cornewn etc. in die Schläuche hineinwandern und so ihren Wandungen einen mehrschichtigen Aufbau
verschaffen.
Stets legen sich Bindegewebsmassen um die ectodermalen Drüsenanlagen und differenciren sich
allmählich zu mehr oder weniger regelmässig gebauten Kapseln oder Scheiden für dieselben.
Nicht weit von dem vorderen Augpole geht vom oberen Auglide, und zwar von dessen innerer
Fläche, nahe dem inneren Lidrande, eine solide Wucherung des Bete Malpighii aus, die strangartig das Aug-
lid durchsetzt, und Anfangs dorsalwärts, nachher proximalwärts gerichtet gegen die Gehirnkapsel hinzieht. An
dieser angekommen biegt der Strang ventralwärts um und zieht sich, zugleich stark oralwärts gerichtet, nach
dem Riechorgan hin. Yon dessen Schleimhaut kommt ihm ein ebenfalls solider, kegel- oder zapfenförmiger
Zellhaufen eine Strecke weit entgegen, und schliesslich vereinigen sich beide Gewebstheile. Von der Nasenhöhle
aus gewinnt dann der Strang ein Lumen, das schnell bis ans Auglid vorschreitet, ohne indessen vorläufig
in den Cönjunctivalsack durchzubrechen. Der Strang ist so zum Gange geworden, dessen Wandung
bald einschichtige Anordnung gewinnt, und der schliesslich in den Cönjunctivalsack sich öffnet.
Während dieser Vorgänge hat sich vom unteren Auglide und zwar von einer Stelle nahe dem
inneren Lidrande, die dem vorderen Augwinkel noch mehr genähert ist, ein Schlauch gebildet, der dorsalwärts
zieht. Ob derselbe zunächst ebenfalls eine solide Wucherung des Bete Malpighii war, die bald, und
zwar dann vom Auglide aus, ein Lumen gewonnen, oder ob es sich um eine Einstülpung der MaJpighi’sehen
Schicht handelt, vermag ich nicht zu entscheiden, da in meinen Präparaten der fragliche Gang beim ersten
Auftreten bereits fertig und mit Lumen versehen war. Ich neige jedoch zur ersteren Annahme, da der
Schlauch sich mit dem oben beschriebenen Gange vereinigt und die Annahme, dass zwei gleichfunctionirende
Theile desselben Organes auch gleiche Entstehung haben dürften, ’doch wohl ziemliche Berechtigung hat.
Nach dem Zusammentreten der beiden Gänge wird derjenige Abschnitt des ersteren, der zwischen der
Vereinigungsstelle und der Gehirnkapsel liegt, sehr weit, sackartig, mit anderen Worten er wird zum
T h r ä n e n s a c k , während die beiden noch getrennten Gänge die T h r ä n e n r ö h r c h e n , und der vom Sack
nach dem Geruchsorgan hinziehende den T h r ä n e n n a s e n g a n g darstellen.
Vom hinteren Augwinkel hat sich inzwischen durch Ausstülpung des Bete Malpighii ebenfalls ein
Gang gebildet, der ventralwärts und dann sehr weit caudalwärts zieht, bis er in die Mundhöhle sich öffnet.
Sowohl letzterer Gang, als die Thränenleitungswege sind im Auge des erwachsenen Thieres nur-
mehr als Ueberreste vorhanden, die im ersteren Falle den Zusammenhang mit dem Auge, im letzteren den
mit dem Riechorgan vollständig verloren haben. Auch der Thränensack ist beim erwachsenen Thiere in
den meisten Fällen verschwunden, und die Thrähnenröhrchen sind oft nur als ganz kurze, blind endigende
Schläuche, die vom Cönjunctivalsack in die Auglider hineinragen, zu constatiren. Es hat also auch in
Betreff dieser Organe e i n e e n t s c h i e d e n e R ü c k b i l d u n g stattgefunden, augenscheinlich eine Folge der
unterbliebenen, resp. ebenfalls wieder in Wegfall gekommenen höheren Ausbildung einer Thränendrüse.
Die M e ib o hm ’schen Dr ü s e n treten, sehr spät im embryonalen Leben, als solide Wucherungen
des Bete Mdlpighii auf. Dieselben sind erst einfach strangförmig, erfahren aber dann eine bedeutende Verästelung
im Gebiete der Auglider. Sie gewinnen endlich ein Lumen und entwickeln sich, wahrscheinlich
gleich nach der Geburt, zu den umfangreichen Organen, die das Auge des ausgebildeten Thieres zeigt.
