Teilungslinie. Der Kopf und der geschöpfte Thorax sind dunkler als die Wurzel der Vorderflügel,
braungrau, graubraun, rostbraun — je nach der Farbe der Zeichnungen, das Abdomen ist
bräunlichgrau.
Die Raupe variiert ebenso stark wie der Falter, ohne daß ein bestimmter Zusammenhang
zwischen einer bestimmten Varietät der Raupe mit einer solchen des Falters mit Sicherheit nachgewiesen
werden kann. Sie ist bald gelblichweiß mit kleinen, oder aber auch größeren Wärzchen
von schwarzer Farbe, Kopf und Nackenschild ockergelb, letzteres mit braunen Pünktchen seitlich
und am Hinterrand, oder mehr weißlichgrau, Nacken und Analschild schwärzlich gerandet; um die
Wärzchen herum findet sich vielfach ein verwaschener Fleck schwärzlichen Pigments; dieses kann
zusammenfließen zu größeren Klecksen; dann ist gewöhnlich auch das Analschildchen schwarzbraun
und der Nackenschild schwarz, nur in der Mitte noch ockergelb; die schwarze Farbe kann sich mehr
ausbreiten, so daß der ganze Körper dunkelgrau, schwarzgrau, bis fast schwarz wird; dann ist auch
der Nackenschild ganz schwarz, nur fein hell geteilt; der Kopf bleibt immer ockergelb oder ockerbräunlich.
Sie lebt von April bis Juni an Blättern und Blüten polyphag an vielen niederen Pflanzen,
besonders an Ajuga reptans, Chrysanthemum, Anthemis, Aster, Medicago sativa, Rumex, Origanum,
Solidago virgaurea, seltener auch an Laubholz. Sie hat die für Wicklerraupen seltene Gewohnheit,
sich zusammenzurollen, wenn sie gestört oder angefaßt wird. Der Falter fliegt vom Juni bis August
und sitzt mit Vorhebe an Baumstämmen und Zäunen. Fast überall gemein, einzelne Abänderungen
mehr lokal.
Hab. Ganz Europa, Armenien, Transkaspien, Kleinasien, Syrien; Japan.
75. Tortrix cupressivorana Stgr. Horae Soc. ent. Ross. VII p. 215.
Nach der anatomischen Untersuchung eines von S t a u d i n g e r bezogenen Originalexemplars
(d) ist dies sicher eine eigene Spezies; am Genitalapparat (Fig. 18) fällt auf, daß die Valven
g a r k e i n e V e r s t ä r k u n g s l e i s t e am v e n t r a l e n R a n d h a b e n ; der Uncus
ist sehr kurz, wenig gebogen, an der Basis breit, der Penis ist fast gerade,
dick, mit sehr schräg abgeschnittener Spitze, die unterseitig zwei winzige
Höckerchen trägt.
Costa der Vorderflügel gleichmäßig sanft gebogen, Apex gerundet,
Saum sehr schräg; Hinterflügel verhältnismäßig schmal. Spannweite 21 mm.
Fig. iS. T a f. X F i g. 49.
Tortrix cupressivorana, männlicher Hie Vorderflügel sind bräunlich, öfters dunkler als bei dem abgebildeten
Copulationsapparat völlig ausge- ° . . .
breitet und entschuppt, in Ansicht Exemplar, distalwärts aschgrau und weißlich bestäubt, mit braunen Costal-
von der unken Seite, vergr. 20 mal. besonders im Basalteil, und dorsalen braunen Wellenlinien. Die
Zeichnungen sind sehr undeutlich, dunkler braun, und unvollständig, Von der basalen Winkelbinde
ist nur der costale Teil vorhanden, von der Mittelbinde ein größerer dreieckiger Fleck in der
Mitte der Costa, und wieder einige Andeutungen von der Mitte ab bis zum Dorsum vor dem
Fransenansatz. Ein Praeapikalfleck fehlt, die Fransen vor dem Apex zeigen einige häkchenartige
Schattenfleckchen, und einige feine braune Querlinien ziehen aus der Costa gegen den Tomus.
Die Fransen sind braun mit dunklerer Basal- und Teilungslinie. Die Hinterflügel sind rötlich braungrau,
die Fransen blaß gelblich mit bräunlicher Teilungslinie. Kopf und Thorax sind braun, heller
gemischt, das Abdomen ist graubraun.
Ma n n erzog den Falter aus Raupen, die an Zypressen lebten.
Hab. Dalmatien, Griechenland; Südfrankreich, Andalusien.
