folgt endlich noch d er eigentliche D uctus, ein bei mittelgrossen Individuen des W urmes 0,2 mm langes
und 0,04 mm dickes Ro h r von muskulöser Beschaffenheit, welches 0,1 mm vor dem E in tr itt in den
Genitalsinus sehr plötzlich a u f die drei- und vierfache Dicke anschwillt und einen wnrstförmigen,
kurzen Penis d a rstellt. Derselbe kann durch Druck nach aussen hervorgepresst werden ; spontan
entwickelt habe ich ihn nich t angetroffen. Hingegen berichtet v. S iebold, dass an der Mündung der
Geschlechtstheile häufig ein kurzer, kugelrunder Penis h e rv o rrag e ,1) und auch bei Z schokke findet
sich die Angabe, dass der Penis nach aussen hervorstehe; ob freiwillig, oder in Folge des bei der
Beobachtung angewandten Druckes, g eh t aus den Mittheilungen nicht hervor. Im Anschluss hieran
will ich erwähnen, dass das M ate rial, welches mir an erwachsenen Individuen Vorgelegen h a t
(vielleicht zwei Dutzend) jedenfalls ein zu geringes war, um besondere Schlüsse d a ra u f zu gründen.
W e i b l i c h e O r g a n e . Von den weiblichen Organen lieg t der Keimstock meist au f der
rechten Seite des Körpers, dich t v o r dem hinte ren H o d e n , und diesem nich t selten so dich t angelagert,
dass es besonderer Aufmerksamkeit bedarf, um ih n im T o ta lp räp a ra t z u erkennen. E r
is t seiner Function nach zu erst von v. S iebold ric h tig e rk an n t worden, während dem gegenüber
E hrenberg, noch an der ä lte ren Auffassung der Dotterstöcke als der Keimdrüsen oder Eierstöcke
festhaltend, den wirklichen Keimstock fü r einen d ritte n Hoden erklä rte . Betreffs seiner G e sta lt
g ilt dasselbe, was von den Hoden ge sag t ist, n u r dass e r in Bezug a u f seine Grösse höchstens
den d ritte n Theil des Durchmessers jen e r erreicht. In der Regel eine Drüse mit tie f einge-
schnittenem Rande (Fig. 97, Taf. V), kann e r durch alle Uebergänge hindurch eine einfach ovale
oder g a r runde Form annehmen (Fig. 11, Taf. I). D e r aus ihm h e raustretende Keimleiter is t
ziemlich lang und s itz t zunächst wiederum einer kuppelförmigen Hervorragung, die von den übrigen
Lappen des Organes deutlich sich unterscheidet, auf; e r läu ft u n te r Bildung einer Schlinge e rs t
a u f der Ventralseite des Körpers nach der Mittellinie hin, dann etwas nach v o rn nnd oben, und
zeigt k u rz nach seinem Ursprünge eine deutliche Auftreibung, wie w ir sie ähnlich auch bei den
schon beschriebenen Würmern an tra fen (Fig. 97, Taf. V). Ungefähr 0,3 mm nach seinem U rsprünge
aus dem Keimstocke nimmt er den vom Rücken herkommenden LAURER’schen Canal auf,
einen Gang von wechselnder, aber im Verhältniss bedeutender W eite (bis zn 0 , 0 2 mm), der kurz
vor seiner Verbindung mit dem Keimleiter in ansehnliches, sackförmiges Reeeptaculum seminis
trä g t. Die äussere Mündung des LAüRER’schen Canales lie g t gewöhnlich seitlich der Mittellinie,
links über dem vorderen Hoden, so dass der Anschein, e r münde in diesen, hei der Untersuchung
von Quetsehpräparaten manchmal wirklich ganz evident ein tre ten kann. Ku rz h in te r dem LAüRER’schen
Canale t r i t t der Do tte rg an g in den Keimgang herein.
Die D o t t e r s t ö c k e des Distomum globiporum besitzen eine re c h t ansehnliche Entwickelung
und dehnen sich, in den Seitentheilen vorzugsweise am Rücken gelegen, von der Höhe des
P h a ry n x bis ins Hinterende des Körpers ans. v. S iebold, zu dessen Z e it man sie allgemein (wie
auch noch E hrenberg) als Ovarien ansah, spricht betreffs ih r e r von v ie r Gruppen, offenbar au f
die Beobachtung h i n , dass sie namentlich in dem vorderen und hinteren Körpertheile besonders
angehäuft sind, nnd von d o rt aus auch jederseits zunächst zwei Ausführungsgänge nach der Mitte
entsenden. Indess glanbe ich, dass eine solche Vier-Theilung, die auch Z schokke noch erwähnt,
a ls Ausdruck einer inneren Gliederung nicht aufgefasst werden k a n n ; vielmehr rep rä sen tiren die
Dotterstöcke jed e r Se ite ein zw ar reich gegliedertes, aber ursprünglich vollkommen einheitliches
*) v. Siebold, JL c. p. 218.
