
ist, und es mir widerstrebt, allzu viele Änderungen in geläufig gewordenen Gruppierungen vorzunehmen,
so lasse ich sie in diesem Werke bestehen. Es handelt sich dabei fast stets um kleine, nur
wenige' Arten umfassende Gruppen.
Kehren wir wieder zu den supponierten „Urwicklern“ zurück, so dürfte es unter ihnen Formen
gegeben haben, die b e i normal em Geäder die ober sei t ige Beha a rung der h int er en
Mi t t el r ippe auf den Hint e r f l üge l n ni cht besaßen oder einbüßten. Sie ha t t en
aber auf den Vorder f lügeln die Ader V, und ihre Na chkommen behi el t en diese
in der Nähe des Saumes deut l i ch: 2. Unterfamilie Tortricinae. Daß auf den Vorderflügeln
Ader IV2 aus der hinteren Mittelader vor Vs der Länge der Mittelzelle entspringt, wie
gewöhnlich angegeben wird, ist kein sicheres Merkmal, denn mitunter entspringt sie auch viel weiter
saumwärts, wechselnd selbst bei Angehörigen der gleichen Gattung.
1. G r u p p e : Sie bildet ein Bindeglied zwischen Epibleminae und Tortricinae dadurch,
daß a u f d e r h i n t e r e n M i t t e l a d e r d e r H i n t e r f l ü g e l n o c h e t w a s v o n d e r
B e h a a r u n g d e r E p i b l e m i n a e v o r h a n d e n i s t , allerdings viel schwächer als dort.
Gattung: S p a r g a n o t h i s (Hb.) Meyr. (Oenophthira Dup. Oenectra Gn.). D i e P a l p e n
s i n d u n g e w ö h n l i c h l a n g u n d r a g e n w e i t ü b e r d e n K o p f v o r j d i e V o r d e r -
f l ü g e l d e s S h a b e n e i n e n s c h m a l e n u n d k u r z e n Cös t alumschlag; A d e r
II4 u n d II6 d e r Vorder f lügel s i n d g e s t i e l t und umfassen die Spitze; auf den Hinterflügeln
entspringen Ader II und IHj dicht beisammen, bisweilen auf kurzem Stiel, Ader III,, und IV,
aus einem Punkt, I I I2 dicht dabei (Taf. I, Fig. 40, 41). Diese Gattung könnte wegen der Behaarung
der hinteren Mittelrippe der Hinterflügel ebenso gut zu den Epibleminae gestellt werden. Da aber
Ubergangsformen niemals sicher untergebracht werden können und der ganze Habitus mehr mit
vielen Vertretern der Tortricinae übereinstimmt, so kann sie nach altem Gebrauch ebensogut hier
stehen. Der Name S p a r g a n o t h i s Hb. ist der älteste.
2. Gruppe: Das Flügelgeäder zeigt pr imi t ive Verhäl tni s se, i ndem auf den
Hi nt er f l ügel n Ader II und III, zieml ich wei t von einander ge t r ennt sind und
f as t par al l el ziehen, Ader I II2 gleichwei t von I II , u n d I I I3 a u s d e r Mi t te der
Quer ader ent spr i ngt ; Ader I I I3 und IV, kommen aus einem Punkt. Auf den Vorderflügeln
entspringt Ader IV2 ziemlich weit saumwärts, hinter 2/ 3 der Länge der Mittelzelle, Ader I IB zieht in
die Spitze oder etwas hinter ihr in den Saum (Taf. I, Fig. 42, 43).
Gattung: An i s o t a e n i a Stph. M e y r i c k trennt die wenigen hierher gehörigen Arten mit,
Unrecht in zwei Gattungen, von denen er die eine, Anisotaenia Stph. zu den Phaloniinae, die andere
Isotrias Meyr. zu den Tortricinae zählt. Ich kann auf Grund zahlreicher Untersuchungen keinen Unterschied
von Belang finden, b e i d e b e s i t z e n a u f d e n V o r d e r f l ü g e l n g a n z d e u t l
i c h d e n d i s t a l e n T e i l v o n A d e r V, auf den Hinterflügeln ist der Aderverlauf ganz
gleich, die kleine Variante in der Ausmündung von Ader I I 5 einmal in die Spitze, das andere mal
etwas unter ihr in den Saum kann zu einer Gattungstrennung keinesfalls berechtigen. Der älteste
Name einer hierhergehörigen Spezies ist Ani sotaenia Stph. Isotrias Meyr. ist damit zu vereinigen.
Olindia Gn. ist synonym mit Anisotaenia Stph.
3. G r u p p e : Tortricinae mi t C ö s t a l u m s c h l a g d e r V o r d e r f l ü g e l d e s <$
i n v e r s c h i e d e n e r S t ä r k e u n d Mo d i f i k a t i o n ; d i e P a l p e n s i n d z i em l i c h
k u r z , a n l i e g e n d o d e r v o r g e s t r e c k t ; auf den Hinterflügeln sind die Ursprünge der
Adern II und I II, einerseits, die von Ader III2, I II3 und IV, andrerseits einander angenähert. Ader II
und I II , können auch gestielt sein, ebenso auch Ader I II3 und IV,.
