(Ganz abgesehen dav o n , dass alle Borsten • mit Ausnahme derjenigen des u nrichtig darge-
stellten äusseren Abschnittes des Basalsegments — fälschlich als einfache Verlängerungen der Chitinp
la tten beider Segmente d a rg e ste llt sind, is t aus der F ig u r (s. die vorstehende Kopie) ersichtlich, dass
das Basalsegment an seinem inneren Abschnitte nach unten n ich t „ sta rk e rw e ite rt“ (verlängert) ist.
„Sehr ch arak teristisch is t fü r diese Spezies besonders die F u r k a . Dieselbe is t fa s t vierkantig,
etwas län g e r als b re it und an der Innenseite bogig erweitert. Die Aussenseite derselben tr ä g t drei
verschiedene lange Borsten und die Spitze ebenfalls drei, von denen die äussere zur inneren im Verh
ä ltn is wie 2 : 5 s te h t.“
(Dass die Apikalborsten so weit von einander en tfe rn t am Ende der F u rk a in s e rie rt sein sollen,
wie dies R e h b e r g angiebt (vgl. die vorstehende Kopie) is t wenig glaublich. Ebenso erlaube ich
m ir einige Zweifel in die angegebene haarförmige Befiederung des Endabschnittes der grössten dieser
Borsten zu setzen; denn eine solche Bewehrung würde im ganzen Genus Canthocamptus einzig dastehen.)
„Nur die v ie r letzten Abdominalsegmente sind im letzten D r itte l des Hinterrandes mit deutlichen
Dornen versehen.“
(Diese Angabe is t aber so wenig genau wie zutreffend. Zunächst insofern, als das Weibchen,
von dem doch unser A utor redet, ein Abdomen h a t, das übe rh au p t n u r aus v i e r Segmenten besteht.
Sollte h ie r aber wirklich einmal das Männchen gemeint sein, so d ü rfte bei fü n f Abdominalsegmenten
eine Bewehrung von vieren derselben wohl kaum als Ausnahme zu bezeichnen sein. Die W o rte „im
letzten D ritte l des H in te rran d s “ sind überhaupt nich t zu verstehen. Entweder tre te n die angegebenen
Dornen zum Beginn oder im letzten D ritte l der Länge der einzelnen Segmente oder an den H in te rrän
d e rn derselben auf. Sollte le tz teres der F a ll sein, so haben w ir es h ie r sicher nicht mit Dornen,
sondern mit Auszackungen der H in te rrän d e r zu thun.)
„Die einzelnen K ö r p e r s e g m e n t e sind weit übergreifend,“ (d. h. sicher nur, wenn durch
s ta rk e Wasserentziehung oder dgl. die Muskeln sich s ta rk zusammengezogen haben.)
„Die G r ö s s e b e trä g t beim Männchen 0,50 mm, mit Schwanzborsten 0,76 mm; beim Weibchen
0,66 mm, mit Schwanzborsten 0,93 nun.“
„Ich kenne n u r einen einzigen F u n d o r t fü r diese Fo rm , nämlich die Quelle der G a rte in
Weissenborn bei Göttingen, in der sich doch eine ziemliche Menge von Individuen vorfanden.“
7. Canthocamptus pygmaeus Sars.
(Taf. V, Fig. 1 - 1 5 .) .
1863. Canthocamptus pygmams S a r s , Oversigt p. 230 u. 231.
1880? Attheyella cryptomm B r a d y , A monograh. Bd. II , p. 60—62. Taf. L II, Fig. 1—18.1)
1889. Canthocamptus Borcherdingii P o p p e , Notizen zu r Fauna p. 545—548.
Bemerkungen zu den Synonyma.
Als S a r s i. J . 1863 seine oben z itie rte und. so überaus wichtige A rb e it veröffentlichte, kannte
man sicher eigentlich n u r e i n e Canthocamptus-A r t , Canth. staphylinus.2) Deshalb brauchte auch der
verdienstvolle nordische Forscher in seinen Diagnosen nich t alle diejenigen Merkmale zu berücksichtigen,
welche man je tz t zu r sicheren Bestimmung einer A r t fü r notwendig hält.
Solche C h arakteristiken erschweren aber das Wiedererkennen einer A r t ungemein, denn sie
können ja eben wegen ih re r Dehnbarkeit oft au f mehrere Formen zugleich angewendet werden.
F in d e t sich in einer solchen Diagnose nun obendrein noch ein Irrtum lB - und wäre es ein noch so
geringe!* — dann figurie rt die so ch arak terisie rte Form meist lange Z e it in der L itte r a tu r als besond
e r e A rt, wie dies eben bei Canth. pygmaeus S a r s der F a ll ist.
Deshalb h a t auch P o p p e ebenso wie I m h o f 3) die Id e n titä t dieser Form mit Canth. Borcher-
dingii übersehen, und auch mir is t sie e rs t z w e i f e l l o s geworden, seit mir H e rr Professor S a r s einen
Einblick in seine Originalzeichnungen g estattete.
Die Diagnose von Canth. pygmaeus, so allgemein sie auch gehalten is t, passt v o l l k om m e n
auf Canth. Borcherdingii; jedoch findet sich in ih r die Angabe, dass der Innenast des vierten Schwimm-
fusspaares e in g lie d rig sei, während e r bei der A r t P o p p es aus zw e i Segmenten besteht. Nebenbei
sei bemerkt, dass in den Originalzeichnungen S a r s dieser Innenast ebenfalls zw e ig lie d r ig dargestellt
is t, dass also die gegenteilige Angabe der Diagnose au f einem Versehen beruht. H ä tte S a r s seine
Zeichnungen s. Z. mitveröffentlicht, so wäre die Übereinstimmung beider Formen von dem so gewissenhaften
P o p p e sicher n ich t unbeachtet geblieben, auch wenn sich in den bezüglichen Abbildungen der
Ir rtum der Diagnose wiedergefunden hätte.
’) Unberücksichtigt soll hier B r a d y s frühere Beschreibung dieser Art bleiben, (Descript. of an Entomostr. inhabit.
a Goal Mine, in Journ. of Micrscop. Science vol. IX.), da dieselbe durch Veröffentlichung der oben zitierten vom Autor selbst
als nicht mehr massgebend gekennzeichnet woi'den ist.
2) Die meisten bis zu jener Zeit beschriebenen Canthocamptus-Arten gehörten anderen Genera an, worüber C l a u s ’
„freil. Copepodena hinreichende Beweise ei’bringen. Auch die von F i s c h e r sehr ungenau beschriebenen beiden Arten, Canth.
elegantulus und Canth. Mareoticus (Beitr. z. Kenntn. d. Entomostr.), gehören sicher nicht zum Genus Canthocamptus, wie es jetzt
Geltung hat. — I m h o f (D. Arten u. d. Verbreit, d. Gen. Canthocamptus) dagegen hält auch diese Arten F i s c h er s für Caniho-
camptus-Arten. Über F i s c h e r s Canth. horridus cf. p. 43—48.
s) Im h o f , D. Arten u. d. Verbreit, d. Gen. Canthocamptus.