culiim seminis und LAURER’scher Canal. Ein sehr hübsches und unzweideutiges Bild t r a f ich
eines Tages bei einem jungen D. clavigemm. Hier fand sich vielleicht im ersten D ritte l des
U terus eine au f den ersten Blick und schon bei Betra ch tu n g mit schwächerer' Vergrösserüng
sofort in die Augen fallende, spindelförmige Auftreibung, die p ra ll mit Samenmassen gefüllt w a r
und durchaus den Anblick eines Receptaculum seminis uterinum gewährte, die aber bei genauerem
Ziisehen eine ganz beträchtliche Strecke von dem Ootyp en tfe rn t lag. D e r Grund dieser E r scheinung
liess sich auch sofort erkennen: der ganze h in te re Theil des Uterus bis zum Ootyp
h in w a r noch s o l i d , besass noch kein Lumen, und die Spermatozoen h a tten zunächst n u r eine
Strecke weit in ihm Vordringen können und sich dann an der verschlossenen Stelle zu jener
grossen Masse angesammelt. W eiter nach vorn, in dem hohlen Theile des F ru c h th ä lte rs , erblickte
man eine ganze Anzahl anderer noch au f der Wanderung begriffen. D e r L aurer’sehe Canal,
das Receptaculum seminis und der Befruchtungsraum waren zwar in normaler Weise hohl, (der
e rs te re auch nach aussen offen), aber vollkommen l e e r : sie waren n i c h t zurLTebertragung des
Samens benutzt worden. Das le tz tere g ilt nun nicht n u r von dem eben besprochenen Distomum
clavigerum, sondern ich fand entsprechende Zustände auch bei den anderen von mir s tu d irten
W ürmern; bald hier, bald da, bald deutlicher, bald weniger, deutlich, im ganzen aber nichts
weniger als selten. Sie lassen sich insgesammt zusammenfassen in dem Satze: Die Samenfäden
tre te n z u e r s t au f in dem äussersten Theile des U te ru s ; sie dringen allmählich nach hinten vor
und können schliesslich auch bis in das Receptaculum seminis und den LAURER’schen Canal gelangen;
in keinem F a lle aber tre te n sie in den beiden le tztgenannten Organen f r ü h e r auf, als
in dem Uterus.
Bisher handelte es sich n u r um jüngere Thiere, die noch keine E ie r gebildet h a tten , die
also e rs t in die Periode der geschlechtlichen Reife e in tra te n ; die Verhältnisse liegen bei ihnen
so k la r und übersichtlich, dass sie bei v o ru r te ils f r e ie r Abschätzung kaum einer anderen Deutung
unterliegen können. Nun is t es aber eine bekannte Tha tsa che , dass man auch bei ä l t e r e n
Würmern, die schon einen mächtig mit Eiern angefüllten U te ru s besitzen, noch h ie r und da
zwischen diesen einzelnen oder Schaaren von Spermatozoen begegnet. Bisher h a t man wohl
meist angenommen, dass diese Samenfäden a u f dem Wege nach aussen sich befänden, da es
unmöglich, oder zum mindesten unwahrscheinlich schien, dass sie den so weiten Weg nach innen
zurücklegen und dabei noch dazu gegen die Bewegungsrichtung d e r E ier Vordringen sollten.
Indess, bei genauer P rü fu n g aller h ie r in B e tra ch t kommender Verhältnisse, werden w ir doch
nich t n u r die Möglichkeit, so n d e rn ' sogar die Thatsächlichkeit eines solchen Vordringens nach
innen zugeben müssen. Es is t zunächst durch sehr zahlreiche Beobachtungen (cf. das oben, bei
d er Beschreibung von D. confumm Gesagte) erwiesen, dass auch im späteren A lte r der Würmer,
wenn sie .reichlich mit Eiern gefüllt sind, durch Begattungen neue Spermamassen in die weiblichen
Leitungswege, und zwar in den Uterus, e ingeführt werden. Ic h glaube kaum, dass eine
solche B eg a ttu n g n u r zum Vergnügen s tattfindet, und dass die dabei übertragenen Sperma massen
einfach wieder nach aussen g e fü h rt werden; sollen sie aber zur Befruchtung von Eiern Verwendung
finden, dann müssen sie nothgedrungen den U te ru s a u fw ä r t s zu der Eibildungsstätte
zu gelangen suchen. W ir haben frü h e r gesehen, dass in dem von mir als Receptaculum uterinum
bezeichneten innersten Abschnitte des U te ru s auch bei ganz grossen Würmern oft ansehnliche
Samenmengen zu beobachten sind; ich erblicke in diesen Samenanhäufungen nichts anderes, als das
E n d re su lta t einer solchen erneuten Einführung von Sperma in die weiblichen G enita lien; die einzelnen
Samenelemente sind thatsächlich zwischen den Eiern hindurch nach innen vorgedrungen
und haben sich im Endtheil zu jenen Massen angesammelt.
