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 Bei  der  Untersuchung  nicht  völlig  re ife r  Cercarien  des  Distomum  cygnoides,  der  Cercaria  
 macrocerca  de  E il .  fallen  ziemlich-  zahlreiche  Kerne  auf,  welche  in  der  H au t  derselben  gelegen  
 sind  (Fig.  129,  Taf.  VI).  Sie  tr e te n   deutlich  buckelförmig  nach  aussen  hervor,  und  tffilid  schon  
 von  G. R. W agener gesehen worden,  der  der Cercarie  ein  „EpitheBum“  zuschreibt,  dessen  einzelne-  
 Zellen  sich  wie  die  einer  Serösen  H a u t  in  morphologischer Hinsicht  v e rh a lte n 1).  Ebenso  rich tig   
 h a t  W agener  aber  auch  gesehen,  dass  die  reife  Cercarie  eine  „ structurlose  H a u |||  besitzt,  und  
 es w a r schliesslich natürlich,  dass  er dieselbe  aus  dem Epithelium hervorgehen liess  („die  s tru c tn r-  
 lose  H a u t  ist. anfangs  ein  Epithelium“). 
 B etra ch ten   w ir  nun  die  F ig u r 129  der  Tafel V I  genauer,  dann  zeigt  sich  zunächst,  dass  
 die Kerne  stre n g   genommen nich t  i n  'der Haut,  sondern oberflächlich  a u f   derselben  gelegen  sind,  
 und u n t e r   der  zelligen Hülle  eine  ziemlich  dicke,  homogene Substanzlage,  die  nach  aussen zu  in  
 zahllose  kleine  Knötchen  vorspringt,  also  g e n a u   dasselbe  Verhalten  zeigt,  wie  die  H a u t  der  
 erwachsenen Cercarie  und  der  jungen Distomen.  Sie  i s t   auch  nichts  anderes,  wie  diese,  und sie  
 t r i t t   an  die  Oberfläche  durch  den, bekannten  Process  der  H ä u t u n g .   Das.  „zellige  Epithelium“  
 und  die  stru c tu rlo se   H a u t  der  Cercarie  sind  also  Bildungen,  die  mit. einander  n i c h t s   zu  thun.  
 haben,  wovon man  sich.auch  besonders  durch  die  Untersuchung  des hinte ren Endes;  des Cercarien-  
 körpers  überzeugen  kann.  W ahrend  die  zellige H a u t  nämlich ununterbrochen  au f  den blasig  aufgetriebenen  
 Vorde rthe il  des  Schweifes  sich .fo r ts e tz t  (in  der  F ig u r  is t  n u r  d |r-A n f a n g   davon  
 gezeichnet^  bleibt  die  „ structurlose“  H a u t  mit  ih re r  charakteristischen,  gekörnelten  Oberfläche  
 au f den Cerearienleib beschränkt und lä u ft  auf den  späteren Excretionsporus  zu.  Die W agkser’scIu!  
 Beobachtung  d ü rfte   demnach  n ich t  m eh r  als  Beleg  fü r  eine  Entstehung  der  definitiven  Körperbedeckung  
 aus  der  zelligen  H a u t  der  Cercarien  gelten  können  (cf.  w e ite r  vorn  pag.  1 29|()rf 
 C.  Darm. 
 D e r Darm  der  ausgesdrwärmten Cercarien  is t in vielen Fällen,  wenn  auch  nich t  in  allen,  
 noch  vollkommen  solide  und  das  Lumen  e rs tre ck t  sich  meistens  n u r  bis  an  das  Ende  des  Oesophagus. 
   Bei  den  en cy s tirten   Individuen  dagegen  trifft  man  es  nich t  selten  bereits  vollkommen  
 durchgebrochen,  manchmal  auch  schon  mit  einem  In h a lte   g e fü llt,  der  aus  krysta lläh n lich en   
 Körperchen,  und  wie  ich  einigemale  gesehen  habe,  aus  Gebilden  besteht,  die  bis  au f  ih re   etwas  
 blässere  F a rb e   mit  B lutkörpe rn  eine  grosse  Aehnlichkeit  haben.  D a   es  sich  hierbei  überall  um  
 Thiere  handelte,  die  in  Froschlarven  e n c y s tir t  waren,  so  is t  es  n ich t  ausgeschlossen,  dass  jene  
 Gebilde  tha tsächlich  B lutkörpe r  waren,  die  ja   theilweise,  wie  w ir  sahen,  bei  der  E n c y s tiru n g   
 m it  eingeschlossen  werden.  Positiveres  hierüber  kann  ich  freilich  gegenwärtig  nich t  angeben2). 
 *)  G.  R.  Wagener,  Beitr.  etc.  1.  c.  p.  38.  Anm. 
 2)  Dass,  wie  Monticelli  (1.  c.  pag.  142)  angiebt,  die  Aufnahme  von  Blut  den  gewöhnlichen  Ernährungsmodus  
 der  Distomen  darstellt  ( . .   .  può  ritenersi  come  modo  di  nutrizione  ordinario  generale  dei Distomi  la   suzione  del  sangue),  
 muss  ich  auf  Grund  meiner  Beobachtungen  durchaus  in  Abrede  stellen.  Die  überwiegende Mehrzahl  d'er  entoparasitisch 
 J e   nach  den  verschiedenen  A rten   scheint  übrigens  die  Z e it  der  Aushöhlung  des  Darmes  eine  
 re c h t  verschiedene  zu  sein;  ich  habe  gelegentlich  (Dist.  mdololnm)  noch  im  Darme  der  Frösche  
 junge Wü rm e r  gefunden,  bei  denen  die Darmschenkel  zw ar  einen  feinen,  spaltförmigen Hohlraum  
 zu  besitzen  schienen,  wo  aber  doch  die  aufgenommenen  Nahrungsmassen  nicht  weiter  als  bis  in  
 die  ersten  Anfangstheile  derselben  hinein  reichten,  und  hier  sich  s tau ten   (Fig.  ICO,  Taf.  VIII). 
