O ie vorliegende A rb e it beschäftigt sieb. — mit zwei Ausnahmen, die sich zufällig im
Laufe der U ntersuchungen ergaben — n ich t mit der B eschreibung neuer Species. Den ersten Anstoss
zu ih r gab vielmehr das Bedürfhiss, dem Studirenden, der sich über den Bau des Distomen-
körpers orientiren soll und der zu diesem Behufe n a tü rlic h die häufigsten, immer und leicht zu
beschaffenden Formen wählen wird, diesem Abbildungen an die Hand zu geben, die ihm das Bestimmen
der Thiere und das Verständniss ihre s Baues erleichtern. Zwar wurden in den letzten
J a h r e n sehr viele Distomenarten eingehend und auch vortrefflich u n te rsu ch t und beschrieben —
ich erinnere h ie r n u r an L e u c k a r t ’s P a ra s iten des Menschen — aber mit wenigen Ausnahmen
alles Formen, die h ie r zu Lande entweder g a r nicht, oder doch n u r u n te r besonderen Umständen
sich beschaffen lassen oder, wie das Distomum hepaticum, solche, die in so vieler Hinsicht be-
merkenswerth von dem einfachen Bau der kleineren Formen abweichen, dass sie zu einer ersten
Untersuchung weniger geeignet erscheinen müssen. In Bezug a u f die P a ra s ite n der Fische und
Frösche jedoch, die ü berall und schnell zu r Hand sind, stehen die Verhältnisse weit ungünstiger.
Wohl haben einige V e rtre te r auch von diesen in le tz te r Zeit eingehendere Bearbeitung gefunden
(.Distomum cylindraceum, clavigerum u. a.), aber in Bezug au f die grössere Mehrzahl derselben sind
w ir z u r Orientirung auch heute noch angewiesen au f die älteren Abbildungen und Beschreibungen
von V a n B e n e d e n , P a g e n s t e c h e r , M o l in u . a. Es is t von vorn herein anzunehmen,
dass diese unseren heutigen Anforderungen nich t mehr genügen werden, ebensowenig, wie sie
unseren neueren Anschauungen entsprechen und einen brauchbaren A nhalt fü r das erste Studium
abgehen. Schon aus diesem Grunde konnte eine Neuuntersuchnng wünschenswerth erscheinen.
Es s tellte sich aber im Laufe derselben immer mehr bisher ungenügend oder noch g a r nicht
Bekanntes heraus, sowohl in Bezug a u f die Anatomie, als besonders in Bezug au f Physiologie
und Entwickelung un serer T h ie re ; es entstand eine eigene A rb e it von weit grösserem Umfange,
als ich anfangs gedacht und auch beabsichtigt h a tte — aber leider auch in dieser Form noch
nich t abgeschlossen und noch manche grössere und kleinere Lücke zeigend. Was die letzteren
anlangt, so fehlen m ir vor allem von den Distomen der Frösche ganz das D. crassicolle, welches
ich nich t aufzutreiben vermochte, und das inte re ssante D. tuvgidum B r d s ., das ich frü h er in der
Umgehung von Leipzig g a r nicht selten angetroffen h a tte , in der Zeit aber, wo ich es re ch t
wohl h ä tte brauchen können, n u r in einigen ganz erwachsenen und fü r meine Zwecke wenig
brauchbaren Exemplaren e rhielt. W eiterh in h ä tte ich sehr gern, auch von den hauptsächlichsten
P a ra s ite n unserer amnioten W irb e lth ie re einige V e rtre te r, die häufiger gefunden werden, aus-
Bibliotheca zoologica. Heft 16.