mit schwärzlichen Flecken vermengt; oft sind sie überhaupt zerrissen und in unregelmäßige Flecke
und Strichei aufgelöst, die nur lose Zusammenhängen. Zwischen den Hauptzeichnungen finden sich
noch mehr oder weniger zahlreiche braune bis schwarze Querstrichel zerstreut, die gegen das Dorsum
hin zu feinen Wellenlinien zusammentreten können. Die basale Winkelbinde springt in der Flügelmitte
saumwärts meist zahnartig vor und erreicht gewöhnlich das Dorsum nicht; die Schrägbinde ist gewöhnlich
in ihrem costalen Teil einheitlicher und besser ausgebildet, als gerade bei den abgebildeten Stücken,
nicht so zerrissen wie in Fig. 52, meist gegen das Dorsum hin verblassend, oder über demselben unterbrochen;
sie entspringt an der Costa meist deutlich aus zwei breiten Häkchen mit hellem Zwischenraum.
Aus einigen Costalhäkchen vor der Spitze setzt sich ein schmaler Praeapikalfleck zusammen, der
bandartig gegen den Tomus verlängert ist, oft in der Mitte fleckartig verbreitert; er erreicht den
Tornus gewöhnlich nicht, auch ist oft der costale Anfang von dem Mittelteil abgetrennt. Zwischen
ihm und der Schrägbinde steht noch ein Costalhäkchen, vor und am Apex zwei andere; dem Saume
entlang steht eine Reihe dunkler Punkte, mitunter zu einer Wellenlinie vereinigt. Die Fransen sind
weiß oder gelblich, oft mit zarter Teilungslinie. Die Hinterflügel sind hell, gelblichgrau oder gelblich-
weiß, gegen die Spitze oft dunkler und dann hier mit zarten dunkleren Quersprenkeln versehen,
die Fransen weiß oder blaß gelblich. Kopf und Thorax sind hell geblichweiß, das Abdomen ist gelblichgrau
bis bräunlichgrau.
Bei der Var. c o l q u h o u n a n a ist der Grund der Vorderflügel aschgrau bis braungrau
verdunkelt, die Zeichnungen mehr dunkelbraun ausgefüllt und schwarz gesäumt; doch gibt es
hellere Übergänge zur Stammform; bei den dunkleren Stücken treten natürlich die Zeichnungen
nicht so scharf hervor. Die Hinterflügel sind bei den dunklen Stücken gleichfalls dunkler, braungrau,
der Thorax der Farbe der Vorderflügel entsprechend, der Kopf jedoch stets hell, weißlich oder
gelblich weiß.
Die Raupe lebt im Mai und Juni an Gras, die von Var. colquhounana soll an Wurzeln von
Scilla maritima Vorkommen. Der Falter fliegt im Juni und Juli, am häufigsten in Gebirgsgegenden;
von Livland wird auch der April angegeben; es kann sich da nur um vereinzelte, zufällig überwinterte
Stücke handeln.
Hab. Alpen, Süddeutschland, Harz, Schlesisches Gebirge, Nordeuropa, England; Var. colquhounana
nur auf der Insel Man und in Irland bei Dublin.
77. Tortrix canescana Gn. Ind. p. 32; s t y r i a c a n a HS. IV p. 198; VI p. 158;
f. 119, 120; He i n . p. 57 (var. v. penziana).
Ob es sich hier um eine von der vorigen wirklich verschiedene Spezies handelt, kann ich mit
Sicherheit nicht entscheiden, da mir anatomische Untersuchung nicht möglich war. Die Exemplare,
die ich sah (von M a n n erbeutet und bestimmt), zeichnen sich, abgesehen von geringerer Größe,
durch wesentlich breitere und kürzere Vorderflügel aus, deren Costa ziemlich stark und gleichmäßig
gebogen ist; sie machen jedenfalls einen ganz anderen Eindruck als penziana. Spannweite 19— 20 mm.
Ta f . X F i g . 54, 55.
