Der distale Rand der Schicht wird von einer einfachen Lage von Ganglienzellen (Fig. 87 ZG)
eingenommen, die ziemlich dicht an einander gelagert sind. Dieselben sind kugelig; sie haben einen
Durchmesser von 0,0063 mm, ihre Kerne Von 0,0052 mm. Sie senden nach allen Seiten, besonders aber
distalwärts feine, kurze Ausläufer, ohne dass sich jedoch eine Verbindung derselben mit änderen Zellen
constatiren liesse. ' Durch einen Hauptausläüfer stehen sie mit den Zellen der proximalen Lage der
„äusseren Ganglienschicht“ in Verbindung und treten selbst wieder mit den distal von ihnen gelegenen
Kornzellen in Connex.
Die Hauptmasse der äusseren Körnerschicht wird durch die Sehelemente uiid deren Kornzellen
gebildet.
Von S e h z e lle n lassen sich in der Typhlops-Retina zwei, ihrem Bau nach- ziemlich verschiedene
Arten unterscheiden. Es sind jedoch in beiden Fällen Zapfen, von denen die d e r einen Serie-, die
grösseren, mit ihren Körnern näher an dem lediglich die Grenze der protoplasmatischen - Zwischensub*-
stanz der Schicht zum Ausdruck bringenden Margo limitans externus, die der anderen, die kleineren,
mit ihren Komzellen mehr in der Tiefe der Schicht liegen. S tä b c h e n kommen keine vor.
Die Sehzellen der ersten Serie (Fig. 87Z) setzen sich zusammen aus: Kornzelle,, Stiel, Mittelglied,
Endglied.
Die K o r n z e lle (Fig. 88K) ist oval; sie zeigt die MaassVerhältnisse 0,0066 : 0,0048-, ih r Kern
0,0059 : 0,0044 mm. Nach hinten, d.-hu distalwärts, zieht sie sich in einen Fortsatz aus, durch welchen
sie, wie schon bemerkt, mit einer der Zwischenganglienzellen in Zusammenhang tritt. Dabei ist bald
nur eine einzige Sehzelle in Verbindung mit einer Ganglienzelle, bald vereinigen sich mehrere von den
ersteren auf eine einzige der letzteren. Proximal geht die Kornzelle in den bei dieser-Serie sehr
kurzen Stiel über, der eine Länge von n u r 0,0007.mm hat.
An ihn schliesst sich, mit allmählichem Uebergang, das Zapfenmittelglied (Fig. 88 Mgl) an, das
etwa tonnenförmige Gestalt hat. Es ist 0,0081 mm lang und h a t in der Mitte seiner Länge die.grösste
Dicke mit 0,0037 jnm. Gegen Aussen .verjüngt es sich wieder auf 0,0035 jnm.
Das Endglied (Fig. 88Edgl) erscheint in das Mittelglied gleichsam eingelassen, indem sein convexer
J )istalrand, dem entsprechend concaven proximalen des Mittelgliedes unmittelbar aiiliegt. Das
Endglied hat die Form, eines in eine scharfe Spitze auslaufenden Kegels. Seine Basisdicke entspricht
mit 0,0035 mm der Breite der proximalen Grenze des Mittelgliedes, seine Länge beträgt 0,0066 mm.
Das Zapfenkorn (Fig. 87 ZK) selbst ist aus sehr grobkörnigem, dichtem, dunklem Protoplasma gebildet.
Den Körper der Kornzelle bildet äusserst feines Protoplasma, das sich n u r gegen den Stiel hin
und in diesem selbst etwas verdichtet. Das Zapfenmiftelglied ist von noch etwas dunklerem, aber
immer sehr feinkörnigem Protoplasma erfüllt, besonders in seinen centralen und dem Stiele näher gelegenen
Theilen, An der Grenze gegen das Endglied hin, sowie in den Randpartien erscheint das Mittelglied
bedeutend dunkler. Das Protoplasma des Endgliedes ist sehr hell, noch heller, als das der Kornzelle;
nur in der Spitze wird es wieder etwas dunkler und erreicht dort etwa die Dichtheit der distalen
Theile des Mittelglieds. E
Auöh an den Sehzellen der zweiten Serie (Fig. 88 Z'.) lassen sich die vier Theile: Kornzelle, Stiel,
Mittelglied, Endglied unterscheiden.
