S p ä t e r e r Z u s a t z : Nachdem die im Voranstehenden geschilderten Beobachtungen .über
die Körperbedeckung unserer Distomen und die aus denselben gezogenen Schlüsse niedergeschrieben
und zum Drucke gegeben waren, erschien die grössere A rb e it von M onticelli : S tudii sui Tre-
matodi endoparassiti. Primo contributo di osservazioni sui Distomidi1). In derselben wird
betreffs des Verhaltens und der N a tu r der H a u t ein grundsätzlich verschiedener Standpunkt vertre
te n und ich benutze die bei der C orrectur der Druckbogen sich bietende Gelegenheit, gleich
an dieser Stelle etwas näher au f die Monticelli’sehen Ansichten einzugehen.
Monticelli fa sst die Körperbedeckung der Distomen au f als ein „vero ectoderma", und
fügt hinzu, dass dieser Name „pare meglio corrisponda alle sue origini ed alle sue omologie con
l'ectoderma degli a ltr i animali" (p. 5). Was den Bau desselben a n la n g t, so is t es von der
darunterliegenden Körpermasse (mesenchima Mont.) geschieden durch eine „linea di demarcazione
che si colora secondo i casi più, o meno intensamente in rosso col carminio ed è co stitu ita da
uno stra te re llo sottile che serve a separare, l’ectoderma, alla porzione basale del quale aderisce,
dagli s tr a ti sottostanti, èd è come io penso e come le mie'osservazioni mi conducono a concludere,
la m e m b r a n a b a s i l a r e dell’ectoderma, equivalente alla membrana“ basilare dell’entoderma
(apparate digerente) con la quale forma continuità“ (pag. 6 ). Die ä u s s e r e Oberfläche des
Ektoderma, die sich gewöhnlich s tä rk e r fä rb t und oft eine besondere Lage zu bilden scheint,
„corrisponde a ciò che il H erbert considerava come v e ra cuticola.“ In der übrigen Masse der
H au t „si notano, da tr a tto in tr a tto , dei v a c u o l i or g ran d i or piccoli, welche „sono non molto
regolarmente sparsi nello spessore, ma, p e r lo più, s i trovano in prossimità della membrana
basilare.“ „Un sol v o lta “ h a t M onticelli in diesen Vacuolen (bei D. megastomum) gefunden, „dei
corpicciuoli che si coloravano in violetto, come tu t t i i nuclei degli a ltr i te ssu ti del corpo, mentre
l’ectoderma e ra tin to meno intensamente . . . . Secondo io devo concludere dall’esame dei miei
p re p a ra ti e dalle osservazioni a ltru i, i c o r p i c c i u o l i r i n c h i u s i n e i v a c u o l i s o n o d a
c o n s i d e r a r s i come n u c l e o l i dei quali hanno tu tte le p r o p r i e t à c r o m a t i c h e , ed i v a c
u o l i corne i r a p p r e s e n t a n t i d e i n u c l e i p r i m i t i v i d e l l e c e l l u l e e c t o d e r m i c h e “
(pag. 7). Diese thatsächlichen Befunde genügen M onticelli zu dem folgenden Schlüsse: „Le
osservazioni innanzi rip o rta te * sono u n a e v i d e n t e c o n f e rm a della n a tu ra originariamente
epiteliale dell’ectoderma dei Trematodi, dimostrata dalle ricerche fa tte sullo sviluppo di molte-
forme dallo S chwarze, dal B iehringer, dallo I jima, dal L euckart, dal H eckert 2) e che le mie osservazioni
comparative sullo sviluppo dei Trematodi e dei Cestodi confermano pienamente“ (pag. 7).
Von der A r t und Weise, wie die Umwandlung des Epithels in das Sy n cy tium erfolge, soll man
sich eine Vorstellung machen können durch die Vergleichung des Endtheiles, besonders der weiblichen
Leitungswege, wo man die Uebergangsformen vorfinde (pag. 9). M qnticelli beschreibt
d a rau f ganz ric h tig das A u stre ten der hyalinen Tropfen der Körpersubstanz durch die H aut
während des Druckes au f den lebendigen Körper und f ä h rt dann fo r t: „Tutto ciò che ho detto
mostra che l’epitelio ectodermico embrionale, nel metamorfosarsi in sincizio, ha elaborato una
*) Sp e n g e l ’s zoologische Jahrbücher, Drittes Supplementheft 1893.
*) Ich befinde mich gegenwärtig (in Egypten) leider nicht im Besitze der einschlägigen Litteratur, kann mich
aber nicht erinnern, dass L e u c k a r t oder H e c k e r t die Haut als ein metamorphosirtes Epithel aufgefasst hätten. Dass
auch i c h die Körperbedeckung unserer "Würmer als ein Epithel „metamorfizzato (Zi e g l e r ) in sincizio (LOOSS)“
(M o n t i c e l l i pag. 8) betrachtet hätte, ist mir ebenfalls nicht erinnerlich !
sostänza analoga a quella che el’aboreranno le cellule ectodermiche secernenti cuticola ma che é
r i m a s t a n e l p l a sm a e ne ha solo appena a lte ra ta la sua primitiva costituzione e determinata
la su a.nuova s tru ttu r a “ (pag. 1 1 ).
