66. Tortrix virginana Ke n n . Iris XII, 1899 p. 12 tab. 1 f. 10.
Habitus der vorigen Arten: Vorderflügel gleichmäßig breit, Gosta fast gerade, Dorsum an der
Basis stark gebogen, dann gerade, der Costa parallel, Saum sehr schräg, sanft gebogen, allmählich
ins Dorsum übergehend. Durch die Kopulationsorgane des als sichere Spezies charakterisiert
(Fig. 12). Die Valvae sind recht breit, ihre ventrale Verstärkungsleiste reicht bis über % ihrer Länge
und ist dann zu einem kurzen, queren Klammerzapfen einwärts gebogen, der Uncus ist lang, gebogen,
die Analanhänge sehr klein, blattförmig; der Penis ist schlank, an der
Basis dünn, in der ersten Hälfte gebogen, dann gerade und fein zugespitzt.
Spannweite 21 mm. T a f. X F i g. 30 $ (Type).
Die Vorderflügel sind rein kreideweiß, nur am Saum und an
der Costa andeutungsweise gelblich angeflogen; die Wurzelbinde und
das Schrägband sind nur in der costalen Flügelhälfte als gelblicher
Hauch sichtbar; ein schmales und drei breitere praeapikale Costal-
häkchen sind deutlicher gelb. In der Falte steht im Wurzelband ein
schwarzes Fleckchen, je ein schwächeres davor und dahinter; einige
ebensolche schwarze Punkte stehen im Saumfeld über dem Tornus,
unter der Spitze, an der Costa und hinter der Querbinde. Die Fransen
Tortrix virginana.
Männlicher Copulationsa.ppar.it in i
sicht von der linken Seite. Vergr. 20 n
sind reinweiß mit einer kaum angedeuteten Teilungslinie. Die Hinterflügel sind weiß mit gelblichem
Anhauch, die Fransen reinweiß mit verwaschen gelblicher Teilungslinie. Kopf und Thorax sind
blaß gelblich, das Abdomen brauner.
Hab. Asiat. Türkei (Diarbekr, Mardin, Haleb).
67. Tortrix monochromana He i n . p. 56.
Von dieser Form konnte ich den Begattungsapparat nicht untersuchen und bin darum nicht
imstande, die Selbständigkeit der Art zu konstatieren. Indessen spricht der ganze Habitus für eine
solche. Vorderflügel schmal, gleichmäßig breit, Costa fast gerade, Saum schräg, Tornus jedoch deutlich,
Apex gerundet. Spannweite 17 mm. T a f . X F i g 31 $ (Originalexemplar von Ma n n , der
auch H e i n e m a n n die Typen lieferte).
Ich gebe die ©riginalbeschreibung H e i n e m a n n s : „Der weiße Grund (der Vorderflügel)
mit schwacher dunkler Bestäubung. Die Binden unbestimmt, bisweilen nur durch die schwarzen
Kandpunkte und etwas gelbliche Einmischung dazwischen angedeutet, die vordere in der Flügelmitte
stark gebrochen, gegen den Innenrand (Dorsum) verschmälert und abgekürzt, die hintere nicht sehr
schräg, in der Mitte auf der Seite gegen die Wurzel mit einem kleinen Ausschnitt und einem schwachen
Vorsprung darunter. Eine etwas gelblich angelegte Reihe schwarzer Punkte zieht aus dem Innenwinkel
(Tomus) längs dem Saume und von demselben nur wenig sich entfernend bis über die Mitte
des Saumes und biegt sich hier fast rechtwinkelig gegen den Vorderrand (Costa) um, eine andere
Punktreihe steht vor der Flügelspitze und auf dem Saum selbst noch eine Reihe bräunlicher Fleckchen.
Die Fransen sehr lang, an der Wurzel mehlig bestäubt und bräunlich gefleckt, dahinter mit einer oder
zwei ganz schwachen und feinen, gegen die Flügelspitze schärferen bräunlichen Teilungslinien. Die
Hinterflügel hell rotgrau, gegen die Wurzel reiner grau mit weißen, an der Basis bräunlichen
Fransen“.
Bei dem abgebildeten Exemplar sind die Zeichnungen rötlichgrau, nicht bleichockergelb,
der weiße Grund im Mittelfeld fein quer gewellt, vor der Spitze stehen einige dreieckige Costalhäkchen,
das Basalband reicht nur bis zur Flügelmitte, vom dorsalen Teil ist nur ein Fleckchen übrig; die
Saumlinie ist nicht punktiert, sondern zusammenhängend, die Hinterflügel mehr gelbgrau. Das
alles liegt im Bereich der Variationsbreite.
