I m h o f 1) fü h r t Canth. horridus F i s c h e r und Canth. crassus S a r s als zwei selbständige
A rte n auf.
Ebensowenig, wie sich nach weisen lä s s t, dass Canth. horridus v. D a d a y der gleichnamigen
Form F i s c h e r s synonym ist, ebensowenig lässt sich auch d a rthun, dass e r mit Canth. crassus identisch
ist. Bedingt w ird diese Unmöglichkeit durch die Ungenauigkeit der v. D a d a y sehen Diagnose
(cf. die Bem. au f S. 46), besonders aber durch das Fehlen von Abbildungen.
4. Canthocamptus northumbricus Brady.
(Taf. I I , Fig. 15—22, Taf. I I I , Fig. 12—15.)
1880. Canth. northumbricus B r a d y , A Monograph Vol. II . p. 57, Taf. XLV, Fig. 1—14.
1884. „ northumbricus var. americana H e r r i c k , A final re p o rt p. 170. Taf. 0 ,
Fig. 6—14 und 20—22.
Bemerkungen zu den Synonyma.
Die Id e n titä t der mir vorliegenden Tiere mit dem typischen Canth. northumbricus B r a d y mit
Bestimmtheit zu behaupten, w a r mir anfangs nich t möglich. Einige w e ite r unten anzuführende Abweichungen
im Baue der von mir beobachteten und der durch B r a d y aus Northumberland bekannten
Tiere bedingten meinen Zweifel. H e rr Prof. B r a d y , dem ich einige Exemplare der in der Halleschen
Gegend gefundenen Tiere übersandte, h a tte die Freu n d lich k e it, diese Individuen mit seiner Form zu
vergleichen und m ir mitzuteilen, dass in betreff der Id e n titä t beider jeder Zweifel ausgeschlossen sei.
Ob die Differenzen zwischen beiden Formen thatsächliche sind, oder a u f Beobachtungsfehlern
beruhen, kann ich nich t entscheiden.
H e r r i c k , welcher Canth. northumbricus in Nordamerika beobachtete, fan d , dass seine Tiere
ebenfalls in einigen, w e ite r unten zu erwähnenden P unkten von der britischen Form ab wichen.
E r glaubte so g ar, durch diese Differenzen g enötigt zu sein, die amerikanische Form als besonder©
V a rie tä t (Canth. north, var. americana) ansprechen zu müssen. Die Abweichungen sind aber so geringfügiger
N a tu r , dass eine Nötigung zu einem solchen Vorgehen durchaus nich t v o rliegt.2) Mit demselben
Rechte, mit welchem H e r r i c k die amerikanische Form als besondere V a r i e t ä t ansieht, müsste
9 Im h o f , D. Art. u. d. Verbreit, d. Gen. Canthocamptus.
9 D esshalb führe ich auch oben die H e r r i c k sehe Varietät als dem typischen Canth. nw thumhricus B r a d y identisch an.
ich die mir vorliegenden deutschen Tiere als eine von Canth. northumbricus verschiedene A r t ansprechen;
denn die zwischen den britischen und deutschen Tieren bestehenden Unterschiede sind weit grösser
und schwerwiegender als diejenigen, welche H e r r i c k zwischen jenen und den amerikanischen konstatieren
konnte.
Da I m h o f 1) die var. americana neben dem typischen Canth. northumbricus a n fü h rt, allerdings
ohne ein W o rt der l i r r tik , so d a rf ich wohl annehmen, dass e r mit H e r r i c k die .Aufstellung einer
gesonderten V a rie tä t fü r nötig hält.
Charakteristik der Art.
Vorder- und H in te rk ö rp e r sind fa s t von derselben Breite.
C e p h a l o t h o r a x : Das Rostrum is t kurz und stumpf. Die dorsale Chitinplatte des ersten
Segments is t besonders in ih re r mittleren P a rtie seitlich v e rb re ite rt, g re ift also weit auf die Bauchseite
über. Ih r e h in te ren Ecken sind abgerundet. Die entsprechenden P a rtien am zweiten bis vierten
Segmente (Taf. I I , Fig. 16) dagegen sind ein wenig nach hinten vorgezogen und enden in scharfen
Spitzen. Die H in te rrä n d e r aller Segmente sind tie f ausgezackt. Die Ausschnitte sind oft regelmässig,
oft aber wechseln b re ite re mit schmäleren und spitze mit stumpfen . Ähnlich wie bei Canth. staphylinus
und einigen anderen A rten finden sich auch h ie r au f den dorsalen P la tte n aller Segmente mit
Atisnahme des e rsten mehr oder weniger regelmässige Reihen allerfeinster Dornen in grösser Anzahl.
Abdome n ' : (Taf. I I , Fig. 15.) Die H in te rrän d e r a lle r Segmenté, mit Ausnahme des letzten,
sind in demselben Grade ausgezackt wie die des Cephalothorax. Auch jene Reihen feinster Dornen
finden sich h ie r wieder. An dem ersten Segmente sind diese Dornen län g e r, sehr z a r t, haarförmig
und stehen oft so dicht, dass einzelne P a rtien wie mit einem z arten Flaum überzogen erscheinen.
Das Abdomen h a t noch einen weiteren Schmuck: Unmittelbar über den Auszackungen des
Hinterrandes tre te n am ersten weiblichen Segmente, dessen Verschmelzung aus zwei Ringen n u r noch
durch einen quer über die dorsale Mitte sich hinziehenden Verdickungsstreifen angedeutet wird, an jeder
Seite fü n f bis sieben grosse Dornen auf. Am zweiten Segmente ziehen sich die an den Seitenlinien
beginnenden Reihen ebensolcher Dornen über den grössten Teil der ventralen Seite hinweg, ohne aber
zusammenzustossen. Am d ritten Segmente sind dieselben Verhältnisse zu beobachten wie am vorhergehenden;
aber der daselbst zwischen den Enden der Dornenreihen freibleibende Raum wird hier
durch eine Reihe bedeutend kleinerer Dornen ausgefüllt.
Dem ersten Segmente des männlichen Abdomens fe h lt der Schmuck solcher Dornenreihen.
Den übrigen Abschnitten dagegen kommt e r zu, und zwar sind am zweiten die Verhältnisse dieselben
wie am zweiten des Weibchens und am d ritten und vierten wie am d ritten daselbst.
«) Im h o f , Die Art. und die Verbreit, d. Gen. Canthocamptus.