ausserordentlich klein; es hat eine sehr dünne Sclera und Cornea und eine verhältnissmässig grosse
Linse, die fast die ganze Höhlung des Bulbus ausfüllt; auch Chorioidea und Iris sind stark entwickelt.
Die Kopfhaut zieht sich über das Auge ohne bedeutende Verdünnung h in ; sie ist mit der unter ihr
liegenden Cornea durch ein weiches Schleimgewebe verbunden. Augenmuskeln sind sechs vorhanden.
M ax S c h u l t z e 3) berührt in seiner „Entwickelung von Petromyzon Planeri“ das Auge n u r ganz
kurz. Drei bis vier Wochen nach Ausschlüpfen des Thieres soll es noch tief unter der I ia u t liegen und
keine Spur einer äusseren Hervorragung verursachen, sondern lediglich als schwarzer Pigmentfleck
durchscheinen.
Nach Aug. M ü l l e r 6) scheinen die Augen von Petromyzon auf frühen Stufen des Larvenlebens
als dunkle P unkte durch die H aut durch. In der Metamorphose nimmt das Organ rasch an Grösse zu,
erscheint aber zunächst noch trübe und bleibt dies oft bis zum zehnten Tage nach vollendeter Metamorphose.
Der Ammocoeles ist sehr lichtscheu und sucht die Dunkelheit, nach der Metamorphose jedoch
bevorzugt Petromyzon helles klares Wasser.
L e y d ig 7) sagt in seinem Lehrbuch der Histologie (p. 224) in Bezug aufs Petromyzon-Auge:
„Von der Innenfläche der Membrana limitans (nämlich interna, die L. ausdrücklich als bindegewebigen
Ursprung bezeichnet; d. Verf.) weg durchsetzen Faserzüge in radiärer Richtung die Retina (das radiäre
Fasersystem der Autoren), die sammt der Linea limitans mir gleichsam den Rahmen oder Stützapparat
abzugeben scheinen, in welchem die spezifischen oder nervösen Gebilde der Retina enthalten sind.“
Von Sehelementen besitzt die Netzhaut blos Zapfen.
H e in r . M ü l l e r 4), früher anderer Meinung, bestreitet schliesslich das Vorkommen von Stäbchen
in der Netzhaut von Petromyzon fluviatile. Dieselbe soll nur Zapfen ziemlich von der sonst gewöhnlichen
Form besitzen. Fü r Petromyzon Planeri5) h ä lt er aber an seiner Behauptung fest, dass hier zweierlei Sehelemente:
lange Zapfen und kurze Stäbchen Vorkommen.
Auch K r a u s e 12) behandelt ausschliesslich die Netzhaut. E r gibt zunächst eine allgemein gütige
Eintlieilung derselben, sowie eine Erklärung des Aufbaues und Ursprungs ihrer Schichten. Dabei
stellt K. u n te r anderem den Satz auf: Alle Cranioten haben Stäbchen u n d Zapfen. Auf die Verhältnisse
bei Petromyzon geht er nicht näher ein.
L a n g e r h a n s 11) unterscheidet bei Petromyzon folgende Netzhautschichten: 1) Die Sehzellschicht
mit langen Stäbchen und kurzen Zäpfchen; eine Membrana limitans externa ist sehr deutlich; von Innen
wird sie noch durch feine Bindegewebsfasern verstärkt. 2) Granulosa externa, die ein feines Netzwerk
darstellt. Sehzellschicht und Granulosa externa sind durch Bindegewebsfasern verbunden, die theilweise
kernhaltig sind. 3) Eine doppelte Ganglienschicht mit dazwischenliegender Faserlage. Die letztere besteht
grösstentheils aus Opticusfasern, jedoch ohne directe Verbindung mit dem Sehnerv. Die Ganglien senden
nach aussen mehrere Fortsätze, nach innen n u r einen einzigen, der mit den Opticusfasern in Verbindung
tritt. Dazwischen finden sich radiäre Bindegewebszüge, die bis zur Granulosa externa hinziehen. 4) Die
innere Körnerschicht. Sie setzt sich aus dreierlei Elementen zusammen: a) den Zellen der Radiärfasern,
b) gewöhnlichen nervösen Körnern und c) kleinen Ganglienzellen. 5) Schicht der primären Opticusfasern.
6) die Granulosa interna, die 2 Reihen von Körnern führt, nämlich a) kleinere und b) grössere
von ganglionärer Natur. 7) Die dünne Membrana limitans interna.
