unmittelbar benachbarten Theilen, eine Mächtigkeit von 0,0091 mm zeigt. Wie das Körperintegument, so
wird auch die Wandung der Linsenblase durch eine einzige Zellenlage gebildet. Freilich ist hier die schöne,
regelmässige Anordnung der Zellen sehr gestört, und es scheint sogar auf den ersten Blick, als ob die
Linse eine mehrschichtige Wandung besässe. Dem ist indess nicht so. Ihre Zellen nehmen eine sehr
gestreckte Form a n ; die lange Achse derselben verläuft dabei meist nahezu senkrecht zur Linsenoberfläche.
Die Zellen haben im Uebrigen eine sehr unregelmässige Gestalt, bei den einen liegt ihre breiteste Stelle der
innern, bei anderen der äusseren Fläche der Linsenblase genähert, noch andere sind in der Mitte am stärksten,
haben also spindelförmige Gestalt. Die Kerne liegen nun, wie dies ja meist der Fall, immer in dem
breitesten Teile der Zelle, und so kommen dann häufig mehrere (bis zu 3) Kerne hintereinander zu liegen,
wodurch die Linsenwandung ein scheinbar mehrschichtiges Bild darbietet.
An der Stelle, wo das Ectoderm in die Linsenblase sich umschlägt, nehmen die Zellen desselben,
und ebenso ihre Kerne, auf eine kurze Strecke eine regelmässige langgestreckte Form an , ganz ähnlich,
wie das am Augenbecherrande der Fall ist.
Im Grunde der Linsengrube finden sich kleine Anhäufungen feinkörnigen Protoplasma’s , in dem
zuweilen kernartige Zusammenballungen von gröberer Structur auftreten. K ö l l i k e r spricht nun von glatten,
oberflächlichen Zellen, welche auf frühen Entwicklungsstufen das Ectoderm bedecken und bei Bildung
der Linse auch in die Linsengrube mit hineingezogen werden. Auch an meinen Präparaten zeigte sich
dieses Plattenepithel des Ectoderms in nächster Nachbarschaft der Linsenblase noch häufig genug, wenn
es auch zum Theil, augenscheinlich durch die Behandlung der Objekte mit Sublimat, Alcohol, Säuren etc.
stark gelitten h a tte , ja stellenweise zerstört worden war. Die körnige Masse im Grunde der Linsengrube
wäre also demnach wohl als ein Produkt des kurz nach Entstehung der Linsengrube eingetretenen Zerfalles
jener Plattenzellen aufzufassen.
S t a d i u m I I (6,7 mm). Taf. II. Fig. 21.
Die Linse hat sich vom Ectoderm vollständig abgeschnürt und damit die Gestalt einer rundlichen,
allseitig geschlossenen Blase erhalten. Ihre Form, die Dicke der Wandung, Ausdehnung der Höhle etc.
ist indessen sehr unregelmässig, so dass es schwierig ist, in dieser Hinsicht Mafse anzugeben. Immerhin
können die nachstehenden als wenigstens annähernd richtige Durchschnittszahlen betrachtet werden. Es
hat danach die vordere, distale Linsenwandung eine Dicke von 0,0207, die hintere, proximale, von
0,0318 mm. Für ihre dorsale Wand ergiebt sich eine Stärke von 0,0312, für ihre ventrale dagegen von
0,0281 mm. Die Höhle hat, in der Augachse gemessen, eine Tiefe von 0,0511 mm, während ihre Höhe
0,0317 mm beträgt. Die ganze Linsenanlage misst also 0,1036 mm in der Tiefe, bei 0,0910 mm Höhe.
Die Linsenwände werden aus einer einfachen Lage von Zellen gebildet. Dieselben sind sehr
schmal und langgezogen, und verlaufen mit ihrer langen Achse stets vollkommen, oder doch nahezu senkrecht
zur Oberfläche der Linsenblase. Ihre ebenfalls langgestreckten Kerne liegen fast ausnahmslos in der
äusseren, d. h. der der Linsenoberfläche anliegenden Zellhälfte. Ausnahmen von dieser Regel kommen
fast nur in der dorsalen Linsenwand vor, wo die Kerne zuweilen in der innern, d. h. dem Hohlraum
zugekehrten Hälfte ihrer resp. Zellen sich finden. D a , wo die Kerne in der äusseren Hälfte der Zellen
liegen, ordnen sie sich wieder in der Art an, dass sie einmal sich der Zellmitte sehr nähern, dann wieder
etwas davon entfernt, und endlich oft auch ganz an dem äusseren Pole der Zellen gelagert haben: die
Kerne der Linsenzellen scheinen in Folge dessen in 2—3 Lagen hintereinander angeordnet, wodurch man
dann eine äussere, kernreiche, von einer inneren, kernfreien, oder doch kernarmen Zone der Linsenwand
unterscheiden kann.
