vor, als in den mittleren und proximalen Partien. Die Sclera zeigt zuweilen schon hei jungen Thieren
zerstreutes Pigment, das bei älteren Thieren reichlicher wird und in der an den inneren Rand der
Faserhaut sich anschliessenden Lamina fusca am dichtesten auftritt.
Schon bei ziemlich kleinen Olmen finden sich in der hinteren Hälfte der Sclera Einlagerungen
von einzelnen Knorpelzellen und Knorpelplättchen. Mit zunehmendem Wachsthum mehren sich die
knorpeligen Elemente und bilden schliesslich im hinteren Drittel der H a u t um das Auge einen geschlossenen
Ring (Fig. 57 a) von sehr schwankender Breite. Bei einem sehr grossen Proteus h atte diese
Verknorpelung einen so hohen Grad erreicht, dass fast die ganze hintere Hälfte der Sclera, bis nahe
gegen den Aequator des Bulbus hin, einen Knorpelbecher einschloss, der im proximalen Augenpol n u r eine
Oeffnung für den Durchtritt des Sehnerven besass. Eine vollständige Verdrängung der bindegewebigen
Elemente der Sclera durch Knorpel hatte aber nicht stattgefunden, sondern, wie sonst, so stellte sich
auch hier dieser Scleroticalbecher n u r als eine knorpelige Einlage in die Sclera dar, deren faserige Elemente
sich noch in einer, auf der äusseren Seite allerdings sehr dünnen Schicht über die knorpeligen
hinzogen. Auf Schnitten findet sich also der Knorpel der Sclera von der Chorioidea einerseits und den
lockeren Bindegewebseiementen resp. Fettzellen, in welche der Bulbus eingebettet liegt, andrerseits je
durch eine dünne Schicht straffer angelagerter Sclerafibrillen getrennt (vergl. auch S c h lam p p 25).
Am distalen Rande des Knorpelbechers resp. Knorpelringes findet sich zuweilen ein starkes Blutgefäss,
sonst ist die Sclera ganz gefässlos.
$ Fettzellen, wie sie L e y d ig beschreibt, habe ich in der Sclera niemals entdecken können,
Eine eigentliche C o rn e a existirt nicht. In seltenen Fällen schien mir das Gefüge des über die
Augenbecheröffnung sich hinziehenden Theiles der Sclera noch etwas fester, seine Kerne etwas gestreckter
zu sein, als in den übrigen Partien der Faserhaut. Doch ist dieser Unterschied, wenn überhaupt vorhanden,
stets ungemein gering. Von den beiden Membranae elasticae fehlt jede Spur, ebenso wenig kann
selbstverständlich von einer Conjunctiva die Rede sein.
Auch eine Membrana Descemetii gibt es nicht.
Am Rande des Augenbechers steht die Chorioidea, resp., wo noch keine Ditferenzirung stattgefunden
hat. die Sclero-Chorioidea in direktem Zusammenhang mit den Bindegewebsmassen, die den
Hohlraum der secundären Augenblase erfüllen.
Die Linse. (Fig. so - 55.;
K. W. S c h l am p p ’s Untersuchungen haben das, übrigens schon von W ie d e r s h e im constatirte,
Vorhandensein einer Linse im Auge der Proteus-Larve festgestellt*). Es scheint jedoch schon gegen Ende
des Larvenlebens in Bezug auf dieses Organ ein Rückbildungsprocess einzusetzen, der ziemlich rasch
verläuft, so dass jüngere Exemplare des ausgebildeten Thieres oft n u r noch einzelne offenbar in Auflösung
*) Auch schon R usceni spricht von einer Linse des Proteus-Auges, doch ist es freilich sehr zweifelhaft, ob das
von ihm dafür gehaltene verhältnissmässig grosse Gebilde wirklich einer solchen entspricht.
begriffene Zellen an Stelle der Linse, altère auch hiervon keine Spur mehr zeigen. S c h lam p p nimmt
an, dass der Zersetzungsprocess gleich nach Abschnürung der Linse vom Ectoderm beginnt, und es scheint
dies auch mir um so wahrscheinlicher, als ja die Linse auf allen Stadien, wo sie noch nicht zu sehr
zerfallen ist, einmal einen Hohlraum, eine Linsenhöhle, im Inneren birgt und dann auch im Bau ihrer
distalen und proximalen Wand noch so gut wie gar keine Verschiedenheit zeigt.
Es findet sich indessen auch bèi dem Larvenstadium bereits entwachsenen Thieren öfters noch
eine deutliche Linse in Gestalt eines den Raum zwischen den Rändern des Augenbechers mehr oder
weniger vollkommen ausfüllenden Zellhaufens, der von einer ziemlich dicken Membran, einer Linsenkapsel,
umschlossen ist. Diese Linse ist aber hinsichtlich ihres Baues, ebenso wie in Bezug auf den
Grad ihres Zerfalles weitgehenden Schwankungen unterworfen. So zeigten sich z. B. bei dreien der von
mir untersuchten Thiere nachstehende Verhältnisse.
Thierlänge Augentiefe Augenvolumen Weite der Pupille Tiefe der Linse Höhe der Linse
14 cm :-.j 0,333 mm . 0,0196 cbmm 0,086 mm 0,065 mm 0,069 mm
12 - 0,258 - 0,0116 - 0,053 - 0,039 0,043 -
11 - 0,304 - 0,0092 - 0,065 - 0,060 - 0,052 • -
Wenn schon aus obiger Tabelle hervorgeht, dass ein festes Zahlenverhältniss der Grösse des
Linsencomplexes zur Thierlänge, oder zur Augentiefe, oder zum Augenvolumen sich nicht nachweisen
lässt, so tritt eine noch grössere Unregelmässigkeit zu Tage, wenn man den Grad des Zerfalles der Linse
in Betracht zieht;
Das Auge des kleinsten der drei Thiere (Fig. 58), bei denen ich eine Linse eonstatiren konnte
(Thierlänge 11 cm), zeigte das Organ entgegen aller Erwartung in der Rückbildung am weitesten fortgeschritten.
Die Linsenkapsel ist hier so sehr zerfetzt, dass sich (z. B. am proximalen Pole und an den
ventralen Partien der Linse) ihre Stücke von den umgebenden Bindegewebsfasern meist nicht mehr
unterscheiden lassen. Etwas besser hat sich der Zusammenhang der Linsenkapsel dorsal und am distalen
Pole erhalten, doch sind auch hier überall Risse und Löcher zu finden. Die Elemente, die früher die
Linse zusammengesetzt haben, zeigen auch nicht die geringste Spur einer regelmässigen Anordnung
mehr. Die Zellgrenzen sind gänzlich verschwunden und das Zellprotoplasma h a t sich durch die ganze
Anlage zerstreut. Tn diesem Gerinnsel' liegen ganz regellos die grossen Kerne, die aber selbst wieder in
ihrer Consistenz keineswegs intact geblieben sind. Man kann vielmehr bei diesen Gebilden gar nicht
mehr von eigentlichen Zellkernen sprechen, da sie n u r noch mehr oder weniger dichte Anhäufungen
von Kernsubstanz darstellen, die selbst schon einem weit vorgeschrittenen Auflösungsprocess verfallen
sind. Nur wenige" haben noch die ursprüngliche ovale Gestalt, die meisten haben alle möglichen Formen
angenommen, sind sogar gelegentlich im Verlaufe ihrer Auflösung mit einander zusammengeflossen und
bilden so grosse Klumpen von Kernsubstanz. Von Kernmembranen ist bei keinem dieser Gebilde mehr
Bibliotheca zoologica. Heft X III. H