innen a u f seinem Basaltheile die A u ss ta ttu n g mit Flimmerhaaren. Nicht einmal bis zu diesem
Stadium entwickelt es sich bei Distomum perlatum, wo es bekanntlich zeitlebens ein sehr leicht
übersehbares Säckchen an der Basis des LAURER’schen Canales bleibt. Bei den anderen Formen
wird mit dem Wachsthum, d. h. mit der Dehnung der Blasenwand, diese n a tü rlich immer dünner,
die Kerne rücken auseinander, bleiben aber noch deutlich als kleine Verdickungen in der Wand
sichtbar. Das mag übrigens auch fü r die A rten mit excessiv grossem Receptaculum so sein, n u r
dass h ie r die Zerstreu u n g der Kerne so weit geht, dass es einen besonderen, glücklichen Zufall
bedeutet, wenn man gelegentlich den einen oder den anderen von ihnen noch zu sehen bekommt
(cf. u. a. F ig . 94 u. 106, Taf. V, Fig. 144 u. 145, Taf. VII). Das von uns so o ft erwähnte
Distomum vciriegatum schliesst sich durchaus diesem Verhalten an; sein Receptaculum unterscheidet
sich von dem d e r anderen Formen n u r dadurch, dass es nich t einem L aurer’sehen Canale, sondern
dem Keimgange dire c t aufsitzt. Von seiner ersten Entsteh u n g habe ich leider durch kein entsprechendes
P r ä p a ra t Kenntniss erhalten.
U t e r u s . Wie w ir schon oben be to n t haben, is t von dem U te ru s in der ersten Anlage
d e r Geschlechtsorgane un serer Thiere fa s t nichts zu bemerken; es zieht: von der vorderen Umbiegungsstelle
der Geschlechtswege ein einfacher Zellenstrang nach hinten, der daselbst sofort
mit Dotterstocksanlage, L aurer’schem Canale ,u. s. w. in Verbindung t r i t t . Bei genauerem Zusehen
bemerkt man jedoch in dem h in te rsten Theile desselben eine wenig auffällige Differencirung
in G e sta lt einer kleinen, ringförmigen Einschnürung, h in te r der in einigen Fällen der Zellens
tra n g eine etwas v e rs tä rk te Dicke zeigt. Ich h a tte dieser Einschnürung, obgleibh ich sie auf
den entsprechenden Altersstadien sehr regelmässig bei allen A rten an tra f, zunächst keine grössere
Bedeutung beigemessen;, allmählich zeigte sich jedoch, dass sie mit dem Wachsthum und der
Verlängerung des U te ru s immer mehr nach v orn rückte, und dabei von dem Genitalsinus in
re la tiv derselben Entfernung blieb, dass also der vor ih r gelegene Theil der Anlage an der
Gesammtverlängerung des A pparates k e i n e n Antheil nehmen konnte. Dieser vordere Abschnitt
entwickelt sich, wie w ir binnen kurzem noch genauer sehen werden, zu r Vagina, die auch im
ausgebildeten Zustande von dem U te ru s überall sch a rf und deutlich geschieden ist. Es ergiebt
sich aber aus diesen Thatsachen, dass w ir die Anlage des späteren U te ru s n u r in dem ganz
kleinen, unscheinbaren Abschnitte suchen dürfen, der h in te r der oben e rwähnten Einschnürung
gelegen ist, und zum Theil durch seine etwas grössere Dicke auffä llt (Ut Fig. 109, Taf. V,
Fig. 177—179, Taf. IX). In der T h a t bemerkt man an dieser Stelle zunächst eine rapide Vermehrung
der Zellen, resp. der Kerne. Die Anlage s tre ck t sich und leg t sich dabei b e re its-in
eine F a lte , die nun, je nach der A r t und Weise, in welcher der U te ru s sp äte r den Thierkörper
durchzieht, verschieden sich v e rh ä lt; in den meisten Fällen is t es eine Sbhlinge nach hinten, so
dass die Anlage, a n s ta tt wie frü h er direct nach vorn zu laufen, aus dieser Richtung nach hinten
abbiegt, dann sch a rf umk eh rt und nun den ursprünglichen V e rlau f wiederaufnimmt. Sowie dies
geschehen i s t , scheint die Vermehrung des zelligen Baumateriales aufzuhören und eine E n twickelung
zu beginnen, welche m it der fü r den Keimgang oben beschriebenen in ihren H auptphasen
vollkommen übereinstimmt.