 Das  L u m e n   selbst  w ird   in   allen  Fällen,  soweit  ich  gesehen  habe,  durch  einfaches Auseinanderweichen  
 der  Epithelzellen  gebildet.  Ich   bestätige  damit  die  Angaben  von  H eckert,  der  
 denselben Modus der Lumenbildung fü r  den Darm der Leucochlondiwncerc&rien  in Anspruch n a hm '). 
 Betreffs der  D ä r m m u s k u l a t u r   bin ich  zu  der Ueberzeugung gekommen,  dass w ir  es in  
 ih r   mit  sogenannten  Epithelmuskeln  zu  th u n   haben.  W ir  werden  au f  die  E ntstehung  derselben  
 später,  bei  der  Besprechung  der  Muskulatur  an  den  Geschlechtswegen  noch  genauer  zurückkommen, 
   da  mir  betreffs  der  letztgenannten  mehr  Erfahrungen  zu Gebote  stehen,  als  hier.  Wie  
 es  scheint,  tre te n   schon  bevor  man  distincte Fibrillen  zu  erkennen  vermag,  an  den  Darmwänden  
 leichte  C o n t r a c t i ö n e n   auf,  die n u r  au f eine, wenn auch langsame  E ig en b ew e g u n g  der Epithelzellen  
 zurückgeführt  werden  können.  Sp ä te r  erkennt  man  besonders  die  Ringfasern  im  Profil’  
 als  feinen,  etwas  s tä rk e r  lichtbrechenden  und  nach  innen  zu  leicht  gewellten  Saum  au f  der  
 Aussenseite  der Darmwand.  Die  einzelnen Hügel  des Saumes  differenciren  sich  allmählich  immer  
 mehr,  wohingegen  die Thäler  tie fe r werden  und schliesslich  zu  einer  scheinbar Völligen Trennung  
 der  Hügel  führen.  Die  letzteren  laufen  dann  als  ringförmige  Bänder  um  die  ganze  Peripherie  
 des  Darmes  herum  und  rep rä sen tiren   die  Muskelfasern;  bemerkenswerth  is t  jedenfalls,  dass  ich  
 nirgends  und  zu  keiner  Z e it  an  ihnen  k e rn a rtig e   Bildungen  entdecken  k o nnte ,  die  bei  einer  
 Umwandlung  specifischer  Zellen  in  Muskelfasern  sicher  h ä tten   nachweisbar  sein  müssen.  Ueber  
 die  En tsteh u n g   der  Längsmuskulatur  kann  ich  leider  nichts  berichten. 
 D.  Nervensystem, 
 Betreffs  der Entwickelung  des Nervensystemes  kann  ich  n u r  Sehr  wenig  mittheilen;  ein,  
 wie  es  scheint,  nich t unbeträchtlicher Theil derselben fä llt  in   die Zeit  der Cercarienentwickelung,  
 und  weiterhin  is t  auch  der  ganze  A p p a ra t  während  seiner  Ausbildungszeit  so  wenig  von  dem  
 umgebenden  Gewebe  abgesetzt,  dass  es  m itu n te r  re c h t  schwer  ist,  zu  entscheiden,  was  zu  ihm  
 und was  zu dem  umgebenden Parenchyme  gehört.  Bei  den Cercarien finden  sich,  wie  wir  wissen, 
 lebenden  Distomen  und  besonders  der  Bewohner  des  Darmes  und  seiner  Adnexe  gemessen  die  in  ihrer  Umgebung  befindlichen  
 Stoffe,  also  vorwiegend  den  Darm i n h a 11  ihrer  Wirthe,  und  sie  müssten  in  Folge  dessen  viel  eher  den  sog.  
 Commensalen,  als  den  echten  Parasiten  zugerechnet  werden.  Selbst  da,  wo  man  in  ihrem  Darme  reichliche  Blutmassen  
 antrifft,  wie  es  oben  von  dem  Dist.  tereticolle  geschildert  wurde,  präsentirt. sich  dieses  Factum  gelegentlich  derart,  dass  
 es  den  offenbaren  Stempel  der  Ausnahme  zur  Schau  trägt.  Uebrigens  ist,  neueren  Erfahrungen  nach,  Dist.  tereticolle  
 nicht  •die  einzige  Form,  die  im  Nothfalle  Blut  geniesst;  genau  ebenso  verhält  sich  z.  B.  auch  ein  Distomum ,:  das  in  
 Egypten  im Darme  des Chamaeleons  und  bemerkenswerther Weise  auch im Darme  einer Fledermaus  ( Tciphosus nudiventris)  
 lebt:  bei  einigen  20  Exemplaren,. die  ich  in  5  verschiedenen  Wirtken  antraf,  fand  sich  n u r   Darminhalt  des  Wirthes  als  
 Nahrung  aufgenommen,  bei  3  Exemplaren  aus  einem  Chamaeleon,  dessen  Darm  nahezu  leer  war,  reichlich  Blut  in  den  
 Darmschenkeln  (Nachtr.  Zusatz).  - 
 *)  H e c k e r t,  Leucochloridium  par.  etc.  1.  c.  p.  56  f. 
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