Gattung: Ca c o e c i a Hb. Hier wurden früher auf Grund von Verschiedenheiten im Geäder
der Vorderflügel, und infolge davon, daß man den Cöstalumschlag bald als solchen erkannt hatte,
bald nur eine „zurückgestrichene Behaarung“ sah, die Gattungen Cacoecia, Ptycholoma, Lozotaenia,
Batodes und Capua unterschieden; neuerdings wurden mehrere derselben zusammengezogen und
Me y r i c k führt noch zwei auf: Cacoecia Hb. mit getrennten Adern I I4 und I I5 der Vorderflügel,
und Capua Stph., bei der diese Adern gestielt sind; mit der ersteren sind Ptycholoma und Lozotaenia,
mit der letzteren Batodes vereinigt. Bei Cacoecia entspringen Ader II4 und I I6 der Vorderflügel getrennt
von einander, auf den Hinterflügeln Ader I I und I II , dicht beisammen oder gestielt, Ader I II3 und
IV, dicht beisammen oder aus einem Punkt (vgl. Taf. I, Fig. 34, 35, 36, 38); bei Capua sind Ader I I4
und I I6 der Vorderflügel gestielt, Ader II und III, der Hinterflügel gestielt, Ader I II3 und IV, aus
einem Punkt kommend (Taf. I, Fig. 29 und 32). Bei der genauen Untersuchung zahlreicher Exemplare
fand ich nun nicht selten Individuen von Cacoecia lecheana und Cac. rosana, bei denen die Adern I I4
und I IB der Vorderflügel kürzer oder auch recht lang gestielt waren (Taf. I, Fig. 37, 39); mitunter
war dies nur auf einem Vorderflügel der Fall, oft aber auch auf beiden; bei solchen Stücken war manchmal
auch Ader III3 und IV, der Hinterflügel gestielt, woraus man erkennt, wie wenig sicher der
Aderverlauf und die darauf begründeten Gattungen sind. Da nun bei Cacoecia die streckenweise Vereinigung
von Ader II4 und I I5 der Vorderflügel gar nicht so selten ist, so kann auf diesen
schwankenden Charakter hin eine Trennung der beiden Gattungen nicht wohl aufrecht erhalten
bleiben, um so weniger, als der Cöstalumschlag der c? <? von Capua in allen Einzelheiten mit dem bei
vielen Cacoecia&rten weit mehr überemstimmt, als bei den zahlreichen Spezies von Cacoecia untereinander.
Ich vereinige daher beide Gattungen unter dem älteren Namen Cacoecia Hb. Der
Thorax kann geschöpft oder glatt sein, die Palpen aufsteigend oder vorgestreckt, die Fühler verschieden
stark, meist kurz gewimpert.
W a l s i n g h a m schlägt für Cacoecia den Namen Archips Hb. (1806) vor; Hübner hat jedoch
später keine Gattung dieses Namens, sondern nur einen „Stamm“ Archipes, dessen erste Gattung
Cacoecia ist.
4. G r u p p e : Alle übrigen Tortricinae sind o h n e C ö s t a l u m s c h l a g d e r V o r d e r f
l ü g e l im m ä n n l i c h e n G e s c h l e c h t , u n d d a s G e ä d e r d e r H i n t e r f l ü g e l
w e i c h t d u r c h A n n ä h e r u n g d e r A d e r g r u p p e n H u n d III,, s o w i e I II2, III3
u n d IV, v o n d em u r s p r ü n g l i c h e r e n ab.
1. Gattung: Tort r ix L. Unter diesem alten Linne’ischen Namen vereinigt man jetzt, wie
mir scheint, ganz mit Recht eine Menge Arten, die man früher durch kleine, mitunter recht unsichere
Eigenschaften in einer Anzahl von Gattungen untergebracht hatte und ich folge darin M e y r i c k ,
welcher auch die Gattung Cnephasia Curt. (Sciaphüa Tr.) noch hierher zieht. Daß bei Tortrix die
äußeren und inneren Sporen der Hinterschienen ungleich lang, bei Cnephasia „annähernd“ gleich lang
sein sollen, ist nicht mit Sicherheit festzustellen, und darum als Trennungsmerkmal unbrauchbar (vgl.
auch Wal s i ngham 1897). Bei der großen Zahl der hierher gehörigen Arten darf es nicht wundern,
wenn die Diagnose der Gattung etwas schwankende Merkmale enthält: Auf den Vorderflügeln entspringen
alle Adern getrennt, IIB zieht in den Saum oder in die Spitze; auf den Hinterflügeln sind
Ader II und IIIX gegen die Basis hin dicht an einander angenähert oder auch gestielt, I I I3 und IV,
entspringen dicht beisammen, oder aus einem Punkte, manchmal auch gestielt, Ader I II2 ist an
Zoologica. H e ft 54. §