Es is t na tü rlich nicht leicht, positiv bestimmen zu wollen, wann die Zellvermehrung aufh
ö rt. Indessen kann man doch wenigstens schliessen, dass sie a u f g e h ö r t h a t , und das daraus,
dass von je tz t ab ein Auseinanderrücken der bisher dicht aneinander g elagert gewesenen Kerne
stattfindet. E h e w ir aber das weitere Schicksal dieser Uterusanlage verfolgen, mag zunächst
au f eine kleine und scheinbar unbedeutende Abweichung in ihrem Bau hingewiesen werden. Es
zeigt sich nämlich, dass diese Anlage in den. einzelnen, in F rag e kommenden Wurmarten eine
wechselnde D i c k e a u f weist; in dem einen Fa lle sind es n u r verhältnissmässig wenige Zellen, die
w ir au f einem Querschnitte treffen (3—4); in dem anderen Falle dagegen bedeutend mehr,
schätzungsweise 10—12, und zwischen beiden Extremen finden sich noch eine Anzahl Mittelformen.
Diese Ausbildungsweise der Uterusanlage hängt au f das innigste zusammen mit, der
Gestaltung, welche das Organ im definitiven Zustande annimmt. Betrachten w ir zuerst den
e rsteren F a ll, (Fig. 179 u. 180, Taf. IX).
Die Umwandlung beginnt mit der Streckung, es folgen ih r die Lumenbildung im Inneren
und die Differencirung der Muskulatur auf der Aussenfläclie: alle drei Processe pTincipiell genau
so verlaufend, wie w ir sie bereits kennen; n u r die Bildung der Flimmerhaare an der Innenseite
fä llt weg. E s wird au f diese Weise der F ru ch th ä lte r immer länger, seine Wandungen dünner,
sie lassen aber eine lange Zeit noch deutlich ih re zellige Zusammensetzung erkennen. Die Weite
wächst im Verhältniss zu r Länge n u r unbedeutend, denn die Hauptstreckung der Bauelemente
erfolgt bloss in einer Richtung. So w ird die im Anfänge ganz kurze Schlinge, welche der Uterus
in der Medianlinie des Leibes nach hinten beschrieb, immer län g e r, sie kann das Hinterleibsende
Erreichen, es können an. ih r bereits Seitenschlingen a u itre ten — alles ohne dass im Inneren
etwas anderes nachzuweisen wäre, als eine klare, h y a lin e und farblose Flüssigkeit. E s is t also
jedenfalls ein Irrth um , wenn man e rs t der Füllung mit Eiern die Ve r l ä n g e r u n g des Uterus zuschreibt
; dieselbe erfolgt lediglich durch eigene, ihm selbst innewohnende K rä fte und dürfte vielleicht
erzielt werden durch die Secretion jener Flüssigkeit, die, wie w ir wissen, auch andere
Höhlen des Körpers zur Oeffnung bringt. Die spätere S c h w e l l u n g und V e r d i c k u n g
dürfte allerdings wohl e rs t den sich ansammelnden Eiern zuzuschreiben sein, obwohl die dazu
nöthige Capacität wiederum selbstständig von dem F ru ch th ä lte r erworben wird. D e r Process
der flächenhaften Ausbreitung der Wandzellen dau ert nämlich fort, er fü h r t dahin, dass von
den letzteren bald n u r noch die Kerne deutlich erkennbar sind und als ganz flache Erhebungen
in den Innenraum vorspringen; aber sei es nun, dass die Turgescenz des Organes, schwächer wird,
sei es, dass die umgebenden Körpertheile, vielleicht auch die Eigenmuskulatur des Uterus, daran
schuld i s t : die E r w e i t e r u n g geht zunächst nicht über eine gewisse Grenze hinaus, die h in te r
der wirklichen W eite im gefüllten Zustande noch wesentlich zurücksteht. D a fü r aber bemerkt
man je z t im Inneren jene Fältchen, die wir schon beim Darme, bei den Samenleitern und den
Excretionscanälen theilweise a n tra fe n ; ich h a lte sie auch h ie r fü r dasselbe, wie dort, denn auch
h ie r verschwinden sie, wenn der Uterus auf seine volle Weite ausgedehnt wird.
Etw a s anders v e rh ä lt sich die Uterusanlage da, wo eine grössere Zahl von Zellen auf
ihrem Querschnitte getroffen werden. Die Existenz der eben beschriebenen Fältchen scheint
d a ra u f hinzudeuten, dass das Fassungsvermögen des. Uterus, d. h. die Vergrösserungsfähigkeit
seines Querschnittes, eine beschränkte is t und dann e rre ich t wird, wenn jene Fältchen voll zur
Ausbildung gekommen sind, l n der T h a t kann man sich durch die Beobachtung überzeugen,
dass in den einzelnen A rten die Maximalweite des F ru ch th ä lte rs eine sehr gleichmässige ist, und
sie . w ird augenscheinlich bedingt durch die Ausdehnungsfähigkeit der Wandzellen. Von diesem
Gesichtspunkte aus wird man sofort au f die Vermuthung kommen, dass in denjenigen Fällen,
wo der U te ru s durch eine grössere Weite sich auszeich’net, auch mehr Zellen an der Begrenzung
eines Querschnittes theilnehmen werden. Dem is t in der T h a t so; die vielzellige Uterusanlage
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