mich hiermit vollkommen dem an, was schon J uel speciell fü r Distomum hepaticum und die verschiedenen
A rte n von Apoblema ausgesprochen h a t . r)
F ü r gewöhnlich suchen w ir wohl vergebens nach directen Anzeichen der h ie r postulirten
allmählichen Abscheidung der H a u t; indess kommen solche doch vor, nämlich-dann, wenn in die
neugebildeten Lagen derselben Fremdkörperchen eingeschlossen werden, die in den früheren
Schichten n ich t vorhanden waren. Einen solchen Vorgang h alte ich fü r den Grund von folgendem
e ig en tüm lich en Verhalten des Distomum endolobum un d perlatum. W ährend der e rstgenannte
Wurm fü r gewöhnlich farblos ist, d. h. n u r die F a rb e der Körpersubstanz aufweist, trifft man
nicht selten Exemplare, die durch reichlich eingelagertes rostfarbenes Pigment lebhaft ge fä rbt
erscheinen (Fig. 29, Taf. II). Vornehmlich sind es d e r Vorderkörper und die Umgebung des
Bauchsaugnapfes, die sich durch diese Pigm entirung auszeichnen. Sie w ird hervorgerufen durch
zahlreiche, kleine, k ry s ta lla rtig e Körperchen von röthlichgelber Farbe, die theils nahe beisammen,
th e ils mehr v e rth e ilt sich finden. L e n Ort, wo sie liegen, genauer zu bestimmen, is t nicht ganz
le ich t; ich glaube jedoch, dass es. periphere Parenchymzellen sind, denen sie angehören. Liese
Parenchymzellen sind nich t in die bekannte Blasenform umgewandelt, sondern es sind noch sog.
indifferente, hüllenlose, deren Plasma um den Kern herum die Einlagerung der Pigmentkörnchen
z e ig t; ein runde r, bläschenartiger Hohlraum im Inneren scheint den Ke rn darzustellen (Fig. 153,
Taf. VII). Unsere Pigmentzellen, — wie die noch nich t umgewandelten Parenchymzellen überhaupt,
den peripheren Körperschichten angehörig, — liegen nun zwischen den Blasenzellen und
zeigen daher gewöhnlich das bekannte sternförmige Aussehen; es gehen von ihnen aus auch längere
Ausläufer zwischen den Blasenzellen hindurch, die oft mit denen benachbarter Pigmentzellen sich
vereinigen und so ein mehr oder minder entwickeltes Netzwerk feiner Pigmentstränge darstellen.
L ie Farbstoffkörnchen selbst sind in den Zellen sowohl, wie in den Ausläufern ganz verschieden
dicht angeordnet, wodurch auch die In te n s itä t der F a rb e jen e r Zellen und Strän g e vielfach
schwankt. In Ceroarien und eben übertragenen Würmern habe ich diese F ä rb u n g nie getroffen,
seltener t r a f ich sie in jungen, am häufigsten in Exemplaren, die k u rz vor der Geschlechtsreife
s tanden; wodurch sie bedingt wird, is t m ir nicht bekannt. Leider g eh t bei der Conservirung
der Thiere und augenscheinlich besonders durch die Behandlung mit Alkohol der F a rb sto ff verloren
und die Körperchen selbst werden in ihrem Verhalten der Umgebung so ähnlich, dass sie
n ich t inehr zu unterscheiden sind. Man kann deshalb h ie r von den Vortheilen der Schnittmethode
keinen Gebrauch machen. U n te rsu ch t man nun ä lte re Individuen solcher pigm en tirter Würmer
aufmerksam, dann s ieht man das Pigment nicht n u r in und zwischen den peripheren Zellen des
Parenchyms, sondern in annähernd gleichmässiger Vertheilung auch i n d e r H a u t (Fig. 154,
Taf. VII), aber nich t in deren g a n z e r Licke, sondern n u r i n einer b a s a l e n S c h i c h t , die
nach aussen zu ziemlich sch a rf abschneidet. L ie Körnchen des Farbstoffes sind, was F a rb e und
Form anbelangt, durchaus identisch mit denen im Körper selbst; wie sind sie also wohl in die
H a u t hineingelangt ? Entweder können sie d o rt entstanden sein, wogegen aber ih re Beschränkung
a u f ein besonderes Niveau sp ric h t; oder sie sind in dieselbe hineingelangt und dann von unten
he r, wo ganz die gleichen Elemente massenhaft vorhanden ,sind, und wo sie auch unmittelbar
dicht an die Basis der H a u t heranreichen. Mir scheint die le tz tere Möglichkeit allein in Betr
a c h t zu kommen: tre te n aber die Körperchen von dem Parenchyme aus in die H a u t über, dann
müssen sie, wenn man ihnen n ich t eine eigene Bewegung Zutrauen will, dahin ge fü h rt werden
durch a n d e r e S t o f f e , w e l c h e d e n s e l b e n We g m a c h e n u n d s i e m i t s i c h ne hme n .
