
Die in der oralen Hälfte des oberen Auglids gebildete strangartige Wucherung des Bete Malpighii,
wie sie sich auf der zuletzt betrachteten Entwicklungsstufe darstellte, hat nun eine Reihe von Umbildungen
erlitten. Fü r die beiden Augen zeigt das vorliegende Stadium in dieser Hinsicht kein verschiedenes Verhalten.
Das Lumen, das der Strang, wie bemerkt, beim letzten Stadium erst in seinem vom Auge am entferntesten
gelegenen Teile zu entwickeln begonnen hatte, ist jetzt bis unmittelbar an das Bete Malpighii
des Auglides hin ausgebildet, doch ist noch kein Durchbruch durch dieses zu Stande gekommen, eine
Communication der aus dem Strange hervorgegangenen Röhre mit dem Conjunctivalsack also schon aus
diesem Grunde ausgeschlossen. Die Stelle, wo der Gang mit der Conjanctiva zusammenhängt, liegt indessen
jetzt am Rande des Auglides an einer Stelle, die noch in den Bereich des die Lidspalte erfüllenden
Epithelpfröpfes fällt; eine Verbindung des Ganglumens mit dem Raum zwischen Auge und Auglidern wäre
also auch dadurch, wenigstens vorläufig, verhindert.
Es geht nun aus dem Gebiete des u n t e r e n Auglides, unmittelbar vom vorderen Augwinkel her,
ein weiterer Gang ab, der in den aus dem Strange entstandenen ausmündet. Letzterer hat kurz nach
dieser Vereinigung in seinem Verlaufe gegen die Riechkapselwand hin für eine Strecke von 0,2156 mm
eine Stärkezunahme auf 0,1121 erfahren (an der Stelle seiner Verbindung mit dem Bete Malpighii ist er
0,0665 mm dick). Es erfolgt alsdann die öfters beschriebene Umbiegung unter rechten Winkel und dadurch
ermöglichte Einschlagung der caudalwärts verlaufenden, etwas ventralwärts geneigten Bahn nach der Mundhöhle
hin. An der Stelle jener Umbiegung ist der Gang wieder auf eine Stärke von 0,064 mm zurückgegangen,
die er im Weiteren beibehält. Die Wandung des Ganges ist mehrschichtig; sein Lumen verläuft
keineswegs glatt, sondern wird noch da und dort durch stehengebliebene Zellen unterbrochen.
Die Mündung des aus dem Lidwinkel des unteren Auglides gegen die Mundhöhle hinziehenden
Ganges ist hier in die orale Lidhälfte, in der Nähe des vorderen Augwinkels, gerückt. Nach hinten lässt
sich der Schlauch bis nahe an die Wandung der Mundhöhle verfolgen, den Eintritt in dieselbe habe ich
aber auch hier nicht nachweisen können. Der Gang ist in der Nähe seiner Mündung in den Conjunctivalsack
0,0039 mm stark, in der Nähe des muthmasslichen anderen Endes seines Verlaufes, also nahe der
Mundhöhle, hatte er eine Dicke von 0,0045 mm.
S t a d i u m IX (22,8 mm).
Die Drüsenanlage der vorderen Augenpartie zeigt hier wieder die Gestalt eines einfachen Schlauches,
der, in einer Anfangsdicke von 0,042 mm, sehr nahe dem Augwinkel aus der oralen Hälfte des oberen
Lides, und zwar neben dem Lidwinkel, abgeht. Er zieht sich gegen den hinteren Augpol hin, von dem
er sich 0,1557 mm entfernt h ä lt, und hat in dieser Gegend seine grösste Stärke mit 0,815 mm. Dann
setzt er, allmählich wieder etwas dünner werdend, seinen Weg caudalwärts, zugleich in der Richtung auf
den Lidwinkel des unteren Auglides hin fort und endet blind in einer Entfernung von 0,1947 mm vom Auge.
Die Aussackung des Lidwinkels im caudalen, oberen Auglid ist eine doppelte. Sie präsentirt sich
in der Form zweier nur 0,0413 mm langer Schläuche, die etwa in der Mitte der caudalen Lidhälfte nach
dem Conjunctivalsacke ausmünden.
