ausgebildet, wie bei der dargestellten. Die $ $ der genannten Gattungen haben einfache, fein
bewimperte Fühler. Bei Exapate (Taf. I, Fig. 26) sind die Fühler des cf1 lang einseitig bewimpert,
die des $ mit zerstreut abstehenden Härchen besetzt. Die Gattungen Tmetocera (Taf. II, Fig. 44)
und Pandemis (Taf. 1, Fig. 10, 11) zeigen nahe der Wurzel am Fühler des cf auf der Vorderse'te eine
Einkerbung, die wie fein ausgenagt aussieht, und hauptsächlich bedingt wird durch je einen Vorsprung
am Ende des 1. und 2. Geißelgliedes, wogegen die übrigen Glieder gleichmäßig dick sind. Es scheint
nicht, daß dieser Bildung eine physiologische Funktion zukommt, vielleicht ist es nur der Überrest
einer ausgedehnteren Kerbung der Fühler bei den Vorfahren.
Bei den f f einiger Gattungen kommen auf den Flügeln eigenartige Schuppenbildungen vor.
So hat der Hinterflügel bei Rhopobota auf der Unterseite zwischen Ader I und II von der Basis bis
zum Ende der Mittelzelle einen Streifen tief schwarzer, wolliger, etwas aufgerichteter Schuppen
(Taf. II, Fig. 52) und ähnliche finden sich auf der Oberseite der Hinterflügel bei manchen Arten der
Gattung Pamene im Dorsalteil in verschiedener Ausdehnung. In der von mir neu aufgestellten
Gattung Crobylophora ist beim f die hintere Mittelrippe (IV) von der Basis bis gegen den Ast IV2
hin verbreitert und rinnenartig vertieft, und trägt statt der sonst gewöhnlichen Behaarung einen
mächtigen Streifen tief schwarzer langer Schuppen von 1,75 mm Länge, 0,018 mm Breite, der wie
eine dicke Bürste aussieht (Taf. II, Fig. 68, 69). Auch beim f von Crocidosema plebejana (Taf. II,
Fig. 14a) trägt dieselbe Ader nahe ihrer Basis eine starke Haarflocke in einer grubenartigen Vertiefung.
Bei Crobylophora, Carpocapsa und vielen Arten Laspeyresia ist der Dorsalrand der männlichen
Hinterflügel verstärkt (Taf. II, Fig. 62, 63, 64, 66, 68), oft ein wenig nach oben gewendet und
seine Fransen sind dann aufgerichtet oder gar über die Fläche zurückgestrichen (Fig. 69); dabei ist
Ader ß ungewöhnlich stark und verbreitert, zieht mitunter sehr nahe am Dorsum hin, und der
Raum zwischen diesem und Ader ß ist etwas vertieft und meist mit ganz feinen, glatten, seidenglänzenden
Schüppchen ausgekleidet, während die Ader selbst von zwei Reihen stärkerer, zuweilen
auch längerer Schuppen eingefaßt ist.
Eine andere Modifizierung der Äderung zeigen die Hinterflügel der 0*0* bei der Gattung Pamene:
Ader II zieht gleich vor dem Ende der Mittelzelle in Ader I und bleibt mit dieser weiterhin vereinigt
(Taf. II, Fig. 71, 72, 73), wobei verschiedene Modifikationen von früherer oder späterer Verschmelzung
und in der Richtung der Verbindungsstrecke Vorkommen. Die Verbindung kann auch ganz fehlen
und dann erscheint Ast IVX als Fortsetzung der vorderen Mittelader II. Beim cf von Pygolopha
biegt sich auf dem Vorderflügel Ader IIIj distalwärts stark gegen III3 und erlischt, ohne den Saum
zu erreichen; ob es sich hiebei aber nicht um eine individuelle Variante handelt, wage ich nicht zu
entscheiden, da ich nur wenige Exemplare untersuchen konnte. Bei Epibactra f sind Ader III3 und
IVj auf dem Hinterflügel gestielt, beim $ fallen sie in ganzer Länge zusammen.
Eine ganz eigenartige Bildung findet sich auf den Vorderflügeln der cf cf einiger Epibleminen-
arten, die ich daher in eine besondere Gattung Thiodia vereinigt habe. Nahe der Wurzel, an der Stelle,
wo sich Ader a basalwärts gabelt, und zwar an der costalen Seite dieser Gabelung, findet man unter
der normalen Beschuppung ein Häufchen schneeweißer breiter Schuppen, die zusammengeneigt
ein stumpf kegelförmiges Dach über einer Grube bilden (Taf. II, Fig. 53, Taf. XX, Fig. 36a); entfernt
man sie, so wird der Eingang zu der Grube freigelegt; diese tritt unterseitig als rundliches Säckchen
aus der Fiügelmembran heraus (Taf. II, Fig. 54) und ist erfüllt von dichtgedrängten schlauchförmigen
Schuppengebilden von 1,6 mm Länge, die mit ihren abgerundeten Enden pfropfartig aus der Grube
etwas herausragen. Dieselben c f c f besitzen oberseitig an der Costa der Hinterflügel einen Büschel
sehr langer feiner Haarschuppen, der in der Nähe der Wurzel festsitzend, wie ein Pinsel der Länge
nach der Flügelfläche angeschmiegt ist.
