tre te n zu gleicher Zeit durch die Differencirung der übrigen Körpergewebe, besonders des Taren-
chyms, deutlich als specifische Organe h e rv o r; eine grossère Vermehrung und Neubildung.von
Elementen scheint bei ihnen jedoch, wie erwähnt, n i c h t einzutreten.
E. Excretionsapparat.
Der bei Weitem grösste Tbeil der Entwickelung des excretorischen A pparates fä llt allerdings
nickt in die Z e it n a c k der Uebertragung, sondern in das Ce r c a r i e n l e b e n und die Zeit
des e n cy s tirten 'Z u s tan d e s ; da jedock diese Verkältnisse zu den frü k e r gesckilderten des Baues
in den innigsten Beziekungen steken, und au f sie mancke interessante Streiflic k te r werfen,
kann ick mir n ick t versagen, auck iknen h ie r einige wenige W o rte zu widmen. Die E n twickelung
der Gefässe, die -ick frü k er von den Cercarien des Amphistomum subclavatum besckrieb,
kabe ick seitdem in ganz der gleicken Weise bei einer ziemlichen Reihe anderer Cercarien wieder
angetroffen; das Wesentliche d a ran ist, .dass w ir zuerst immer zwei völlig g e s o n d e r t e , einfache
Canäle antreffen, welche an dem-Hinterende des Körpers g e t r e n n t nack aussen münden.
Sie sind zunächst wandungslose, d. k. einer e i g e n e n Wandung entbehrende Lückenräume
zwischen den Parenchymzellen und besitzen an ihrem Ende eine minimale Erweiterung, in welche
herein ein winziger F o rtsa tz der darüber liegenden Parenchymzelle flimmernd v o rra g t '). Mit der
!) Diese Trichterchen sind bei ihrem ersten Entstehen ausserordentlich k l e i n , und erreichen an Länge kaum
den Durchmesser der in ihrer Umgebung gelegenen Meristemzellkerne; mit d e n optischen Hilfsmitteln, die mir zu Gebote
standen (Zeiss, Apochromat 2 mm homog. Immersion) ist es mir nich t./möglich* gewesen, auch nur e i n Anzeichen einer
gar kernführenden Wand dieser ersten Trichterchen — und auch der Gefässchen — zu entdecken. Und ich habe seit jenen
ersten Untersuchungen an den jungen Cercarien des Amphist. subclavatum noch eine gute Zahl anderer Arten auf dem
gleichen Entwickelungsstadium zu studiren Gelegenheit gehabt. Die ersten Trichterchen sind weiterhin auch nichts
weniger als definitive, sondern durchaus v o r ü b e r g e h e n d e Bildungen: es ist nicht schwer, zu sehen, wie oft von
einer Ecke eines Trichterchens aus ein feiner Spalt weiter zwischen die Meristemzellkerne des Keimballens hinein vordringt;
wie dieser Spalt später weiter wird und dann auch in ihm feinste Flimmerhärchen auftreten, die mit denen des
ersten Trichterchens zusammen wirken. In dem Maasse, als der das erste Gefäss darstellende Spalt dann weiter in dem
Körper der jungen Cercarie vordringt, werden die ältesten, dem Ausgange am nächsten gelegenen Flimmerhaare wieder
eingezogen und erst, wenn das Gefässsystem der Cercarie voll zur Ausbildung gekommen ist, repräsentirerf die Trichterchen
dauerndere, aber noch bei weitem k e i n e d e f i n i t i v e n Bildungen.
Ich kann in Folge dieser Verhältnisse, die ich bei den von mir studirten Cercarien g a n z allgemein angetroffen
habe, die Angaben, welche M o n ti c e ll i über die Entwickelung der Gefässe und Trichter in den Embryonen (?) unserer
Thiere macht — soweit sie in der knappen Form, in der sie vorgebracht werden, überhaupt verständlich sind — n i c h t
bestätigen. M o n ti c e ll i schreibt bekanntlich (cf. oben pag. 160 Anm.) dem g e s a m m t e n G e f ä s s sy s tem e der Trema-
toden zellige Wandungen, ein „ pseudoentotelio“ zu, und sagt von diesem, dass esso solo ha origine assai primitiva, giacché
si forma molto presto, nello sviluppo ontogenetico, col formarsi dei primi vasi dell’embrione“ (?) (1. c. pag. 51). Meinen
Beobachtungen nach zeigt sich jenes Epithel, wo es überhaupt zur Entwickelung kommt, als d i s t i n c t e und deutlich
z u d e n Ge f ä s s e n gehörige Bildung erst beträchtlich später, wie das oben noch des weiteren ausgeführt werden
wird. Auch die Entstehung der Trichter geht nach MONTICELLI ganz anders vor sich, als ich sie bei den jüngsten Keimballen
w ä h r e n d de s L e b e n s beobachtete; er schreibt darüber (1. c. pag. 5 8 ) : „G li imbuti si originano negli
embrioni (Embryonen oder Keimballen?) come ammassi di cellule, come i canalicoli; la cavità interna si scava nell ammasso
primitivo di cellule e si determina l'imbuto : il fiocco vibrante è u n p - r o d o t t o d e l p s e u d o e n t o t e l i o di r i ve s -
t i m e n t o d e l l ’i m b u t o , come i ciuffi vibranti dei vasi“. Die Deckelzelle „ s i è differenziata contemporaneamente
alla formazione dell'imbuto cigliato nello sviluppo ontogenetico di questa parte terminale dell’apparato escretore — che
come sembra, è la prima a manifestarsi nello sviluppo embrionale“ (1, c. p. 57). Hoffentlich werden die diesen Angaben
zu Grunde liegenden Beobachtungen in nicht allznlanger Zeit in ausführlicher Form publicirt, so dass sie den Gegenstand
einer sachlichen Discussion abgeben können. (Nachträgl. Zusatz.)
