zeitig so dünn, sie ve rlie rt auch, wahrscheinlich in Folge der zahlreichen Durchbohrungen durch
die Drüsengänge, ih re Kerne so vollständig, dass man sie, namentlich bei dem erwachsenen Wurme,
fü r stru c tu rlo s zu halten v e rfü h rt wird. Dass dies ein Ir rth um ist, wird die Entwickelung dar-
thun. D e r Innenraum dieser P a rs p ro sta tic a findet sich n u r selten leer, vielmehr zeigt e r sich
meistens angefüllt mit s ta rk lichtbrechenden, ziemlich sch a rf gegen einander abgesetzten Körper-
chen£ die namentlich längs der Wand so regelmässig nebeneinander liegen, dass man den Eindruck
eines zweifellosen Epitheles erhält. Freilich lassen sich in diesen „Epithelzellen“ weder im
frischen, noch im conservirten und gefärbten P rä p a ra te Kerne, die nothwendigen A ttrib u te der
typischen Zelle, nachweisen, was aber sofort begreiflich wird, wenn w ir erfahren, dass diese
Gebilde mit Zellen n i c h t s zu th u n haben. Ih re wahre N a tu r w ird uns ein Blick au f die
Fig. 185, Taf. IX sofort k la r machen, wo die P a rs p ro sta tic a eines noch ziemlich jungen Wurmes
derselben A r t d a rgestellt ist. Hier s ieht man im Inneren d e r schon deutlich abgegrenzten Anschwellung
einige kugelige Tröpfchen einer körnigen, s ta rk lichtbrechenden Masse, von denen
die grössten frei im Innenraume gelegen sind, die kleineren aber theilweise vollkommen k la r den
Ausführungsgängen der einmündenden P ro sta ta d rü s en aufsitzen. Die Kügelchen sind nichts
an d eres, als Tröpfchen des von den P ro sta ta d rü s en gelieferten Secretes, die die Eigenschaft
besitzen, n i c h t m i t e i n a n d e r z u v e r s c h m e l z e n , sondern s te ts isö lirt bleiben. Sp ä te r
verlieren sie ih re körnige Beschaffenheit und werden mehr homogen, glänzend, behalten aber die
letztgenannte E ig en tüm lich k e it unverändert bei; durch Untersuchung ä lte re r Wurmindividuen
kann man sich dann unschwer davon überzeugen, dass sie mit der Z e it immer .reichlicher in der
P a rs p ro sta tic a sich ansammeln, sich gegenseitig abplatten, am Bande aber, wo sie immer eine
Zeit lang noch mit den Ausführungsgängen der Drüsen Zusammenhängen, ganz naturgemäss jene
epithelartige Gruppirung annehmen. In der Mitte dagegen trifft man fa s t immer isolirte
Tröpfchen an.
Bei Distomum endolobum ist, wie erwähnt, die Entwickelung dieser P a rs p ro sta tic a noch
nich t sehr auffällig. Sie tr ä g t au f ih re r Aussenfläche den üblichen Belag mit Längs- und Bingfasern,
und g e h t nun nach vorn über in den dünneren, muskulösen Theil des Ductus ejaculatorius.
Derselbe schliesst sich in seinem histologischen Verhalten durchaus an den des Distomum tereticolle
a n , tr ä g t äusserlich eine Längs- und Bingmuskulatur, die directen Fortsetzungen der en tsprechenden
Bekleidungen der P a rs p ro sta tic a und im In n e ren sein Epithel. Wie frü h e r is t dies
aber auch h ie r im ausgebildeten Wurme als solches n ic h t mehr erkennbar, vielmehr h a t es seine
Kerne verloren — au f dem Stadium der Fig. 185, Taf. IX sind sie z. B. sowohl in der P a rs
prostatica, als im Ductus noch vorhanden — und d a fü r die schon frü h e r geschilderte, in dicht
gedrängt stehende Zäpfchen und Zöttchen zerspaltene Oberfläche angenommen. Die Länge dieses
Ductus ejaculatorius is t im Verhältniss zu frü h e r n ich t unbeträchtlich v e rg rö sse rt; es kommt
g a r nicht selten vor, dass e r au f seinem Wege nach dem Grunde des Genitalsinus, in den e r einmündet,
nicht mehr einen gestreckten Verlauf einhält, sondern dass' e r sich krümmt und windet,
zunächst freilich n u r schwach. Bei Distomum endolobum bleibt dabei seine S tä rk e von der P a rs -
p ro sta tic a an bis zum E in tr itt in den Genitalsinus ungefähr d i e g l e i c h e , beim erwachsenen
Thiere durchschnittlich 0,01 mm. N u r dich t vor der Mündung kann man m itu n te r an ihm eine
leichte Erweiterung constatiren, die aber nicht mit einer Verdickung der Wände verbunden ist.
