
1. Tortrix ochreana Hb. f. 134; T r. VIII p. 84; Dup. IX tab. 240 f. 1; HS. IV p. 162;
S c h l a g . Stett. ent. Zeit. 1854 p. 71; He i n . p. 41; f e r r u g a n a Hb. Vög. u. Schmett. f. 51.
Die Vorderflügel gestreckt, saumwärts schwäch verbreitert, Costa ziemlich gerade, Apex
gerundet, Saum schräg, schwach gebogen; Hinterflügel breit, ziemlich viereckig. Spannweite 22 bis
24 mm. Taf . VIII F i g . 35 ?.
Die Vorderflügel sind lebhaft ockergelb bis hell orangefarben, mit zahlreichen dunkleren Querlinien,
besonders in den zwei basalen Dritteln; eine Schrägbinde und ein dreieckiger Praeapikalfleck
sind dunkel violettbraun; die Schrägbinde zieht von V2 der Costa, etwas geknickt zum Fransenansatz
am Tomus und ist von dunkleren Querlinien durchsetzt; ihre basale Grenze ist in der Mitte konkav
ausgehöhlt, ihre distale gegen das Dofsum hin etwas verwaschen. Oft hängt der Costalfleck mit der
Mitte der Schrägbinde zusammen, und beide können dann so über das Saumfeld ausgeflossen sein,
daß nur am Saum ein Streifen der Grundfarbe und an der Costa eine helle Stelle übrig bleiben. Die
Fransen sind fast von der Farbe der Fläche, am Tomus braun. Die Hinterflügel sind dunkel graubraun,
die Fransen gelb, analwärts grau, mit feiner Teilungslinie. Kopf und Thorax sind dunkler
ockerbraun als die Vorderflügel, das Abdomen braungrau.
Die Raupe ist dunkel olivgrün, mit feinen schwarzen Wärzchen; der Kopf ist braun, hinten
schwarz, Nackenschild schwarz. Sie lebt im April und Mai an niederen Pflanzen, z. B. Anemone
pulsatilla (nach Mann). Der Schmetterling fliegt im Juni, Juli und August. Die lange Flugzeit
spricht dafür, daß es sich vielleicht um zwei Generationen handelt; die Raupe der zweiten müßte
dann im Juli zu finden sein. Lokal und nicht häufig.
Hab. Süddeutschland, Schweiz, Österreich, Ungarn, Nordwestrußland; Italien, Südostrußland
(Sarepta), Griechenland, Kleinasien, Kaukasus, Nordsyrien.
2. Tortrix mabilliana Ra g. Bull. Soc. Ent. France 1875 p. 72; id . Ann. Soc. Ent. France
1876'p. 210 tab. 6 f. 3; y i i f a c i f l f t f lR a g . Bull. Soc. Ent. France 1875 p. 72 (Ab e r r.).
Costa der Vorderflügel etwas gebogener in der ersten Hälfte, .Saum steiler, gestreckt; Hinterflügel
mehr dreieckig. Spannweite 22 mm. T a f . VIII F i g . 26 <?, 27 A (ab. pistaciana).
Die Vorderflügel sind blaß ockergelb bis kanariengelb, von zahlreichen silber- oder perlmutterglänzenden,
meist unterbrochenen Querlinien und Sprenkeln bedeckt; außerdem finden sich rotbraune
Schrägzeichnungen, nämlich im Wurzelfeld drei costale Schrägstrichel, deren letztes sich in eine
schräge Binde bis zum Dorsum fortsetzt, die in ihrer Mitte und am Dorsum eine Ausbuchtung saumwärts
zeigt, auf der distalen Seite scharf, auf der basalen verwaschen ist; zweitens eine zerrissene
Schrägbinde, von der vor der Mitte der Costa ein kräftiger Anfang am deutlichsten ist, während weiterhin
nur einige unregelmäßige Fetzen übrig sind; weiter vier Costalhäkchen, von denen drei die Stelle
des Praeapikalfleckes einnehmen und einige blasser braune Linien gegen den Tornus senden, während
das andere zwischen ihnen und dem Anfang der Schrägbinde steht; endlich eine aus Häkchen zusammengesetzte
Linie vor dem Saum, die den Tomus nicht erreicht. Bei der Ab. p i s t a c i a n a R a g .
fehlen diese braunroten Zeichnungen gänzlich. Die Fransen sind bleich gelblich. Die Hinterflügel
sind blaß ockergelblich, analwärts schwach grau angeflogen mit blaß gelblichen Fransen. Kopf und
Thorax sind dunkler als die Vorderflügel, schmutzig ockergelb bis grau bräunlich, das Abdomen ist
gelblich graubraun mit gleichfarbigem Analbusch des A.
Die Raupe lebt im April und Mai auf Santolina chamaecyparissus, der Falter fliegt im Juni
und Juli.
Hab. Corsica.