Die Muskulatur des Auges.
S t a d i u m I I I (8,5 mm).
Nur mit grösser Schwierigkeit lassen sich bei diesem Stadium die ersten Spuren einer Augenmus-
kulatur nachweisen. Sie stellen sich in der Hauptsache a ls, bald mehr, bald minder starke Bündel des
mesodermalen Embryonalgewebes dar, die von der Gegend, wo Augblasenstiel und Gehirn Zusammenhängen,
ausgehen. Sie nehmen dort ihren Ursprung augenscheinlich in den Bindegewebsmassen, welche einerseits
den proximalen Augblasenstiel, andererseits die Gehirnhöhle unmittelbar einschliessen und ziehen gegen den
Bulbus hin, wo sie dann in den äussersten Lagen der Augenkapsel aufgehen.
In diesen Bündeln, die vorwiegend bindegewebigen Charakters sind, tritt indessen bereits eine Anzahl
besonders differenzirter Zellen auf, die entschieden als Muskelzellen, freilich auf einer der tiefsten Stufen
ihrer Ausbildung, zu deuten sind. Dieselben haben eine bedeutende Länge und stellen sich als flache
Bänder mit einer oder mehreren Anschwellungen dar. In den letzteren finden sich längliche Kerne. Ich
habe deren in einer Faser, entsprechend der Zahl jener Anschwellungen, bis zu 4 gezählt, doch ist es wohl
möglich, dass gelegentlich auch noch mehr Vorkommen. Am häufigsten sind jedoch entschieden die Muskelfasern
mit nur einer einzigen Anschwellung und dementsprechend einem einzigen Kern. Die Auftreibung
bildet hier die Mitte der Zelle; diese letztere ist nach beiden Polen faserartig stark in die Länge gezogen.
Die Breite einer solchen Faserzelle beträgt, abgesehen natürlich von den zugespitzten Enden 0,001 mm,
die Anschwellung, welche den Kern birgt, geht bis auf 0,0023 mm. Zuweilen liegen auch 2 Kerne unmittelbar
nebeneinander in derselben Anschwellung, als ob sie soeben erst sich von einander getrennt hätten.
Eine besondere Differenzirung des Inhalts der Faserzelle lässt sich nicht nachweisen, höchstens erscheint
in einzelnen Fällen das Protoplasma der Anschwellung etwas heller und feiner, als dasjenige der Faser selbst.
Die Stärke der einzelnen Muskelbündel, d. h. der ganzen Anlagen, seien es nun ausschliesslich
Bindegewebszüge, oder erscheinen sie mehr oder weniger mit bereits deutlichen Muskelelementen untermischt,
ist, wie gesagt, sehr schwankend. Am ehesten lässt sie sich noch für die beiden recti der Horizontalebene,
also den Muscul/us rectus externus resp. internus, die überhaupt am weitesten in der Entwicklung fortgeschritten
zu sein scheinen, festsetzen. Sie beträgt da, etwa in der Mitte des Verlaufes, für beide circa
0,0425 mm.
S t a d i u m IV (10 mm).
Die typischen 6 Augenmuskeln sind bei diesem Stadium zweifellos sämtlich vorhanden, in der Ausbildung
jedoch gegenüber der soeben betrachteten Entwicklungsstufe erheblich zurückgeblieben. Sie bestehen
aus Bindegewebszügen, welche sich von ihren Insertionspunkten an der Gehirnkapsel, resp. der bindegewebigen
Umhüllung des Augblasenstieles, nach der Augenkapsel hinziehen, um sich mit den äusseren
Partieen derselben zu vereinigen. Die erste Bildung von Muskelelementen lässt sich in ihnen zwar erkennen,
jedoch in viel geringerem Umfange, als vorhin.
S t a d i u m V (11 mm).
Es zeigt sich hier kaum eine Weiterentwicklung. Höchstens will es mir scheinen, dass die Ge-
sammtstärke der Muskeln etwas zugenommen habe, doch lässt sich darüber, bei der Unmöglichkeit, die Züge
dei Muskelanlagen ton dem umliegenden Bindegewebe scharf zu trennen, nichts Sicheres feststellen.
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