Von Mundteilen sind nur der Säugrüssel und die Unterlippenpalpen vorhanden, Oberkiefer
und Unterkieferpalpen (sog. Nebenpalpen) fehlen stets. Der Säugrüssel ist kurz, aber wohl entwickelt*
und liegt zusammengerollt zwischen den Palpen; nur in vereinzelten Fällen ist er recht schwach,
so bei Doloplocct, Tortricodes und bei Exapate ist er nur angedeutet als zwei winzige Fadenstummelchen.
Die P a l p e n bestehen stets aus drei Gliedern: einem kurzen Basalglied, einem längeren Mittelund
einem dünnen kurzen Endglied, das gegenüber der Richtung des vorhergehenden in der Regel
etwas ventral geneigt ist. Das Mittelglied ist entweder etwas gebogen, die Concavität nach oben gewendet,
und die Palpen liegen dann in der Ruhe dem Gesicht an, dasselbe von vorn etwas deckend;
oder es ist ziemlich gerade,wobei die Palpen horizontal nach vorn ragen, oder auch ein wenig gesenkt
getragen werden. Selten ragen sie um mehr als Kopfeslänge vor, können indessen bei einzelnen Arten
den Kopf um das zwei- bis dreifache überragen, Verschiedenheiten, die innerhalb einer Gattung Vorkommen
können. Bei den Formen, deren Rüssel sehr schwach entwickelt ist, sind auch die Palpen
gewöhnlich dünn und klein, dabei schwach beschuppt. Sonst sind sie so dicht mit Schuppen besetzt,
daß die einzelnen Glieder äußerlich nicht unterschieden werden können. Besonders das Mittelglied
trägt oben und unten, sowie gegen sein Ende hin so lange Schuppen, daß es von der Seite oft dreieckig
erscheint, und das Endglied ganz verdeckt wird; höchstens als winziges Höckerchen oder Zäpfchen
ragt es noch ein wenig hervor.
Der T h o r a x ist in der Regel glatt und anliegend’beschuppt; mitunter sind die Schuppen
länger und von beiden Seiten gegen die Mitte hin zusammengestrichen, wodurch ein Längskamm gebildet
wird (bei manchen Aatilaaxteri); öfters noch sind die Schuppen auf dem hinteren Teil des
Thorax verlängert und aufgerichtet; sie bilden dann einen verschieden großen Schopf, der quer oder
schräg nach hinten abgestutzt ist. Die S c h u l t e r d e c k e n sind gut entwickelt, ebenso wie der
Thorax beschuppt, an ihrem Hinterrande länger; sie hegen dicht an und lassen vielfach den Thorax
vorn etwas eckig erscheinen, besonders bei den größeren und kräftigeren Arten verschiedener Gattungen.
Die B e i n e sind kräftig und nehmen von vorn nach hinten an Länge zu, so daß die hinteren
bis dreimal so lang als die vordersten sein können; die Oberschenkel sind alle fast gleich lang, die der
Mittelbeine etwas länger als die der anderen; dagegen ist die Tibia der Vorderbeine nur halb so lang,
als der Oberschenkel, die der Mittelbeine von gleicher Länge mit ihm, die Schiene der Hinterbeine bis
zweimal so lang als der Oberschenkel. Von den Tarsengliedern ist das erste stets viel länger als die
übrigen; alle tragen an ihren Enden unterseitig einige feine Dornen, das letzte zwei stark gekrümmte
kleine Klauen und dazwischen ein zartes Haftpolster. Die Schiene des Vorderbeines trägt etwa in
der Mitte ihrer Unterseite einen lanzettförmigen beweglichen Anhang (das sog. Schienenblatt), der in
der Ruhe in einer Vertiefung der Tibia dicht angeschmiegt hegt und mit seiner Spitze bis zu deren
Ende reicht. Er ist auf seiner Innenseite mit einem bürstenartigen Besatz dicht stehender kurzer
Borsten oder Spitzchen versehen und von stark verlängerten Schuppen überlagert; auch die Ränder
der Bergungsrinne sind mit solchen Schuppen besetzt, so daß der fest anhegende Anhang ganz dazwischen
verborgen ist. Es ist offenbar eine Putzeinrichtung für die''Fühler und den Säugrüssel.
Die Mittelschienen tragen am Ende ihrer Unterseite ein Paar Sporen, die Hinterschienen außer diesen
noch ein zweites Paar in ihrer Mitte oder etwas mehr distalwärts. Wohl immer ist der dem Körper
zugewendete Sporn jedes Paares länger als der äußere, obgleich der Unterschied bisweilen sehr gering
ist. Die Beschuppung der Beine ist meist dicht anhegend, die Schuppen sind in kleineren und größeren
Gruppen eingelenkt; nur an den Schienen der Hinterbeine stehen die Schuppen häufig am hinteren
Rande schräg ab, wodurch die Schiene stärker verbreitert und mit rauher Kante versehen wird.
