und sich soweit zusammengezogen haben, als es ihnen u n te r den obwaltenden Umständen noch
möglich ist. L ä s st man sie aber freibeweglich, ohne D ru ck , dann s ieht man, dass bei s ta rk e r
Streckung des Körpers diese Windungen sich v e r f l a c h e n und schliesslich fa s t vollständig zum
S c h w i n d e n kommen können. Es is t mir desshalb kaum zweifelhaft, dass die Gefässe ihren
gefalteten Verlauf zum guten Theile n u r der Contraction des Körpers verdanken, wie dieser
V erlauf denn auch s t e t s in einem ganz bestimmten Wechselverhältniss zu der le tz teren steht.
Die bis je tz t besprochenen Theile des Gefässapparates zeigen also n ich t sowohl in ihrem
Baue, als auch in ihrem In h a lte eine bemerkenswerthe Uebereinstimmung; sie besitzen zellige
Wandungen, die infolge Auflagerung von Muskelfasern contráctil sind, und in ihrem Inneren
befindet sich eine Flüssigkeit, die s ta rk mit Concretionen durchsetzt ist. Ic h h a lte aus diesem
Grunde die betreffenden Theile fü r ein e i n h e i t l i c h e s Gebilde, fü r die E x c r e t i o n s b l a s e
oder den Sammelraum des Excretionsapparates, der als besondere A u ss ta ttu n g h ie r zwei ziemlich
lange und bis in den Vorderkörper reichende Schenkel aufweist. Diese Schenkel, die den sonst
bei den Trematoden häufig vorkommenden Zipfeln der Excretionsblase ganz gleichwerthig sind,
schliessen sich zwar durch den erwähnten, geschlängelten Verlauf äusserlich den eigentlichen
Gefässen an, unterscheiden sich aber von diesen ganz specifisch durch die abweichende Beschaffenh
e it und A u ss ta ttu n g ih re r Wandungen. Näheres hierüber werden w ir in dem histologischen
Theile noch vernehmen. Die Schenkel der Excretionsblase reichen also bei Distomum tereticolle
bis an den Mundsaugnapf hin, sie ziehen in dem schmalen Zwischenräume, der zwischen Muskelmasse
des Saugnapfes und Körperwand noch übrig bleibt, bis ziemlich weit nach vo rn , so
dass sie sich der Mittellinie des Körpers bis a u f eine ganz kurze Strecke näh ern ; aber eine
V e r e i n i g u n g findet zwischen ihnen n i c h t s ta tt. V a n B en ed en glaubte eine solche gesehen
zu haben und ich will gestehen, dass es manchmal in der T h a t den Anschein h a t, als ob
sie vorhanden wäre, so nahe tre te n beide Gefässe an einander heran. A u f günstigen P räp a ra te n
und besonders auf Schnitten kann man sich jedoch mit a lle r Bestimmtheit überzeugen, dass die
Vereinigung n i c h t s ta ttfin d e t; besonders günstig sind jüngere Exemplare des Wurmes, wo die
Annäherung n u r eine geringere is t (Fig. 65, Taf. IV): es kehren die Gefässe vielmehr s tets nach
hinten um und laufen, ebenfalls in s ta rk en Schlingen, längs der Seiten des Körpers nach dem
Hinterende desselben zurück. Von der Umkehrungsstelle an zeigen die Canäle nun nirgends mehr
e i g e n e Bewegungen, ebenso is t in ihrem Inneren von Kernen nichts mehr zu erkennen. Ih re
W eite kann u n te r Umständen dieselbe sein, wie die der aufsteigenden Blasenschenkel; indess zeigt
ih r In h a lt auch dann kaum jemals noch die in den e rsteren s tets und oft zahlreich suspendirten
Concrementkörnchen; in den wenigen Fällen, wo ich solche in dem dire c t angrenzenden Theile
d er Gefässe gelegentlich noch auffand, schienen dieselben durch den Druck an den fü r sie sonst
ungewohnten O rt gekommen zu sein.
