fehlend bezeichnet werden; männliche und weibliche Oeffnung liegen in ihm (Fig. 158, Taf. V III)
ziemlich dicht hei einander.
M ä n n l i c h e O r g a n e . Die beiden Hoden reprä sentiren in der Ruhestellung des Thieres
(Fig. 27, Taf. H ) zwei unregelmässig länglichrunde, durchsichtige Körper, welche mehr oder
minder dicht aneinander sieh anlegend, h in te r dem Bauchsaugnapfe quer zu r L angsam des Leibes
g elagert erscheinen; sie sind in den schon oben angeführten „zween rundlichten Säcken“ etc. der
FiioELicH’sehen Fasäöla ranae so unzweideutig wiederzuerkennen, dass dieser Charäoter allein die
Id e n titä t der betr. Wurmformen ausser Zweifel zu stellen vermöchte. Beide Hoden scheinen vollkommen
median im Körper zu liegen; ih re Ausführungsgänge entspringen aber n ich t median,
sondern seitlich, und zw a r v e rläu ft der des h in te ren a u f der Seite des Keimstockes, der des
vorderen au f der anderen Körperseite. Dieses Factum w ird schon dafür sprechen, dass die
mediane Lagerung der Hoden n u r eine secundäre is t; ganz junge Thiere zeigen aber auch deutlich
die d o rt noch kleinen Hoden in den Seiten des Körpers, wie bei allen anderen Distomen. Die
Samenleiter Sind ziemlich dünne, z a rte Canäle, die über dem Bauehsaugnapfe z u r Bildung der
Samenblase sich vereinigen. Die le tz te re liegt in einen C i r r u s b e u t e T eingeschlossen, doch
muss dieser in Bezug auf die S tä rk e seiner Wandungen und im Vergleich zu seiner Ausbildung
bei anderen Wurmformen als schwach entwickelt bezeichnet werden. ( Seine Forme is t k u rz birn-
oder retortenförmig, das hintere, besonders verdickte Ende w ird von der s tets mehrfach aufgeschlungenen
Samenblase eingenommen. Auch an d ie s e r,is t der hinterste, d ire c t^ u h . d e r Vereinigung
der Samenleiter hervorgegangene Ab sch n itt immer am s tä rk ste n angeschwollen; nach
v om folgt d a ra u f eine allmähliche Verjüngung, bis k u rz -vor dem vorderen Ende wiederum eine,
wenn auch gegen die zu erst erwähnte, n u r schwache E rw eiterung folgt. Es erweckt! wie w ir
schon mehrfach gefunden, den Anschein, als ob die ganze Samenblase aus zwei besonderen, durch
einen schmäleren Verbindungsgang in Communication gesetzten Abtheilungen bestände. A u f die
Samenblase folgt wieder eine n u r wenig entwickelte und nicht sehr auffällige Bars prostatioa
(Fig. 158, Taf. V lli) , die nach vom allmählich in den augenscheinlich schwächlichen Ductus
ejaculatorius übergeht. Derselbe h a t selbst hei erwachsenen Thieren eine W eite von kaum mehr
als 0 , 0 1 mm, auch k ann man eine vordere, den Penis markirende Verdickung an ihm kaum nach-
weisen. Ic h w a r lange Z e it der Meinung,-dass Dist. mdolobum nich t die F äh ig k e it besitze, den
En d th eil seines männlichen Leitungsrohres als Cirrus auszustülpen; endlich sah ich denselben
einmal in Form eines kurzen (0,04 mm) und schmächtigen (0,02 mm) Zäpfchens durch die Geschlechtsöffnung
nach aussen h e rvortreten. Inne rha lb des Cirrusbeutels liegen in der Umgebung
der P a rs p ro sta tic a die n ic h t's e h r z ahlreichen, kolbenförmigen Prosta ta z ellen mit körnigem
Plasma und ziemlich deutlichen, runden Kernen; ausser ihnen bildet ein lockeres, maschiges Bindegewebe
die Ausfüllung des übrigen Cirrusbeutel-Innenraumes.