Hab. Südkämten, Dalmatien, im Berggebiet. Flugzeit im Juli.
68. Tortrix sedana Co n s t . Ann. Soc. Ent. France (6. s.) IV 1884 p. 211 tab. 9 f. 8.
Auch hier konnte eine Untersuchung der Kopulationsorgane nicht vorgenommen werden,
doch habe ich zwei Originalstücke aus C o n s t a n t s Sammlung abgebildet. Vorderflügel des <?
mit schwach gebogener, des $ mit fast gerader Costa; Saum wieder so schräg wie bei longcma $,
allmählich ins Dorsum übergehend, Apex spitz gerundet. Spannweite 18—20 mm. Taf. X
F i g . 32 <J, 33 $ (Originalstücke).
Die Vorderflügel sind weiß mit bräunlichgrauen zarten Querwellenlinien, die gegen die Wurzelhälfte
hin, oder auch fast über den ganzen Flügel so zusammenfließen können, daß daraus eine zarte
Allgemeinbestäubung wird; die Grundfarbe tritt dann nur distal in verschieden großer Ausdehnung
rein hervor. Die Zeichnungen sind gelblich graubraun. Das basale Winkelband ist nur in der costalen
Partie scharf und tritt in der Falte zahnartig saumwärts vor; es ist von dunkelbraunen bis schwarzen
Punkten und Stricheln beiderseits eingefaßt, und solche finden sich zuweilen auch als Fortsetzung
zum Dorsum hin. Die Schrägbinde, gleichfalls von schwarzen Punkten begleitet, besonders auf der
basalen Seite, beginnt breit in der Mitte der Costa, verschmälert sich aber bald und ist hier in charakteristischer
Weise in der Regel hell ockergelb unterbrochen; gegen das Dorsum hat sie wieder die
normale Färbung. Ein etwas dreieckiger Praeapikalfleck fließt aus 2—3 breiten Costalhäkchen
zusammen und verlängert sich zu einer schwarzen punktierten Linie zur Tornusgegend. Die Saumlinie
ist glatt dunkler, oder aus braunen Halbmöndchen zusammengesetzt. Die Fransen sind lang,
weißlich bis weiß mit einer oder zwei ganz verloschenen Teilungslinien. Die Hinterflügel sind heller
oder dunkler graubraun, ihre Fransen weiß, an der Basis bräunlich. Kopf und Thorax sind bräunlichgrau,
das Abdomen ist dunkler graubraun, der Analbusch des S dunkel ockergelb.
Die Raupe lebt im Mai und Juni sehr polyphag auf Adenostyles lunophylla, Centaurea uniflora,
Sedum anacamp., Astrantia major etc. Der Falter fliegt im Juni und August.
Hab. Alpen Südfrankreichs; Nord-Syrien (Haleb).
69. Tortrix conspersanä Dgl . Zoologist, IX p. 1267; S t a i n t . Man. II p. 259; Ba r r .
Monthly Mag. XX p. 241; Meyr . p. 541; p e r t e r a n a Db l d . Cat. 24; B a r r . Monthly
Mag. XII p. 230; XIII p. 221.
Diese Art, von der ich vier Stücke aus der Col l . W a l s i n g h a m abgebildet habe, konnte
ich auch nicht auf ihren Genitalapparat untersuchen; sie scheint indessen eine gute Spezies zu sein.
Die Vorderflügel sind saumwärts wenig oder kaum verbreitert, bei manchen £$ etwas stärker; Costa
leicht gebogen, beim $ fast gerade, Apex spitzer oder stumpfer gerundet, Saum schräg, der Tornus
jedoch deutlich. Spannweite 18—22 mm. Taf. X F i g . 34$, 35, 36, 37 $$.
Die der ganzen Gruppe entsprechende Zeichnung ist gewöhnlich bei den $$ am besten ausgeprägt,
bei den $$ häufiger undeutlich, verwaschen oder ganz fehlend; dabei wird die Allgemeinfärbung
der Vorderflügel beim $ oft ganz grau, gelbgrau oder gelblich braungrau, so daß auch die vorhandenen
Zeichnungen weniger abstechen. Beim $ ist der Grund mehr weiß aufgehellt, die Zeichnungen
in dunkel graubraun bis dunkel rötlichbraun treten scharf heraus. Die Basis der Vorderflügel
ist meist graubräunlich gedeckt mit Querwellen versehen; die erste, aus zwei Parallellinien zusammengesetzte
Querbinde läuft von der Costa gebogen gegen das Dorsum und löst sich schon in der Mitte
in drei bis vier Linien auf, die auseinanderweichend, oft verblassend, zum Dorsum ziehen. Die
Zoologien. Heft 54. 26