Das sind die Thatsachen, die ich zunächst d a fü r beizubringen habe, dass der Uterus es
ist, durch den der Same den weiblichen Genitalorganen zugeführt wird. Sie gipfeln darin, dass
namentlich im Anfänge, wo u n te r Umständen jedes einzelne Spermatozoon zu controlliren ist,
der LAURER’sche Canal niemals solche beherbergt.. Ich möchte nun auch diese E rö rte ru n g nicht
schliessen, ohne einen Hinweis theoretischer N a tu r. W äre der LAURER’sche Canal der normale
Zuleitungsapparat fü r das Sperma, dann wäre er wohl als wichtiges und wesentliches Organ fü r
den Thierkörper zu betrachten. E in solches Organ aber feh lt nich t plötzlich, um seine Function
einem anderen zu übertragen, und sie ihm auch da zu überlassen, wo es selbst vorhanden ist.
Das aber th u t der LAURER’sche Canal.
Wie v e rh ä lt sich nun das Ergebniss dieser Betrachtungen zu dem, was wir frü h er von
der Th ä tig k e it der inneren weiblichen Organe erfuhren? Ich glaube, ih re gegenseitige Ueber-
einstimmung spricht fü r sich allein, ohne dass ich sie besonders hervorzuheben brauchte. Durch
die e rs te Uebertragung von Sperma w ird das Receptaculum uterinum gefüllt, durch die beginnende
Eibildung w ird es allmählich geleert, bis es durch die verschiedentlich beobachteten
Neuzuführungen von Sperma wiederum mit Samenmaterial versehen wird u. s. w. Um diese
verschiedenen Nachschübe nich t zu stören, werden die unbrauchbar (oder a lt und krank) gewordenen
Samenfäden auf anderem W e g e ii- durch den LAURER’schen Canal — ab geführt.
Gehen w ir nunmehr z u r Beobachtung der zweiten Unterfrage über.
b) Anf welche Weise gelangt das Sperma in die weiblichen Leitungswege?
Hier haben w ir einen Unterschied zu machen zwischen denjenigen Formen, welche mit
äusseren Copulationsorganen au sg e s ta tte t sind, und solchen, die derselben entbehren.
F o rm e n o h n e C o p u l a t i o n s a p p a r a t e . Von diesen g ilt'zu n ä c h s t ganz allgemein,
dass bei ihnen von einer B egattung nich t die Rede sein, sondern dass es sich immer n u r um eine
Befruchtung handeln kann. Diese aber wäre denkbar als Selbstbefruchtung sowohl, wie als
gegenseitige. Ich glaube nun kaum, dass die le tz tere eine grosse Rolle- spielen dürfte, wenigstens
is t sie bis heutigen Tages noch nicht zu r Beobachtung gelangt; als unmöglich kann sie aber
keineswegs gelten. W ir wissen von frü h er her, dass der Genitalsinus, welcher überall vo'r-
handen is t, unabhängig von den übrigen Genitalorganen durch die Contraction der Körpermuskulatur
nach aussen hervorgestülpt werden kann, und dass e r dann die Form einer kleinen,
stumpfen Papille bekommt, au f der die beiden Oeffnungen gelegen sind. Es is t denkbar, dass
durch genügende Befestigung zweier Individuen, die mit Hülfe der Bauchsaugnäpfe leicht zu
erzielen wäre, der Sinus des einen Individuums in den des anderen eingestiilpt würde, und dass
damit ein Ueberfliessenlassen der Geschlechtsproducte verbunden werden könnte. Ob dies nun
s tattfinde t, das zu beweisen, muss der Beobachtung überlassen bleiben.
Einfacher is t h ie r jedenfalls die S e l b s t b e f r u c h t u n g , und diese habe ich auch mehr
als einmal beobachtet. Sie wird ermöglicht dadurch, dass der Genitalporus sich schliesst, wodurch
ohne weiteres die Verbindung zwischen beiden Leitungswegen hergestellt ist, und sie findet
zunächst ganz regelmässig s ta t t im A n f ä n g e der geschlechtlichen Reifezeit. Ich habe bereits in