D e r Aussenast des d r i t t e n Fusspaares is t in beiden Geschlechtern gleich gebaut. Seine
Bewehrung is t dieselbe wie beim zweiten P a a re ; jedoch tre te n h ie r am Innenrande des le tz ten Seg-
ments zwei Borsten auf.
Beim Weibchen stimmt der Inn en a st (Taf. V, Fig. 10) mit dem des zweiten weiblichen Fusspaares
überein; der Innenrand des Endgliedes aber tr ä g t zwei eng bei einander stehende Borsten.
Beim Männchen b e steh t der In n en a st (Taf. V, Fig. 11) aus zwei sehr kurzen und einem sehr
langen, nach dem Ende sich verschmälernden G-liede. Das e rs te Glied is t mit einer Innenrandborste
versehen. Das zweite Segment tr ä g t jene fü r diieCanthocamptus-ATteii charakteristische s ta rk e Borste,
welche die Spitze des Endgliedes weit ü b e rrag t. W ährend bei den meisten A rte n der Basalteil dieser
Borste m it der Cuticula des Segments vollkommen verschmolzen • ist, so dass sich dieselbe n u r als ein
d o rn a rtig e r oder borstenförmiger F o rtsa tz des le tz teren d a rs te llt, is t h ie r ih re Selbständigkeit vollkommen
e rhalten geblieben. Sie is t unbefiedert. Am Ende des d ritte n Gliedes stehen zwei befiederte
B orsten von sehr verschiedener Länge.1)
D e r Aussenast des v i e r t e n Fusspaares (Taf. V, Fig. 2) is t in derselben Weise b ewehrt wie
der des d ritten ; jedoch is t hier, aber n u r im weiblichen Geschlechte, die lange Apikalborste des letzten
Segments an der Spitze nach innen gebogen.
D e r In n e n a s t2) re ich t beim Weibchen kaum bis zu r Mitte, beim Männchen n u r bis zum Beginn
des zweiten Aussenastgliedes. Sein erstes Segment is t bei beiden Geschlechtern ohne Bewehrung.
Das Endglied tr ä g t beim Weibchen am Innenrande e in e3) B o rs te, am Aussenrande einen grösseren
Dorn und einige kleinere, systematisch unwichtige Dornen in schwankender Anzahl und am Ende
eine grössere, innere und eine kleinere, äussere Fiederborste. Die konstante *) Bewehrung des letzten
Segments be steht beim Männchen (Taf. V, Fig. 13) n u r aus zwei Endborsten.
F ü n f t e r F u s s : 5) Die innere P a rtie des Basalsegments beim W e i b c h e n (Taf. V, Fig. 14
und 14a)6) is t weit nach unten v e rlä n g e rt und m it sechs befiederten Borsten bewehrt, welche, von innen
nach aussen gezählt, hinsichtlich ih re r Länge folgende Ordnung einnehmen; 2, 1, 4, 3, 5, 6 . Zwischen
der d ritte n und v ierten B orste kann noch (nach P o p p e ) ein k u rz e r Dorn a u ftre te n ; charakteristisch is t
Arten (Canth. Zschokkei, minulus, rhäticus, cuspidatus e tc ) treten an dieser Stelle stets je z w e i Borsten auf. (Bezügl. der
beiden zuletzt genannten Spezies vergl. meine Abhandlung: Die Copepoden des Rhätikon-Gebirges Taf. I I, Fig. 6 u. Taf. IV, Fig. 7.)
1) P o p p e giebt die apikale Hälfte der Borste des zweiten Segments als befiedert an und lässt am Ende des dritten
Gliedes nur eine Fiederborste entspringen. — Ich habe die oben erwähnten Verhältnisse zu wiederholten Malen in voller Deutlichkeit
beobachten können.
2) Uber den Irrtum S a r s ’, dass der Innenast des vierten Fusspaars nur eingliedrig sei, siehe S. 61.
®) P o p p e hat am Innenrande zwei. Börsten gefunden.
*) Der von P o p p e angegebene kurze Dorn in der Mitte des Aussenrandes kann nicht als charakteristisch gelten, da
er ebenso oft fehlen wie vorhanden sein kann. So fand ich z. B. in einem Falle, dass er an einem Fusse vorhanden, "an dem
anderen Fusse desselben, (d. h. von ein und demselben Individuum herrührenden) Paares, dagegen nicht vorhanden war. Dieser
Anhang gehört eben zu den systematisch unwichtigen Dornen des Aussenrandes.
