(z. B. Taf. II, Kg. 53), und endlich können beide Adern in ganzer Länge vereinigt sein, wodurch dann
ein Ast ganz fortfällt (Taf. I, Fig. 25a, 2», 63, Taf. II, Kg. 26, 56).
Ader V ist stets in ganzer Länge vorhanden, wenn auch mitunter recht fein; sie läuft völlig
gerade, einer zweiten Flügelfalte entsprechend, und mündet in der Regel nicht weit von IV2 in
den Saum.
Die Adern S,und £■ sind beide wohl ausgebildet, ziehen gerade-oder schwach gebogen,, saumwärts
etwas divergierend in Saum resp. Tornus, soweit man beim Hinterflügel von letzterer Hegend
sprechen kann Ader an ihrer Basis deutlich „gegabelt“, d. h. sie hat zwei Wurzeln, die sich
zu einer Ader vereinigen, ähnlich wie auf dem. Vorderflügel. Der Raum zwischen diesen Gabelästen
ist rinnenförmig vertieft und meist mit einer Mocke feiner Haarschuppen besetzt, die mitunter zu
einem starken Büschel herangedeihen kann. Es handelt sich-jedoch beim Zustandekommen dieser
Gabelung nicht um einen Verbindungsast mit Ader ß, sondern um eine Verbreiterung des l.'rsprutigs
von Ader *: durch Einsinken und rinnenförmige Verdünnung in der Mitte der Auftreibung bleiben
dann deren Seitcnränder als die beiden Gabeläste bestehen. Bei keiner anderen Schmetterlingsgruppe
ist das so ausgesprochen vorhanden. Bei allen Wicklern mit normal entwickelten Hinterllügeln trägt
deren Costa an der Basis beim g eine starke Haftborste, beim ¥ ein Büschelehen von meist 3 feineren,
die in eine Reihe von- hakenförmig aufgerichteten Schuppen auf der. Unterseite der Vorderflügel
eingreifen und -so die beiden Flügel Zusammenhalten. Darin liegt ein untrügliches, Kennzeichen der
beiden Geschlechter auch in den Fällen, Wo andere äußere Kennzeichen versagen -sollten. Die hintere.
Mittelrippe (IV) der Hinterflügel ist bei einem Teil der Tortriciden oberseits von ihrer Basis an bis
gegen den Ursprung von Ast IV, hin mit einem Besatz festhaftender Härenen versahen, die auch bei
stark abgeflogenen Tieren noch deutlich erkennbar sind. Das ist ein Kennzeichen der Subfamilie
der Epibleminae gegenüber der Subfamilie Tortricinae; beiden ist der Besitz fön Ader V am Sampe
der Vorderflügel gemeinsam entgegen den Phaloniinae, denen diese Ader gänzlich fehlt, ebenso wie
die Behaarung der Ader IV auf den Hinterflügeln. . .
Die auffallendste Erscheinung in der Äderung des Hinterflügels ist die Einfachheit des
Systems II im Vergleich zu dessen rSioher Zerspaltung in 5 Äste auf dem Vorderflugei und zu dem
Verhalten dieses Systems auch auf dem Hinterflügel der HepiaMden und Mmopterygwkn, wo es
gleichfalls in 5 Äste zerspalten ist. Diese bedeutende Vereinfachung ist übrigens bei fast allen Schmetterlingen
vorhanden, Wohl ist nachgewiesen worden, daß Ast I I, mit der Ader I von der Basis an
vereinigt ist, diese also eigentlich als I + I I, bezeichnet werden muß. Dann blieben aber immer noch
4 Äste von Ader II übrig. Nun ist bei Hepialus Ast I I, und I I, auf einem langen gemeinsamen Stil
vereinigt und bei Mioropteryxsaten sind diese beiden Äste bis zur Costa völlig verschmolzen und auch
Ast II, und I I 5 sind eine Strecke weit vereinigt. Wenn nun auch diese noch zusammenfallen, so müßten
immerhin noch zwei Äste von System II vorhanden sein. Von diesen muß dann noch der eine (IL-h)
degeneriert sein. Dafür sprechen einige Befunde, die mir bei mehreren Individuen bei Untersuchung
des Geäders aufgestoßen sind. Bei einem ? von Clysia ambigueäa, entspringt auf dem rechten Hinterflügel
aus Ader II gleich hinter der Discoidalader ein Ast, der parallel mit I zur Costa zieht (Taf. I,
Fig. 49 und stark vergrößert Fig. 50); auf dem anderen Hinterflügel (Fig. 51, der besseren Orientierung
wegen umgedreht) ist an gleicher Stelle I und II durch eine kurze Brücke verbunden und von I zieht
nahe der Costa ein Aderstück gegen II hin, ohne diese zu erreichen. Hier ist offenbar derselbe überzählige
Ast von II gleich nach seinem Ursprung und wieder gegen die Costa hin mit I verschmolzen
und das Mittelstück degeneriert. Ähnliches zeigt Abb. 53 auf Taf. II von Phalonia badiana S, dessen
linker Hinterflügel normal war: auch hier der Anfang eines überzähligen Astes von II und eine Verbindung
mit I.
