
V. Gattung: Hysterosia (Steph.) Wal si ngham.
Hyslerosia Meyr. -f-Eupoecilia (Stph.) Meyr. -j- Commophüa (Hb.) Meyr.. p. p.
Idiographis Led. Hein. ; St dg r. et Woeke (für eine Spezies).
Phtheochroa Stph. p. p.; Hein. ; St dgr . et Wocke; Reb.
Unter.;dieser Gattung fasse ich mit L o r d W a l s i n g h a m alle Phaloniinen zusammen,
deren Männchen einen Costalumschlag an den Vorderflügeln besitzen. W a l s i n g h a m sagt
darüber (Ann. et Mag. Nat. Hist. [7. s.] VI, 1900 p. 445): „S t e p hen s , der ursprünglich inopiana
Hw. in die Phalonia-Gattung Xanthosetia Stph. gestellt hatte, scheint ihre Abweichung von hamana L.
erkannt zu haben und entfernte sie davon, indem er das Genus Hysterosia für ihre Aufnahme gründete.
W i 1 k i n s o n, der beim $ eine Costalfalte fand, stellte sie in die Gattung Halonota Stph. (Olethreutinae).
Im gleichen Jahre (1859) charakterisierte L e d e r e r Idiographis, zu deren Type er inopiana machte,
wobei er sie als Subgenus unter Tortrix Tr. stellte. Ihm folgten H e i n e m a n n und S t a u d i n g e r
u. W o c k e.
W a l s i n g h a m stellte 1879 Idiographis zwischen Retinia Gn. und CochyUs Tr., da er den
Charakter erkannte: „Rippe 2 der Vorderflügel entspringend vom letzten Drittel der Zelle“, trennte
sie aber wegen der Costalfalte von beiden. F e r n a 1 d, der 1882 die Subfamilie Conchylinae aufstellte,
begann mit Idiographis, die er vor Conchylis stellte.
Die Gattung Phtheochroa Stph. (Type rugosana Hb.) wurde richtig als zu dieser Subfamilie
gehörig erkannt; aber zu diesem Genus wurden zwei Spezies hinzugefügt, die sich von ihm unterscheiden
durch den Besitz einer Costalfalte: düponcheliana Dup. und amandana HS. Ich bin außerstande,
sie zu einem anderen Genus zu zählen, als zu Hysterosia. M e y r i c k (H. B. Br. Lep.) stellte
die kleinere Spezies maculosana Hw. in das Genus Eupoecilia, als versehen mit einer Costalfalte und
einem Thoraxschopf, Rippe 7 der Vorderflügel in die Spitze laufend. Ich finde, daß bei maculosana
Rippe 7 deutlich in den Saum zieht, was ihre Einreihung in die Gattung Hysterosia rechtfertigt, deren
Type: inopiana Hw. einen hinteren Thoraxschopf besitzt, obwohl Me y r i c k denselben übersah
und den Thorax als glatt beschreibt.“
Dieser Auseinandersetzung schließe ich mich durchaus an, nur könnte man die Frage aufwerfen,
ob für die so vereinigten Formen nicht der Name Eupoecilia Stph. zu wählen wäre, der von
S t e p h e n s bereits für maculosana Hw. gebraucht wurde, als er inopiana noch zu Xanthosetia
zählte. Was den Aderverlauf anlangt, so kann ich darauf kein so großes Gewicht legen, weil bei zweifellos
ganz nahestehenden Formen, selbst bei Individuen einer Spezies auch hier allerlei Verschiedenheiten
Vorkommen. Ob eine Ader der Vorderflügel in die Spitze oder etwas unter ihr in den Saum zieht,
kann oft strittig sein, da der Apex ja nicht ganz scharf, häufig recht stark gerundet ist. Es kommen
viel größere Verschiedenheiten vor, die bei der Trennung in Gattungen nicht berücksichtigt werden
können.