W ilh . M ü l l e r 13). Das Auge des Ammocoetes liegt unter der H aut und ist von einer bindegewebigen
Kapsel umschlossen, die sich am distalen Pole stark verdünnt und so eine Art Cornea abgibt.
Die Linse hat sich vom Ectoderm abgeschnürt zugleich mit einer Mesodermschicht, die theilweise ihre
Kapsel bildet. Den hinteren Theil der Linse umschliesst ein locker geschichteter Fortsatz der Augenkapsel.
Unabhängig davon geht das Hereinrücken eines bindegewebigen Glaskörperfortsatzes von Statten,
in dem aber auf keiner Entwicklungsstufe Blutgefässe nachweisbar sind. Eine Folge der Einwanderung
des Glaskörpers ist die ventrale Einkerbung beider Lamellen der Augenblase, die sich aber niemals auf
den Augenblasenstiel fortsetzt. Das innere Blatt der secundären Augenblase, der Retina, ist mehrschichtig.
Die Anlagezellen des proximalen Randes der Netzhaut zeigen im Augenhintergrund- in der Umgebung
des Augenblasenstiels Fortsätze gegen das äussere Blatt hin. Hieraus gehen später die Innen- und
Aussenglieder von Sehzellen hervor, doch erfolgt die Ausbildung der eigentlichen Sehelemente erst zur
Zeit der Metamorphose. Das den Augenblasenstiel von Innen auskleidende Epithel wird allmahlig unter
Umlagerung seiner Elemente zu einem Stützgerüste im Sehnerven. Das Auge rückt im Laufe der Entwicklung
der Oberhaut immer näher, wobei das subcutane Bindege webspolster bis auf spärliche Reste
schwindet. Die Descemeti’sclie Membran entsteht dann; zugleich wird die Augenkapsel in ihren Partien
etwas stärker. Sie zeigt immer zwei Abschnitte: einen inneren, gefäss- und pigmentreichen und einen
äusseren, straff geschichteten, an den sich die Augenmuskeln ansetzen, deren Fasern eine ungestreifte
Axe, quergestreifte Rindenschicht besitzen. Der Irisfortsatz der Chorioidea verlängert sich und wird
stärker; gegen Ende des Larvenlebens treten in ihm Muskeln auf. Die Linsenkapsel löst sich von der
Chorioidea. Der Glaskörper verliert seine Zellen und umgibt sich mit einer Membran. Die Linsenhohle
schwindet, jede Linsenfaser entspricht einer Linsenepithelzelle und h a t dementsprechend n u r einen
einzigen Kern. Die Retina bekommt in der Nähe der Abgangsstelle des Irisfortsatzes eine vorspringende
Falte! In der Iris verkleben die beiden Lamellen der Augenblase. Noch bei ziemlich hochentwickelten
Ammocoetes stand am proximalen Linsenpol die Linsenkapsel etwas vom Linsenkörper ab; später verschwindet
der dadurch gebildete Zwischenraum. Die in einem beschränkten Rayon des Augenhintergrundes
vorkommenden Fortsätze der peripheren Retinazellen gegen das Pigmentepithel hin werden
wirklichen Sehzellen immer ähnlicher und sind bald von Fortsätzen der Pigmentepithelzellen umscheidet.
Der Sehnerv zeigt auf höherer Entwicklungsstufe an der Austrittstelle deutlich eine gegenseitige Durchkreuzung
seiner Fasern. Im extraretinalen Abschnitt zieht sich in seiner Axe ein Zellstrang hin. Die
Zellen desselben stehen senkrecht zur Längsaxe des Opticus; sie sind enge gelagert, haben germgen
Zellleib, grossen Kern und starke Membran. Von ihren Polen gehen Fasern aus, welche die Nervenbündel
durchsetzen und sich mit leichter Verbreiterung an die Mesodermhülle des Sehnerven anheften.
Die Bindegewebsscheide des Opticus ist pigmentirt.
Beim geschlechtsreifen Petromyzon Planen (Thierlänge 14 cm, Augenhöhe 2,05, Dicke 1,95 mmj
ist die Augenkapsel in einen inneren gefässreichen und einen äusseren straffer angeordneten Abschnitt,
die beide pigmentreich sind, getrennt. Die Augenmuskeln sind flache Bänder, ihre Fasern nur m der
Einde quergestreift, central dagegen glatt. Ciliarfortsätze existiren nicht, ein Ciliarmuskel ist im Rudiment
vorhanden. Die Iris baut sich aus den drei typischen Blättern auf. Der Glaskörper fuhrt noch
feine Fibrillen und ist an seiner Oberfläche von einer continuirlichen dünnen Membran überzogen, an