Der Grund der Vorderflügel ist zart grauweiß bis gelblichweiß, nicht so hell milchweiß wie bei
penziana, öfters ziemlich stark grau gedeckt. Zahlreiche graue oder bräunlichgraue, teilweise mit
schwarzen Punkten durchsetzte Querwellen überziehen die ganze Fläche; die Zeichnungen sind gewöhnlich
stark reduziert und sehr selten so vollständig wie bei voriger, oft nur auf einige verstärkte und dichter
stehende Wellenlinien beschränkt, entweder dunkelgrau, schwarzgemischt oder gelbbraun, dunkelbraun
gemischt und gesäumt; die basale Querbinde ist meist schmal, mehr gebogen als geknickt, mitunter
in einzelne Fleckchen aufgelöst, die Mittelbinde entspringt aus zwei breiten Costalhäkchen und ist
vor der Mitte meist unterbrochen; stets scheinen vier große praeapikale Costalhäkchen vorhanden
zu sein, aus deren einem oder zweien dunkle Linien oder Punktreihen gegen den Tornus ziehen; öfters
ist der Zwischenraum zwischen diesen eine Strecke weit bandartig verdunkelt; die Saumpunkte fließen
oft zu einer einfachen Linie zusammen. Die Fransen sind hell, weißlich, an ihrer Basis dunkler oder
etwas gescheckt. Die Hinterflügel sind hell gelblichgrau, manchmal mit sehr feinen Sprenkeln im
Spitzenteil, die Fransen noch blasser. Kopf und Thorax sind weißlich mit grauer oder bräunlicher
Mischung, das Abdomen ist hellgrau.
Hab. Nieder Österreich, Steiermark, Schweiz, Südtirol, Griechenland, Türkei; Transkaspien
— hauptsächlich im Gebirge.
78. Tortrix cottiana C h r é t. Naturalist 1898 p. 178.
Hier handelt es sich wohl sicher um eine selbständige Spezies und nicht etwa um eine Varietät
von penziana’, von wdhlbomiana ist sie zweifellos verschieden, wie schon die Untersuchung des weiblichen
Kopulationsapparates zeigt (Fig. 20).
Vorderflügel saumwärts deutlich verbreitert, Costa nur
an der Basis und vor dem Apex etwas gebogen, dieser stumpf
gerundet, Saum sanft gebogen. Spannweite 28 mm. T a f. X.
F i g. 56 Ç (Originalexemplar von Chrétien).
Die Vorderflügel sind zart aschgrau, an Costa und
Saum etwas dunkler, mit feinen schwarzen costalen Schrägstricheln
und dunkler grauen Wellenlinien am Dorsum. Die
Binden sind nur schwach dunkler grau schattenhaft an-
gedeudet, aber von schwarzen Punkten gesäumt und in der
Mitte mit schwarzen Längsstricheln versehen; am deut- Fj go
lichsten ist noch durch Schwarz markiert der zahnartige Tortrix cottiana $.
Vorsprung der basalen Winkelbinde. Die praeapikalen Costal- AnsicUt von der linken Seite. Vergr. 20 mal.
strichel sind sehr fein, aus einigen ziehen geschwungene
feine Linien, oder schwarze Punktreihen gegen den Tornus, und vor dem Saum stehen mehrere
Parallelreihen kräftiger schwarzer Punkte. Die Fransen sind scharf abgesetzt braungrau, mit
einer starken braunen Teilungslinie nahe ihrer Basis und einer feinen distalwärts. Die Hinterflügel
sind graubräunlich, gegen die Spitze dunkler, hier, und auch mehr analwärts zart dunkler
gesprenkelt. Die Fransen sind heller mit breiter bräunlicher Teilungslinie. Kopf und Thorax sind
hell aschgrau, letzterer weißlich quergestreift, der Schopf ist schwärzlichgrau; das Abdomen
bräunlich grau.
Chrétien erzieht den Falter im August aus einer Raupe, die auf Ononis rotundifolia lebt.
Hab. Südfrankreich.
79. Tortrix vetulana C h r i s t . Bull. Soc. Nat. Moskou LVI 1881, I p. 72.
Costa der Vorderflügel nur an der Basis und vor der Spitze gebogen, sonst gerade, Apex
gerundet, Saum sehr schräg, allmählich ins Dorsum übergehend; Flügel fast gleichmäßig breit, nicht
so spitz wie bei osseana und longana $. Spannweite 23—25 mm. Taf. X F i g . 57 <£, 58 $ (letzteres
Originalexemplar v. Christoph).
C h r i s t o p h gibt folgende Beschreibung: „Kopf, Rücken und Taster unrein weißgrau.
Letztere auf der Außenseite dunkelgrau mit auf der Oberseite dicker, bürstenartig aufgerichteter