Die Kornzellen (Fig.-88 ^ ') liegen etwas tiefer in der Retina, doch wäre es nicht ganz richtig,
wollte man sägen, sie liegen h i n t e r denjenigen der ersten Serie. Sie nehmen vielmehr die Zwischenräume
zwischen diesen ein, doch in der Art, dass ihre distalen Enden höchstens bis zum Aequator, meist
n u r bis zum proximalen Ende des distalen Drittels der Kornzellen jener Serie heranreichen. Form und
Grösse der Kornzellen sind in beiden Serien dieselben.
Der Zapfenstiel (Fig. 88 S/) hat in -der zweiten Serie eine bedeutende Länge, durchschnittlich
0,0052 mm erreicht. Das sich ebenfalls in allmählichem Uebergang anschliessende Mittelglied (Fig. 88 Mgl)
ist etwas schlanker. Es misst etwa in der Mitte seines Verlaufes 0,0026 mm und behält diese Dicke bis
zu seiner Grenze bei, verjüngt sich also nicht, wie dies in der ersten Serie der Fall. Der proximale
Rand is t n u r wenig eingesenkt, un d entsprechend ist die Convexität des distalen Theils des Endglieds
n u r gering. Die Länge des Mittelglieds beträgt 0,0066 mm, die des ebenfalls kegelförmigen, doch nicht
ganz so spitz, wie bei der ersten Serie auslaufenden Endglieds (Fig. 88 Edgl) 0,0044 mm.
Auch in Betreff der Anordnung des protoplasmatischen Inhalts zeigt die Kornzelle (Fig. 87 ZK')
der zweiten Serie keine Verschiedenheit von der der ersten.
Der Stiel jedoch ist viel trüber, und das Mittelglied von zwar ebenfalls ganz feinkörnigem, aber
sehr dichtem Protoplasma erfüllt: viel dunkler, als es in der Sehzelle der ersten Serie, natürlich mit
Ausnahme des Kornes, irgendwo vörkommt. Besonders gegen das proximale Ende des Mittelgliedes hin,
in den peripherischen Partieen schon etwa von der Mitte des Verlaufes an, erreicht sein In h a lt einen
sehr hohen Grad von Dichtheit und damit, Dunkelheit der Färbung. Der Anfang des Endglieds, d. h.
etwa sein distales Fünftel, ist sehr hell, ungefähr, wie dieselben Partien in der ersten Serie, die Spitze
wird aber rasch wieder dunkel und erreicht bald hinsichtlich der Dichtheit ihres Inhaltes ungefähr den
Grad der distalen Hälfte des Mittelglieds.
D e r schmale Raum zwischen den Zwischenganglienzellen und den Zapfenkornzellen beider Serien
wird ausgefüllt durch da u n d 'd o r t eingestreute Zellen, die in ihrem Bau den Kornzellen selbst sehr
ähnlich sind, jedoch keine Verbindung mit Sehelementen, oder .mit Zwischenganglienzellen besitzen. Sie
haben; ebenfalls ovale Form und messen.0,0054': 0,0048, ihre Kerne Ö,005lfp0,0044 mm. Ich sehe in
ihnen R é s e r v e z e llle n (cfr Petroniyzon), die sich im Lauf ungestörter Entwicklung ebenfalls zu Sehzellen
ümgebildet haben und in diesem Falle wohl auch, und zwar wahrscheinlich schon etwas früher,
mit den Ganglienzellen in Verbindung getreten sein würden. Sie hatten also die Bestimmung, die im
Laufe des weiteren Augenwachsthums riöthig werdende Vermehrung der Sehzellen, wohl auch den Ersatz
für etwaige in Abgang gekommene ältere, zu ermöglichen.
Was nun den Umstand betrifft, dass sich im Auge von Typhlops vermicularis zwei Arten von
einander sehr verschiedener Zapfen finden, so möchte ich die Vermuthung aussprechen, dass es sich hier
(genau wie bei Petromyzon) um Sehzellen verschiedenen Alters handelt. Diejenigen mit den von dem
Margo limitans externus entfernter liegenden Kornzellen h a b en .e rst später die Endapparate entwickelt,
d. h.’ es ist noch weniger Zeit verstrichen, seit sie selbst noch als Reservezellen in der Tiefe der äusseren
Rörnerschicht lagen. Sie sind deshalb noch nicht so nahe an den Margo limitans externus vorgedrungen,
wie die Elemente der ersten, augenscheinlich älteren, Serie, und die von ihnen aiis entwickelten Zapfen
sind noch kleiner und w eniger differenzirt. Später würde sich dann wohl die ganze Anlage mehr in das