sich förmlich dort hinein, und man gewinnt die Ueborzeugung, dass dieses Bindegewebe einen bedeutenden
activen Antheil an der späteren Abschnürung der Linsenblase nimmt.
S t a d i u m I I (6,7 mm).
Auch hier hat sich um den Bulbus eine Kapsel aus dem übrigen das Auge einbettenden Bindegewebe
herausdifferenzirt. Dieselbe ist von sehr schwankender Dicke, aus leichtgewellten Zügen aufgebaut,
die im Allgemeinen parallel zur Bulbusfläche verlaufen. Sie sind gegen das lockere Bindegewebe der
weiteren Umgebung an vielen Stellen etwas schärfer abgesetzt;- anderwärts gehen sie dann aber auch,
freilich ganz ohne erkennbare Grenze, allmählich in dasselbe über. Die Kerne dieser besonders ausgebildeten
Schichten sind langgestreckt-spindelförmig, häufig den Wcllenzügen entsprechend etwas gekrümmt;
ihre lange Achse verläuft jedoch meist annähernd tangential zur Aussenfläche des Auges.
Die inneren Lagen dieser Gewebstheile zeigen wieder einen besonders straffen Bau. Es sind hier
die Faserzüge etwas gestreckter angeordnet, weniger wellig und enger aneinander gelagert, die Kerne
etwas kürzer und viel schmäler, sowie fast gar nicht gekrümmt.
Yon einem der Centralarterie parallel hinziehenden Gefässstamme haben sich zahlreiche Verzweigungen
in Begleitung von reichlichem perivasculärem Bindegewebe zwischen die innerste Schicht der
Augenkapsel und das Pigmentepithel eingeschoben. Sie haben sich schnell über den ganzen Bulbus hin ausgebreitet
und so die erste Anlage einer Ghorioidea geschaffen, die auf diesem Stadium gegen die schon
vorher vorhandene Augenkapsel deutlich abgesetzt ist. Taf. II. Fig. 21. Taf. VI. Fig. 69.
Am distalen Augenpole haben sich die Gewebszüge der Augenkapsel, ohne Differenzirung in ihrem
Innern, von allen Seiten über die abgeschnürte Linsenblase hergeschoben, ohne indess bis jetzt zu
einer gegenseitigen Vereinigung gekommen zu sein. Es besteht vielmehr noch zwischen distaler Linsenfläche
und Kopfintegument eine, etwa kreisförmige freie Stelle, die von dem vordringenden Bindegewebe
noch nicht erreicht wrorden ist.
Ein Theil des Augenkapselgewebes steht, wie oben gezeigt (cfr. Glaskörper) in direktem Zusammenhänge
mit den durch die Augbeckeröffnung eindringenden Bindegewebsmassen.
Blut findet sich in dieser Bindegewebshülle des Bulbus nur wenig vor. Eine Ausnahme macht
davon nur die Gegend des proximalen Augpoles, doch liegen hier die kleinen Gefässchen, wie gezeigt,
eigentlich nicht in , sondern nur a n der Augenkapsel.
Zuweilen scheint auch ein Zusammenhang zwischen den vordersten Partieen des bulbusumhüllenden
Bindegewebes, also der Augenkapsel, mit der Linsenkapselanlage zu bestehen und zwar durch Vermittlung
derjenigen Bindegewebstheile, welche, wie öfters hervorgehoben, zwischen Linse und Augbecherrand ihren
Eintritt in den Glaskörperraum nehmen.
S t a d i u m I I I (8,5 mm).
Die äussere Grenze der Augenkapsel ist ein wenig schärfer geworden, doch finden sich auch hier
noch da und dort Uebergänge in das lockere Bindegewebe der weiteren Umgebung. Die Augenkapsel ist
durch etwas straffere Schichtung, einen im grossen Ganzen zur Bulbusoberfläche tangentialen Verlauf ihrer
Faserzüge und regelmässige Anordnung ihrer rundlich-ovalen Kerne gegenüber der äusseren Umgebung
des Auges ausgezeichnet. Die Grenzschicht gegen die Anlage einer Ghorioidea, die beim letzten Stadium
so deutlich war, zeigt von einem besonderen Bau hier keine Spur, und die Augonkapsel gohtohnc jede Grenze
in die Ghonotäea über, die sich von ihr nur durch die Anwesenheit ihrer Gofässe unterscheidet. Man kann
also jetzt die beiden vereinigten Schichten als Sclero-Chorioidea bezeichnen.