P rü f t man die h ie r wörtlich reproducirten wichtigsten Stellen aus der M onticelli’sehen
Arbeit, in denen er seine Ansichten über die N a tu r der H a u t begründet, genauer, dann findet
sich in ihnen n u r eine einzige, wirkliche B e o b a c h t u n g verzeichnet: die, dass in der H au t von
Z e it zu Zeit V a c u o l e n v e r s c h i e d e n e r G r ö s s e sich vorfinden, und dass ein e i n z i g e s Mal
in diesen Vacuolen auch nach A r t von Kernen g efärbte Körperchen (corpicciuoli) auftra ten. S ie
sind demnach in le tz te r Instanz die „evidente conferma“ fü r die „n atu ra originariamente epiteliale“
des „ectoderma“ ! Ic h muss offen gestehen, dass ich einer solchen Schlussfolgerung nicht beistimmen
k an n : meiner Ansicht nach gehört zu einem evidenten Beweise denn doch noch etwas
mehr, als die simple ThatsaChe des ganz gelegentlichen Vorkommens der betreffenden Körperchen,
die in der grössten Mehrzahl der Fälle vollkommen fehlen. Aber auch weiterhin is t doch einmal
nicht jeder Körper, der sich dunkler fä rb t, als seine Umgebung, gleich ein Kern oder Kernkörper
; zweitens pflegen wirkliche Kerne, auch wenn sie n u r noch in ihren „Resten" vorhanden
sind, immer in gewissen, bestimmbaren Grössenverhältnissen zu einander zu s tehen; d ritten s
endlich müssten doch, ehe die K e r n r e s t e auftreten, auch die wirklichen, normalen K e r n e in
m i n d e s t e n s der n ä m l i c h e n Z a h l , sie aber auch r e g e lm ä s s i g und in allen Fällen sich nach-
weisen lassen! Keine von diesen drei zu dem endgültigen Beweise der K e rn n a tu r unserer Gebilde
notwendigen Forderungen is t aber bislang e rfü llt worden, und deshalb is t auch J uel, der
genau dieselben Körperchen im Schwänze verschiedener ApoWemaarten ganz in der gleichen Ausbildung
aufgefunden ha t, vorsichtig genug gewesen, sie nicht ohne weiteres fü r K ernreste anzusprechen.
Wie rich tig das gewesen ist, ergiebt der N a c h w e i s d e r E n t s t e h u n g und d am i t
d e r w a h r e n N a t u r dieser Gebilde, den ich oben e rbracht zu haben glaube. Es kann nicht
dem geringsten Zweifel unterliegen, dass auch die von M onticelli in einem einzelnen F a lle beobachteten,
gefärbten Körperchen in Vacuolen der H au t Theile des Parenchyms sind, welche in die
H a u t übergetreten, d o rt bei der Conservirung fix irt wurden; damit fä llt aber auch die ganze
Bedeutung, die ihnen unser A u to r fü r die Lehre von der N a tu r der Trematodenhaut vindicirt hat.
Nächst dieser eigenen Beobachtung be ru ft sich M onticelli zu r Stütze der Richtigkeit
seiner Auffassung noch au f die Angaben einiger anderer Autoren (S chwarze, B iehringer, L euckart,
H eckert) , sowie endlich au f eine ältere, ähnlich lautende Angabe von W agener betreffs der
Cercaría tnacrocerca, welche insgesammt d a fü r sprechen sollen, dass sich ein „epitelio ectodermico
embrionale“ während der Entwickelung des Thier es in ein S y ncytium umwandelt. Ich komme
auf die h ie r b e rü h rten Verhältnisse sp äte r noch einmal zurück, und verweise betreffs der le tz tangegebenen
Beobachtung W agener’s besonders auf den Anfang des d ritten Theiles dieser Arbeit,
sowie au f die daraufbezügliche F ig u r 129, Taf. VI. E in letztes Moment endlich, welches in
d e r M onticelli sehen Beweisführung eine unverkennbar wichtige Rolle spielt, is t die „Homologie“
d er Trematodenhaut mit der der übrigen Würmer; ja ich kann mich des Eindruckes nich t erwehren,
als sei Monticelli hauptsächlich, um eine solche Homologie herzustellen, zu der Aufstellung
des Ectoderma sinciziale gelangt. E s is t allerdings ohne weiteres einzusehen, dass die
Beziehungen unserer Würmer zu ih ren Verwandten bei weitem k la re r und übersichtlicher sich
g estalten würden, wenn sich eine solche gegenseitige Homologie ih re r äusseren Bedeckungen nach-
weisen liesse, und ebenso zweifellos is t es, dass ein solcher Nachweis ausserordentlich wünschens-
Bibliotheca zoologica. Heft 16. 27