Die solide Wucherung vom Bete Malpighii des o b e r e n Auglides aus, lässt sich in dieser Form
nur auf eine kurze Strecke weit verfolgen. Sie hängt mit der Schicht * aus der sie stammt, in der oralen
Lidhälfte, ziemlich weit vom Augwinkel entfernt, zusammen. Bald gewinnt sie aber ein Lumen, das zunächst
sehr schmal ist, in den vom Auge entfernteren Partieen aber erheblich stärker auftritt. Es ist auf
diese Weise ein Gang mit mehrschichtiger Wandung zu Stände gekommen, der vom Auglide aus zunächst
horizontal gegen die Wandung der Riechkapsel hin zieht. In der Nähe derselben schwillt er zur Stärke
Von 0,1085 mm (incl. der Wandungen) an. Es. geht von ihm aldann unter rechtem Winkel ein Schlauch
ab, der 0, 0672 mm breit, längs der Wandung der Riechkapsel oralwärts hinläuft und sehr weit vorn,
unterhalb der Coticha inferior in das Riechorgan ausmündet. Dass das Lumen in dem anfangs durchweg
soliden Strange von hier aus sich gebildet hat und ziemlich rasch gegen das Auge vorgerückt is t, lässt
sich auch bei diesem Stadium noch deutlich erkennen.
Nahe dem hinteren Augwinkel geht vom unteren Auglied (und zwar dem Lidwinkol) ein Schlauch
ab; zunächst ventralwärts und etwas proximalwärts gerichtet, dann eine grosse Strecke weit nur ventralwärts.
Derselbe teilt sich 0,4744 mm von seiner Ursprungsstelle entfernt in zwei 0,0566 mm starke Aste, die
sich aber sehr bald wieder vereinigen. Der nunmehr, wie anfangs, einfache Schlauch ist 0,0513 mm stark
(dieselbe Dicke hatte er vor der Teilung), und zieht ventralwärts und zugleich caudalwärts weiter nach
der Mundhöhle hin, gegen welche er in der Nähe der Zungenwurzel sich öffnet. Seine Wandung bildet
ein einfaches Cylinderepithel, dessen Zellen sehr schmal und hoch sind; die Kerne verhalten sich entsprechend.
Das Lumen des Ganges ist sehr fein, aber immer deutlich nachweisbar.
S t a d i u m X (27,5 mm),. '
Der aus der oralen Hälfte des oberen Auglides abgesandte Schlauch, welcher mit weiter Öffnung
neben dem Lidwinkel entspringt, wendet sich zunächst gegen den hinteren Augenpol, an dem er in einer
Entfernung von 0,-0779 mm vorüberzieht.. E r setzt dann seinen Weg caudalwärts und zugleich etwas
ventralwärts fort und endet blind in ziemlich grossem Abstand vom Bulbus. Nicht weit von seiner Ursprungsstelle
entfernt, hinter der er 0,039 mm dick ist, mit einem Lumen von 0,0195 mm Durchmesser,
wird seine dem Bete Malpighii entstammende, zunächst einschichtige Wandung zweischichtig. Er hat dann
eine Stärke von 0,459 mm; sein Lumen ist 0,0123 mm breit. Bald baut sich aber dann die Wand aus
mehr Lagen auf; das Lumen wird infolgedessen sehr enge, bleibt aber immer nachweisbar, bis kurz vor
dem blinden Ende des Schlauches, wo dieser selbst auf 0,0527 mm Dicke angewachsen ist.
Das obere, hintere Auglid zeigt in seinem oralsten Teile eine Aussackung zu einem einfachen
Schlauche, der hier aber nicht von dem Lidwinkel selbst ausgeht, sondern von demselben 0,091 mm entfernt
mit dem Conjunctivalsacke communiziert. Er ist aus durchweg einschichtig angeordneten Zellen des
Bete Malpighii gebildet und hat eine Anfangsdicke von 0, 0325, bei nur 0,052 mm Länge.
Der im oberen Lid, nahe dem vorderen Augwinkel vom inneren Lidrande ausgehende, (wie oben
gezeigt zunächst solid angelegte) Gang ist durch das Bete Malpighii noch nicht durchgebrochen: sein Lumen
beginnt aber in dessen unmittelbarer Nachbarschaft und ist hier 0,0177 mm breit, während die Anfangsdicke
des ganzen Ganges 0,07 mm beträgt. Dieser zieht, sich zunächst eine kleine Strecke weit distal -
wärts und zugleich proximalwärts und nimmt dann einen zweiten Gang in sich auf, der vom vorderen Aug-
winkel auf der Grenze zwischen den beiden, hier ganz ungetrennten Auglidern, vielleicht eher etwas mehr
im Gebiete des unteren, mit einer Anfangsstärke von 0,0597 mm seinen Ursprung genommen hat. Der
letztgenannte Gang hat ein schmales Lumen, welches in offener Verbindung mit dem Conjunctivalsacke
steht. Nach der Vereinigung bilden die beiden Schläuche einen 0,0354 mm dicken Gang, der sich 0,105 mm
lang, horizontal gegen die Riechkapsel hinzieht. In der Nähe der letzteren geht, wie des öfteren beschrieben,
unter rechtem Winkel ein Gang oralwärts ab, der-sich ein wenig ventralwärts neigt und weiter vorn