Das N e r v e n s y s t e m habe ich n u r flüchtig u n te rsu ch t und an ihm das Vorhandensein
von 6 Längsnerven vorn und hinten, sowie von Quercommissuren constatiren können; ungewiss
b in ich betreffs des Vorhandenseins der Lateralcommissur und des supracerebralen Theiles des
Nervensystemes. Hingegen is t wiederum das Heranreichen der dorsalen Längsneren bis an den
Excretionsporus nachzuweisen.
D e r E x c r e t i o n s a p p a r a t gleicht vollkommen dem des D. confusum; die Schenkel der
Excretionsblase, deren u n p a arer Theil n u r ganz k u rz und kaum in die Augen fallend ist, reichen
als lange, n ich t s eh r dicke Schläuche bis in die Höhe des Bauchsaugnapfes, wo die Gefässe aus
ihnen h e rv o rtreten . Betreffs dieser, ih re r Verzweigung und Verb re itu n g im K örpe r und der
Zahl der T ric h te r wüsste ich keine Verschiedenheiten gegenüber dem D. confusum anzugeben.
Die T ric h te r selbst sind etwas kleiner, n u r 0,0107 mm la n g und 0,005 mm an ih re r Basis breit.
W as nun endlich die G e n i t a l o r g a n e anbelangt, so geben diese und ih re L age rung im
K örpe r die hauptsächlichen charakteristischen E ig e n tüm lich k e ite n unseres Wurmes ab. Der
Genitalporus lieg t am linken Körperrande a u f der Bauchseite, aber dem Kopfe s te ts n ä h e r ,
als dem Bauchsaugnapfe, gewöhnlich an der Grenze des ersten D ritte ls d e r Entfernung zwischen
beiden. Die Verhältnisse des Genitalsinus (Fig. 169, Taf. V III) bieten nichts Abweichendes dar.
M ä n n l i c h e O r g a n e . Die beiden Hoden liegen ganz i n d e n S e i t e n des Leibes und
zwar mit dem Bauchsaugnapfe in einer geraden, ungefähr senkrecht z u r Längsaxe stehenden
Linie. Sie haben beim erwachsenen Thiere einen ungefähren Durchmesser von 0,18—0,2 mm
und entsenden ih re Vasa deferentia nach der Mitte zu, wiederum ungefähr normal zu r Längsaxe
des Körpers. Dieselben sind naturgemäss, entsprechend der Länge des Weges, den sie zurückzulegen
haben, n u r k u rz und vereinigen sich bereits au f dem Rücken des Bauchsaugnapfes oder
etwas vor ihm zu r Bildung d e r Samenblase. Das Ende des Cirrusbeutels, welcher die le tz te re
einsehliesst, lag bei der allergrössten Mehrzahl der von mir untersuchten Exemplare des Wurmes
dem Bauchsaugnapfe direct auf, was auch bei D. clavigerum, aber n ich t so regelmässig, niemals
aber bei D. confusum der F a ll ist. Im übrigen bietet Cirrusbeutel sowohl, wie der in ihm gelegene
Ductus ejaculatorius m it der P a rs p ro s ta tic a keinerlei Abweichungen gegenüber demjenigen
der Verwandten dar.
W e i b l i c h e O r g a n e . D e r Keimstock liegt, als kugeliges oder ovales Gebilde von der
ungefähren Grösse der Hoden? au f der rechten Körperseite ziemlich am Rande in der Höhe der
Gabelungsstelle des Darmes oder ein wenig dahinter. D e r Keimgang schlägt den Weg nach
hinten ein (Fig. 168, Taf. V I I I ) , bildet e rs t einen Befruchtungsraum , empfängt dann den
L aurer’sehen Canal, dem ein voluminöses Receptaculum seminis anhängt, dann den queren D o tte rgang,
der aus einem wohl entwickelten und wohl erkennbaren D o tte rre serv o ir herkommt. Die
D o t t e r s t o c k e liegen auch h ie r ganz im Vorderkörper als bäumchenartig ve rä ste lte Drüsen,
n u r sind sie, da sie nicht durch die Hoden so eingeengt werden, wie bei dem D. confusum, lockerer
und übersichtlicher gegliedert, als bei diesem (Fig. 36, Taf. II). Die „transve rsa len“ D o tte rgänge
haben demnach wiederum einen longitudinalen, nach dem Bauchsaugnapfe hin etwas con-
vergirenden Verlauf. D e r Ootyp b ie te t nichts B em e rk e n sw e rte s , das Receptaculum uterinum
is t m itu n te r in excessivem Masse mit Samenfäden angefüllt zu treffen. D e r U t e r u s r a g t auch
im s ta rk gefüllten Zustande, mit Ausnahme d e r beiden le tz ten E n d th eile , nich t über die
Hoden nach vorn hinaus. Sein V e rlau f entspricht in der Hauptsache den Linien eines W; doch
beginnt e r von dem rechte rse its gelegenen Keimstocke aus nicht mit dessen rechtem Endpunkte,
sondern mit dem linken, lä u ft also erst, um zu diesem zu gelangen, diagonal durch den Leib
hindurch. Demzufolge muss e r dann auch, um von dem rechten "Endpunkte des W nach der
linksseitigen Genitalöffnung zu gelangen, nochmals den Körpe r durchkreuzen, und damit auch
seinen Anfangstheil. Bei sehr s ta rk e r Füllung kann das eben entworfene Bild des U te ru sv erlaufes
durch h ie r uiid da auftretende s ta rk e Seitenschlingen oft bis zu r Unkenntlichkeit g e trü b t
werden. Die Vagina v e rh ä lt sich ganz wie gewöhnlich.