weiteren Entwickelung des Keimes näkern sick diese Gefässe einander in ikrem kinteren Tkeile,
braucken aber dabei n i c k t , wie zufällig bei Amphistomum, in den sick bildenden Sckwanz der
Cercarie hereinbezogen zu werden. Dadurck, dass die z w i s c k e n ik ren Mündungen befindlicke
Körpermasse na ck kinten zu dem Sckwanze auswächst/ werden sie vielfack an die spätere Ueber-
gangsstelle des Schwanzes in den Körper verlegt und der e rstere bleibt gefässlos; immer aber
n äkern sick ik re k interen Abschnitte bis zu v ö B i g e r V e r s c h me l z u n g , die verschieden weit
nack vorn sich erstrecken' kann. A u f diese Weise en tsteh t der unpaare Tkeil der späteren
E x c r e t i o n s b l a s e , ' der bei einer Anzahl von Würmern zeitlebens die gesaramte Blase d a rstellt.
Die G-efässe wachsen unterdessen im Vorderleibe fo rt, bis zum Kopfe hin, mehr oder
minder weit, im Anfänge s t e t s e i n f a c h , o h n e Seitenzweige, an ikrem blinden Ende immer
eine grössere oder geringere S t r e c k e flimmernd: sie verhalten sick morphologisch durchaus
wie die C a p i l l a r e n d e r e r w a c h s e n e n W ü rm e r .
Bald aber bekommen sie Seitenzweige; entweder so, dass der bis je tz t vorhandene Canal
in der Höhe des Bauchsaugnapfes zunächst einen Seitenzweig bekommt, der nack k i n t e n zu
sick richtet, oder andererseits so, dass der erste Gang von dem Kopf an nach kinten zurück-
biegfc und nun au f seinem Verlaufe k ie r oder da die Seitenäste tre ib t. Alle diese Seitenästcken,
die sick bald vermehren, trag en an ikrem Ende ein winziges F limmertrickterchen; s i e repräsen-
tir e n je tz t die Capillaren, wodurch ik re Muttergefässe, aus denen sie sick abzweigten, zu S amme l r
ö h r e n avanciren, die in die einfache, unpaare Sammelblase einmünden. Bei-einzelnen Wurmformen
(Bist, perlatum, globiporum, enäolöbum) und ebenso bei Amphistomum, b l e i b t das Gefässsystem
der Cercarien au f diesem Stadium s t e k e n , und es lässt sick nun kier durch den Vergleich
der Jugend- und Gescklecktsformen feststellen, dass die Capillaren der Cercarien in Zahl
und Lagerung g e n a u den von mir Nebengefässe genannten Röhren der erwachsenen Thiere entsprechen.
Sie werden zu diesen le tzteren dadurck, dass von ihrem Ende aus späte r n o c h e i n m
a l eine Neubildung von Capillaren erfolgt, die mehr oder minder stren g ra d iä r von ikrem
Ursprungspunkte aus ausstrahlen. Dadurck avanciren die Cercariencapillaren zu Nebengefässen
des Wurmes, die bisherigen Sammelrökren der Cercarie zu unseren sogenannten Hauptgefässen,
während weiterhin in den meisten Fällen die beiden zu a lle re rs t allein vorhanden gewesenen
Gefässe, deren Basaltkeile bereits mit einander verschmolzen sind, i n d i e S am m e l b l a s e
k e r e i n b e z o g e n werden können. Schon bald nack der Verwachsung sieht man nämlich, wie
Parenchymzellen sich e p i t h e i a r t i g , zunächst um ik ren unpaaren Tkeil kerumlegen; wie sie bei
d er allmählichen Erweiterung desselben sich verflachen und nunmehr ik re Kerne buckelartig in
das Lumen vorspringen lassen — k u rz zu den W a n d z e l l e n des Sammelraumes werden. Bei
Amphistomum-, sehr schön auch bei den verschiedenen EchinostomaceTc^rien sieht man sp äte r d ie s
e l b e n Zellkerne auck an den n ach vorn bis zum Kopfe verlaufenden G-e f äs sen au ftre ten und
weit in das Lumen derselben hinein vorspringen: die Gefässe haben auck ikre eigenen Wandungen
bekommen und gehören nun zu dem S amme l r a ume . Schon ehe dies vollkommen deutlich herv
o r tr itt , sind bei den Echinostomumcerc&rien in dem rücklaufenden Tkeile der Sammelröhre
winzige, rasch flackernde Flämmcken bemerkbar, die dicht hintereinander den Eindruck einer
continuirlicken Flimmerbakn kervorrufen. Die Flämmcken sitzen den benachbarten Parenckym-
zellen auf, welche aber später, bei dem Wachsthum des Thieres, deutlicher dem Gefässe sick
zugesellen und zu Wandzellen desselben werden. Durch das folgende Flächenwackstkum, durch
welches v o rh e r schon die Kerne der Wandzellen in der Sammelblase auseinander gerückt wurden,
Bibliotheca zoologica. Heft 16. 32