3. Tortrix formosana H b. f. 319, 320; D u p. IX tab. 247 f. 3.
Vorderflügel saumwärts etwas mehr verbreitert als bei den vorigen, Costa ganz leicht gebogen,
Apex gerundet, Saum schräg, gebogen; Hinterflügel dreieckig mit gerundeter Spitze, Saum unter dem
Apex nicht eingezogen. Spannweite bis 24 mm. Taf . VIII F i g . 38 ADie
Grundfarbe der Vorderflügel ist eigentlich ockergelblich mit zimtbraunen, meist dunkelbraun
umgrenzten zerrissenen Zeichnungen; aber zwischen diesen ist die Fläche derart mit einem
zarten Rötlichgrau überdeckt, daß von der hellen Grundfarbe nur gelbliche Umsäumungen der Zeichnungen
übrig bleiben. Letztere bestehen aus dunkelbraunen, paarweise gestellten Costalstricheln von
der Basis bis zum Apex, deren Zwischenräume zimtrot ausgefüllt sind; von ihnen setzen sich unregelmäßige,
zackige dunkle Querlinien, bald sich paarweise einander nähernd, bald wieder sich entfernend
zum Dorsum fort; die letzten im Spitzendrittel erreichen den Tornus nicht; auch bei ihnen ist der
Zwischenraum zwischen je zwei zusammengehörigen zimtrot ausgefüllt, besonders in der Mitte des
Flügels, weniger nach dem Dorsum hin. So entstehen drei quere bindenartige, zackige braune Flecke
in der basalen Flügelhälfte und ein gegabelter im Saumdrittel; die ersteren stehen mit dem Dorsum
durch die strichförmigen dunkelbraunen Grenzlinien in Zusammenhang. Die Fransen sind ockergelblich.
Die Hinterflügel sind zart rötlichgrau, gegen die Spitze hin ockergelb, mit einigen grauen
Häkchen an der Costa vor der Spitze, die Fransen sind gelblichweiß, mit gelblicher feiner Teilungslinie.
Kopf und Thorax sind rötlichbraun, das Gesicht und die Palpen ockergelblich, das Abdomen gelbbräunlich,
nach hinten ockergelb, ebenso der Analbusch des A.
Die Raupe lebt im April und Mai in Gespinst auf Pinus sylvestris. Der Falter fliegt im Juni
und Juli.
Hab. Südrußland, Südfrankreich, Ostspanien (Albarracin), angeblich auch Corsica.
4. Tortrix cupressana Dup. IX p. 495 tab. 262 f. 2; HS. IV p. 210; VI p. 159; f. 273, 356;
Z e l l. Stett. ent. Zeit. 1849 p. 244.
Var. n o b i l i a n a Stgr. Stett. ent. Zeit. 1859 p. 231.
Habitus und Flügelschnitt der vorigen Art, zuweilen die Vorderflügel auch schmäler, mit weniger
gebogener Costa. Spannweite 20—22 mm. T a f . VIII F i g . 39 A, 40 A (Var. nobiliana Stgr.).
Eigentlich müßte die Form n o b i l i a n a S t g r . als Stammform betrachtet werden, denn
sie schließt sich hinsichtlich der Zeichnung eng an die vorige Art an, während die als c u p r e s s a n a
Dup . beschriebene Form als fast zeichnungslose Varietät erscheint. Indessen muß der älteste Name
für die ganze Spezies gebraucht werden, zumal auch die Form cupressana die häufigere zu sein scheint.
Bei der Form n o b i l i a n a S t g r . (Fig. 40) sind die Vorderflügel eigentlich weißlich oder sehr
hell bläulichgrau, aber wieder so mit Violettgrau bedeckt, daß die Grundfarbe nur am Dorsum und im
Spitzendrittel als helle Umsäumung der dunkel braunroten Zeichnung übrig bleibt. Letztere wird
noch zerrissener und unregelmäßiger als bei T. f o r m o s a n a H b . Auch hier treten an der Costa
von der Basis bis zur Spitze hin breite braunrote Häkchen hervor, die dunkler gerandet sind; die nahe
der Basis stehenden setzen sich in schwärzliche Querlinien fort, die aber das Dorsum nicht erreichen;
aus einigen im Mittelteil der Costa stehenden entspringen schwärzliche, breit braunrot angelegte Linien,
die in der Flügelmitte konvergieren, dann zum Dorsum hinwieder auseiiianderstrahlen und letzteres
als feine schwärzliche Linien erreichen; aus dem drittletzten vor dem Apex entspringen zwei bandartige,
braunrote, schwarzgesäumte Streifen, die gebogen und geknickt zuerst sich voneinander entfernen,
dann zum Tornus hin wieder zusammenlaufen. Die Fransen sind graugelblich, an den Aderenden
und am Tornus braungrau durchschnitten oder gescheckt. Bei der Form c u p r e s s a n a