einer Längsreihe angeordnete Haarschuppen, mitunter vonSjéhmal keulenförmiger Gestalt. Taf. VI,
Fig. 40 zeigt den sehr breiten Costalumschlag von Cacoecia capsigerana Kenn, in aufgeklapptem
Zustand, so daß ein Einblick ins Innere gestattet ist,, Von dieser komplizierten Einrichtung bis
zu dem schmalen Streifchen bei Cac. eatoniana Rag. (Taf. VII, Fig. 38), von dem langen Gebilde § ! f
Cac. piceana (Taf. VI, Fig. 42) oder retiadana (Taf. VI, Fig. 33) bis zu der von der Basis entfernten
Umrollung eines dreieckigen Läppchens bei Cac.sorbiana Hb. (Taf. VII, Fig. 20) finden sich Varianten
genug, die bei den einzelnen Arten als charakteristisch angegeben werden sollen. Auf den
Vorderflügeln entspringen Ader II4 und II5 entweder getrennt, jedoch ziemlich nahe beisammen,
bei einigen Arten jedoch normalerweise;. 1® anderen ausnahmsweise auch gestiellj auf den.
Hinterflügeln Ader II und I I I , nahe beisammen oder gestielt, Ader III3
und IV, entweder getrennt oder aus einem Punkte, mitunter auch gestielt,
Ader I II , ist an ihrer Basis angenähert an den Ursprung von I II5 un J
dort ein wenig gebogen. Der Thorax ist entweder glatt iöde'r' in seinem
hinteren Teil durch einen Schopf schräg aufgerichteter .Schuppen ausgezeichnet.
Die Palpen sind ziemlich kurz und überragen den Kopf
niemals um dessen Lange; das zweite Glied ist dicht und kräftig beschuppt,
meist etwas gebogen, so daß es sich dem Gesicht anschmiegt'j,
das Endglied ragt aus der Beschuppung etwas vor und ist gewöhnlich
ein wenig gesenkt. Die Fühler des S sind in den zwei letzten Dritteln
ihrer Länge mehr oder weniger stark gesägt; die einzelnen Glieder treten
auf der Unterseite verschieden stark vor und sind an ihrem Vorderrand
scharf gegen das folgende abgesetzt. Dort tragen sie einen Dom und
jederseits 3—4 Sinnesgrübchen, im übrigen ziemlich unregelmäßig zerstreut,
stehende Borsten, die sowohl nach unten, als auch nach beiden Seiten gerichtet
sind, dadurch erscheinen sie bei schwacher Vergrößerung mäßig „gewimpert“.
Fig . 9.
Cacoecia (Capua) favillaceana <J.
Zwei Fühlerglieder aus dem
Ende des zweiten Drittels in
Seitenansicht. Vergr. 190 mal.
Die SS besitzen bei vielen Arten einen ungewöhnlich starken und breiten Analbusch, bei
anderen ist er schwächer entwickelt.
Der Flügelschnitt zeigt einige Verschiedenheiten und ist oft auch bei den Geschlechtern einer
Art abweichend. Die ?? sind oft nicht nur im allgemeinen stärker und größer als die 0 , haben
dementsprechend nicht nur größere, sondern oft auch wesentlich gstrecktere und dadurch relativ
schmäler erscheinende Flügel. Meist ist die Costa der Vorderflügel an der Basis stark gebogen,
später gerade oder auch konkav eingebogen, und dadurch stark geschwungen, der Apex tritt kurz
gerundet vor, der Saum ist unter der Spitze mehr oder weniger eingezogen und dann wieder vorgewölbt,
wodurch eine Sförmige Schwingung zustande kommt; dabei kann der Saum im ganzen
fast senkrecht oder auch schräg sein, in mannigfacher, selbst innerhalb der Individuen einer Art
und eines Geschlechts etwas schwankender Weise. Hie und da ist im weiblichen Geschlechte
die Spitze, viel stärker vortretend, als im männhchen. Dem gegenüber gibt es wieder Spezies,
bei denen die Costa der Vorderflügel einfach gebogen ist, und zwar in verschiedener Stärke, dabei
kann der Saum leicht geschwungen, fast gerade oder auch leicht gebogen sein, mehr oder weniger
steil ohne vortretenden Apex. Auch die Breite der Vorderflügel ist recht verschieden und neben
breitflügeligen Arten gibt es ausgesprochen schmalflügelige. Ein Vergleich der Abbildung auf
Taf. VI, Fig. 41 bis Taf. VIII, Fig. 16 wird das alles deutlicher machen als weitere Beschreibung.
