fasern eingestellt. Sie erscheinen nach den Polseiten wie in gleicher Höhe abgeschnitten und sind in
der Äquatorialebene unter schaffen konkaven Winkeln paarweise mit einander vereinigt. Die Chromosomen
der viel kleineren Tochterplatten besitzen die Form einfacher, gerader Stäbchen, die dicht
nebeneinander angeordnet sind. Sie können nur durch Abschnürung von den inneren Chromosomen
entstanden sein, sind also keine ganzen Chromosomen, sondern nur Chromosomensegmente.
• Diese kleinen polaren Platten verhalten sich nun genau so wie gewöhnliche Tochterplatten,
indem sich aus ihnen die neuen Kerne herausbilden. Ihre Chromosomen zeigen zunächst einen
a b • c d e
V lil—XV, zweiter Diminutionsprozess, a) Spindel mit den polaren Tochterplatten (Tpl) und
der Chromosomenmittelplatte (Chr Mpl), b) Tochterplatten in den Telophasen, c) Tochterkerne
in Ruhe, Teilung des Plasmas, d) Abrücken der Tochterzellen von der Spindel mit de r ausgeschiedenen
Chromosomenmittelplatte, e) herangewachsene Tochterkerne, dazwischen der
chromatische Restkörper. Hom. Imm. u. 4.
Zerfall in kleine Körnchen; darauf nehmen die Tochterplatten die Gestalt kleiner Bläschen an, in
deren Innerem man noch deutliche Chromosomenzüge wahrnimmt (b). Die kleinen Tochterkerne in
Fig. b sind an der Innenseite noch nicht geschlossen, es ragen hier noch Chromosomen heraus, die
bis an die Mittelplatte heranreichen und damit ihren früheren Zusammenhang verraten. Zuletzt
schließen und runden sie sich ganz ab (c) und sind dann gewöhnlich etwas seitlich von den Spindelpolen
gelegen. In ihrem Innern zeigt sich ein ganz typisches Chromatinretikulum, und sie unterscheiden
sich überhaupt in keiner Weise von echten Kernen. Weiterhin rücken sie mehr und mehr
von den Spindelpolen ab, auch das Plasma zieht sich nach beiden Seiten von der Spindel zurück und
umgibt nun in zwei Portionen die kleinen Kerne (d), während die Spindel nackt im Dotter hegen
bleibt, wo sie mit ihrer ganzen Chromosomen-Mittelplatte der Degeneration verfällt.
Es sind also nur die Chromosomensegmente der kleinen polaren Platten, die in die neuen
Furchungskerne übergehen, die an Masse weit überwiegenden Mittelplatten aber werden aus dem
Kern verband ausgeschieden, bleiben im Dotter zurück und gehen zugrunde. Der zweite Diminutionsprozeß
ist. also graduell ein sehr starker und man möchte sagen radikaler, da er obendrein in allen
Somakernen geschieht und mit dieser Mitose die Diminution überhaupt zum Abschluß gelangt. Die
Chromosomehsegmente der Mittelplatten sind anfangs wohl geordnet und in der Richtung der Spindel-
fasern auf gerichtet (a), später kommen sie immer unregelmäßiger durcheinander zu hegen (b—d),
sie zerfallen dabei in Körnchen, die sich zuletzt gewöhnlich zu unregelmäßigen Brocken und Klumpen
zusammenballen, in ihrer Gesamtheit aber die Plattenform meist noch längere Zeit bewahren. Fig.VIIIe
zeigt zwei Schwesterkerne des 15-zelhgen Stadiums in Ruhe, dazwischen aber die dazu gehörige
degenerierende Mittelplatte noch in ihrer alten Lage. Relativ sehr lange bleibt auch die Spindel
erhalten, welche die ausgeschiedene Chromatinmasse einschließt und dadurch deren Herkunft
unzweideutig verrät. (Fig. VIII d).