Die E i e r sind denen des D. clavigerum sehr ähnlich (Fig. 37, Taf. I I ) ; sie besitzen ebenfalls
eine Gallerthülle wie diese, eine hellbraune, durchsichtige Schale mit deutlich abgesetztem
Deckelchen, und sind n u r etwas auffälliger nach vorn zu verjüngt. Indessen is t dieser Charakter
durchaus n ich t constant, so dass die E ier beider Würmer, u n te r einander gemischt, mit Sicherh
e it nich t zu trennen wären, wenn- nicht der Insasse eine augenscheinlich allgemein gültige Abweichung
z u r Schau trüge. Während die Darmanlage desjenigen von D. clavigerum dreieckig,
mit s ta rk v e rb re ite rte r Basis ist, erscheint sie bei dem Miracidium des D. medians schmal, aus
zwei ungefähr parallelen, körnigen Streifen zusammengesetzt; die übrigen Charaktere des ersteren
. haben beide gemeinsam. Die Länge der E ie r b e träg t, ohne die Gallerthülle 0,03 mm, die B reite
an der breitesten Stelle 0,016 mm.
In einem sehr b em e rk e n sw e rten Zustande t r a f ich einmal zwei ganz erwachsene Individuen
des Wurmes, die die einzigen P a ra s iten in einem grossen Wasserfrosche repräsentirten.
E s waren die grössten Exemplare, die ich überhaupt zu Gesicht bekommen, in etwas gedrücktem
Zustande 273 mm lang, gleich gross, und im Hinterleibe so reichlich mit Eiern gefüllt, wie ich
es ebenfalls nicht wieder gesehen. Schon die Grösse der Würmer wa r auffallend, noch auffallender
aber das Aussehen der in ihnen enthaltenen E ie r; k e i n e s derselben zeigte einen
n o rm a l e n Embryonalkörper, sondern in den meisten fand sich n u r ein Haufen von runden,
0,003. mm im Durchmesser habenden, zellenartigen glänzenden Elementen, untermischt mit noch
s tä rk e r lichtbrechenden Kügelchen und Tröpfchen einer fe tta rtig e n Substanz, die theilweise in
Molecularbewegung begriffen waren. So sahen die E ie r besonders in der Nähe der Uterusmündung
aus; in der Nähe der keimbereitehden Organe hingegen wurden die zellenartigen Körper
allmählich b lasser, deutlicher zellenartig und der ganze In h a lt gewann das Aussehen eines
typischen, normalen Embryonalzellenhaufens; noch weiter nach hinten zu verminderte sich die'
Zahl dieser Embryonalzellen und in der Nähe des Ootyps fanden sich v ö l l i g n o rm a l e , in
nichts: irgendwie auffällige E ie r mit Keimzelle und Dotterzellen. E s w a r kla r, die E ier ha tten
sich bis zu einem gewissen Stadium gefurcht, waren aber dann in ih re r Entwickelung stehen
geblieben und ih r In h a lt abgestorben und zerfallen. N i r g e n d s in dem ganzen weiblichen Geschlechtsapparate
fand ich e i n e S p u r v o n S a m e n f ä d e n , weder in dem L aurer’sehen Canal,
noch im R eceptaculum seminis, das n u r eine Anzahl von Dotterzellen enthielt, noch im Uterus, noch
in der Scheide; der En d th eil des Uterus h in te r der Scheide w a r s ta rk aufgetrieben und mit einer
wässerigen Flüssigkeit gefüllt, in der ausser den Eiern zahlreiche, schlanke, k ry s ta lla rtig e Körperchen
schwammen. Es konnte keinem Zweifel unterliegen: die Thiere waren u n b e f r u c h t e t , h a tten
aber trotzdem s c h e i n b a r g a n z n o rm a l e E ier gebildet; dieselben h a tte n sich auch e i n e
S t r e c k e w e i t e n t w i c k e l t , waren aber dann zu Grunde-gegangen und abgestorben.
Diese Thatsache, dass sich die E ie r auch ohne Befruchtung ein Stück weit zu entwickeln
vermögen, w a r zw ar inte re ssant genug; aber es erhob sich doch sofort die F rag e nach dem
Grunde der nicht erfolgten Befruchtung. Ein Blick au f die männlichen Genitalien beider Würmer
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