Ein ähnlicher Haarpinsel findet sich an gleicher Stelle bei den f f vieler Arten der Gattung
Phalonia, wobei noch der etwas verbreiterte Costalrand der Hinterflügel nach oben umgebogen ist,
und den Schuppenbüschel bedeckt, und der Gattung Sphaeroeca*
Derartige „Umschläge“ sind in allen drei Unterfamilien der Wickler bei den Männchen weit
verbreitet aii-der Cos t a der Vo r d e r f l ü g e l und bei einigen Gattungen der Epibl eminen
am D o r s um d e r H i n t e r f l ü g e l in recht verschiedener Ausbildung und in allerlei Modifikationen
von leichter Andeutung bis zu extremer Entwicklung.
Ein „ C o s t a l u m s c h l a g “ d e r V o r d e r f l ü g e l findet sich bei denf cf der Gattungen
Capua, Cacoecia, Sparganotis der Tortricinae, bei Hysterosia (-(- Eupoecilia und Phtheochroa)
der Phaloniinae, bei Hemimene, Sphaeroeca, Epiblema, Pygolopha, Notocelia der Epibleminae. Es
handelt sich hier um eine breitere oder schmälere lappenförmige Ausbreitung der Flügelfläche, die an
der Basis, in selteneren Fällen in kurzer Entfernung von dieser beginnt und bis gegen die Mitte der
Costa, mitunter sogar darüber hinaus reichen kann, oft aber auch weit kürzer ist. Dieser Lappen liegt
in der Puppe in einer Fläche mit dem übrigen Flügel, nur sein freier Rand ist schmal dorsalwärts
umgeknickt und chitinig verstärkt. Während des Ausschlüpfens aber klappt sich der ganze Lappen
auf die Oberseite des Flügels zurück und deckt nun einen mehr oder weniger breiten und langen
Streifen derselben (Vgl. Fig. 29, 32, 34—36, 60, 62 auf Taf. I, und Taf. II, Fig. 24 und 77, wo der
Umschlag bald in normaler Lage, bald aufgeklappt dargestellt ist, ferner Taf. VI., Fig. 40 und 40a).
Die jetzige Oberseite, frühere Unterseite des Umschlags ist ebenso beschuppt, wie die benachbarte
Oberfläche des Flügels, der von ihm bedeckte Flügelteil aber und seine eigene Innenseite dagegen
mit sehr kleinen, dicht anliegenden, oft metallisch grau glänzenden Schüppchen tapeziert. An dem
verstärkten Rand jedoch und oft auch am Boden des umschlossenen Raumes stehen bürstenartig
schräg aufgerichtete, gewöhnlich nicht flache, sondern zapfenartige Schuppengebilde, die wie Zähne
ineinander eingreifen. Unter dem Umschlag verborgen findet sich ferner (bei vollkommenster Ausbildung
des Ganzen) ein Büschel langer Haarschuppen, der entweder dicht bei der Flügelbasis entspringt,
oder dem eingeschlagenen Saum nahe der Basis inseriert ist. Er kann bei etwas gelüftetem
Umschlag hervortreten und fächerförmig ausgebreitet werden (Taf. II, Fig. 77). Diese Haarschuppen
sind bei Cacoecia capsigerana 2,3 mm, bei Epiblema foenella 3,2 mm lang. Durch Blasen auf den Flügel
eines frischen Falters kann man dieses Heraustreten bewirken und wahrscheinlich geschieht es automatisch
beim Fliegen. Diese komplizierte Einrichtung findet sich jedoch nicht immer, und niemals
dann, wenn der Umschlag sehr schmal ist, oder wenn er nicht an der Flügelbasis beginnt. Im letzteren
Falle bleibt nur eine mehr oder weniger starke Umrollung oder auch nur eine Aufstülpung der Costa
übrig, deren Innenbeschuppung nicht abweicht von der äußeren. Auch bei gut entwickeltem Umschlag
kann der Haarpinsel nur schwach ausgebildet sein oder ganz fehlen, und man findet Abweichungen
bei sonst recht nahestehenden Arten.
Von größerer Mannigfaltigkeit ist der U m s c h l a g am D o r s a l r a n d d e r H i n t e r f
l ü g e l bei den f <f der Gattungen Notocelia, Ancylis, Argyropioce und Cymolomia (+ Exartema
und Eccopsis). Bei Notocelia und Ancylis ist der Dorsalrand in einem schmäleren oder breiteren
Streifen etwas verdickt und verhärtet, dabei einfach dorsalwärts umgeklappt, so daß der eigentliche
Rand nahe an Ader ß zu liegen kommt; der dadurch bedeckte Flügelteil ist ein wenig vertieft und in
ihm liegt ein aus der Flügelbasis entspringender Pinsel langer Haarschuppen, entweder von dem Um-
Zoologica. Heft 54. ®