
„Der E i e r s t o c k (Eiballen) is t gross, meist bis z u r E u rk a reichend.“
Die S p e rm a t o p b o r e is t „länglich oval, klein u n d mit einem dünnen Stiele au sgerüstet.“
G r ö s s e : Canth. horridus is t eine dem Canth. staphylinus „an Grösse ähnliche A r t.“ 1) .
F u n d o r t : Beobachtet h a t F i s c h e r diese A r t (ausser in stehenden Gewässern Madeiras) bei
Baden-Baden und München.
Die einzigen Forscher, welche glauben, Canth. horridus F i s c h e r wiedergefunden zu haben, sind
M o n i e z 2) und v. D a d a y . E r s te re r fü h r t die A r t als zu r F a u n a der Umgegend von Lille gehörig
an, giebt aber von ih r weder eine Beschreibung noch Abbildungen.3) A u f seine Angabe g e stützt, re ih t
sic R i c h a r d in die Fau n a F ran k reich s ein und giebt von ih r eine Diagnose, welche — 1 wie sich aus
den angeführten Citaten e rgiebt —- aber durchaus nich t alle die Angaben b e rü ck sich tig t, welche
F i s c h e r in seiner C h arak teristik und besonders in seinen Abbildungen niedergelegt hat.
Die Diagnose v. D a d a y s , w e icheich in ihren einzelnen; Sätzen wörtlich in den Anmerkungen
zu vorstehender C h arak teristik wiedergegeben habe, is t ebenfalls sehr allgemein gehalten und durchaus
n ich t imstande, ein genaues Bild seiner A r t zu geben. Ob die Form v. D a d a y s wirklich mit derjenigen
identisch ist, welche F i s c h e r als Canth. horridus beschrieben ha t, is t deshalb n ich t zu beweisen.4)
D e r erste F o rsch e r, welcher überhaupt au f F i s c h e r s A r t Bezug nimmt is t naturgemäss
C l a u s 3), der sie seinem Canth. minutus fraglich synonym setzt. Beide A rte n m it einander zu vereinigen,
ha lte ich aus folgenden Gründen fü r u nm ö g l i c h :
1) Bei Canth. horridus sind die H in te rrä n d e r der Cephalothoraxsegmente s ta rk ausgezackt, bei
Canth. minutus nicht.
2 ) Dasselbe g ilt fü r die dorsalen H in te rrän d e r der Abdominalsegmente beider Arten.
3) Die Dornen an den H in te rrän d e rn der Abdominalsegmente sind nach F i s c h e r s Darstellung
viel grösser als bei Canth. minutus.
4) Die Analklappe is t bei Canth. horridus (Fig. 57) mit sehr kurzen Dornen besetzt ; bei Canth.
minutiis sind an dieser Stelle sehr grosse, zweispitzige Stacheln vorhanden, die von F i s c h e r
wohl beachtet" sein würden.
5) De r innere F u rk a lra n d is t bei Canth. minutus nich t b e h a a rt wie bei der anderen A r t (Fig. 57).
6 ) Bei Canth. minutus is t der vie rte R ing der männlichen Antenne sehr wenig angeschwollen;
bei Canth. horridus „ausserordentlich bauchig e rw e ite rt.“
7) Da F i s c h e r Canth. horridus s tets m it Canth. staphylinus in Vergleich s te llt, so werden bei
seiner A r t die Borsten am fünften Fusspaare, deren Länge e r besonders hervor h e b t, auch
länger als bei dieser A r t gewesen sein. F ü r Canth. minutus trifft dies nicht zu.
9 v. D a d a y : „Long. corp. fern. 0,8— 1 mm.“
2) Mo n i e z , Liste des Copdp., Ostrac., Cladoc. etc.
■•) Herr Prof. M o n i e z war leider nicht imstande, mir Material dieser Form zur Untersuchung schicken zu können.
4) Auch Herr Dr. v. D a d a y war nicht in der Lage, mir einige Exemplare seiner Art senden zu können.