Zwischen den innersten Lagen dieser Sammelschicht und dem Pigmentepithel finden sich allerdings
nur stellenweise deutlich nachweisbar, nun wieder einzelne Bindegewebszüge, die durch gestreckter
hegende Fasern und sehr dünne spindelförmige Kerne ausgezeichnet sind. Sie bilden eine sehr schmale
Gewebslage, die stets vollkommen blutleer ist.
®ie Sdero-Ohonoidea ist von sehr wechselnder Mächtigkeit. Im Aughintergrund hat sie, nahe dem
Opticusaustritt, eine Stärke von 0,0058 mm. Sie geht direkt in die Bindegewohsschichton über, welche
e nerv resp. Augblasenstiel unmittelbar umhüllen, und sich durch den Anfang einer besonderen Differenzirung,
als erste Andeutung der späteren Scheiden documentieren.
Am distalen Augpole spalten sich aus der Masse der Sclero-Chorioidea, verschiedene Blätter ah.
Das eine, stärkste,, hat sich vom Augbecherrande her vor die Linse geschoben und ist vor dem distalen
Pole derselben nunmehr zu einer ununterbrochenen Gewebslage zusammengowachscn, die der ectodermalen
Körperbedeckung unmittelbar anliegt. Die letztere besitzt hier eine Stärke von 0,0058 mm, die Bindoge-
websschicht ist. 0,0052 mm dick. Doch ist nur ein Theil davon auf Rechnung jener Abspaltung aus der
Sdero-Ghorioidea zu setzen. Den Best liefern Bindegewebszüge, welche, ausserhalb der Sckro-Chorioidca
gelegen, das Auge rings umgeben und am proximalen Augpole in der geschilderten Weise sich anordnen.
Ausser der. erwähnten hat sich am Augbecherrande eine zweite Bindegewebsmasse von der Sclero-
Ghorioidea abgespalten, die rings um die Linse her in den Baum zwischen dieser und dem ehenbeschriebenen
Blatte hineinragt, jedoch noch nirgends bis zur Linse vorgedrungen ist. Diese Bindegewebsmasse
besteht aus viel weniger zahlreichen und lockerer angeordneten Zügen. Taf. II. Fig. 22.
Eine dritte Abspaltung stellt eine Membran dar, welche sich vor der Linse ausspannt und ohne
Zweifel als Membrana pupillaris aufzufassen ist.
S t a d i u m IV (10 mm).
Es besteht immer noch keine Scheidung der Augenkapsel in Sclera und Ghorioidea, man hat es lediglich
mit einer im Aughintergrund circa 0,0058 mm starken Bindegewebsmasse zu thun, die sich von dem
angrenzenden Bindegeweb|ilurch etwas straffere Schichtung, sowie dichtere und engere Anordnung ihrer
Faserzüge unterscheidet; auch verlaufen in ihr die langen Achsen der gestreckten Kerne, entsprechend den
weniger gewellten Faserzügen, im Allgemeinen mehr parallel zur Augoberfläche, während sie im umhüllenden
Bindegewebe in Bezug auf ihre Richtung gar keine bestimmte Regel erkennen lassen. Es existirt
jedoch auch zwischen diesem Gewebe und der Augenkapsel fast nirgends eine scharfe Grenze - , und zwar
noch weniger, als beim vorigen Stadium - , vielmehr geben die zum Bulbus tangential verlaufenden Faserzüge,
je weiter nach Aussen, desto mehr diese Richtung auf, werden immer stärker gewellt und verlieren
bald jede bestimmte Direktion.
Der innere Rand der Augenkapsel führt zahlreiche, kleine Blutgefässe und charakterisirt sich
dadurch, aber bis jetzt nur dadurch, als'Anlage der Ghorioidea. Die innere Grenze derselben bildet die
tur das letzte Stadium bereits beschriebene blutfreie Gewebsschicht, die aus wenigen, sehr gestreckt verlaufenden
Fibrillenzügen mit ganz spärlichen, sehr kleinen und schmalen Kernchen besteht. Zuweilen ist
diese Schicht auf kurze Strecken leicht pigmentirt.