und diese Varianten können bei Individuen der gleichen Art Vorkommen und im nämlichen Geschlecht,
wieder ein Zeichen dafiir, wie wenig Gewicht auf den Aderverlauf allein für Trennung der Gattungen
gelegt werden darf. Eine weitere, -wenigstens für die meisten Arten recht bezeichnende Eigentümlichkeit
ist die Verschiedenheit-im Flügelschnitt zwischen <J und 9. In beiden Geschlechtern-ist der
Sa,um der Vorderflügel recht schräg, leicht geschwungen oder gerade; beimlpaber ist der Vorderflügel,
und oft auch der Hinterflügel sichtlich schmäler, der Saum viel schräger, die Spitze stärker
vortretend (man vergleiche Taf. VI, Fig. 4 und 5, 12 und 13). Allerdings trifft diese Erscheinung
nicht bei allen Arten zursie ist auch innerhalb derselben Spezies individuell verschieden, aber offen
bar ist hier eine Degeneration der Flügel bei d e n® im Gange; das zeigt sich auch in den Gewohnheiten
der Tierchen: Beim Aufschrecken :aüs den Hecken fliegen die 33 sofort auf und in raschen
Zickzackbewegungen weiter, die » d a g e g e n lassen sich in der Eegel fallen und verbergen sich im
Gras-öder Moos: daher kommt es, daß die 29 viel seltener gefangen werden. So sagt F r o v (Die
Lepidopteren der Schweiz 1880) von Ph. gemiiigana: „3 häufig,^extrem g t e n “. Mit dieser Gewohnheit
der 20 wenig oder gar nicht zu fliegen, steht wohl auch die starke Ausbildung der männlichen
Fühler mit ihrer Oberflächenvergrößerung als Träger der Gerüchsorgane in Beziehung.
Die Palpen sind ziemlich lang, kräftig beschuppt, werden gerade voj-gestreekt getragen und
ragen in der Regel um Kopflänge über diesen nach vom; die Schuppenhaaie des Kc&eäsind nach
o|en zusammengestrichen, der Thorax ist glatt (Taf. VI, Fig. 3). Die ¿5 haben einen kräftigen
Analbusch, der gewöhnlich schmal zusammengelegt ist. Die typische Zeichnung besteht auf hellerem
Grund aus einem dunklen Schrägband, das vor der Mitte der Costa entspringt und zum Dorsfm
vor den Tornus zieht, und einem ebensolchen Praeapikaifleek, der meist gegen den Tomus sijifen-
artig verlängert ist; dazu kann ein kleines dunkleres Basalfeld kommen und im übrigen zahlreiche
ferne dunklere Querwellen. Beim ? sind in der Regel alle d i |p Zeichnungen viel schärfer und die
Farbendifferenzen zwischen ihnen und dem Flügelgrund auffallender. Zwei Arten: Ph. joattnisiana
Rag. und Hthosiana Kenn, weichen von diesem Zeichnungstypus ab. Die Falter ruhen mit: hoch dlgh-
formig gelegten Flügeln am.Tage und fliegen freiwillig erst beim Eintritt der Dämmerung. Sie haben,
wie es scheint, nur e i n e Generation, wenigstens die besser bekannten Arten äus.dem mittleren
und nördlichen Gebiet, während die bisher beobachtete Flugzeit einiget südlicher Spezies -¡ggeboldiana
im Februar und März, j'oannisiana im September, Oktober) auf zwei Generationen schließen lassen
könnte.
Die Angabe M e y r i c k s (1895), daß die Gattung nur wenige Spezies des gemäßigten Nordens
umschließe, kann nicht als richtig angesehen werden, denn zwei Arten, für die das zutrifft, stehen vier
andere gegenüber, die nur aus den südlichsten Regionen Europas bekannt geworden sind, und
eine, die in Österreich, Dalmatien und Mittelitalien vorkommt. Die Gattung ist-also als eine ausgesprochen
südliche zu bezeichnen mit wenigen Ausläufern nach Norden und Nordosten.
1. Philedone gerningana S c h i f f . V. p. 318 No. 23; Tr. VIII. p. 73; Dup. Supl. IV.
t. 61. f. 4; W o o d 876; H.. S. 239 414, IV. p. 160; W i 1 k. 13; H e i n. p. 51; S n e 11 e n II,
1 p. 222; Me y r . p. 527; ' p e c t i n a n a H b . 108.
Fühler des o stark gefiedert, Flügel breit, Saum der VfL schräg, stark geschwungen; VfL des $
viel spitzer, Saum schräger, Tornus sehr flach. Spannweite 14—18 mm. T a f e 1 VI. Fi g . 3—5.