Die Gattung wäre zu charakterisieren: Phaloniinae mit Costalumschlag an den Vorderflügeln
des dj Thorax mit Schopf ; Ader I I5 der Vorderflügel zieht in die Spitze oder etwas unter ihr in den
Saum; Ader I I I3 und IV! entspringen nahe beisammen, auch aus einem Punkt, bisweilen gestielt;
auf den Hinterflügeln entspringen die Adern II und IIIt dicht nebeneinander und ziehen eine Strecke
weit parallel, oder auf gemeinsamem Stiel, Ader I II3 und IVX dicht beisammen, meist auf einem
Punkt oder auch gestielt. Häufig sind Schuppenwärzchen und aufgeworfene Schuppenbüschel auf
den Vorderflügeln. Das Hauptgewicht wird auf den Costalumschlag des $ zu legen sein.
Die Gattung ist mehr im Osten des Gebietes verbreitet und nur mit wenigen Arten in Europa
selbst vertreten. In der Lebensweise sind sie, soweit bekannt, nicht verschieden von den Vertretern
der vorhergehenden Gattungen.
1. Hysterosia sodäliana Hw. Lep. Brit. 436; S tp h . 111. IV, 183; Wood f. 1139; Wilk. 299;
amandana HS. IV p. 195; VI p. 158; He in . p. 91; Meyr. p. 555.
Vorderflügel saumwärts etwas verbreitert, Costa leicht gebogen, Apex spitz gerundet, Saum
mäßig schräg, gestreckt, Costalumschlag sehr schmal; Saum der Hinterflügel flach gerundet, Apex
ziemlich spitz (in der Abbildung zu rund); Saum darunter kaum eingezogen. Spannweite 14—17 mm
T a f . XV, F ig . 30 ?.
Kopf und Thorax sind weiß; die Vorderflügel sind kreideweiß; die Costa ist an der Wurzel
etwas gebräunt, letztere selbst etwas gelblich; an der Costa steht nahe der Basis ein viereckiges schwärzliches
Fleckchen, im übrigen feine Strichei, gegen die Spitze hin einige größere bräunlichgraue Häkchen
und feine Strichei dazwischen. Vor der Mitte der Costa ist der Raum zwischen drei Stricheln grau
ausgefüllt zu einem großen Fleck, der als Anfang eines Querbandes gelten kann; letzteres, auf dem
Dorsum stehend vor dessen Mitte, erreicht den Fleck gewöhnlich nicht ganz, ist auch etwas weiter
basalwärts gerückt; der Dorsalfleck ist groß, bräunlichgrau mit hellgrauer, brauner und rötlicher
Einmischung, annähernd viereckig, enthält einige Schuppenwärzchen, einen kleinen tiefschwarzen
Fleck in der Falte und einen größeren unter der Radialis; mit dem Costalfleck steht er gewöhnlich
nur durch feine Strichei aus seiner distalen Ecke in Verbindung; hinter ihm finden sich zwischen
Costa und Dorsum einige unbestimmte bläulichgraue Wolken, und am Dorsum selbst ein schwarzer
Punkt; gleich hinter diesem bis zum Tornus erhebt sich ein hoher dreieckiger graubrauner Fleck,
mit etwas Weiß gemischt, der in seiner Spitze in der Nähe der Querader zwei schwarze Längsfleckchen
enthält. Das Saumfeld hinter der Knickung ist durch dunkelbraun©,' mit schwarz und weißlich
gemischte Wolken erfüllt, und nur die Gegend der Costa, zwischen den Häkchen daselbst bleibt frei;
in der Spitze selbst steht ein braunroter Fleck und am Saume herunter schwarze Fleckchen als Enden
verwaschener brauner Schräglinien. Die Fransen sind braun, mit dunkelbrauner Basallinie. Die
Hinterflügel sind bräunlichgrau, dunkler quergewellt, die Fransen blasser mit dunkler Teilungslinie.
Das Abdomen ist grau.
Die Raupe ist rot mit grünlichen Einschnitten und hellen Wärzchen, der Kopf hellbraun,
das Nackenschild braun mit hellen Längsstreifen oder schwarz. Sie lebt im August zwischen
den Beeren von Rhamnus cathartica; die Verpuppung erfolgt in der Erde; der Falter fliegt im
Mai und Juni.
Hab. Deutschland, Wallis, Steyermark, Ungarn, England, Livland; Dalmatien, Rumänien.
Zoologien. Heft 5d. u