Segmenten anscliliesst, is t von einer ringförmigen C h itin p la tte umkleidet. (Taf. IV, Fig. 1.) Das erste
Segment is t das längste nnd endet vorn in ein mehr oder weniger kurzes Rostrum. Die übrigen Segmente
nehmen gradweise an Länge ab. Die seitlichen P a rtien der dorsalen Rückenschilde sind oft
v e rlän g e rt und greifen in einigen Fä llen weit nach der ventralen Seite über. Die h in te ren Ecken
derselben sind ebenfalls oft verlängert, abgerundet oder in eine Spitze ausgezogen. (Taf. I I I , Fig. 17,
Taf. n , Fig. 16.)
Bemerkenswert is t die fiir jede A r t charakteristische Ornamentik *) des Chitinpanzers. Am
ve rbre ite sten sind mehr oder weniger tiefe Auszackungen2), (z. 3 . Taf. V, Fig. 21, Taf. II , Fig. 16)
der H in te rrän d e r der C n ticnlarplatten und Reihen feinerer oder grösserer Dornen oder Haare, welche
netzförmig oder senkrecht der Längenachse verlaufen.3) (Taf. II , Fig. 16, Taf. IV, Fig. 1.) Reihen
grösserer Dornen u nm itte lb a r über den H in te rrä n d e rn tre te n n u r bei Nit. hibernica am fünften
Segmente auf. (Taf. V II, Fig. 14.) Dem ersten Segmente scheinen solche Dornenreihen (bis auf
Canth. bidens, Taf. V, Fig. 21) in allen Fä llen zu fehlen, d a fü r tre te n aber bei einigen Species hier
regelmässige Systeme dunkler Linien auf, die durch eine ungleichmässige Dicke der Cuticula bedingt
werden. (Taf. I I I , Fig. 2 u. 16.) N u r in einem F a lle zeigt der m ittlere sch a rf umgrenzte Abschnitt
der dorsalen P la tte dieses Segments napfförmige Eindrücke. (Taf. I I I , Fig. 16.) A u f eine gleichfalls
ungleichmässige Dicke der Cuticula scheint die P u n k tieru n g des gesamten Panzers von Ophioc. Sarsii
zurückzuführen zu sein. (Taf. VI, F ig . 15.)
Als gleichfalls ornamentale Gebilde können auch die feinen Sinneshärchen, welche ich zu erst
naehweisen k o n n te 4), angesehen werden. F ü r die Harpacticiden (des Siisswassers) sind besonders die
u nmittelbar über den H in te rrän d e rn der Segmente entspringenden charakteristisch. (Taf. I I , Fig. 16,
Taf. I I I , Fig. 2 ii. 16, Taf. VI, Fig. 15.) Der Basalteil derselben v e rlä u ft in einer Cuticularscheide5),
welche zum H in te rran d e mehr oder weniger senkrecht steht. Neben diesen Härchen tre te n noch andere
in grösser Zahl a u f, welche durch einen P o ru s der Cuticula sofort ins F re ie tre te n . (Taf. I I I ,
Fig. 2 u. 16.) Bemerkenswert sind die beiden Sinneshärchen, welche sich regelmässig am Rostrum
vorfinden. (Taf. VI, Fig. 4, Taf. V II, Fig. 1.) Die Anordnung und Anzahl der Sinneshärchen scheint,
so weit meine Beobachtungen reichen, nich t vollkommen kon stan t zu sein. "Wegen ih re r immerhin
schweren Nachweisbarkeit is t ihnen systematischer W e r t wohl abzusprechen.
Das A b d o m e n be steht aus fünf Segmenten, von welchen beim Weibchen die beiden ersten
zum Genitalabschnitte verwachsen sind, und der F u rk a . Die Länge u nd B re ite der einzelnen Ringe nimmt
nach der Reihenfolge ih re r Ordnung regelmässig ab. (Taf. IV, Fig. 2, Taf. V II, Fig. 1.) Die V e rschmelzung
des e rsten weiblichen Segments aus zwei ehemals selbständigen Ringen w ird in vielen
Fä llen noch durch eine Chitinspange angedeutet. Dieselbe kann ringförmig das Segment umgeben
(am deutlichsten is t dies bei Nit. hibernica noch zu beobachten — Taf. V I I , F ig . 1 u, 3), oder
dorsal (Taf. IV, Fig. 1) auftre ten, oder in zwei la te ra le oder v entrale Abschnitte gespalten sein.
*) Mit der Bezeichnung „Ornamentik“ soll aber nicht ausgesprochen sein, dass die.hiermit bezeichneten Gebilde auch
für das Tier selbst ein „Schmuck“ seien.
2) Biese Auszackungen werden von mehreren Autoren ungenauer Weise als Dornen bezeichnet.
3) Diese Gebilde sind bisher von keinem Forscher beobachtet, resp. erwähnt worden.
4) cf. Teil I, p. 83—35.
5) Bei Canth. bidens scheint diese Cuticularscheide von auffallender Kürze zu sein. (Taf. V, Fig. 21.)