Die Grundfarbe der Vfl. des ist rötlich goldgelb, mehr oder weniger lebhaft und rein, an der
Wurzel verwaschen dunkler, mit zahlreichen feinen braunen Querwellen; das Schrägband und der
Praeapikaifleek sind dunkel violettbraun, von noch dunkleren Wellenlinien durchzogen; ersteres ist in
seiner ganzen Länge gleichbreit, basalwärts scharf begrenzt, saumwärts verwaschen; der Praeapikal-
-fleck ist groß, basalwärts konvex gewölbt und zieht sich durch eine rotbraune Linie begrenzt bis zum
Tornus hin, wo er oft mit dem Schrägband zusammenfließt; seine Farbe ist etwas aufhellend über
den ganzen Saumteil ausgegossen, so daß zwischen ihm und dem Schrägband die helle Grundfarbe
nur costalwärts übrig bleibt, mitunter ist auch diese Stelle rötlichbraun verdunkelt. Die Fransen
sind dunkel rotbraun, gegen den Tornus mehr grau. Die breiten Hinterflügel sind dunkel braungrau,
reichlich dunkler gesprenkelt, die Fransen heller grau mit feiner Teilungslinie. Beim $ ist der Grund der
Vfl. lebhafter goldbräunlich, Binde und Praeapikaifleek mehr rotbraun, weniger ins Violette ziehend;
letzterer verbindet sich nicht mit dem Schrägband, sondern ist basalwärts durch eine scharfe, dem
Schrägband parallele Linie begrenzt, die sich zum Saum über dem Tornus erstreckt; das Saumfeld ist
nicht so verdunkelt wie beim <J. Die Fransen sind dunkel rotbraun, am Tornus bräunlichgelb. Die
Hinterflügel sind grau, gegen die Spitze hin rötlichgelb, wenig gesprenkelt; die Fransen sind gelblich,
die Teilungslinie rotbraun. In beiden Geschlechtern hat der Kopf und Thorax die Farbe, wie der
Grund der Vorderflügel, das Abdomen ist grau.
Die Raupe ist heller bis dunkler schmutzig grün, der Kopf rotbraun, das Analschildchen gelb,
ringsum schwarz gefleckt, die Wärzchen sind klein, schwarz, das Nackenschild ist nicht ausgezeichnet.
Sie lebt an Vaccinium uliginosum, Lotus corniculatus, Scabiosa columbaria, Plantago media, Potentilla
tormentilla, Statice armeria, und noch an anderen Pflanzen der Wald wiesen des sumpfigen und
moorigen Bodens vom Mai bis Juli an den unteren Blättern, oder am Boden in röhrenförmigen
Gespinstgängen oder in einem schotenförmig zusammengehefteten Blatt; auch in versponnenen
Blütenköpfen. Der Falter findet sich auf moorigem Gelände, in manchen Gegenden auch auf trockenen
Waldwiesen im Juli und August, und geht in den Alpen bis zu einer Höhe von 7200 Fuß
(Frey 1880).
Hab. Mittel- und Teile von Südeuropa bis Kleinasien, im Norden bis Schweden, den russischen
Ostseeprovinzen, und östlich bis ins Gebiet des Ussuri, durch Sibirien stellenweise.
2. Philedone rhombicana H. S. 271, IV. p. 160; He i n . p. 52.
Kleiner als die vorige, Saum der Vorderflügel in beiden Geschlechtern nicht geschwungen,
sondern schwach gebogen, beim $ schräger als beim die Fühler des letzteren mit kurzen Kammzähnen,
aber an diesen mit Wimperpinseln ausgestattet. Spannweite bis 15 mm. Taf . VI, F i g. 6 $.
Die Färbung und Zeichnung der Vorderflügel ist in beiden Geschlechtern ziemlich gleich,
die Grundfarbe trüb rostgelb, oder rotbräunlich, beim $ etwas lebhafter als beim <$, von spärlichen
verwaschenen Querstricheln durchzogen, die an Costa und Dorsum am deutlichsten sind. Die Schrägbinde
ist an der Costa schmal und erweitert sich gegen den Tornus etwas, ist beiderseits scharf begrenzt
und hat über der Mitte einen stumpfen basalwärts vorspringenden Zahn. Der Praeapikaifleek ist
schwach verdunkelt, mehr durch den Anfang einiger Querlinien angedeutet, von denen eine gebogen
sich gegen den Tornus fortsetzt; die Flügelbasis ist etwas dunkler, aber ohne daß ein deutliches Basalfeld
abgegrenzt wäre. Die Fransen sind etwas heller als der Flügelgrund, mit fein dunkler Basal-
linie. Die Hinterflügel sind beim <$ dunkelgrau mit etwas helleren Fransen, beim $ gelbgrau mit hellerer
Spitze und schwachen dunkeln Sprenkeln, die Fransen sind rötlichgelb mit dunkler Teilungslinie.
Kopf und Thorax sind rostgelb, das Abdomen ist grau.
Der Falter fliegt im Mai und Juni; über die Raupe scheint nichts bekannt zu sein.
Hab. Niederösterreich, Böhmen, Dalmatien, Mittelitalien; lokal und nicht häufig.