Schrägbinde, von ^ der Costa zum Dorsum vor den Fransenansatz ziehend, ist auch aus mehreren,
meist 3 dickeren Querlinien mit braun verdunkeltem Raum dazwischen zusammengesetzt; sie zieht
bald steil, quer, bald etwas schräger, manchmal geradegestreckt, manchmal leicht gebrochen und
wird meist gegen das Dorsum undeutlicher. Der Praeapikalfleck besteht aus mehreren zusammengeflossenen
dunkeln Costalstricheln mit verdunkelten Zwischenräumen und kann sich bis zum
Apex erstrecken; aucli mit dem Schrägband steht er oft in der Flügel mitte durch einen Längswisch
in Verbindung; die Costalstrichel setzen sich gewöhnlich als kräftige Linien einzeln gegen den
Tornus fort. Vielfach fehlt die Verdunkelung zwischen den Costalhäkchen und damit ein wirklicher
Praeapikalfleck. Während sich alle disse Zeichnungen beim <J in der Regel von dem dunklen
Flügelgrund wenig und nur verschwommen abheben, auch infolge allgemeiner Verdunkelung beinahe
ganz verschwinden können, treten sie beim Ç viel häufiger deutlich hervor, weil hier der Grund
öfters weißlicher aufgehellt wird. Die Fransen sind etwas dunkler als die Fläche, an ihrer Basis
hinter einer scharf dunkelbraunen Basallinie schmal heller. Die Hinterflügel sind dunkelbraun, mit
rostfarbenem Schimmer, die Fransen graubraun, mit dunkler Teilungslinie nahe ihrer Basis. Kopf,
Thorax und Abdomen sind fast gleichfarbig graubraun, der Kopf öfters auch heller gelblich. Es
gibt viel dunklere und mehr einfarbige Stücke als die abgebildeten.
Die Raupe ist hellgrün mit braunem Kopf und bräunlichgrünem Nackenschild. Sie lebt vom
September an überwinternd zwischen zusammengehefteten Blättern von Crataegus, Prunus, Pyrus,
Betula und verpuppt sich im Mai in ihrer Wohnung, aus der sie durch Klopfen gesammelt werden
kann. Der Falter fliegt im Juni und Juli am späteren Nachmittag und am Abend mitunter in
Scharen um die Hecken der Nahrungspflanzen.
Hab. Mittel- und Osteuropa; Schweden; Sicilien, Macédonien, Bithynien; Kleinasien.
84. Tortrixpersonatana Ke n n . Iris XIII, 1900 p. 231.
Vorderflügel ausgesprochen dreieckig, an der Basis schmal, saumwärts gleichmäßig verbreitert.
Costa fast gerade, Saum schräg, gestreckt; Hinterflügel ungewöhnlich groß, mit langen Fransen,
Spannweite 17 mm. T a f . XI F i g . 6
Die Vorderflügel sind bleich bräunlich, mit dichterer und dunkler brauner Bestäubimg längs
der Costa, durchzogen von zart braunen Querlinien, besonders in der basalen Hälfte; bei etwa V4
der Costa stehen zwei stärkere Schrägstriche bis zur Flügelmitte, deren Zwischenraum etwas dunkler
ausgefüllt ist; bei */! der Costa abermals zwei, von denen der proximale kurz ist, während der distale
sich in eine zweimal saumwärts ausgebogene Linie senkrecht zum Dorsum fortsetzt, und saumwärts
verflossen braun abschattiert ist. Weiter folgen noch einige Costalstrichel, die sich teilweise gegen den
Sau m fortsetzen und dort zu einer schmalen Verdunkelung zusammenfließen. Die Fransen sind bräunlichgrau,
mit brauner, staubiger Basallinie. Die Hinterflügel sind dünn beschuppt, durchscheinend,
blaß bräunlichgrau, mit gleichfarbigen Fransen, die eine feine, dunklere Teilungslinie nahe ihrer
Basis haben. Kopf, Thorax und Abdomen sind braungrau. Die Flugzeit des Falters ist Mai bis Juni.
Hab. Oberes Amurgebiet.
85. Tortrix marcidana Ke n n . Iris XIII, 1900 p. 229.
Ein zartes Tierchen mit ungewöhnlich schmalen Flügeln; die vorderen saumwärts nur sehr
wenig verbreitert, Spitze gerundet, Saum sehr schräg; Hinterflügel spitz. Spannweite 17 mm. T a f.
XI F i g. 7 <J (Type).