Gerade diese Verbindungen aber lassen den Gedanken auf tauchen, daß am Ende Ader I diese
Bezeichnung gar nicht verdient, sondern eigentlich Ader I I a, allenfalls 11,-K heißen müßte. Es scheint
nicht unwahrscheinlich, daß die H a f t b o r s t e gar nichts anderes ist, als die verkürzte, von der
Flügelfläche abgelöste Ader I; dann nahm Ader II „ eventuell auch 11,-t-a deren Stelle ein und dann
brauchen im übrigen System II nicht so gar viele Vereinigungen und Degenerationen stattgefunden
zu haben und doch konnte die Einfachheit bewirkt werden. Dafür spricht auch der Umstand, daß
eine Haftborste fehlt bei den Micropteryginen und Hepialiden, wo eine andere Hafteinrichtung besteht,
und nur (wenn auch nicht immer) vorhanden ist bei stärkster Reduktion in der Verästelung von Ader II.
Diese Frage kann indessen nur durch ausgedehnte erneute vergleichend-embryologische Untersuchungen
gelöst werden. Einstweilen muß es bei der gebrauchten Aderbezeichnung bleiben.
Die Fr ans en der Flügel, aus verlängerten Schuppen gebildet, sind im allgemeinen kurz und
dicht, an den Hinterflügeln länger als an den vorderen, bei vielen Arten der Gattung Acalla werden sie
an den Hinterflügeln gegen den Tornus und Dorsalrand hin auffallend länger. Da sie aus mehreren
Schuppenlagen zusammengesetzt sind, von denen die unterste am längsten ist, und die Schuppen erst
gegen ihre Spitze hin dunkler sind, so werden dadurch eine oder auch mehrere* dem Saume parallele
dunklere Linien erzeugt, die allgemein als „Teilungslinien“ bezeichnet werden; die innerste, wenn
mehrere vorhanden sind, heißt auch „Saumlinie“.
Die Z e i c h n u n g der Vorderflügel läßt sich ableiten aus zahlreichen, den Flügel quer oder
schräg überziehenden dunkleren Wellenlinien auf hellerem Grund, wobei es oftmals bleibt. Vielfach
aber fließen an der Flügelbasis mehrere solche Wellenlinien zu einer mehr oder weniger ausgedehnten
und verschieden vollständigen Verdunkelung zusammen, dem „B a s a 1 - oder Wu r z e l f e l d ,
oder eine stärkere Wellenlinie grenzt ein derartiges Feld gegen die übrige Fläche ab. Durch ein gleiches
Zusammenfließen bildet sich dann vielfach ein dunkles Q ue r - oder S c h r ä g b a n d aus, das etwa
von der Mitte der Costa zum Dorsum oder gegen den Tornus hinzieht, das bald steiler, bald schräger,
vollständig oder zerrissen, gerade oder gebrochen, mitunter auch in der Mitte unterbrochen oder nur
in der Costalhälfte deutlich ausgebildet sein kann. Das Dorsum zwischen Basalfeld und Schrägbinde
ist vielfach ganz hell oder rein weiß, resp. von klarer Grundfarbe. Eine weitere, meist dreieckige,
in gleicher Weise entstandene Verdunkelung hängt dann noch zwischen Schrägbinde und Flügelspitze,
der „C o s t a 1 f 1 e c k“, der auch bindenartig gegen den Tornus hin verlängert sein kann. Vielfach
erscheinen die Anfänge der Wellenlinien an der Costa als deutliche Schrägstrichel dunkler, und
besonders bei den Epibleminae sind dieselben, zumal gegen die Flügelspitze hin sehr kräftig, dreieckig,
durch scharf helle Zwischenräume getrennt. Man spricht dann von dunklen und hellen „C o s t a 1-
h ä k c h e n“. Die dunklen verlängern sich meist in schmale Linien, die gegen Saum und Tornus
ziehen, und aus den hellen entspringen vielfach metallisch glänzende Linien. Für viele Epibleminen
ist ferner bemerkenswert eine ovale oder viereckige helle Stelle über dem Tornus, basal- und distalwärts
von kräftigen Metallinien eingefaßt, im Inneren mit schwarzen Längsstricheln versehen, der
„S p i e g e l f l e c k “ oder kurz „S p i e g e l“ genannt. Manchmal findet sich am Saume unter der
Spitze eine feine hellweiße Unterbrechung der Saumlinie oder eine solche Durchschneidung der
Fransen, die als „ A u g e n p u n k t “ bezeichnet wird.
Damit sind natürlich nur die Hauptgrundlagen der Zeichnung angegeben, die im übrigen
äußerst mannigfaltig und vom Schema total abweichend sein kann. Die Unterseite der Vorderflügel