76. Tortrix penziana T h n b g . Diss. III (1791) p. 56 tab. 5 f. 1; [Hb. f. 85; F r o e l .
Enn. Tort. No. 123; T r. VIII p. 186; X. 3 p. 92; Dup. IX tab. 256 f. 1; HS. IV p. 198;
f. 117, 118; He i n . p. 56; Mi l l . Icon. tab. 142 f. 5—7; Wa l l gr. Tidskr. 1888 p. 191;
d i u r n e a n a Gn. Ind.p. 32.
(?) Var. be l l an a Cu r t . Brit. Entom. I II tab. 100; Meyr . p. 540; p e n z i a n a
Wo o d f. 996; Wi lk . p. 256 tab. 2 f. 5; Ba r r . Monthly Mag. XX 1884 p. 243.
(?) Var. c o l q u h o u n a n a Ba r r . Monthly Mag. XX, 1884 p. 244; Tu11 Ent.
Rec. VII p. 194; Meyr. p. 541.
Obige Zusammenstellung der Nomenklatur entspricht der von R e b e 1 s Katalog. M e y r i c k
betrachtet die Formen be l l an a Cu r t . und c o l q u h o u n a n a B a r r , als zwei selbständige
Arten, erstere nicht gleich der p e n z i a n a (Hb. f. 85), während
W a l s i n g h a m alle als Varietäten zu w a h l b o m i a n a ziehen
möchte. Letzteres ist entschieden unrichtig; die alte, auf dem Festland
einheimische p e n z i a n a ist nach dem Bau der Begattungsorgane
von w a hl bomiana total verschieden, wie ein Blick auf
Fig. 19 lehrt: der Uncus ist dick und kurz, an seiner Basis breit, die
Analfortsätze sind breit, blattförmig, das Scaphium spitz, gebogen;
vor allem aber endigen die Verstärkungsleisten der Valven nicht in
einem stumpfen, einwärts gebogenen, wulstigen Vorsprung, sondern Torfcrix penziana, männlicher copuiations-
jede in eine lange, schlanke Spitze, die so nach innen und hinten m Ansicht von der linken Seite." ver-
gerichtet ist, daß sich beide in der Ruhelage der Valven stark kreuzen. wößerung 20 mal.
Leider standen mir von bellana und colhounana keine Exemplare zu anatomischer Untersuchung zur
Verfügung, so daß ich nicht beurteilen kann, ob M e y r i c k mit seiner spezifischen Trennung
recht hat: Ich glaube jedoch nicht, ja ich möchte bellana nicht einmal für eine eines besonderen
Namens werte Varietät von penziana halten. Zwischen HS. Fig. 117 und Wo o d f. 996 welch
letztere Me y r i c k als zu bellana gehörig zitiert, kann ich keinen wesentlichen Unterschied
sehen; H b. f. 85 wird von H e r r i c h - S c h ä f f e r erklärt „als ein $, wie sie fast überall
in Deutschland in der Ebene Vorkommen“, und seine Beschreibung von penziana paßt genau auch
auf bellana. Ich gebe in Fig. 52 Taf. X die Abbildung eines kontinentalen d von penziana, in
Fig. 53 die eines englischen $ von bellana aus der Sammlung W a l s i n g h a m und kann
zwischen beiden nur Unterschiede in der Intensität und Vollständigkeit der Zeichnungen finden,
wie sie innerhalb jeder dieser Formen in viel höherem Grade ganz gewöhnlich sind. Ich fasse
darum beide unter dem Namen p e n z i a n a T h n b g zusammen, bellana B a r r , betrachteich
als Synonym. Die Form c o l q u h o u n a n a Ba r r , halte ich für eine interessante Lokalvarietät,
nicht für eine eigene Art, doch muß das erst noch durch vergleichend-anatomische Untersuchung
sichergestellt werden.
Vorderflügel gestreckt, relativ schmal, saumwärts wenig verbreitert, Costa kaum gebogen,
Apex gerundet, Saum schräg, schwach gebogen oder fast gestreckt. Spannweite 22—27 mm. T a f. X
F i g . 5 2 (penziana d)> 53 (bellana $) 5 0, 51 (Var. colquhounana).
Die Vorderflügel der Stammform sind milchweiß, öfters, besonders bei Höhenexemplaren,
mit bläulichem Anhauch, gegen die Basis hin leicht grau oder bräunlichgrau bestäubt; diese Bestäubung
kann sich auch mehr ausbreiten, doch bleibt der Grund immer sehr hell. Die Zeichnungen
sind dunkel schwarzbraun bis schwarz, beim $ oft blasser, bräunlich, mit Weiß untermischt und nur
Zoologica. Heft 64. 27