Diese in den Seiten des Körpers gewöhnlich ausserhalb der aufsteigenden Gefässe nach
abwärts verlaufenden Köhren, denen man den Namen Sammelröhren beigelegt ha t, nehmen nach
hinten zu allmählich an W eite ab, und das rü h r t daher, dass von ihnen aus von Z e it zu Z e it
Seitenzweige sich abspalten, die e rs t eine kurze Strecke mit dem Hauptgefässe ungefähr parallel
verlaufen, dann aber nach dem Körper herein sich begeben. Ich will diese Seitenzweige, denen
w ir sp äte r noch oft begegnen werden, zu r Unterscheidung von d e r H a u p t s a m m e l r ö h r e oder
dem H a u p t g e f ä s s e als N e b e n g e f ä s s e oder N e b e n s a m m e l r ö h r e n bezeichnen; sie sind
es, welche an ih ren Endpunkten die Capillaren mit den T ric h te rn tragen. Was zunächst die
Zahl dieser Nebengefässe anbelangt, so kann ich eine allgemein gültige Ziffer fü r sie nicht angeben,
da diese möglicherweise nicht immer constant ist, vor allem aber, da einzelne Gefässe in dem
ansehnlichen Durcheinander von Schlingen, das man im P r ä p a ra te des Wurmes vor sich ha t, nur
zu leicht übersehen oder doppelt gezählt werden können. Bei ä lteren Thieren schienen es mir
immer n u r 7, 8 oder 9 zu s e ih ; bei einem jüngeren Individuum aber, das, etwas s tä rk e r gedrückt,
ein ganz vorzügliches und übersichtliches Bild seines Excretionsapparates d a rb o t, waren mit
a lle r Sicherheit 11 solcher Nebengefässe zu zählen (Fig. 65, Taf. IV), so dass dieses die Mindestz
ahl der wirklich vorhandenen darstellt. Bei dem in Kede stehenden Wurme waren die 11 zugleich
auch a l l e vorhandenen Nebengefässe; ob diese Zahl auch fü r ältere Individuen die
Maximalzahl, d. h. also überhaupt die Normalzahl d a rstellt, is t mir zw ar höchst wahrscheinlich,
jedoch immerhin nicht objectiv sicher.
Die Nebengefässe sind immer von n ich t unbeträchtlich geringerer Weite, als das Haupt-
gefäss, aus dem sie ih ren Ursprung nehmen. Nachdem sie von diesem abgebogen und etwas in
das Innere des Körpers herein g e tre ten sind, lösen sie sich bald weiter auf; sie gabeln sich in
zwei oder mehrere Aeste, diese sehr bald wieder, wobei n ich t selten Anastomosenbildung mit
den benachbarten aber n u r d em s e l b e n Nebengefäss angehörenden Canälen zustande kommt;
sie werden so schliesslich zu sehr feinen Gefässchen von nicht mehr als 0,003 mm Durchmesser,
die nunmehr den Namen Capillaren führen und mit den bekannten Flimmertrichtern
endigen. Jede Capillare h a t nicht mehr wie einen E n d trich te r, und es entsprechen in Folge
dessen die Zahlen beider einander vollkommen; als bemerkenswerth möchte ich hervorheben, dass
h ie r die Capillaren gegen die Nebengefässe n u r w e n i g s c h a r f abgesetzt sind. Was nun die
Zahl der Capillaren und der E n d tric h te r anbelangt, so w a r das oben erwähnte P r ä p a ra t so k la r
und so übersichtlich, dass man ein Zählen derselben mit der Gewähr einiger Sicherheit riskiren
konnte : ich fand bei mehrmals wiederholter Zählung 32 T ric h te r als Angehörige e i n e s Neben-
gefässes. Es is t möglich, dass mir dabei noch einige dieser kleinen Gebilde, namentlich von den
a u f der abgewandten Seite des Wurmkörpers gelegenen, entgangen sind, obgleich sie durch ihre
lebhafte T h ä tig k e it sich fa s t aufdringlich bemerkbar machten; immerhin giebt diese Zahl aber
doch ein gewisses Minimalmass an, welches zu r Bestimmung der Gesammtzahl der T rich te r im
Wurmkörper wohl verwendbar ist. Dabei is t freilich weiter zu berücksichtigen, dass, wie ich
von anderen W u rm a rten weiss, auch die Zahlen der den verschiedenen Nebengefässen aufsitzenden
T ric h te r n ich t immer ganz gleiche sind, sondern geringe Schwankungen zeigen; indess wird dann
die Zahl 32 immer noch einen positiven M itte lw erth darstellen, der einer Berechnung zu Grunde
gelegt werden kann. Eine solche würde als einfache Multiplication 32 X 11 X 2, fü r das Distomum
tereticolle die Gesammtzahl von 704 F lim m ertrichte rn ergeben, eine an sich zwar ganz respektable,
aber in An b e tra ch t der Grösse des Wurmkörpers nich t zu hohe Zahl. Die T ric h te r selbst sind
ziemlich klein und schmal, n u r 0,01 lang und an ih re r breitesten Stelle 0,004 mm breit. Die T e rminalzelle
is t an ihnen meist deutlich zu erkennen. Was ih re Vertheilung im Körper anbelangt,
so is t hervorzuheben, dass die Ursprungsstellen der Nebengefässe aus dem Hauptgefässe jeder-
seits deutlich symmetrisch gelegen sind; betreffs der T ric h te r selbst is t eine solche Symmetrie
schon in A n b e tra ch t ih re r grossen Zahl n ich t wohl dire c t nachzuweisen. Ich glaube auch nicht,
dass sie betreffs dieser wirklich vorhanden is t; sie dürfte sich n u r au f die Verbreitungsbezirke
d e r T ric h te r eines Nebengefässes erstrecken. Als bemerkenswerthe Abweichung gegenüber dem
Verhalten aller anderen m ir bekannten Distomen kann ich noch anführen, dass bei Distomum