a V durdh die Eumcütung der äußeren Begattungsörgäne wesentlich gegeneinander äuszeichnen.
Hier hat sich alsò diè innere Variation der' ganzen Konstitution weniger in Färbung und Zeichnung,
als in Modifikationen der Begattungsorgane zum Ausdruck gebracht. Beides kann aber auch Hand
in Hand gehen.
Daß auch die Raupen mancher Wickler in der Färbung mitunter stark variieren, wurde bereits
erwähifcEs ist aber bis jetzt nicht mit Sicherheit festg«ts§t, ob dies etwa von der Nahrungspflanze
bei poljphagen Arten abhängt. Da auch monophage Raupen Variabilität zeigen können, so braucht
das nicht der Fall zu sein. Ebenso wenig ist nachgewiesen, ob die Verschiedenheit der Raupen einer
Art etwas zu tun hat mit den bei der Imago vorkommenden Abänderungen, denn wenn einerseits Arten
bekannt sind, bei denen Raupen und Falter variieren, so gibt es doch auch andere, deren recht verschieden
gefärbte Raupen stets ganz gleiche Schmetterlinge liefern. Es wäre sehr erwünscht, wenn in
Zukunft von Seiten der Züchter auf derartige Fragen etwas mehr geachtet würde.
Systematisches.
Wenn man versucht, die Familie der Tortridden auf Grund ihrer allgemeinen morphologischen
Eigenschaften von anderen Schmetterlingsfamilien abzugrenzenjfo zeigt es sich, daß es genau-ge;
nommen kein einziges Merkmal gibt, das für sich allein entscheiden ließe, ob man einen Wickler vor
sich hat oder nicht. Man wird stets genötigt sein, mehrere Eigenschaften zusammen in Betracht zu
ziehen, und zwar gegenüber verschiedenen anderen Familien in anderer Gruppierung.
Das sicherste Kennzeichen ist die eigentümliche Verbreiterung und Aushöhlung, oder die ss>-
sogenaunte „Gabelung“ an der Basis der Ader « auf den Hinterflügeln. Drei j £ e Dorsaladem der
Hinterflugel (V, g tf ) kommen ja noch bei vielen Schmetterlingen vor, sgí® den Psychinen, Pyralidm
und den meisten Tineinm; aber nirgends ist die Gabelung der Ader « so deutlich. Meist fehlt sie ganz;
wo sie vorkommt, wie j |B . bei Solenobia, ist sie sehr schwach ausgebildet, und es kommen dann andere
Unterscheidungsmerkmale in Betracht; in diesem speziellen Fallé das Sackträgerleben der Raupe,
die völlig ungeflügelten, fast larvenähnlichen Weibchen; in anderen Fällen sind auffallende Verschiedenheiten
der Palpen, das Vorhandensein von Maxillar- oder „Nebenpalpen", oder auch bedeutende
Unterschiede im Aderverlauf zu konstatieren. So haben fast alle Pyralidm Maxillarpalpen, ebenso
die in Flugeischnitt und Palpen den Wicklern ähnhchen Gattungen Seardia, Scyihropia, Irumviara
Lampronia, PhyUoporia, Monopis, Tinea; andere im Geäder nahestehende T.memm zeichnen sich durch
die langen, sichelförmig gebogenen Palpen mit langem, spitzem Endglied aus; andere Tinemm haben
Hinterflügel, die viel schmäler sind als die Vorderflügel, und So lassen sich trotz mitunter größerer
und zahlreicher Übereinstimmungen immer trennende Unterschiede namhaft machen.
Am wenigsten Verschiedenheiten gegenüber den Wicklern zeigen vielleicht die Tineinen-
gattungen Dasystoma und Chimabache, sowie Glyphipteryx und die Choreutiden. Bei all diesen aber
fehlt die Gabelung der Ader cc auf den Hinterflügeln und es erweisen sich Abweichungen im allgemeinen
Habitus und in den Jugendzuständen.