-Zwischen den Schuppen finden sich stets feine Borsten, die bei den $$ von Exapate ziemhch lang
sind und gegenüber der dünnen Beschuppung stark hervortreten.
Die F l ü g e l der Wickler sind stets beiderseits vollständig mit Schuppen bedeckt, die Vorderflügel
dicht und undurchsichtig, meist glatt anhegend, seltener etwas „mehlig“ ; die Hinterflügel
bedeutend dünner, so daß sie oft etwas durchscheinend sind; die Schuppen der Oberseite sind gewöhnlich
breit und hegen dachziegelartig über einander, die der Unterseite sind meist schmäler, haarförmiger,
wolliger, aber da sie flach auf hegen, von seidenartigem Glanz. Auf der Oberseite der Vorderflügel
finden sich bei einigen Gattungen weitverbreitet Büschelchen aufgerichteter Schuppen, die
matt, wollig erscheinen, oder rundliche Höckerchen glänzender Schuppen, bisweilen beide Gebilde
auch nebeneinander.
Die F o rm d e r F l ü g e l ist einigen Schwankungen unterworfen, selbst bei manchen Arten
unter den Individuen gleichen Geschlechts. Bei den Vorderflügeln kann man zwei Extreme unterscheiden,
die aber durch Übergänge miteinander verbunden sind: eine annähernd trapezoide und eine
mehr dreieckige Gestalt. Im ersten Falle ist sowohl die Costa als auch der Dorsalrand (D o r s u m)
(Taf. I Fig. 1, 38) oder wenigstens letzterer allein gleich von der Wurzel an stark gebogen (Taf. I,
Fig. 2, 4 und andere), wodurch der Flügel sehr bald seine volle Breite gewinnt: dann ziehen beide
Ränder ziemhch gerade oder leicht geschwungen oder gebogen ungefähr parallel bis zur Spitze resp.
zum Innenwinkel (T o r n u s). Da die Costa stets länger ist als das Dorsum, so verläuft der Saum
zwischen Spitze und Tornus mehr oder weniger schräg, wobei sein Verlauf entweder gerade, oder
leicht convex gebogen oder verschieden stark S förmig geschwungen ist. Im letzteren Falle tritt
die Flügelspitze (Apex) verschieden stark vor, entweder sichelförmig gekrümmt („vorgezogen“):
spitz (Taf. I, Fig. 1, Taf. II, Fig. 26), oder kurz gerundet (Taf. I, Fig. 38). Mitunter ist der Saum dann
auch unter der Spitze scharf eingezogen, so daß er um die Spitze herum einen kleinen, weiterhin
einen größeren, flacheren Bogen beschreibt (Taf. II, Fig. 51). Ist der Saum sehr steil, so ist der Tornus
gewöhnlich stark bogenförmig und bauchig gerundet (Taf. I, Fig. 38), bei schrägerem Saum dagegen
ist er flach, tritt nicht hervor und geht unmerkhch in den Dorsalrand über (Taf. I, Fig. 45, 47). Solche
trapezoide Vorderflügel sind meist etwa zweimal so lang wie breit, doch kommen auch relativ schmälere
und dementsprechend längere Flügel dieses Typus vor, die dreimal so lang als breit sein können.
Im anderen viel seltneren Falle ist Costa und Dorsum an der Flügelbasis nicht stärker gebogen,
sie streben saumwärts etwas auseinander und der Flügel erhält seine größte Breite ganz allmählich
erst in der Nähe des Saumes, wodurch sein Umriß mehr gestreckt dreieckig wird (Taf. I, Fig. 27, 63).
Auch bei dieser Form kann der Saum steiler oder schräger, gerundet, gerade oder geschwungen sein;
ebenso kann das Verhältnis der Länge des Flügels zur Breite in den angegebenen Grenzen schwanken.
Die H i n t e r f l ü g e l sind, fahs keine Degeneration vorhegt, breiter als die Vorderflügel,
in der Ruhe fächerförmig gefaltet, ausgebreitet in der Regel gleichfalls von trapezoidem Umriß;
die Costa ist ziemhch gerade oder leicht gebogen oder flach, geschwungen, das kurze Dorsum geht
in gleichmäßiger Rundung in den Saum über, der leicht gebogen, oder gerade, oder etwas geschwungen
eine Strecke weit der Costa parallel zieht, um dann unter stärkerer Krümmung sich zur Spitze hinzuwenden.
Diese letzte Strecke ist gewöhnlich etwas concav eingebogen, so daß die Flügelspitze kurz
gerundet etwas vortritt, Taf. I, Fig. 1, 4, 13, 41, Taf. II, Fig. 26, 37, 39, 55 u. a. In anderen Fällen
ist der Saum gleichmäßig und stark gerundet, und nur unter der Spitze etwas eingezogen, Taf. I,
Fig. 5, 15, 34 etc. Ziemhch selten wird der Hinterflügel mehr dreieckig (Taf. II, Fig. 14a), wenn der
flachere Saum allmählicher zur Spitze hinzieht, oder die Form wird einigermaßen oval (Taf. II, Fig. 80),
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