Organ. Die von den Seiten nach d e r Körpermitte verlaufenden queren Dottergänge vereinigen
sich v o r ihrem E in tr itt in den Keimleiter zu r Bildung eines deutlichen Dotterreservoirs, welches
v. S iebold ebenfalls bereits gesehen, aber als ¡gibehälter gedeutet h a t. Nach der Aufnahme des
Dotterganges e rw e ite rt sich der Keimleiter zu dem Eibildnngsranme, dessen Wand von den Ausführungsgängen
der Schalendrüsen durchlöchert w ird , und lä u ft schliesslich a ls Canal von ansehnlicher
Weite, d e r nunmehr zum F ru ch th ä lte r geworden ist, der Genitalöffnung zu. Die Windungen,
die er dabei beschreibt, sind n u r geringe; v. S iebold lässt in seiner A bbildung der Genitalorgane
unseres Wurmes die Uterusschlingen bis weit h in te r den zweiten Hoden hinabrücken;
ich habe das nie gesehen, doch is t es nicht unmöglich, dass bei grösseren Thieren oder im höheren
A lte r der Uterus noch w e ite r nach hinten sieh .ausbreitet. Bei den mir zu Gesicht gekommenen
Thieren reichte e r niemals bis über den Anfang des hinte ren Hodens (Fig. 1 1 , Taf. I), schon
um deswillen n ic h t, weil dieser fa s t die ganze verfügbare Breite- des Körpers fü r sich in Anspruch
nahm. Nach vorn zu scheinen die.Uterusschlingen nicht über den Vorderrand des Bauchsaugnapfes
hinauszugeheaj. D e r En d th eil des Uterus zeigt die gewöhnliche A usbildung als Vagina.
Dieselbe e rre ich t eine bedeutendere L ä n g e , u n g e f ä h r ^ i der Ausdehnung des Cirrusbeutels, und
h a t muskulöse Wandungen, während ih re innere Oberfläche die bekannte, durch dicht gedrängt
stehende: feine Zäpfchen hervorgerufene R au h h e it zeigt.
Die E i e r des Distomum globiporum sind im Verhältniss ansehnlich gross, wenngleich sie
nicht die Grösse derjenigen des Distomum nodulosum erreichen. S chadinsland ') giebt ih re Grösse
■ 0 , 0 * 6 mm Länge und 0,025 (»,011 mm Bre ite an; wie es, kommt, weiss ich nicht,
jedenfalls aber sind ;(i|dese Zahlen meinen Messungen nach durchgängig viel zu klein. Ich fand
die Grösse der E ie r gleich 0,076 mm in d e r Länge, 0,06 mm in der B re ite : sie haben also eine
ziemlich gedrungene Ge sta lt und besitzen eine leicht gelbbraune Farbe. Ih re Zahl im Thierk
ö rp e r is t nach den Exemplaren des Wurmes, die m ir zu r Beobachtung Vorgelegen haben, niemals
eine sehr grosse und immer folgen sie sich in dem Uterus n u r mit Zwischenräumen. Meinen
Erfahrungen nach werden sie aneh lange vor der Vollendung ih re r Entwickelung abgelegt; das
in Fig. 1 2 , Taf. I abgebildete .E i mit innerem Embryonalzellenhaufen re p rä s en tirt den am
weitesten vorgeschrittenen Z ustand, auf dem ich sie im Inneren ih re r M utter antreffen konnte
(Anfang Mai); doch is t es sehr leicht möglich, dass m it dem Wechsel der Jah res z eit auch h ie r
Aenderungen eintreten.
Die Jügendform des Distomum globiporum erkenne ich in d e r von d i F il ip p i beschriebenen
Cercaria miemra, die in schlauchförmigen Sporocysten von sehr regelmässiger G e sta lt in Dithynia
tentaeulata sich entwickelt. - .Dieselbe Form is t sp äte r durch E rcolani möglicherweise aufs Neue
u n te r dem Namen Cercaria globipora n. sp. beschrieben wo rd en 8). Es stimmt wenigstens hei diesem
A u to r die Beschreibung und Abbildung d e r Sporoeyste genau au f die der Cercaria miorura; andererseits
müssen aber bei der zugehörigen Cercarie entweder Ungenauigkeiten in der Beobachtung
oder Verwechselungen vorgekommen s e in , denn es p a sst weder der von E rcolani angegebene
Stachelb.esatz an dem Vorderkörper, noch die Ge sta lt des Excretionsorganes au f unsere Form,
während hingegen beide in der von E rcolani gegebenen F ig u r bedenklich an die Cercarie des
Sohauinsland, Beitrag, z. Kennte, d. Emljryonalentw. d. Trem. Jenaische Zeitschr. f. Natnrw. XVI. N F IX
1883. p, 494.
2) de F il ip p i , I ll e Mém. pour servir etc. ly c. .
. ) Ercolani, Dell’Adatteraento etc. Nuove Ricerche etc. 1. c. p. 57, Ta v. I, Fig. 28 39.