In der Ruhe werden die Flügel dachförmig gehalten, verschieden weit übereinandergeschoben,
wobei das Dach besonders bei den Arten mit breiten Flügeln, geschwungener Costa und
Saum recht flach, bei anderen etwas höher ist.
Die R a u p e n leben, soweit bekannt, alle epiphytisch zwischen zusammengesponnenen
oder gerollten Blättern von Bäumen, Sträuchern, auch niederen Pflanzen, viele davon sehr polyphag
und verpuppen sich meistens in ihrer Wohnung. Manche, vielleicht mehr als bisher bekannt,
schlüpfen schon im Herbst aus dem Ei und überwintern, um im Frühling weiter zu fressen, bei
anderen Arten überwintert das Ei und die Raupen kommen erst im Frühling daraus hervor.
Die meisten haben eine einzige Generation, von einigen werden zwei, selbst drei Generationen
angegeben, die sich im Laufe des Sommers so schnell folgen, daß man noch Exemplare der vorhergehenden
findet, wenn schon Individuen der nächsten fliegen. Dadurch mag bei manchen
Arten, von denen eine ziemlich lange Flugzeit angegeben wird, das Vorhandensein zweier Generationen
bisher übersehen sein.
Von den 44 Arten dieser Gattung, die im Gebiet Vorkommen, haben 18 eine sehr ausgedehnte
Verbreitung in Zentraleuropa mit Ausläufern nach den verschiedenen Richtungen hin;
14 davon gehen nach Norden bis in die Ostseeprovinzen, Schweden und Sibirien; dazu kommt
1 hochnordische Art und 12 aus dem äußersten Nordosten des Gebiets. Diesen stehen 10 ausgesprochen
südlichere Arten aus der Umgebung des Mittelmeeres und 3 ganz lokale Spezies aus der
Schweiz resp. Südostrußland gegenüber, so daß man die Gattung als eine nördliche oder nordöstliche
bezeichnen kann. Wie bei allen derartigen Gruppen finden sich auch hier die größten
und in verschiedener Beziehung auffallendsten Arten im Nordosten, Sibirien, speziell Ostsibirien.
Unter den in folgendem aufgeführten Arten gehören die 4 ersten zu der bisherigen Gattung
C a p u a S t p h . mit regelmäßig gestielter Ader IL und II j der Vorderflügel.
1. Cacoecia angustiorana Hw. Lep. Britt. p. 429; S t p h . 111. IV, 83; Wo o d 879;
Wi l c k . p. 65; S t a i n t . Man. 2 p. 204; Mi l l . Ic. III p. 422 t. 152 f. 9—13; Sn e l l . II, 1 p.
220; M e y r. p. 528; ? r o t u n d a n a Hw. 1. e. p. 429; Wood . 878; d u m e r i l i a n a Dup.
IX p. 564 t. 266 f. 2 a , b; HS. f. 366, 367; IV p. 161.
Costa der Vorderflügel anfänglich gebogen, später gerade, Saum schräg, weder geschwungen
noch gebogen, Dorsum leicht geschwungen; der Costalumschlag des $ kräftig, bis über V3 der Costa
reichend, Fühler stark gezähnt. Spannweite 14—18 mm. T a f . VI, Fi g . 32 ?.
Kopf, Thorax und die Basalhälfte der Vorderflügel von V3 der Costa bis zum Tornus
sind rostfarben ockerbraun, beim $ mehr olivbraun, beim ist die Basis und der Costalumschlag
dunkelbraun; dieser Flügelteil ist abgeschlossen durch ein an der Costa schmales, gegen den Tornus
breiter werdendes, geschwungenes dunkel rotbraunes Schrägband; nahe der Basis steht am
Dorsum ein dunkelbrauner Schrägwisch. Der distale Flügelteil ist bräunlich- bis gelblichweiß
mit unregelmäßigen dunkleren Schatten und schwärzlichen Punkten an der Querader und an der Costa;
von einem großen rhombischen Praeapikalfleck von dunkel rostbrauner Färbung zieht sich ein
gebogener, etwas unregelmäßiger gleichfarbiger Streifen als zweites Schrägband zum Saum über
dem Tornus, wo er sich verbreitert ansetzt; der Apex selbst ist gleichfalls dunkel rotbraun. Am
hellsten weißlich ist oft die Stelle an der Costa zwischen Schrägband und Praeapikalfleck. Die
Fransen sind rostbraun; Abdomen und Hinterflügel sind dunkelbraun, die Fransen gelblich- oder
bräunlichweiß mit dunkler Teilungslinie.
Zoologica. Heft 64. 16