L ad u rch würden w ir aber wieder d a rau f geführt, dass die Substanzmasse der H aut aus dem
Parenchyme heraus an die Oberfläche tr i t t .
Aehnlich ve rha lten sich die rostfarbigen Exemplare des Distomum perlatum, in denen, wie
ich glaube, die Urbilder der v. L instow’sehen Species ferruginosum*) zu suchen sind. Ihrem Baue
nach ergeben sich die Thiere als typische Distomum perlatum; auffällig is t n u r ih re A ussta ttung
mit zahlreichen Pigmentflecken, betreffs deren N a tu r genau das gilt, was soeben von dem Distomum
endolobum gesagt wurde. Auch bei ihnen finden sich schliesslich die Pigmentkörnchen auch in
der Haut, und zw ar wiederum, n u r in deren basalen Schichten. Endlich habe ich, wenngleich
nicht häufig, auch bei Distomum globiporum, eine ähnliche Pigmentirung angetroffen, und wiederum
tre te n die Pigmentkörnchen auch in der H au t auf, n u r dass diese hier zu dünn ist, um betreffs
der Schichtung und Vertheilung überzeugende Bilder zu gewähren.
L a s sind in der Hauptsa che die Beobachtungen, die mich zu der frü h er ausgesprochenen
Ansicht über die N a tu r der H au t g e fü h rt haben Es sei nun zum Schlüsse noch eine Beobachtung
mitgetheilt, die n i c h t zu derselben zu passen scheint, und diese b e trifft Distomum nodulosum.
Bei diesem fand ich nämlich sehr regelmässig bei lebenden Individuen, am Innenrande des Mundsaugnapfes
re chts und links gelegen, zwei durchaus k e rn a rtig aussehende Bildungen buckelartig
aus der Kö rp e rh au t hervorragend. Nach ihrem Aussehen am frischen Thiere kann ich sie auch
als nichts anderes, denn als Kerne deuten, wenngleich sie bei ä lteren Individuen im conservirten
Zustande nicht die Beactionen der Kerne mehr zeigen und theilweise auch ganz fehlen. Bemerkenswerth
is t an diesem Kernen vor allem ih re völlig p e r i p h e r e Lage; in A nbetracht derselben
macht es durchaus den Eindruck, als ob sie einer, im übrigen wegen ih re r F einheit nicht
erkennbaren Membran angehörten, welche ü b e r der eigentliehen H aut und dieser dicht anliegend,
den Körpe r überzieht. Mit den obenbeschriebenen Blasen sind sie absolut nich t zu verwechseln,
auch zeigt die übrige Kö rp e rh au t des Wurmes nirgends mehr etwas von ähnlichen Bildungen.
W ir haben in der Körperbedeckung der Listomen ein Organ vor uns, welches augenscheinlich
die Aufgabe h a t, die u n te r ihm liegenden Weichtheile vor den Insulten der Umgebung zu
s c h ü t z e n, und w ir haben wenigstens zum Theil eine gewisse Correlation zwischen den Eigenschaften
der H au t und denen der Umgebung, in welcher das Thier lebt, zu erkennen vermocht.
Es wird nun noch erübrigen, einige W o rte über die B e d e u t u n g d e s S t a c h e l k l e i d e s zu
sagen, welches na tü rlich wohl auch kaum vergebens und zwecklos da- sein dürfte. Ueber dessen
physiologischen W e r th h a t sich besonders L euckart ausgesprochen, und zw ar dahin, dass nächst
der Sicherung der P a ra s ite n im Larm kanale und ih re r Fortbewegung, die Stacheln doch auch
fü r die Fö rd eru n g der Nahrungszufuhr von Bedeutung seien durch Ausübung eines Beizes auf
die anliegenden K ö rp e rth e ile .2) Ich kann dies vollkommen bestätigen und zw ar besonders, was
den ersten P u n k t anlangt. E s lassen sich h ie r sogar ziemlich bestimmte Beziehungen zwischen
Grösse und S tä rk e der beiderlei Haftorgane, Saugnäpfe und Stachelkleid nicht verkennen, wenngleich
dieselben na tü rlic h nicht überall und ausnahmslos zum Ausdruck gebracht sind. Es lässt
sich beobachten, wie bei s t ä r k e r e r Entwickelung der S a u g n ä p f e die S t a c h e l n s c hw ä c h e r ,
*) v. L in s t o w , Arch. f. Naturgesch. 43. I. 1877. cf. oben Bist, perlatum.
2) L e u c k a r t , Par. d. M. I I. Aufl. p. 12.