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grossen Zellen zusammengesetzt gewesen sein . muss, die wohl noch keine Spur einer Hinneigung zur
Faserbildung verrathen haben. Eine solche müsste ja auch bei der in Zerfall begriffenen Linse, wie sie
mir Vorgelegen hat, constatirbar gewesen sein, was aber niemals der Fall war.
Ob die von C o n f ig lia c h i und R u s c o n i, sowie von R u d . W a g n e r beschriebene /Vo/ews-Linse
mit dem hier geschilderten Gebilde identisch ist, lässt sich nicht entscheiden, unter keinen Umständen
aber ist es der Fall bei dem von L e y d ig gefundenenen Körper, der mir vielmehr einem bereits etwas
weiter, als auch bei sehr grossen Thieren gewöhnlich, entwickelten Vitreum zu entsprechen scheint.
Gegen die Auffassung als Linse spricht vor allem seine Lage, dann aber auch die Zusammensetzung aus
einer structurlosen homogenen ei weissartigen Masse.
Der Glaskörper. (Fig. 55, 5 9 , ;
Von den beiden Einstülpungen, die typisch die primäre Augenblase erfährt, lässt sich bei älteren
Exemplaren von Proteus anguineus n u r e in e erkennen. Es scheint also entweder die, wie viele Forscher
annehmen, d u r c h Entwicklung einer Linse bewirkte laterale Einstülpung der primären Augenblase zur
secundären, — oder die ventrale Einstülpung, d. h. die sogenannte fötale Augenspalte zu fehlen.
Ich glaube indess, dass die für fast alle Wirbel thiere typischen zw e i Einstülpungen ursprünglich
auch im Proteus-Auge vorhanden gewesen sind. Die primäre Augenblase hat zunächst wohl eine laterale
Einstülpung erlitten. Ob die gleichzeitige Bildung der Linse dabei als ursächliches Moment aufzufassen ist,
mag hier dahingestellt bleiben. Unmittelbar nach der Augenbecherbildung ist es alsdann auch zur zweiten
ventralen Einstülpung gekommen, wodurch der Augenbecher die bekannte haubenförmige Gestalt angenommen
hat. Die Linse verschwand nu n allmählich, und ein Theil des dadurch freigewordenen Raumes
wurde durch Hereinwachsen des dorsalen Augenbecherrandes ausgefüllt, doch kommt es dabei niemals,
wie S em p e r, H e s s , S c h lam p p u. A. angeben, zu einer gegenseitigen Berührung der Augenbecherränder,
es bleibt immer ein bald sehr weiter, bald engerer Raum dazwischen frei. Der Durchmesser der
Pupille, wenn man diesen Ausdruck für die Augenhecheröffnung gebrauchen darf, schwankt zwischen
0,081 und 0,018 mm. E r ist sehr häufig für die beiden Augen desselben Thieres ein verschiedener und
auch der Vergleich mit der Augenäxe ergibt kein constantes Verhältniss. Dasselbe stellt sich z. B. das
eine Mal auf 1 : 4,86. ein anderes Mal auf 1 : 9,61 und dann wieder au f 1 : 5,32.
Die Ränder der ventralen Einstülpung, die ja mit der lateralen in Zusammenhang steht, veränderten
ihre Lage nicht, die Augenspalte blieb somit erhalten. Es erklärt sich au f diese Weise, dass
die einzige beim älteren Thiere noch sichtbare Oeffnung des Augenbechers nicht lateral, sondern ventral
sich findet.
Auf diesem Wege wandert nun Bindegewebe in die Augenblase ein und füllt auch den durch
Verschwinden der Linse frei werdenden runden Hohlraum aus, soweit derselbe nicht durch den vordringenden
dorsalen Augenbecherrand eingenommen wird.
Das Auge von Proteus, hat sich somit auf dieselbe Weise gebildet, wie das der meisten anderen
Wirbelthiere. Die primäre Augenblase h a t eine lajterale Einstülpung erfahren, und es ist so die secundäre
Augblase entstanden, deren inneres Blatt, die distalen Partien der primären Augenblase, zur Netzhaut
wird, während das äussere die Pigmentschicht abgibt. Das innere Blatt wird an seiner äusseren (proximalen)
Grenze schliesslich von der äusseren Körnerschicht mit den aus ih r hervorgehenden Sehelementen,
an ihrer inneren (distalen) von den Opticusganglienzellen begrenzt.