5) C l a u s , freil. Copep. p. 122.
8 ) F i s c h . e r s A r t is t etwa so gross wie Canth. staphylinus. Wenn auch, wie bereits erwähnt,
au f die Grössenangaben F i s c h e r s kein besonderer W e r t gelegt werden kann, so muss doch
angenommen werden, dass seine A r t e tw a die Grösse jener gehabt ha t. Canth. minutus
g eh ö rt aber zu den k l e i n s t e n Formen. H ä tte F i s c h e r dieselbe Vorgelegen, so würde
ihm sicher ih re Kleinheit im Verhältnis zu Canth. staphylinus aufgefallen sein.
Auch R e b b e r g 1) „scheint eine Id e n titä t von Canth. minutus mit F i s c h e r s Canth. horridus
aus verschiedenen Gründen nicht wahrscheinlich zu s e in ;“ leider versäumt e r nur, diese „verschiedenen
Gründe“ anzuführen. D e r weiteren Ansicht R e h b e r g s dagegen, dass sich F i s c h e r s Form „auch
mit keiner der von S a r s beschriebenen vereinigen lä ss t,“ kann ich nicht beipflichten.
Im Gegenteil hoffe ich wie bereits oben ausgesprochen — durch folgende Angaben, bei
welchen s te ts die Bemerkungen der vorhergehenden C h arak teristik zu berücksichtigen sind, d i e I d e n t
i t ä t v o n C a n th . h o r r id u s m i t C a n th . c r a s s u s S a r s i n h ö c h s t em G r a d e w a h r s c h e i n l i c h
m a c h e n z u k ö n n e n .
1) Die gesamte Körperform is t bei beiden A rte n dieselbe.
2) Die dorsalen H in te rrän d e r der Cephalothoraxsegmente sind s ta rk ausgezackt, ebenso
3) die dorsalen H in te rrän d e r der Abdominalsegmente.
4) Die Dornen dieser Segmente sind von einer solchen Grösse, wie sie n u r bei Canth. crassus
noch auftreten.
5) Das letzte Abdominalsegment tr ä g t a u f der ventralen Fläche jederseits einige (2 — 3) starke
Dornen.
6 ) Das Analoperkulum is t am freien Rande mit kleinen Dornen besetzt.
7) Die weibliche F u rk a is t nach dem Ende zu s ta rk verjüngt.
• 8 ) D e r Innenrand der F u rk a zeigt Haarbesatz.
9) Das vie rte Segment der männlichen Vorderantennen is t „ausserordentlich bauchig e rw e ite rt.“
10) D e r Innenast des ersten Schwimmfusspaares is t dreigliedrig und länger als der Aussenast.
11) Die Borsten des fünften weiblichen Fusspaares sind von besonderer Länge.
12) Die Grösse beider A rte n kommt der von Canth. staphylinus sehr nahe.
Also: fa s t alle wichtigeren Angaben F i s c h e r s lassen sich ohne Zwang au f Canth. crassus
beziehen.
L ä s st man übrigens alle bis je tz t bekannten deutschen und ausserdeutschen Canthocamptus-Arten
Revue passieren, so kann meiner Ansicht nach hierbei thatsächlich k e i n e a n d e r e S p e z i e s i n B e t
r a c h t k omme n a l s C a n th . c r a s s u s S a r s .
Die ausserordentliche Ähnlichkeit beider Formen is t übrigens bereits B r a d y aufgefallen,
welcher (1. c. p. 59) b em e rk t: „ I a t first supposed these specimens (Ättheyella spinosa) to belong to
F i s c h e r s Canth. horridus, to which th e y bear a v e ry close resemblance.“ ' De r von F i s c h e r sehr
lang gezeichnete Inn en a st des ersten Fusspaares aber bestimmte i h n , von einer Gleichstellung beider
Formen abzusehen, (vrgl. über diesen P u n k t die von mir p. 45 gemachte Bemerkung.)
9 Rehb e r g , Beitr. z. Kenntn. p. 551.