Nach Ablauf des Diminutionsprozesses gewährt der Embryo in toto einen höchst originellen
Anblick. In Fig. 15 ist ein solches Stadium nach einem Totopräparate abgezeichnet. Das Soma
enthält 7 Spindeln, die sämtlich die ausgeschiedenen Chromosomenmittelplatten erkennen lassen und
an ihren Polen die Miniaturkerne aufweisen, die sich ihrerseits mit amöbenartigen Plasmaleibern
umgeben haben. Am hinteren Pole liegt die große Urgeschlechtszelle in vollständiger Ruhe. Im
ganzen stellt also der Embryo ein 15-zelliges Stadium dar. Das corpus luteum und die Reste des
Richtungskörpers sind auch in diesem Stadium noch vorhanden. Die Verhältnisse, die das eben
beschriebene Totopräparat darbietet, werden in jeder Beziehung bestätigt durch fünf weitere, ebenfalls
15-zellige Embryonen, die mir in Schnittserien vorhegen. Auch sie zeigen die ruhende Urgeschlechtszelle,
14 Blastomeren mit kleinen Kernen und im Dotter 7 ausgeschiedene Chromatinmassen, die
entweder noch in die Spindel eingeschlossen sind, oder wenigstens noch die Plattenform besitzen
und durch ihre mittlere Lage zwischen zwei Blastomeren auch ihre frühere Zugehörigkeit offenbaren.
Obendrein sind in diesen Stadien auch noch die Chromatinreste der ersten Diminution zu erkennen,
die sich durch ihre Lage, ihre viel geringere Masse und ihre meist rundliche Form von den Chromatinresten
der zweiten Diminution unterscheiden lassen.
Die Furchungskerne des 15-zelligen Stadiums besitzen kurz nach ihrer Ausbildung einen
mittleren Durchmesser von 8,5 |x, die Kerne des achtzelligen Stadiums, einschließlich des Urgeschlechts-
kernes, messen dagegen im Durchmesser 15—16 |J-, die 14 Furchungskerne sind also diametral fast
nur halb so groß als ihre Mutterkerne, und ihr Volumen ist deshalb annähernd 1/ 8 der letzteren. Schon
diese Tatsache läßt eine normale Äquationsteilung als ausgeschlossen erscheinen. Die 14 Furchungskerne
wachsen später wieder zu einem Durchmesser von 11 n heran, doch sind sie durch eine auffällige
Armut an Chromatin charakterisiert, was eben durch den vorhergegangenen Diminutionsprozeß
seine Erklärung findet.
Eine Übersicht über die Verhältnisse, die bei der Mitose der Somakerne des achtzelligen Stadiums
obwalten, ist noch in Fig. 16 nach einem Schnittpräparat dargeboten. Vorn liegt das corpus luteum,
hinten die Urgeschlechtszelle. Von den willkürlich bezeichneten Spindeln ist Nummer I schräg durchschnitten
und zeigt daher außer der großen Mittelplatte nur die eine Polplatte. Die Spindeln II und III
sind im Profil mit beiden Polplatten und der Mittelplatte zu sehen. Von der Spindel IV aber, die
transversal durchschnitten wurde, ist auf dem Schnitt nur die eine Polplatte getroffen worden, welch
letztere also dem Beschauer ihre Polansicht darbietet. Außerdem ist im vorderen Teil noch ein von
der ersten Diminution herstammender Chromatinrest zu beobachten.
Es ergibt sich nun die weitere, höchst interessante Tatsache, daß in der Polplatte der Spindel IV
nur 11 Chromosomen gezählt werden, ebenso wie in der anderen Polplatte dieser Spindel, die auf dem
übernächsten Schnitt zu sehen ist. Dies entspricht der Hälfte der ursprünglichen Chromosomenzahl.
Auch die anderen Spindeln dieses Embryos, welche die weniger günstige Seitenansicht darbieten,
lassen erkennen, daß in den Polplatten nicht 20 oder 22 Chromosomen vorhanden sind, sondern eine
viel geringere Zahl. Es ist demnach mit dem Diminutionsvorgang gleichzeitig ein R e d u k t i o n s-
Zoologica. Heft 65. ^