Ich wage auf Grund der wenigen Exemplare, die ich sah, kein Urteil, ob es sich hier
nur um eine Varietät der vorigen, oder um eine eigene, ihr sehr nahe verwandte Spezies
handeln mag.
56. Tortrix retiferana S t a i n t . Ann. & Mag. Nat. Hist. (3. s.) III, 1859 p. 211.
Auch von dieser, in ähnlicher Weise wie die vorige variierenden Spezies kenne ich zwei $$
aus der Sammlung W a l s i n g h am . Die Vorderflügel sind entschieden breiter, der Apex stumpfer,
die Palpen dicker und nicht so spitz, die Fühler stärker und länger bewimpert, wie bei der vorhergehenden
Art. Spannweite 18—23 mm. Taf. X F i g . 7, 8 <J<J.
Die Vorderflügel des einen Exemplars sind ockergelblich, doch tritt diese Farbe nur an der
Costa, vom Wurzelfeld bis zur Spitze schmäler werdend, reiner hervor, das übrige ist gelbbraun
verdunkelt. Das wie bei voriger Art schräg und zackig begrenzte Wurzelfeld ist gelbbraun, mit einigen
rotbraunen Querlinien; von seiner Mitte zieht ein rötlichbrauner Schatten, breiter werdend gegen die
Spitze, wo er noch die mehr verdunkelten in Costa und Spitze mündenden Adern enthält, deren
Enden durch breitere braune Costalhäkchen bezeichnet werden; vor y 2 der Costa entspringt als
schmales Band ein breiterer brauner Schrägstreif bis zur Flügelhälfte, von wo aus er sich schattenhaft
als bräunliches Schrägband, saumwärts verwaschen, zum Tornus fortsetzt. Vor und hinter ihm
finden sich feine braune Costalstrichel und Querlinien in der Dorsalhälfte und im Saumfeld; vor dem
Saum zwei ihm nicht ganz parallele schwärzliche Bogenlinien; auch die Saumlinie ist schwärzlich punktiert.
Beim anderen Stück sind die Vorderflügel einfarbig ockerbräunlich, spitzenwärts allmählich
dunkler; in fast schwarzer Farbe und scharf abgehoben zeigt sich der costale Teil der zackigen Grenzlinie
des Wurzelfeldes, die costale Hälfte der Schrägbinde als zwei bis drei durch dunklere Beschuppung
verbundene Costalstrichel, ein schwärzlicher Wisch am Dorsum vor dem Tomus, einige Costalhäkchen
längs der Costa, besonders gegen die Spitze hin und mehrere dem Saum parallele Reihen von Fleckchen;
die Saumlinie ist schwarz gefleckt. Die Fransen sind in beiden Fällen etwas heller als der Flügelgrund.
Die Hinterflügel sind graulich ockergelblich, stark grau gesprenkelt, ihre Fransen bleicher, mit sehr
verwaschener Teilungslinie. Kopf und Thorax sind bleicher als die Grundfarbe der Vorderflügel,
das Abdomen ist ockergelblich.
Hab. Madeira.
57. Tortrix reticulana S t a i n t . Ann. & Mag. Nat. Hist. (3. s.) III, 1859 p. 211; W a 1 s h m.
Trans. Ent. Soc. 1894 p. 540.
Mir stand ein $ aus der Sammlung W a l s i n g h a m zur Verfügung. Die Vorderflügel sind
saumwärts allmählich verbreitert, an der Basis schmal, langgestreckt, die Costa im basalen Teil schwach
gebogen, dann gerade, der Saum steil, der Apex beinahe recht winkelig, der Tornus gerundet; die
Hinterflügel breit, trapezoid, der Saum unter der Spitze kaum eingezogen, die Palpen spitz und sehr
lang. Spannweite 28 mm. T a f . VIII F i g . 32 $.
Die Vorderflügel sind einfarbig lederbraun, mit zahlreichen dunkelbraunen kleinen
Fleckchen und kurzen Querstricheln bedeckt, am Dorsum stehen die größten, aus mehreren
zusammengeflossen; in den basalen zwei Dritteln stehen sie mehr in Längs-, im Saumfeld
in Querreihen. Die Fransen sind von der Farbe der Fläche. Die Hinterflügel sind bleich
ockergelblich, mit zahlreichen braungrauen Sprenkeln und Querwellen auf der ganzen Fläche.
Die Fransen sind dunkler ockergelb, mit eben solcher Teilungslinie. Kopf und Thorax sind
kräftig braun, das Abdomen braungrau.
Hab. Madeira.
58. Tortrix diversana H b. f. 251; Tr. VIII p. 176; X, 3 p. 64; D u p. IX p. 559 tab. 265 f. 5;
HS. IV p. 161; f. 50, 51, 52; He i n . p. 41; Sn ei l . II, 1 p. 209; Meyr . p. 538; t r a n s i t a n a
Gn. Ind. p. 4; Wi lk . 52.
