
R ö s s i e r (Jahrb. Nass. Ver. 1880—81 p. 228—262) spricht unter Net 1319 von dieser Art
als von einem „riesenhaften Wickler“, dessen Ausmaß 'H e im e m a n n fast um die Hälfte zu klein
angebe. Er sei von Dr. S c h i rm bei Scheuem an der Lahn in zwei Exemplaren gefunden worden
und er vermutet, daß von 11 e i n e m a n n unter dem Namen textana eine kleinere, bis dahin noch
unbeschriebene Art beschrieben sei, von der er selbst auch ein Stück aus Oberbayern besitze, das
dann kurz skizziert wird. Nun bildet ja Hü b n e r allerdings neben seiner Fig. 307 von 15 mm Spannweite
in Fig. 308 und 309 (Unterseite) ein gleiches Tier mit 35 mm Spannweite abí ¡ Die Annahme liegt
nahe, daß es dasselbe Exemplar nur in vergrößertem Maßstabe sei, obwohl sonst kein einziger
Wickler in dem Werke vergrößert abgebildet ist. Andererseits sollte man vermuten, daß Rö s s l e r die
„Riesenexemplare“ tes Dr. S c h i r m gesehen hat, denn wenn er nur wegen der großen Abbildungen
von Hü b n e r sie so nennen wollte, so mußte er doch auch die normal große Abbildung 307 gesehen
haben und den Verdacht haben, daß Fig. 308 eine Vergrößerung sei. Meines Wissens sind solch
große Exemplare sonst nicht bekannt geworden.
41. Argyroploce siderana T r. S , 3 p. 81; HS. IV p. 211; f. 203; id. Neue Schm. f. 40;
Hein. pag. 116.
Vorderflügel breit, saumwärts kaum verbreitert, Costa gleichmäßig leicht gebogen, Apex fast
rechtwinkelig, Saum steil, kaum gebogen; Hinterflügel breit, gerundet, Saum unter der Spitze flach
eingezogen. Spannweite 14—16 mm. Taf . XVI, F i g . 52
Kopf und Thorax sind intensiv gelb, schwärzlich gemischt; die Vorderflügel sind feurig dunkelgelb
mit verworrenen schwarzen Zeichnungen, die bald den ganzen Flügel so stark bedecken, daß
von der gelben Grundfarbe nur noch wenig übrig bleibt, bald aber so in schmale Linien und unregelmäßige
Streifen reduziert wird, daß das Gelb weitaus vorherrscht. Bei Stücken mit mittelstarker
Zeichnung, wie das abgebildete, kann man eine breite schwarze Querbinde von der Mitte der Costa
zum Dorsum bei */. der Länge unterscheiden, in der Mitte meist längs unterbrochen; ferner einen
schwarzen Praetoraalfleck, der sich unter der Costa rundlich ausbreitet und mit der Querbinde durch
einen Auswuchs der letzteren in Verbindung tritt, drei dicke schwarze Costalhäkchen und feine Stnchel
in den gelben Zwischenräumen, einen schwarzen Punkt in der Spitze und endlich im Wurzelteil des
Flügels schwarze Costalstrichel und -häkchen, solche Querlinien und Längsadem; dabei sind überall
dicke Silberpunkte und Flecke eingestreut,schon in der Wurzelhälfte, besonders aber vor und hinter der
Querbinde, vor der Spitze zum Saum hin und am Tomus. Wenn durch Verbreiterung der schwarzen
Zeichnungen das Gelb mehr gedeckt wird, werden oft auch die Silberpunkte verkleinert; durch Zerspaltung
der Binde und des Praetomalfleckes infolge Eindringens gelber Beschuppung können Silberpunkte
auch an anderen Stellen Vorkommen. Bezeichnend für die Art scheint zu sein, daß die Fransen
über dem Apex schmal schwarz, dann bis zur Hälfte des Saumes in ihrer basalen Hälfte dunkel-,
in ihrer distalen hellgelb, und weiterhin bis zum Tomus dunkelgrau sind. Die Hinterflügel sind dunkel
schwarzbraun und auch hier sind die Fransen dunkelgrau, unter der Spitze breit hellgelb, mit durch-
gehender schwarzbrauner Teilungslinie.
Die Raupe lebt im Mai bis Juni an Spiraea aruncus, japónica, salicifolia in eingeknickten
Blättern, wo sie sich auch verpuppt; der Falter fliegt Ende Juni und im Juli.
Hab. Deutschland, Ungarn, Alpen, Nord- und Mittelitalien, Südostsibirien.
42. Argyroploce astrana Gn. Ind. p. 25; HS. Neue Schm. p. 30 f. 151; He i n . p. 116;
siderana Du p . Suppl. IV t. 79 f. 2.