(Taf. IV, Fig. 2, Taf. VT, Fig. 2.) Die Homologie des oberen Abschnittes dieses Segments mit dem
ersten männlichen Ringe t r i t t noch durch die oft übereinstimmende Ornamentik beider und durch das
Auftreten der Geschlechtsöffnungen hierselbst zu Tage. Die le tz teren (Taf. I I I , Fig. 18 $) befinden
sich beim Weibchen au f der ventralen Seite etwas oberhalb des Porus (Taf. I I I , Fig. 18 P .), an
welchen die Spermatophore an g eh e ftet wird. D a die beiden Genitalöffnungen dicht bei einander
liegen, so kommt es zu r Bildung n u r eines Eiballens. Die Cuticularbildungen neben diesen drei
Öffnungen sind fü r die G a ttu n g Canthocamptus und die .beiden A rte n der anderen G e n e ra *) charakteristisch.
(Taf. H I, Fig. 18, Taf. VT, F ig . 2, Taf. VH, Fig. 3.) Neben den weiblichen GeschlechtsÖffnungen
stehen in allen Fällen eine oder zwei Borsten.
D e r v entrale H in te rran d des ersten Abdominalsegments is t beim M ännchen zu zwei G enitalklappen
umgebildet, deren Bewehrung systematischen W e r t h a t . 2) (Taf. I , Fig. 4 , Taf. V I, Fig. 14 etc.)
Die Ornamentik des Abdomens is t in der Regel, s tä rk e r als die des Cephalothorax. Die
Hinte rrände r a lle r Segmente mit Ausnahme des letzten und des ventra len H interrandes des ersten
männlichen Segments sind in vielen Fällen mehr oder weniger tie f ausgezackt^ (Taf. I I , Fig. 15,
Taf. I I I , Fig. 3 etc.) Wie am Cephalothorax so tre te n auch h ie r bei vielen A rte n Reihen feinster
Dornen und unmitte lba r über den H in te rrän d e rn Reihen s tä rk e r e r Dornen oder Borsten auf. (Taf. I,
Fig. 1, Taf. IV, Fig. 2 etc.) Die Ausdehnung der le tz teren Reihen is t o ft bei beiden Geschlechtern
verschieden. Abgeschlossen werden dieselben in vielen Fä llen durch ein Sinneshärchen. (Taf. II I,
Fig. 18, Taf. IV, Fig. 2, Taf. V II, Fig. 3.)
Das letzte. Segment zeigt von den vorhergehenden bedeutend abweichende Verhältnisse. Ein
Teil der dorsalen Cuticula is t zu einer die Afterspalte bedeckenden Klappe umgebildets), deren Rand
bei Canthocamptus und Nitocra abgerundet und mit grösseren oder kleineren Dornen besetzt, (Taf. I,
Fig. 1 , Taf. V II, Fig. 1), bei der deutschen A r t des Genus Ophiocamptus dagegen in eine Spitze ausgezogen
ist. (Taf. VT, Fig. 3.) Oberhalb des Genitaloperculums stehen jederzeit zwei Sinneshärchen.
A u f der Bauchfläche tre te n oft noch Chitinverdickungen au f (Taf. I I , Fig. 2, Taf. VTI, Fig. 2 etc.).
Der ventra le H in te rran d is t in seiner mittleren P a rtie in allen Fällen eingeschnitten.
*) Für die Gattung Canthocamptus ist diese Thatsaclie absolut feststehend. Für die Gattung Ophiocamptus kann ich
dies nicht behaupten, da Mr ä z e k s bezügliche Zeichnung Taf. V, Fig. 56 (Beitr. z. Kennt, d. Harpacticidenf.) dies für Ophioc.
Poppei nicht sicher erkennen lässt. (Für Ophioc. brevipes bildet er das weibliche Genitalsegment nicht besonders ab .Jt^- G i es-
b r e c lit (freil. Cop. d. Kieler Föhrde) bildet für Nit. oligochaeta Taf. IV, Fig. 3 diese Partie fast genau so ab, wie ich
Taf. VII, Fig. 3 für Nit. hibernica. Er spricht aber p. 116 ans, dass die weiblichen Genitalöffnungen in einem „gemeinsamen
Spalte“ liegen, also nicht getrennt seien. Für Nit. tau, giebt er xTaf. IV, Fig. 11 die Verhältnisse ähnlich an und meint p. 118:
„Der Genitalspalt des Weibchens ist kurz und scheint ebenfalls unter einer Art von Klappe zu liegen.“ -7 7 Ich muss liier bemerken,
dass ich ebenso wie G i e s b r e c h t trotz aller Bemühungen nicht vollkommen ins Klare gekommen bin. Eine „Art
von Klappe“ habe ich bei Nit. hibernica ebenfalls gesehen, glaube aber auch sicher beobachtet zu haben, dass die beiden
Genitalöffnungen — g a n z n a c h A n a l o g i e v o n C a n t l i 0 c a m p t u s und 0 p h i 0 c a mp t u s neben den oben sofort zu
erwähnenden Borsten, also g e t r e n n t v o n e i n a n d e r , sich' befinden. — Ganz gleichgiltig, ob das eine oder das andere
richtig ist, soviel scheint aber sicher zu sein, dass auch bei den Arten des Gen. Nitocra in diesem Punkte Übereinstimmung
herrscht, dass also die Verhältnisse des weiblichen Geschlechtssegments ebenfalls ein g e n e r e l l e s Charakteristikum abgeben.
2) Die besonderen Bildungen des Genitalsegments beim Männchen sowohl wie beim Weibchen sind bis jetzt, abgesehen
von einigen wenigen Forschern, vollkommen unbeachtet geblieben.
s) Bei dem Genus Ectinosoma dagegen fehlt eine solche Klappe. (Taf. VIII, Fig. 1 ||
Bibliotheca Zoologica. Heft 15. :■ 2