Diese Art erinnert im Flügelschnitt an die Gattung Pandemis und manche Cacoecia-Aiten;
beim sind die Vorderflügel ziemlich breit, die Costa an der Basis stark gebogen, weiterhin gerade
oder leicht geschwungen, der Apex gerundet, der Saum stark gebogen; beim $ sind sie schlanker
und länger, gleichmäßig breit. Spannweite 16—22 mm. Taf. X F i g . 9 <J, 10 $ (Forma
transitana) 11 $.
Die Vorderflügel des S. sind ockergelb bis graulich braungelb, mit rostbraunem Netzwerk
und Zeichnungen, oder bräunlich mausgrau mit kastanienbraunen Zeichnungen (Forma t r a n s i-
t a n a Gn.). Das Wurzelfeld entweder von Grundfarbe oder der dunkleren der Zeichnungen erfüllt,
ist durch eine bogenförmige, ein wenig gebrochene dunkle Linie abgegrenzt und enthält verschieden
zahlreiche dieser parallele, meist blässere Querlinien. Ein dunkles Schrägband beginnt schmal bei
Va der Costa; es ist auf seiner basalen Seite von einer recht dunklen, etwas geschwungenen Linie
scharf begrenzt bis zum Dorsum vor dem Tornus; saumwärts ist es zweimal stufig verbreitert und nur
stellenweise scharf begrenzt, am Anfang und meist auch am Ende; in der Mitte ist es mitunter durch
die hellere Grundfarbe etwas unterbrochen, besonders oft beim $; es enthält dicht stehende Wellenlinien
besonders bei den helleren Stücken und ist bei diesen in seiner letzten Verbreiterung auch mitunter
grau angelegt. Der Praeapikalfleck besteht aus drei bis vier kurzen dunkeln Costalstricheln
mit weniger dunkler Ausfüllung; mitunter ist er kaum angedeutet; aus ihm verlängert sich das basale
Strichei oft bis zur zweiten Verbreiterung des Schrägbandes, und sein distales zu einer dunkeln Linie
gegen den Tornus. Beim $ ist die Grundfarbe meist mehr braungrau, mit olivgrünlichem Anflug,
der Praeapikalfleck fehlt gewöhnlich, das Schrägband ist weniger scharf, das Basalfeld nicht dunkler
ausgefüllt; dafür sind die Querwellenlinien deutlicher, dunkel rostbraun. Die Fransen sind in ihrer
basalen Hälfte gewöhnlich dunkelbraun, distal mehr grau, mit Glanz. Die Hinterflügel sind einfarbig
grau mit helleren, bisweilen fast weißen Fransen, die eine starke graue Teilungslinie haben. Kopf und
Thorax haben die Farbe der Vorderflügelbasis, das Abdomen ist braungrau, der Analbusch des
mehr gelblich.
Die Raupe ist grau, hell- oder bräunlichgrün, Kopf braun oder schwarz, Nackenschild grün
oder braun, seitlich mit dunkleren Strichen. Sie lebt im Mai und Juni polyphag an Laubholz: Quercus,
Pyrus, Prunus domestica, Syringa, Lonicera caprifolium, auch Populus tremula, pyramidalis, Salix
aurita, Ulmus, Betula, Ainus, Fagus. Der Falter fliegt Ende Juni und im Juli, stellenweise gemein
(z. B. um Obstbäume).
Hab. Mitteleuropa, Ostseeprovinzen, Schweden; Norditalien; Kleinasien.
59. Tortrix dumetana Tr. X, 3 p. 160; F. v. R. p. 35 tab. 20 f. 4; HS. IV p. 160; Wi lk.-
p. 46 tab. 1 f. 3; He i n . p. 37; S n e 11. II, 1 p. 202; Meyr . p. 538; c r a t a e g a n a F r r. Neue
Beitr. p. 94 tab. 48 f. 4.
Flügelform bei und $ gleich; Vorderflügel sehr breit und relativ kurz, Costa stark geschwungen,
Saum steil, leicht geschwungen, Tornus stark gerundet. Spannweite 20—22 mm. Taf . X F i g. 12 $.
Die Vorderflügel sind kräftig rötlichbraun bis dunkel graubraun, von dunkleren Querlinien
durchzogen. Das Basalfeld ist entweder nur wenig oder auch stark dunkler als der Grund, von einer
schwachgebogenen, schwarzbraunen Linie begrenzt und von mehreren dunklen Parallellinien durchzogen;
die Schrägbinde beginnt vor 1/2 der Costa und zieht vor den Tornus; sie ist dunkel kastanien-
Zoologica. Heft 54. 2 5