Die Vorderflügel sind trüb weißlichgrau, fein bräunlich bepudert, mit wenig hervortretenden,
etwas dunkler bräunlichen, ziemlich verwaschenen Zeichnungen. Außer einer Anzahl sehr feiner
Costalstrichel bemerkt man bei 1/ i der Costa ein stärkeres, bei V2 ein ähnliches, das gegen die Flüget-
mi tte verblaßt, dann aber wieder senkrecht auf dem Dorsum stehend auftritt, als basale Grenzlinie
eines saumwärts verwaschenen schwachen Querbandes; von a/ s der Costa bis zur Spitze etwa stehen
sechs Costalhäkchen; aus dem dritten derselben zieht ein gebogener Schattenstreif um das Ende
der Mittelzelle herum zum Tornus. Die Fransen sind weißlich, andeutungsweise dunkler gescheckt;
die Hinterflügel sind zart grau, die Fransen etwas heller, mit schwacher Teilungslinie.
Flugzeit im Juli.
Hab. Thian-Schangebirge (Kuruk Dagh).
86. Tortrix facetana Ke n n . Iris XIII, 1900 p. 230.
Gleichfalls mit recht schmalen Vorderflügeln, doch saumwärts etwas mehr verbreitert, Costa
fast gerade, der Saum steiler, gebogen, Apex stumpfer, gerundet. Spannweite 17—18 mm. T a f . XI
Fi g . 8 $ (Type).
Die Vorderflügel sind zart graubräunlich, fein bestäubt, längs der Costa und über dem Tornus
am hellsten; außer zahlreichen feinen und undeutlichen braunen, schräg-, im Saumfeld querverlaufen-
den Wellenlinien, die aus stärkeren Costalhäkchen entspringen, ist an deutlicheren Zeichnungen
vorhanden: eine gebogene Querbinde nahe der Wurzel, aus zwei parallelen braunen Linien mit mehr
braungelber Ausfüllung gebildet; ein gleichfarbiges Schrägband, etwas geschwungen, vor der Flügel-
mitte von Costa zum Dorsum ziehend, aus etwa drei Linien gebildet, saumwärts gelblich verwaschen;
einige gröbere Costalhäkchen vor der Spitze, aus deren letztem eine braune Linie dem Saum entlang
zieht gegen den Tornus, aus welchem sich eine andere dunkle Linie senkrecht bis zur halben Flügelbreite
erhebt, saumwärts gelblich angelegt. Die Fransen sind wenig heller als die Fläche, die Saum-
linic ist durch bräunliche Strichei markiert. Die Hinterflügel sind blasser, bräunlichgrau, die Fransen
noch heller, mit deutlicher, brauner Basal- und Teilungslinie.
Hab. Palästina (Jordantal).
Hier lasse ich noch einige Beschreibungen der Autoren in deutscher Übersetzung
von Arten folgen, von denen mir keine Vertreter zugänglich waren. Die ersten drei sind
wohl sicher gute Arten, da sie von so bedeutenden Kennern, wie L o r d W a 1 s i 11 g h a m
und Dr. S t a u d i n g e r beschrieben, resp. anerkannt sind. Die davon gelieferten
Beschreibungen sind auch genügend ausführlich und genau, um darnach erbeutete Stücke
zu erkennen. Von den anderen dagegen existieren nur ganz kurze Diagnosen aus älterer
Zeit und es scheint mir ganz unmöglich zu sein, aus diesen allein zu entscheiden, ob es
sich um besondere Arten handelt, oder nur um Varietäten oder Aberrationen anderer
Spezies, zumal es sich stets nur um ein oder einige Exemplare handelt, die auf ihre Zugehörigkeit
zu bekannten Formen nicht genügend untersucht und seither nicht wieder
aufgefunden sind.
87. Tortrix tristrami W1 s h m. Asiat. Tort. Ann. & Mag. N. H. (7. ser.) V, 1900 p. 460.
W a 1 s i n g h a m s Beschreibung lautet in Übersetzung: „Antennen schmutzig weiß. Palpen
und Kopf trüb weiß. Thorax weiß. Vorderflügel weiß, bei ungefähr l/J von der Basis zieht eine auswärts
gebogene nußbraune Binde, manchmal an ihrer Außenseite über der Falte winkelig, von der
Costa zum Dorsum (oder bei manchen Stücken bleibt sie vom Dorsum ein kleines Stückchen entfernt);
diese Binde ist weniger breit als der Raum zwischen ihr und der Wurzel; um die Mitte der
Costa zieht eine etwas breitere Binde von gleicher Farbe zum Dorsum vor dem Tornus, deren innerer
Rand leicht konkav, deren äußerer manchmal über der Mitte auswärts geknickt ist; ein Costalfleck