stufen dem G-laskörper mit der N e tzhaut gemeinsam waren; ih re erste Anlage bildet den Ausdruck
der sich vollziehenden Trennung zwischen vitrealem und retinalem Bindegewebe.
A u f der Stufe, wo die spätere limitans in te rn a begonnen h a t, in der e rwähnten Weise sich
als Netzwerk anzulegen, haben sich die nervösen Zellen der R etin a mehr nach dem äusseren Rande
derselben hingezogen. De r an das Netzwerk angrenzende, re in bindegewebige Theil der Retina, der
bisher n u r ganz schmal war, is t in Folge dessen sehr b re it geworden und mag nun als B i n d e g
e w e b s f a s e r s c h i c h t bezeichnet werden. D e r Zusammenhang dieser Schicht mit den vitrealen
Gewebsmassen is t Anfangs noch zum grossen Theile aufre cht e rh a lten geblieben, da ja jene netzartige
Grenzschicht einerseits den R etinaparthieen des Augenhintergrundes noch vollständig f e h lt, und
andrerseits auch da, wo das Fle ch tw e rk vorhanden ist, durch seine weiten Maschen verbindende Gewebs-
ztige noch ungehindert durchdringen. Es kann in Folge dessen vom Glaskörper aus Anfangs noch
Nachschub von Bindegewebe in die R e tin a hinein stattfinden, und dieser dient in e rs te r Linie zur
Verstärk u n g der Bindegewebsfaserschicht.
Die Züge, welche die R etin a durchwachsen haben, nehmen allmählich einen immer gestreckteren
V e rlau f an. Ursprünglich w a r von eigentlichen Stützfasern ja n ich t die Rede. Es handelte sich vielmehr
lediglich um Zellen mit mehr, oder weniger langen A u släufern, die, in jeder Richtung
sich durch die ganze N e tzh au t verbreitete. Die lange Achse dieser Bindegewebszellen nahm nun
allmählich eine zu r Retinafläche mehr und mehr senkrechte Richtung an. In Folge dessen begannen
dann auch die Hauptausläufer der Zellen die N e tzh au t immer mehr in ra d iä re r R ichtung zu durchziehen,
während die horizontal verlaufenden Bindegewebsfibrillen, und wohl auch eine Menge Zellen
mit ih ren Kernen, zu Grunde giengen und die protoplasmatische Zwischensubstanz vermehren halfen.
Die regelmässiger verlaufenden Bindegewebszellen vergrösserten ih re Ausläufer nun immer
mehr und es entstanden hieraus bald wirkliche, feste Fasern, die sich aber immer noch deutlich als
einfache Auswachsungen von Zellen darstellten. Nun beginnen jedoch die le tz teren sich gegen die
F a se rn allmählich abzuschnüren, es bildet sich eine pa ra lle l z u r langen Zellachse verlaufende Scheidewand
zwischen beiden, und die Stützzelle, die vorher eine einfache, kernhaltige E rw eiteru n g der F a ser
bildete, scheint je tz t der le tz teren n u r mehr dicht a n gelagert, mit ih r gleichsam ve rklebt zu sein.
Die distalen Enden der F a s e rn sind im Zusammenhang mit dem Fle ch tw e rk des inneren R etin a randes
geblieben. Anfangs lä ss t sich ih re Betheiligüng am Au fb au des Netzes in vielen..Fällen
noch deutlich nachweisen, mit zunehmender Verdichtung .des le tz teren v e rlie rt sich aber dann die
Möglichkeit, zu unterscheiden, von welcher speziellen Fib rille des Filzwerkes die betreffende Stützfaser
die F o rtse tzu n g bildet: sie geht dann eben einfach aus diesem im Ganzen hervor. Auch nach Ausbildung
der limitans in te rn a stellen sich die Stützfasern zunächst immer noch als eine A r t Anhängsel dieser
Membran dar, mit deren Substanz sie in ungetrenntem Zusammenhang stehen. Bald jedoch schnürt
sich die Membran von ihnen ab, und es en tsteh t dann eine scharfe Trennungslinie zwischen den beiden
Gewebstheilen. Endlich tre ib t sich dann der Theil der Stützfaser, der der Membran, je tz t n u r mehr
angeklebt erscheint, allmählich zu jener als „dreieckiges Flisschen“ bekannten, kegelförmigen E r weiterung
auf.
Entsprechend ih re r N a tu r als s ta rk verlän g e rte P o lt heile von Bindegewebszellen senden die
Stützfasern Anfangs in ihrem .ganzen Verlaufe n a ch allen Seiten Aeste aus. Dieselben verlieren sich
auch niemals gänzlich, es giebt, mit Ausnahme der Sehzellschicht, wohl keinen Theil der R etin a, in
dem sich nich t wenigstens Spuren von Verzweigungen der Müller’sehen F a sern nachweisen Hessen.