Im übrigen ist es ja so gut wie selbstverständlich, daß, wie überhaupt bei den Schmetterlingen,
ja in der ganzen Organismenwelt, auch hier einzelne Gruppen sich näher und sogar sehr nahe stehen
werden, die entweder von gemeinsamen Vorfahren durch Divergenz hervorgegangen sind und daher
viele Eigenschaften noch gemeinsam haben, oder sich auseinander entwickelten und darum noch durch
ganze Reihen von Übereinstimmungen verknüpft sind. Man wird ja nicht umhin können, zuzugeben,
daß die Einteilung der Schmetterlinge in Untergruppen, so mannigfach auch die Bestrebungen bisher
waren, in hohem Grade willkürlich und künstlich ist, da die Merkmale, die z. B. zur Trennung in
Familien, also dem Namen nach gleichwertige Abteilungen dienen, sehr mannigfaltige und vielfach
durchaus ungleichwertige sind. Das ist bei allen Abteilungen des Tierreiches so, deren Repräsentanten
sich durch große Gleichförmigkeit der Organisation und der Erscheinung auszeichnen; man ist dann
genötigt, oft geringfügige Verschiedenheiten zur Einteilung selbst in Haupt-Untergruppen zu benützen.
Die erste brauchbare, einigermaßen wissenschaftliche Einteilung der Wickler selbst in Untergruppen
und Gattungen stammt von L e d e r.e r (Wien. Entom. Monatsschrift 1859, pag. 122—124).
Zum ersten Male werden hier Organisationsverschiedenheiten, besonders Aderverlauf, eigenartige
Bildungen an Flügeln und anderen Körperteilen, allerdings noch neben recht unwichtigen Kleinigkeiten
zur Trennung in Gattungen benützt.
Alles, was vorher geleistet war, ist so gut wie wertlos; denn für alle früheren Autoren war in
erster Linie die Färbung und Zeichnung der Flügel maßgebend, und selbst noch H e r r i c h -
S c h ä f f e r nimmt, obwohl er sogar Abbildungen von Flügelgeäder, Fühlern und Palpen etc. gibt;
bei der Einteilung fast nur auf die Färbung Rücksicht (H. S., Systematische Bearbeitung der Schmetterlinge
von Europa, als Text, Revision und Supplement zu Hübner I—VI. 1843—1856). Allerdings
war es allmählich gelungen, durch größtenteils halb unbewußte Beachtung des Gesamthabitus
der Tiere, aus dem bunten Durcheinander der echten Wickler, die H ü b n e r (Verzeichnis bekannter
Schmetterlinge, Augsburg 1818) in seinem 2. bis 4. Stamm der Siebenten Horde, Erste Rotte, in 56
Vereinen (Coitus) ziemlich planlos verteilt hatte, größere und kleinere Gruppen zu bilden, in denen
zusammengehöriges einigermaßen vereinigt war, freilich auch noch untermischt mit fremdem. Das
geschah hauptsächlich durch Vergleich größerer Sammlungen, gegenseitigen Austausch von determinierten
Exemplaren, schriftlichen Meinungsaustausch, Sammellisten und die Resultate conden-
sierten sich in größeren faunistischen Zusammenfassungen und systematischen Katalogen, vielfach
unterstützt durch mehr oder weniger gute Abbildungen.
Es wären da besonders zu nennen: A. H. H a w o r t h , Lepidoptera Brittanica, London
1803—1829; C u r t i s , British Entomology, London 1825—40; D u p o n c h e l , Historie naturelle
des Lépidoptères 1826—1842; S t e p h e n s , Illustrations of British Entomology etc. Haustellata
I—IV, London 1827—35, und A Systematic Catalogue of British Insects, London 1829; Bo i s -
d u v a 1, Europaeorum Lepidopterorum Index methodicus, Paris 1829 und Icônes Historiques des
Lépidoptères nouveaux ou peu connus de l’Europe, Paris 1832—41 ; F r. T r e i t s c h k e , die
Schmetterlinge von Europa (Fortsetzung des 0 c h s e n h e i m e r sehen Werkes) Bd. VIII, 1830
und 1835; W o o d , Index entomologicus, or a complet illustrated Catalogue consisting of 1944 figures
of the Lepidopterous Insects of Great Britain, London 1833—39; F i s c h e r E d l e r v o n R ö s l e r -
s t a m m , Abbildungen zur Berücksichtigung und Ergänzung der Schmetterlingskunde, Leipzig
1838—44; D u p o n c h e l , Catalogue méthodique des Lépidoptères d’Europe, Paris 1844; G u e n é e ,
Europaeorum Microlepidopterorum Index methodicus, Parisiis 1845; D o u b l e d a y , A Synonymie
List of British Lepidoptera etc., London 1850; S t e p h e n s , List of the Specimens of British
Animais in the collection of te British Museum Part X Tortricidae, 1852; Herrich-Schäffer (s. oben),
Stainton, A Manual of British Butterflyes and Moths, London 1859; Wi l k i n s o n , The British