W e i b l i c h e O r g a n e . D e r Keimstock lie g t als kugelförmiger Körper von ungefähr
d e r Grösse des Bauchsaugnapfes neben oder etwas h in te r diesem a u f der re chten Seite. E r en tsendet
(Fig. 159, Taf. V III) von der Spitze einer buekelförmigen Erhebung aus den Keimgang,
der zunächst durch einen deutlichen Sphinctermuskel ringförmig eingeschnürt ist. D a ra u f nimmt
seine W eite von 0,014 mm ziemlich plötzlich au f 0,046 mm zu ; es e n tsteh t wiederum jene blasige,
oft spermatozoenhaltige Auftreibung, die w ir als Befruchtungsraum mit grösser Regelmässigkeit
bei der Mehrzahl der bereits beschriebenen W u rm a rte n vorfanden. H in te r ih r nimmt der
LAüEEn’sche Canal seinen Ursprung, ein deutlicher, 0,018—0,021 mm w e ite r und ziemlich muskulöser
Gang* der ohne grössere Biegungen nach der Rückenseite sich hegiebt und hier nach aussen
mündet. E r wurde in diesem Verlaufe zuerst rich tig e rk a n n t von. B ü t s c h l i 1) , der übrigens auch
die mit Spermatozoen gefüllte,)Ml|; Befeuchtungsraum bezeichnete Auftreibung des Keimganges
zw ar nicht dire c t beschrieben, aber gesehen, und gezeichnet h a t. Das dem Basaltheile des
LAUBER’schen Cänales anhängende,, kleine Receptaculum seminis scheint B ü t s c h l i jedoch nicht e rk
an n t zu-haben; es re p rä s en tirt einen n u r kurzen Blindsack, der dicht- an der Ursprungsstelle
dem L a lk sk 'sehen Canaic amsitzt und ids eine Aussackung desselben erscheint. Seine Grösse,
wie a u c h ,s e in übriges Verhalten sind re ch t w e c h s e l n d ; n u r in sehr seltenen Fällen e rre
ich t :es eine Länge von 0,09 a n und eine W eite von 0,06 mm, wodurch es dann deutlich als
Säckchen sich'ausgebildet zeigt. In dem le tz teren Fa lle liessen sieh auch Samenfäden in seinem
-Inneren nachweisen; die Zahl derselben war- jedoch bis au f ganz vereinzelte Ausnahmen eine
ziemlich geringe, kaum so gross, wie diejenige d e r in | |m Befeuchtungsraum befindlichen. In
weitaus den meisten Fä llen w a r das Receptaijülum aber v ölligjleer und rep rä s en tirte dann einen
mehr, schlauchartigen, kurzen Anhang des Laüezr’sehen Canales;: in dem Befruchtungsraume
wa ren auch in diesen Fä llen immer Samenfäden vorhanden,
'K urz h in te r dem- LAURER’sohen Cänal t r i t t der Dottergang in den Keimgang ein, aus
einem m itu n te r re c h t ansehnlich entwickelten un d deutlich in die Augen fallenden Dotterreservoir
herkommendy Die D o t t e r s t ö c k e selbst liegen als Röinige, ziemlich locker baumförmig verä
s te lte Drüsen in den Seitöhtheilen des Körpers, mehr der Riiekenfläehe angehörend, als der
Bauchfläche. Sie lassen den vordersten Theil des Leibes ungefähr bis. zu der Theilungsstelle
des Darmes frei,' nehmen aber sonst dessen' gesammten, ausserhalb der Darmscherikel gelegenen
Raum e in ; longitudinale Lind quere Dottergänge 'verhalten sich wie gewöhnlich. H in te r dem
Dottergange erfolgt dann die E rw eiterung zum O o t y p , in dessen Umgebung die Schalendrüsen
gelegen sind. Sie reprä sentiren -einen Körper von lockerem Gefüge, der gegen das Parenchym
nicht sch a rf abgesetzt ist, und auch zwischen den einzelnen Drüsenzellen eingesprengte, blasige
Parenchymelemente erkennen lässt. D a s,P la sm a der Schalendrüsen selbst is t blass; ih re Ausfü
h ru n gsgängedeutlich und s ch a rflfln to u rirt, zum TheijMbis in den Innenraum des Oötyps hinein
zu verfolgen. D e r Uterus, dessen Anfangstheil wiederum als Receptaculum fu n g irt und zu Zeiten
mit ganz erkecklichen Mengen von Samenfäden gefüllt ist, h a t eine so geringe Weite, dass fü r
gewöhnlich ein einziges E i dieselbe völlig ausfüllt, dass die E ie r also in ihm n u r in e i n f a c h e r
Reihe hintereinander angeordnet liegen. E r re ich t ausserdem nach hinten nicht über den ersten
Hoden, nach vorn n ich t über den H in te rran d des Bauchsaugnapfes hinaus, h a t also n u r eine
geringe Entwickelung. In Folge dessen is t auch die Zahl der gleichzeitig im Körper aufhä ltlichen
E ie r eine ziemlich beschränkte; ich habe dieselbe n u r in wenigen Fä llen über 50 hinausgehen
sehen. Hingegen muss der U te ru s eine ganz k rä ftig e Muskulatur besitzen; man -'slehi
wenigstens "die E ie r in :, einer beständigen, auf- und abgleitenden Bewegung begriffen und kann
sich le ic h t überzeugen, dass dieselbe hervorgerufen w ird d u r c h : peristaltische Bewegungen der
Uteruswand und durchaus unabhängig is t von den sonstigen Bewegungen des Thieres. Dass
dieses Auf- und Ahgleiten der E ie r bereits dem Entdecker des Wnrmes /-.Froeltch, aufgefallen
ist, beweist seine Erzählung, dass e r „an den Eiern eine bald beschleunigte, bald langsamere
Bewegung“ bemerkte; „sie gleiteten immer, ich möchte fa s t sagen mit einiger Willkürlichkeit,
H S b ü t s c h l i , Bcobachtahgen Über mehrere Pitr&siten, A r c h iv f. Natnrgesch. 8 8 f f l |l8 7 2 , p. 234. T a f. V I I I , K g . 8.
Bibliotheca zoologica. Heft IG. f 12