Ein hoher Grad von Verästelung, der im Verlauf der Retinaentwicklung nicht ab-, sondern vielmehr
bedeutend zunimmt, findet sich aber n u r in der Gegend der äusseren Grenze der inneren, resp. der
inneren Grenze der äusseren Körnerschicht, da also, wo sich bei den höchsten Embryonalstadien die
erste Andeutung der Granulosa externa zeigt. Zum Aufbau dieser Schicht tra g e n die Verzweigungen
der Müll e r’sehen F a s e rn in ganz hervorragender Weise bei. Sie lösen sich in ungemein feine Verästelungen
au f, die vielleicht sogar, wenigstens scheint es m ir in einigen Fällen so, mit einander
anastomosiren. Sollte le tz teres aber auch nicht der F a ll sein, so is t jedenfalls sicher, dass sie ein
s eh r engverflochtenes Netzwerk durch die ganze Granulosa externa hindurch bilden, dessen Maschen
von der protoplasmatischen Grundsubstanz der Schicht ausgefüllt werdeu. Diese is t aber selbst wieder
gelegentlich zu einer A r t feinen Netzwerkes angeordnet. Ic h möchte indessen die le tz tere Erscheinung
ebenfalls au f Verzweigungen von Müller’sehen Fasern zurückführen, die zerfallen sind, deren Auflösung
aber noch nicht soweit fortg esch ritten ist, dass jede Spur ihre s früheren Verlaufes bereits verwischt
wäre. Die protoplasmatische Grundsubstanz w ird wahrscheinlich in e rs te r Linie von dem Material
zerfallener Stützfasern und weiterhin einzelner Stützzellen gebildet. Es mögen jedoch auch zu Grunde
gegangene nervöse Zellen der benachbarten Netzhautschichten bis zu einem gewissen Grade ihren
Theil beigetragen haben.
In der Sehzellschicht findet, wie gesagt, von dem Momente an, wo von einer solchen überh
au p t gesprochen werden kann, absolut keine Abgabe von Aesten seitens der Stützfasern mehr s ta tt.
Eine Bildung der Membrana limitans externa, oder auch n u r eine Ve rstärkung derselben, durch Theile
der Müller’schen F a sern is t absolut ausgeschlossen.
Die F a sern selbst lassen sich schon au f frühen Entwicklungsstufen über den Margo limitans
externus hinaus in den Raum hinein verfolgen, der sich zwischen R etin a und Pigmentepithel ausdehnt.
Sp ä te r wachsen sie immer weiter auf le tz tere H au t zu und verlieren sich bald in den Pigmentmassen
derselben. Sie dringen, u n te r Benützung der Zwischenräume zwischen den Zellen des Pigmentepithels,
durch diese Schicht durch und vereinigen sich mit dem, proximal von le tz te re r sich ausbreitenden
Bindegewebe, sei es,- dass sie in einer besonders differenzirten Zwischenmembran aufgehen, sei es, dass
sie einfach in die innersten Theile der Chorioidea eintreten (cfr. Chorioidea).
Das geschilderte Verhalten der Müller’schen F a s e rn in ihrem proximalen Verlauf liess sich
allerdings n u r in sehr seltenen Fä llen seiner ganzen Ausdehnung nach ununterbrochen nachweisen.
Meist waren auch h ie r wieder die Stützfasern in dem Raum zwischen Retina und Pigmentepithel
abgerissen, eine Folge des durch ungleichmässige Schrumpfung der P räp a ra te herbeigeführten Zurück-
weichens der e rsteren von letzterem. Bei allen fortgeschritteneren Stadien waren aber dann die
Stücke der Fa sern, einerseits zwischen den Sehelementen, über die sie meist etwas herausragten, und
dann wieder am Pigmentepithel, wo sie sich von den unpigmentirten F o rtsä tz en der Zellen durch
ih re scharfe Conthurirung aufs Deutlichste unterscheiden, sehr leicht nachweisbar. Dass die beiderseitigen
Stücke in der T h a t zu einander gehören, le h rte dann die Vergleichung mit einzelnen Stellen,
wo ih r Zusammenhang nich t unterbrochen worden war.
E s t r i t t also auch ini Maulwurfsauge das sich z w i s c h e n z w e i R a h m e n a u s s p a n n e n d e
S t ü t z n e t z auf, das alle nervösen Theile der R etin a durchzieht. Als Rahmen funktionieren die
Bibliotheca zoologica. Heft XIV. 21