zeigen sicli ih re Mündungen n ich t selten in regelmässige Ringe angeordnet (Bist, clavigmtm
Fig. 172, Taf. Y III), die, concentrisch mit der Mundöffnung gelegen, in verschiedenen Abständen
nach hinten au f dieselbe folgen. A u f diesen Ringen können die Drüsenmündungen mehr oder
minder dicht neben einander liegen, immer aber werden sie nach hinten zu spärlicher.; Das
ty p isch ste Bild dieser Vertheilung fand ich, wie erwähnt, bei Bistomum davigenm wo fü n f h in te reinanderliegende
Ringe vorhanden sind; doch ve rha lten sieb medians und confusum ganz ähnlich.
W eniger regelmässig scheint die A n o rd n u n g 'd ie s e r vorderen Drüsen bei Bist, perlatum zu sein,
indessen findet man* h ie r die Mündungen einer beträchtlichen Zahl von anderen jederseits streng
in einer Linie angeordnet, welche p a r a l l e l d e r v e n t r a l e n M i t t e l l i n i e des Körpers eine
geringe Strecke au sw ä rts von derselben zwischen Mund- und Bauchnapf v e rläu ft (Fig. 7 D r, Taf. I).
Bei den Formen mit spärlicheren Hautdrüsen is t m ir eine regelmässige Anordnung derselben
nicht aufgefallen.
Was nun den Bau dieser Drüsen anbelangt, so will ich zunächst nochmals hervorheben,
dass sie ausnahmslos e i n z e l l i g sind. Es mag auch gleich hinzugefügt werden, dass sie allem
Anscheine nach aus dem Parenchyme entstehen, und besonders umgewandelte und ausge stattete
Zellen desselben darstellen, auch ringsum von Parenchymzellen gewöhnlicher F o rm begrenzt
werden. Am leichtesten und zugleich am deutlichsten sind sie an den lebenden Thieren zu beobachten,
wo sie durch ih r s ta rk körniges Aussehen, ih re Lichtbrechung und ih re gelbliche F a rb e
sehr bald auffallen. Sie reprä sentiren zumeist unregelmässig gestaltete, sack- oder schlaucha
rtig e Gebilde, die nun vor allen Dingen s te ts durch einen merkbar abgesetzten dünneren Theil
mit der H au t in Connex stehen. Man s ieht diesen Ausführungsgang aber nich t n u r deutlich bis
an die H a u t heran, sondern vollkommen k la r durch dieselbe hindurch bis an deren Aussenfläche
hinziehen und h ie r sich öffnen (Fig. 155, Taf. VI, F ig . 171, Taf. VII). Bei einzelnen Formen
m it festerer, g la tte r H a u t zeigt sich diese Oefihung sogar seh r regelmässig von einer kleinen
Aufwulstung der Hautmasse umgeben (Fig. 99, Taf. V), wodurch sie noch deutlicher h e rv o r tr itt ;,
auch sieht man h ie r gelegentlich ein kleines rundes Secrettröpfchen äusserlich der Mündung auf-
sitzen. Dass diese unregelmässig ge sta lte ten Grebilde Zellen darstellen, is t au f den ersten Blick
freilich n ich t zu erkennen, denn gewöhnlich is t von einem Kerne keine Spur vorhanden. N u r
in seltenen Fällen, und zwar dann, wenn man die Objecte etwas s tä rk e r drückt, t r i t t im Inneren
ein kreisrunder, hellerer Hohlraum auf, der dem Kerne entspricht.
A u f conservirten und gefärbten P räp a ra te n sind diese Drüsen meist viel weniger deutlich
zu erkennen; wie es m ir scheinen will, vorzugsweise deshalb, weil ih r körniger In h a lt mit einigen
Farbstoffen keine festere Verbindung eingeht-und sie deshalb gewöhnlich weniger g e fä rb t bleiben;
wenn man sie jedoch einmal kennt, is t es nicht mehr schwer, sie auch da aufzufinden wo sie
nicht so deutlich und nich t sehr zahlreich sind. Sie haben also immer den W e r th einzelner
Zellen, und wenn mehrere zusammengruppirt liegen, en tsp rich t die Zahl der Ausführungsgänge
immer derjenigen der Zellen.
