Auch bei Typhlops fiüdet sich'das eigenthümliche Arrangement nervöfeer Kerne (Fig. „9 2'UZ). um
den intrabulbalen Opticus. H ie r handelt es sich jedoch nicht um eine geschlossene ’Röhre, sondern um
eine, dem dorsalen Theil des Sehnerven zwischen äusserer Körnerschicht Und Chörioidea: dachartig'aufsitzende
Halbröhre. Sie wird gebildet aus einer einfachen Läge , ovaler Kerne, die am meisten Aehn-
lichkeit mit den „inneren Körnern“ oder den Reservezellen der äusseren Körnerschicht haben, auch mit
letzterer im Zusammenhang zu stehen scheinen. Ventral fehlt diese Gruppirung vollständig,
Sofort nach dem Durchtritt durch das Pigmentepithel erhält der Opticus seine innere, piale
Scheide, die sich als direkte Fortsetzung der hier deutlich erkennbaren „Zwischenmembran“ au f den
Nerven darstellt. Während des Hinziehens durch die Sclera bekommt er dann auch noch seine äussere,
durale Umhüllung, die in untrennbarem Zusammenhang mit den äussersten unpigmentirten Lagen der
Sclera steht. Sie ist ziemlich dick und besteht, wie diese, aus dichtgelagerten, wenig gewellten Binde-
gewebszügen mit länglichen Kernen.
Das Auge von Typhlops braminus.
Durch die Güte meines hochverehrten Lehrers, des Herrn Geh.-Rath L e u c k a r t, war mir Gelegenheit
geboten, auch ein Auge von Typhlops braminus zu untersuchen.
_ Dasselbe weicht- fe s e in em .B au n u r unbedeutend von dem des Typhlops vermicularis ah, und kann
ich mich d a h e r1 d arauf beschränken, diese Abweichungen kurz anzugeben. Vor Allem erhält man oft
wesentlich andere Maasse.
Das Thier hatte eine Länge von 12,3 cm.
Der B u lb u s o c u li (Fig.-93) hat bei Typhlops braminus eine Tiefe von 0,3010, eine Höhe von
0,2479 mm. Die Länge der Augenaxe verhält sich also zur Thierlänge wie 1 : 408,66, ein Verhältniss,
das dem' für Typhlops vermicularis gefundenen so ziemlich entspricht. Das Volum des das Auge darstellenden
Rotationsellipsoids . beträgt 0,0039 cbmm. Die Axen desselben verhalten sich zu einander
wie 1 : 1,25.
Die „B riD je “ vor dem Auge h a t eine Dicke von 0,058 mm. Dazu kommt noch, dass das, von
Aussen ganz unsichtbare, Auge noch weiterhin von zwei Schuppen bedeckt wird, die, in der verlängerten
Augenaxe gemessen, eine Stärke von 0,0124 mm die innere, und 0,0052 mm die äussere besitzen; Alle
das Auge deckenden Schichten zusammengenommen haben demnach eine Mächtigkeit von 0,0756 mm,
und es verhält sich diese zur Länge der Augenaxe wie 1 ;,j3,98. Dieselbe Vergleichung ergab bei Typhlops
vermicularis 1; 10,77, die Deckschicht des braminus-Auges ist also im Verhältniss fast dreimal so stark.
Die G e sam m ^ c k e der Brille vertheilt sich auf deren einzelne Lagen folgendermassen: Con-
junctiva 0,0019 mm, Cutis 0f0195 mm, Epidermis 0|!|396 mm (und zwar Rete Malpighii 0,0039' mm, Stratum
relaxatum 0,0061 mm, Stratum corneum 0,0247 mm, Cuticula 0,0019 mm), wozu noch die beiden Schuppen
in der oben angegebenen Stärke zu rechnen sind.
In einer an die Deckschicht angrenzenden Partie der Kopfhaut hat die Cutis eine Mächtigkeit
von 0,0398 mm, die Epidermis eine solche voniis0496 mm. Vergleicht man die beiden Hautpartien mit
einander, wobei jedoch die Stärke der Conjunctiva in der augendeckenden ausser Acht zu lassen ist, so
ergibt sich, dass diese Gewebslagen in der Brille eine Verdünnung erfahren haben, die hauptsächlich
auf Rechnung der Cutis zu setzen ist, während die Epidermis an Mächtigkeit n u r wenig verloren hat.
Die, verhältnissmässig geringe, Verdünnung der Epidermis ist auch hier fast ausschliesslich auf Kosten
des Rete Malpighii zustande gekommen.
Bibliotheca zoologica. Heft Xin.