Der G la s k ö r p e r , oder vielmehr dessen erste Anlage, ist räumlich n u f gering entwickelt und
beschränkt sich auf wenige Bindegewebszüge, die den spaltförmigen Hohlraum der secundären Augenblase
erfüllen. An ihn schliessen sich sofort die stets mehrschichtig angeordneten Opticusganglienzellen
an, die auf diese Weise im Inneren des Auges einen länglichen Zapfen zu bilden scheinen,, der einen
schmalen, durch das Bindegewebe der Glaskörperanlage erfüllten Raum in sich schliesst. Diesen Hohlraum
im Ganglienzapfen hat in einem einzigen Falle auch H e s s gesehen, ohne jedoch den Versuch
einer Deutung desselben zu machen. In seinem Falle war der Hohlraum mit „feinkörniger Masse“ (also
wohl mit bereits zerfallenem Bindegewebe) erfüllt.
Auch der homogene Körper, den L e y d ig einmal im Inneren des Proteus-Auges beobachtet hat,
dürfte wohl weniger als Linse, denn als Anfang einer Glaskörperbildung aufzufassen sein. S c h lam p p
k ennt den Hohlraum nicht. Nach seiner Angabe bildet die Ganglienschicht einen soliden Zapfen, in
dessen Axe der Opticus hinzieht. Das Vorhandensein eines Glaskörpers verneint er ausdrücklich.
Der Glaskörper besteht, wie bemerkt, noch vollständig aus Bindegewebszügen, die, besonders im
Lumen jenes Ganglienzapfens, reichliche Kerne führen. In einzelnen Fällen hatten sich bei den von
mir untersuchten Thieren zwischen den Bindegewebsfasern bereits verhältnissmässig bedeutende Massen
feinkörnigen freien Protoplasmas angesammelt, die zweifellos einer Umwandlung von Theilen des Glaskörperbindegewebes
ih r Dasein dankten; die Glaskörperentwicklung war hier also schon etwas weiter
vorgeschritten. Diese Erscheinung ist in der Hauptsache auf jüngere Stadien beschränkt. Sie findet
sich in grösserem Umfange bei Thieren, die noch eine deutliche Linse besitzen und tritt mit zunehmendem
Zerfall dieses Organs mehr und mehr zurück. Bei älteren Exemplaren finden sich nur noch ganz
schwache Sp u ren 'ein er derartigen, dem typischen Glaskörpergefüge bereits sehr nahe kommenden Masse.
Den Haupttheil der Glaskörperanlage bilden jedoch auf allen von mir untersuchten Stadien die
unveränderten Bindegewebsfasern, und in zweiter Linie die Bindegewebszellen. Im Laufe der Entwicklung,
Hand in Hand mit der Auflösung der Linse, findet die Umwandlung der Bindegewebseleniente
in immer geringerem Grade statt und hört schliesslich ganz auf. Das bereits vorhandene freie Protoplasma
verschwindet allmählich, und sein Platz wird wieder von neugebildeten resp. neu eingewanderten
Bindegewebszellen und -Fasern eingenommen, bei denen von einer Umwandlung überhaupt nicht mehr
die Rede ist.
Das erwähnte freie Protoplasma ist also ganz anderer Herkuft als dasjenige, das, wie oben gezeigt
würde, in der sich rückbildenden Linse gefunden wird. Dort ist es auf den Zerfall der Linsenzellen
zurückzuführen, also ectodermalen Ursprungs, hier verdankt es einer Umwandlung von Bindege
webstheilen seine Entstehung, gehört also dem mittleren Keimblatte an. Es ist dabei nun freilich nicht
ausgeschlossen, dass durch Austritt des Protoplasmas der Linsenzellen aus der zerrissenen Linsenkapsel
das ectodermale Protoplasma, um mich einmal so auszudrücken, in das Gewebe des Glaskörpers hinein-,
geräth, dass also beide, in Bezug auf ihre Herkunft verschiedenen, Protoplasmaarten, sich so mit einander