
III. Unterfamilie: Epibleminae.
Wickler, bei denen die li i n t e i e M i t t p l r i p p e (H a u p t . a d e r IV) a u l d e f i l k e t -
s e i t e m i t s t r a f f e n H ä r c h e n b e s e t z t ¡i-s t. Auf den Vorderflügeln ist Ader V stcfe
in einem deutlichen Best am Saum erhalten; Ader IVS entspringt aus der hinteren Mittelader n i ^
mals so weit distal, wie hei der vorigen Unterfamilie, kaum jemals hinter Vis der Länge der Mittel-
zelle. Sonst läßt sich über den Verlauf der Adern nichts Gemeinsames aussagen, weil darin. ^roBe
Mannigfaltigkeit nicht nur bei nahestehenden Arten, sondern selbst bei den Geschlechtern einer
Spezies Vorkommen kann. Darum kann der Aderverlauf, wenn er nicht ganz besonders'eigenartig
ist, auch nicht allein zur Charakterisierung und Abtrennung von Gattungen benützt werden. Anch
solche rein morphoffipjhe Kleinigkeiten wie sie im Flügelscbnitt, im Vorhandensein oder Behlen
eines Thoraxschopfes, in der Haltung der Palpen oder gar in ungewöhnhcher Zeichnungsanlage Vorkommen,
was ja bei einer so umfangreichen Gruppe begreiflich ist, sind keine genügenden Kriterien,
wenn sie nicht wenigstens konstant mit anderen wesentlicheren Merkmalen verbunden sind.- Brauchbar
für Gattungsmerkmale können dagegen Bildungen sein, die ihrer ganzen Natur Aach als Organe
aufgefaßt werden können, einerlei ob wir ihre Punktion kennen oder n'rcbt, und abgesehen davon,
ob sie überhaupt noch eine physiologische Bedeutung haben oder als rudimentäre Gebilde ohne
solche noch vorhanden sind. Als solche können angesehen werden Umschläge an den Flügelrändern,
Haarbüschel besonderer Art an Flügeln oder Beinen, ungewöhnliche Ausbildung der Fühler und dergl.,
wie sie besonders im männlichen Geschlecht vielfach Vorkommen. Wo derartiges, oder ein ganz
eigenartiger Aderverlauf nicht vorhanden ist, beruht die Aufstellung oder Beibehaltung besonderer
Gattungen auf Gutdünken und Gewohnheit, zum Teil auch auf dem Bestreben, innerhalb einer außerordentlich
artenreichen Gruppe eine Einteilung zu schaffen so gut es geht, obwohl das durchaus
unnötig ist.
Ein Versuch, wie er auch vorgeschlagen wurde, auf Grund der Konstruktion der männlichen
Begattungsorgane eine Einteilung in Gattungen vorzunehmen, würde nach meinen Erfahrungen
auf die allergrößten Schwierigkeiten stoßen. Es ist gewiß, daß jede Spezies darin gewisse Eigentümlichkeiten
besitzt, wodurch sie mit recht großer Sicherheit von anderen, sonst äußerst ähnlichen,
auch ihr nächst verwandten, unterschieden werden kann; es ist auch selbstverständlich, daß die
allernächst miteinander verwandten Arten gewisse Eigentümlichkeiten dieser Organe gemeinsam
besitzen werden; aber in dieser Hinsicht können auch recht weitgehende Sprünge Vorkommen und
plötzlich große Verschiedenheiten aufgetreten sein, sowie umgekehrt bei sehr fern stehenden Arten
oder Gruppen von solchen durch Konvergenz bedeutende Übereinstimmungen mit anderen Formen
zustande gekommen sein können, wofür Belege genug gebracht werden könnten. Eine Berücksichtigung
dieser Organe allein oder als maßgebend würde unweigerlich zu einer starken Zerspaltung
in kleinere Gattungen führen, die auch nicht immer scharf auseinandergehalten werden könnten,
zu einer Trennung von Formen, die nach allen ihren übrigen Eigenschaften zusammengehören, andrerseits.