Aus dem hier kurz geschilderten Verhalten des Endstückes des Leitungsweges ergiebt sich
nun ohne Weiteres, dass dasselbe bei unserem Wurme principiell in keiner Weise abweichend geb
aut is t von demjenigen, welches wir b;ei den frü h er besprochenen Distomen kennen lernten. Ein
einziger Unterschied be steht in der grösseren Individualisirung der P a rs prostatica, zu der sich
eine geringe Verlängerung des Ductus ejaculatorius gesellt. Wenden wir unsere Aufmerksamkeit
je tz t au f die directe Umgebung des Apparates, dann werden w ir auch bei dieser in der H auptsache
volle Uebereinstimmung mit dem uns bereits Bekannten vorfinden. Vor allem treffen wir
in der Umgebung der P a rs prosta tic a die Pro sta tad rü sen | | r . bei Distomum endolobum nicht sehr
zahlreiche, kolbenförmige Zellen mit etwas körnigem, lichtbrechenden Plasma und rundem, bläschenförmigen
Kerne, deren Ausführungsgänge sammt und sonders ihrem Secretraume, eben der Pars
prostatica, zustreben. Sie liegen mehr oder minder dicht umgeben von Zellen, die, wenn auch
durchgängig kleiner, doch in ihrem sonstigen Verhalten durchaus an die Parenchymzellen erinnern
und eine augenscheinlich weiche, bindegewebige Masse darstellen. Gegen das Parenchym des
Körpers wird diese Masse nun abgeschieden durch den Cirrusbeutel, der seiner Lage nach, wie
betont, der sackartigen Parenchymverdichtung des Distomum tereticolle entspricht.
Der C i r r u s b e u t e l scheint im ausgebildeten Zustande lediglich aus Muskulatur zu
bestehen; indess kann man bei jüngeren Würmern als Unterlage fü r dieselbe mitu n te r noch eine
feine, scharfe Grenzlinie, den optischen Ausdruck einer „structurlosen Túnica p ro p ria “ erkennen.
Es h a t mitu n te r auch den Anschein, als ob sehr kleine, flache Kerne, die man spärlich dieser
Túnica angedrückt-findet,' ih r zugehören. Obwohl w ir sp äte r sehen werden, dass dies tliatsächlich
der F a ll ist, konnte ich doch die entsprechende Ueberzeugung durch B etrachtung bloss der erwachsenen
Würmer n i c h t gewinnen. D e r Membran liegen nach aussen zunächst Bingfasern
auf, die dicht nebeneinander parallel um die Peripherie des Beutels herumlaufen; au f diese folgen
nach aussen zu d e u t l i c h e und ungefähr ebenso s tark e Längsfasern, die man bei oberflächlicher
Einstellung in toto, au f dem optischen Längsschnitte als eine Scharfe, über den Querschnitten
d e r Bingfasern hinziehende Linie erkennt (Fig. 158 LM, Taf. VII). An dem Hinterende der
Samenblase schliesst sich der Cirrusbeutel dicht um die eintretenden Vasa deferentia herum, vorn
t r i t t er an der Uebergangsstelle des Ductus in den Sinus mit den Wänden beider in feste Verbindung.
Die,äusserlich ihm anliegenden Theile des Körperparenchyms zeigen nicht selten, wie
früher, die als Druckerscheinungen aufzufassende fibrilläre S tru c tu r; in allen Fällen aber schliest
das Parenchym dicht an den Beutel an.
Mit dem Baue des Endapparates bei dem Distomum endolobum haben w ir das Schema
kennen gelernt, nach welchem die gleichen Organe bei allen übrigen, ebenfalls mit einem solchen
Cirrusbeutel ausgestatteten Wurmformen co n stru irt sind. Die Unterschiede und Abweichungen’
die w ir je tz t noch kennen lernen wollen, werden sich n u r als solche gradueller, nicht principieller
N a tu r e rw e isen 1).
x) Das, was Mo n t ic e l l i über diese V e rh ä ltn is s e berichtet, ist ziemlich unklar und schwer verständlich. Abgesehen
von der durchaus unhaltbaren Auffassung des Cirrusbeutels als einer Fortsetzung des Samenleiters, und des Penis
als einer Einstülpung der äusseren Haut, scheint er -verschiedentlich Samenblase und Cirrusbeutel (tasca del pene) m it
einander verwechselt zu haben. Er spricht nirgends von dem Fehlen der tasca del pene, obgleich unter den von ihm
untersuchten Arten das Dist.. Richiavdii sicher eine Form ist, welche, der gegebenen Abbildung (1. c. Taf. 7, Fig. 97) nach,
des Cirrusbeutels entbehrt und sich in Bezug auf den Bau der Endapparate seiner Genitalien an unser Dist. cygnoides
anschliesst. "Was Mo n t ic e l l i weiter dort Penis nennt, ist nichts anderes, als unser Ductus ejaculatorius; über die v o lls
tä n d ig e Abwesenheit eines ausstülpbaren Penis ist er sich augenscheinlich durchaus nicht klar. So heisst es u. a.
auf pag. 86, dass „nelle forme a tasca peniea piccola il pene è molto r i d o t t o , es. D. Richiardii, D. calyptrocotyle, e,
più volte, non m i è stato dato di vederdo. Penso che, in questi casi, esso, f o r s e , manca, come, infatti, hanno osservato