Vorderflügel schon nahe der Wurzel breiter, Costa anfänglich stärker gebogen, später gerade,
Saum noch steiler, aber etwas gebogener; Hinterflügel schmäler, aber stumpfer, Saum gleichmäßiger
gerundet. Spannweite 14—16 mm. Taf. XVI, F i g . 53 <J.
Der vorhergehenden in Färbung und Zeichnung sehr ähnlich, das Gelb noch feuriger; ein
Wurzelfeld der Vorderflügel ist mehr ausgeprägt dadurch, daß bei y 3 ^er Costa und gegenüber am
Dorsum je eine bleicher gelbe, perlmutterglänzende Stelle ist, erstere durch ein schwarzes Strichei,
letztere durch einige Häkchen geteilt; das Wurzelfeld besitzt zahlreichere und stärkere schwarze Querlinien
und auch die Subdorsalis ist stark geschwärzt; die dunkle Mittelbinde ist lichter, besteht
mehr aus schwarzen Querlinien, die zum Teil, aus zwei kräftigen Doppelhäkchen der Costa entspringen
und gekreuzt sind von schwarzen Längslinien; dahinter steht eine gebogene Querreihe dicker, mehr
blau glänzender Silberflecke, zwei stehen auch in der Binde hintereinander in der Falte und ein weißsilberner
davor; das Saumfeld ist reiner gelb, denn der Praetoraalfleck ist in mehrere feine Querlinien
aufgelöst, die gegen die Costa ziehen, die schwarzen Häkchen an dieser sind klein, ohne Strichei
dazwischen, der Apex ist ganz schmal schwärzlich, am Saume herunter stehen einige blausilberne
kleine Punkte. Besonders aber sind die Fransen durchweg gelb, und nur an der Spitze grau, in der
Mitte des Saumes und ganz schmal am Tornus grau durchschnitten. Die Hinterflügel sind dunkelbraun,
ihre Fransen ganz gelb, nur am Apex nach außen bräunlich. Kopf, Thorax und Abdomen
sind wie bei der vorigen Art.
Die Raupe lebt im Mai bis Juni in einem der Länge nach zusammengefalteten Blatt von Poly-
gonum bistorta.*
Hab. Südfrankreich.
43. Argyroploce micana Hb. f. 28; Froel . Enn. Tortr. No. 157; Dup. IX t. 246 f. 5; Rag.
Ann. Soc. Ent. France 1894 p. 204; Meyr. p. 467; olivana Tr. VIII p. 151; X, 3 p. 83; Dup . IX
p. 2151. 246 f. 4; Z. Isis 1846 p. 230; H S. IVp. 214; f. 218,219; H e i n. p. 123; S n e 11. II, 1 p. 287.
Vorderflügel beim saumwärts stark, beim $ kaum verbreitert, Costa gebogen, Saum schräg,
schwach gebogen, beim fast gestreckt; Hinterflügel breit, Saum bauchig gerundet, unter der Spitze
etwas eingezogen. Spannweite 14—17 mm, $ kleiner als der Taf. XVI, Fig. 54 55 ?.
Kopf und Thorax sind beim lehmgelb bis schmutzig graugelb, beim $ bräunlich olivgrün.
Die Vorderflügel sind beim bräunlich ockergelb mit einem Stich ins Grünliche, beim $ dunkel
olivbraun, bei beiden im Wurzel- und Mittelfeld mit schwärzlichen Querlinien und Sprenkeln. Das
Wurzelfeld ist abgegrenzt durch einen hell lehmfarbenen Querstreif, der an der Costa verbreitert
und durch ein dunkles Häkchen oder Strichei geteilt ist; er ist durchzogen von einer kräftigen Silberlinie;
der folgende dunklere Teil entspricht der Querbinde; er beginnt dunkel in der Mitte der Costa,
verbreitert sich dorsalwärts und nimmt am Dorsum die Strecke von vor der Mitte bis zum Tomus
ein; sein distaler Rand ist entweder zweimal durch große Silberflecke eingekerbt, oder, was häufiger
der Fall ist, die Silberflecke sind, wenigstens der obere, in den dunklen Grund der Binde eingeschlossen;
letzteres ist besonders bei dem cf der Fall, während beim $ die olivbraune Binde von einem gelberen
Streifen begleitet ist, der die Silberflecke weniger deutlich vom Saumfeld abschließt. Letzteres ist
an der Costa mit drei großen, beim $ schwärzlichen, beim ¿f ockergelben nur schwach schwarz bestäubten
Costalhäkchen versehen, die nicht immer feine Strichelchen zwischen sich zeigen; aus dem ersten
Zwischenraum vor der Spitze zieht eine feinere Silberlinie zum Saum unter dessen Mitte, aus dem
dritten eine breite zum Tornus; dadurch wird ein breiter Saumstreif eingeschlossen, der noch schwarze