraun, das Nackenschildchen hellbraun, seitlich
schwarz; sie ist für eine Wicklerraupe ungewöhnlich bunt gefärbt. Sie lebt im Mai und Juni an
Carpinus betulus, Quercus, Prunus spinosa, Corylus, Tilia, skelettiert anfangs die Blätter und spinnt
später mehrere Blätter zusammen. In der Regel überwintert wohl die Puppe und der Falter erscheint
im ersten Frühling, wo dann die im Sonnenschein die sitzenden $$ umschwärmen; doch scheinen
manche auch schon im Oktober und November auszuschlüpfen und als Falter zu überwintern, die
man dann aus dürrem Laub klopfen kann. Stellenweise häufig, an anderen Orten des Gebiets selten
oder fehlend.
Hab. Süd- und Mitteleuropa (mit Ausnahme des Südostens), Livland, Schweden.
2. Tortricodes ignavana Chr . Bull. Soc. Nat. Mösk. 1881, I p. 73.
Bedeutend größer,.. als vorige, mehr vom Habitus einer Doloploca, Vorderflügel saumwärts
deutlich verbreitert, Dorsum an der Basis nur wenig gebogen, Saum sehr schräg, Apex gerundet,
beim $ stumpfer als beim <$. Spannweite 33 mm. Taf . XI F i g . 16 (Originalexemplar).
Die Vorderflügel sind rötlichbraungrau, gegen den Saum etwas blasser, mit zerstreuten, dunklen
braunen Fleckchen, die unscharf abgegrenzt sind und keine zusammenhängende Zeichnung bilden.
Einige größere Fleckchen finden sich am Dorsum, eines am Ende der Mittelzelle und ein dunkleres
darüber gegen die Costa, hin; die Adernenden vor dem Apex sind schwach verdunkelt. Die langen
Fransen sind, bleicher'bräunlichgrau, mit deutlicher, dunklerer Teilungslinie. Die Hinterflügel sind
durchscheinend, blaß bräunlich, mit. noch bleicheren Fransen, deren Teilungslinie äußerst verschwommen
ist. Der Thorax ist graubraun, der Kopf etwas heller, auch gelblicher, das Abdomen
braungrau.
C h r i s t o p h fand den Falter in den ersten Apriltagen in einem Laubgehölz, wo die <$<$
unmittelbar vor Sonnenuntergang langsam flogen.
. Hab. Amurgebiet (Nikolsk).. , .