aber zu einer Vereinigung sehr fernstehender Arten mit anderen, die sonst nichts mit ihnen
zu tun haben. Es wird sich Gelegenheit geben, auch die Begattungsorgane in folgendem bei der
Beurteilung verwandtschaftlicher Beziehungen zu berücksichtigen, wobei das eben Gesagte bestätigt
werden dürfte. (Ich verweise übrigens hier auf die Abbildungen dieser Organe von Euxanthi-s moscovana
und dorsimaculana, die das auch schon beweisen.)
I. Gattung: Evetria Hb.
Retinia Gn.
Das Hauptmerkmal dieser Gattung liegt darin, daß auf "den Vorderflügeln Ader III, und I II3
auf einem Punkt entspringen; dabei liegt ihr Ursprung ganz nahe an der dorsalen Ecke der Mitteb
zelle und die Wurzel von IVX liegt nahe dabei, ein wenig basalwärts gerückt. Alle ändern Adern der
Vorderflügel entspringen getrennt, Ast I I4 und I I 5 fassen die Flügelspitze zwischen sich. Auf den
Hinterflügeln entspringen Ader II und IIIp entweder dicht beisammen und ziehen eine Strecke weit
parallel nebeneinander, oder sie haben einen gemeinschaftlichen Stiel; AderIII3 und IVx sind immer
gestielt, Ader III, biegt sich an ihrer Wurzel gegen jene hin und entspringt nahe dabei an der hinteren
Ecke der Mittelzelle.
Die Palpen sind mäßig groß, werden vorgestreckt getragen und überragen den Kopf höchstens
um dessen Länge; der Thorax ist glatt oder trägt hinten einen kleinen Schopf. Die Flügel sind staubig
oder mehlig beschuppt, zuweilen mit glänzenden glatten Stellen dazwischen, auch die Fransen zeigen
meist dieses staubige Aussehen durch mehrere feine Parallellinien.
Mehr noch als durch morphologische Merkmale der Imagines wird die Gattung zusammengehalten
durch die Lebensweise der Raupen. Diese nähren sich ausnahmslos in Früchten, Knospen,
Trieben oder Bast von Nadelhölzern, und bedingen daselbst Verkümmerung, Verkrümmungen,
Harzausflüsse; sie überwintern wohl alle als Raupen, einzelne mehrere Male und verpuppen sich
in ihrer Fraßstelle.
Die Gattung ist hauptsächlich in Europa vertreten, in einigen Arten auch weit in den Osten
(bis Japan) verbreitet.
1. Evetria piniana HS. IV p. 222; f. 194; Hein. p. 97.
Die kleinste Art. Vorderflügei schmal, saumwärts kaum verbreitert, Costa leicht gebogen,
Apex spitz gerundet, Saum schräg, gebogen; Hinterflügel schmal; Saum flach gebogen, unter der
Spitze leioht eingezogen. Spannweite 8—11 mm. Taf. XV, Fig. 41 $ (die hellen Stellen des Vorderflügels
zu braun); Fig. 42 <$ (Spitze der Vorderflügel in den Fransen zu scharf, der Hinterflügel
zu stumpf).
Kopf und Thorax sind bräunlichgrau, Stirn und Palpen weißlich. Die Grundfarbe der Vorderflügel
ist weißlich, fein grau bestäubt, mit sehr schwachem Glanz. Die Flügelwurzel ist bis zu V4
der Länge durch braune Querlinien verdunkelt und durch eine breitere braune Querlinie bandartig
begrenzt; in dem darauf folgenden hellen Querband der Grundfarbe zieht eine feine braune Querlinie,
ein wenig schräg von Costa zum Dorsum; in der Mitte der Costa beginnt ein breiteres braunes
Querband, das schwach gebogen hinter die Mitte des Dorsum zieht, entweder gleichmäßig breit,