Tn dieser Hinsicht stimmen die vorhin als K o p f d r ü s e n unterschiedenen Drüsen völlig
mit ihnen überein, obwohl ih r äusseres Ansehen ein etwas anderes ist. Sie sind einmal s tets
grösser, als die Hautdrüsen, ih r Leib, von ovaler oder kugeliger Gestalt, setz t sich immer deutlich
gegen den Ausführungsgang ab, Ke rn und Kernkörperchen sind aber auch h ie r n u r selten ohne
weiteres zu beobachten. Ganz auffallend is t die Länge der Ausführungsgänge; die Drüsen selbst
liegen, wie schon e rwähnt wurde, tie fe r in das P arenchym eingesenkt, sie reichen in n ich t seltenen
Fällen (Bist, isoporum, cylindraceum, variegatum u. a) bis gegen den Bauchsaugnapf hin, und die
Ausführungsgänge müssen demnach den Weg bis zum Munde zurücklegen. A u f diese Weise
kommt es, dass die Drüsen von ihren Gängen gelegentlich um das 10- und 15fache übertroffen
werden. Die letzteren, von demselben körnigen In h a lte erfüllt, wie die Drüsenkörper selbst,
besitzen in ihrem Verlaufe niemals die gleiche Weite, sondern zeigen Anschwellungen und Verjüngungen
ohne irgend welche Regelmässigkeit, und werden durch die T h ä tig k e it der Parenchymmuskulatur
ausserdem hie und da in ihrem gestreckten Verlaufe gestört. Sie begeben sich alle
an den vorderen Rand des Mundsaugnapfes, theils von unten, theils von den Seiten, theils von
oben h e r; na türlich, dass die letztgenannten, einmal die längsten sind, da sie über die Wölbung
* des Saugnapfes hinweglaufen müssen, dann aber auch am ersten in die Augen fallen, da sie,
um nach dem v e n tra l gelegenen Munde zu gelangen dessen Vorderrand umfassen müssen und hier
im Profil s eh r deutlich sich abheben. Im Gegensatz dazu sind die Kopfdrüsen an der Bauchseite
s te ts klein, und gehen oft auch durch zahlreiche Mittelformen in d i e g e w ö h n l i c h e n
H a u t d r ü s e n ü b e r ; ein Beweis, dass beide Sorten nicht principiell von einander verschieden sind.
Die Zahl der Kopfdrüsen is t wiederum re c h t verschieden. Sie is t sehr gross bei Bistomum
aseidia, Bist, perlatum (Fig. 81, Taf. IV), und es tre te n dann auch die Ausführungsgänge rings
um den Mundsaugnapfrand nach aussen. Da, wo weniger Drüsen vorhanden sind, sieht man,
wenn nich t die Drüsen, so doch die Ausführungsgänge zu Bündeln sich vergesellschaften, und
dann auch gruppenweise münden. Die Zahl dieser Bündel is t verschieden, doch sind dieselben
immer p a arig und symmetrisch zu r Mittellinie^ gelegen; n u r ein P a a r in den Seiten gelegener
Drüsenbündel besitzt z. B. Bistomum cygnoides (Fig. 125, Taf. VI); zwei Pa a re , wovon das eine
in den Seiten, das andere der dorsalen Mittellinie genähert, Bistomum isoporwm etc. etc. Von
einer F äh ig k e it der Eigenbewegung habe ich mich an diesen Drüsenzellen und ih ren Ausführungsgängen
nirgends zu überzeugen vermocht.
Was nun die Function aller, der Kopfdrüsen und der gewöhnlichen kleineren Hautdrüsen
anbelangt, so is t dieselbe schon von L euckart speciell bei Bistomum lanceolatum, in einer „reizenden
Einwirkung au f die Gewebstheile des W irth e s “ gesehen w orden.*) Ich kann dies nicht n u r
bestätigen, sondern ich vermuthe sogar, wie schon oben erwähnt,’ in dieser Einwirkung die vornehmste
Bedeutung aller drüsigen Gebilde. Einmal spricht h ie rfü r schon die Analogie, denn w ir
kennen eine ganze Reihe von Parasiten, welche - durch das Secret gewisser Drüsen einen vers
tä rk te n Zufluss von Säften zu ihrem Sitze ve ranla ssen; es sp rich t hie rfür weiter, dass die
Drüsen hauptsächlich im Vorderkörper und da noch besonders in der Umgebung des Mundes sich
anhäufen, also gerade da, wo die Aufnahme der Nahrung vor sich geht. Im Uebrigen dürfte
ih re Menge und auch ih re Q u a litä t noch abhängig sein von der Beschaffenheit der Nahrung,
welche im einzelnen F a lle von dem P a ra siten genossen wird. Noch eine weitere Stütze fü r meine
A nsicht finde ich endlich in der W irk u n g des Secretes der Stacheldrüsen bei den Cercarien. Dieselben
sind auch Parenchymproducte, aus diesem entstanden, und wenn sie- auch eine andere Bedeutung
haben als die Hautdrüsen, augenscheinlich auch bei der späteren Entwickelung nicht
in diese sich verwandeln, sondern zu Grunde gehen, so dürfte ih re W irk u n g sw e is e doch eine
analoge sein. Bei den Cercarien aber kann man, wie wir sp äte r sehen werden, ziemlich direct
eine W irk u n g als Giftdrüsen beobachten.
*) Leuckart, Paras. d. M. 2. Anfl. p. 367.