5) S a r s : „Pedum 5Ü paris (O) biarticulatorum articulus lmus introrsum in processnm foliiformem magnum e t setiferum,
articulum ultimum minimum e t rotundatum longe superantem exit.“
®) Ein wenig abweichend ist der fünfte Fuss der Exemplare gebaut, welche ich durch Herrn Dr. M r a z e k aus böhmischen
Gewässern erhielt. Deshalb gebe ich hier zwei Abbildungen, welche nach einem deutschen (Fig. 14), resp. nach einem böhmischen
Tiere (Fig. 14 a) entworfen sind.
derselbe nickt, denn bei allen von mir untersuckten Exemplaren fehlte er. Das Endglied v a riie rt in
seiner F o rm ; es is t bald b re ite r (Fig. 14), bald mehr in die Länge g e streckt (Fig. 14 a). D e r Aussenra
n d desselben tr ä g t zwei Fiederborsten von sehr verschiedener Länge, der Innenrand eine sehr kurze,
befiederte B orste und das apikale Ende zwei Borsten, von welchen die innere befiedert und die längste
des ganzen Gliedes, die äussere k ürzere dagegen nackt und schräg nach aussen g e rich te t ist.
D e r innere Teil des Basalabschnittes des m ä n n l i c h e n Fusses (Taf. V, Fig. 15)-is t mit zwei
starken, n u r an den Spitzen befiederten Stacheln versehen. Die äussere derselben is t n u r um weniges
k ü rz e r als der innere. Das zweite Segment is t sehr breit, fa s t kreisförmig und (wie bei Canth. minutiis)
s tä rk e r bewehrt als das homologe Glied beim Weibchen. Es t r i t t h ie r nämlich am oberen Teile des
Innenrandes noch eine zweite und zwar sehr z a rte und langbefiederte Borste auf.1)
Die E i b a l l e n habe ich s te ts klein gefunden; bei einem Weibchen bestand der BaHeii nur
aus drei, bei zwei anderen n u r aus sieben resp. neun Eiern.
Die S p e r m a t o p h o r e is t klein und flaschenförmig.
Die F ä r b u n g is t eiii unansehnliches Grau.2)
Die G r ö s s e scheint s ta rk zu variieren. P o p p e giebt fü r das Weibchen 0,64 mm und fü r
das Männchen 0,544 mm an. Die von mir gemessenen, böhmischen Exemplare massen durchschnittlich:
die Weibchen 0,46, die Männchen 0,4 mm/} Ein Männchen mass ich, dessen Län g e auffallenderweise
die des grössten Weibchens ü b e rtra f: 0,512 mm. Dass das Exemplar aus Pössneck, das ich leider
nich t messen konnte, bedeutend grösser w a r als die böhmischen Tiere, zeigt schon ein Vergleich der
Zeichnungen des weiblichen fünften Fusses (Fig. 14 u. 14 a};, welche beide bei ein und derselben
Vergrösserung entworfen wurden.
Besonders auffallende E r k e n n u n g s m e r k m a l e giebt es n ich t; am leichtesten is t noch die
Bestimmung m it Hilfe der s eh r kurzen F u rk a und der Fiisse des fünften Paares. Beim Männchen
können auch die ausserordentlich entwickelten Dornen am Aussenäste des zweiten Schwimmfusspaares
als Erkennungsmerkmale gelten.
V o r k om m e n : Canth. pycjmaeits is t bisher in Deutschland n u r in einigen Wasserbecken des
nordwestlichen Deutschlands (Glinstedte r-, Spreckelser- und Huvenhoops-See) durch P o p p e und in
einem Gewässer bei Pössneck in T h ü rin g en 4) durch mich gefunden worden.
*)■ Eine Bedornung der beiden Aussenrandborsten habe icb trotz sehr starker Vergrösserung ebenso wie P o p p e niobt
nacbw.eisen können.
2) S a r s : „Animal sat pellucidum colo,re plerumque albido interdum leviter rubicundo.“
8) S a r s giebt die Länge (9) ebenfalls auf kaum 0,5 mm an.
■*) Das Material verdanke icb Herrn Lebrer Hämme r in Halle.