In der Linsenhöhle findet sich noch eine Masse ziemlich grobkörnigen Protoplasma’s mit einzelnen
grösseren oder kleineren, kernähnlichen, dunkleren Zusammenballungen.
S t a d i u m I I I (8,5 mm). Taf. II. Fig. 22.
Nunmehr hat die Linse, vom Ectoderm vollkommen abgetrennt, auch die Form der einfachen Blase,
wie sie noch das vorige Stadium zeigte, aufgegeben. Ihr Inneres hat zwar noch einen grossen Hohlraum,
doch zeigt jetzt die proximale Whnd in der Stärke eine bedeutende Ueberlegenheit über die distale.
Letztere hat am vorderen Linsenpol eine Dicke von 0,0195 mm, während erstere, die man unbedenklich
schon auf dieser Stufe als L i n s e n k ö r p e r bezeichnen mag, am proximalen Pole eine Mächtigkeit von
0,0455 mm besitzt. Die Linsenhöhle hat, in der Augenachse gemessen, eine grösste Tiefe von 0,0416 mm,
während ihre Breite, entsprechend der Höhe der Linse ca. 0,05 mm betragen mag, wenn man von einer
solchen bei der überaus unregelmässigen Gestaltung des ganzen Hohlraumes überhaupt sprechen kann.
Die Höhe der Linse selbst kommt auf 0,0949, ihre Tiefe auf 0,1066 mm.
Die distale Linsenwand ist einschichtig und besteht aus den beschriebenen, bald spindelförmigen,
bald an dem einen, oder anderen Pole verbreiterten Zellen, deren lange Achse senkrecht zur Oberfläche
der Linse gerichtet ist. Die Kerne der Zellen finden sich stets in deren breitestem Theile, also bald in
der Mitte, bald einem der Enden genähert, so dass sie in der vorderen Linsenwand eine 2—3fache Lage
darstellen.
Etwa in der Gegend des Linsenaequators (dorsal ist die Stelle etwas weiter distalwärts gerückt)
beginnt die Auswachsung der Zellen jener einfachen Schicht zu Fasern in der bekannten Weise und es
entsteht dadurch die viel stärkere Proximalwand der Linse, d e r L i n s e n k ö r p e r .
Die Fasern sind noch ziemlich breit und verhältnissmässig kurz. Jede besitzt einen grossen,
rundlich-ovalen Kern, dessen lange Achse, entsprechend derjenigen der Faser, in den der Auswachsungs-
stelle nächstgelegenen, also jüngsten Fasern zunächst die Richtung der Linsenepithelzellen, resp. von deren
Kernen, verfolgt, in den weiter entfernten jedoch immer mehr eine zur Augenachse parallele Stellung ein-
zwnehmen bestrebt ist. Die Linsenfasern reichen, nicht bis zum proximalen Rande der Linse. Dieser wird
vielmehr gebildet von den Zellen, welche noch bei dem vorigen Stadium die proximale Wand der Linsenblase
dargestellt haben. Diese nehmen an der auf die oben bezeichnete Zone beschränkten Auswachsung
keinen Antheil und verharren, in ihrer Gestalt freilich durch die andringenden, proximalen Enden der Fasern
vielfach geändert und öfters auch in ihrem Zusammenhang unterbrochen, auf ihrem alten Platze.
Den proximalen Enden der Linsenepithelzellen (d. h. den Zellen der früheren distalen Blasenwand)
finden sich noch gelegentlich kleine Kernchen angelagert. Die Linsenhöhle ist grossentheils von unregelmässig
angeordnetem protoplasmatischem Gerinnsel mit gelegentlichen, kernartigen Zusammenballungen erfüllt.
Die Linsenanlage wird allseitig von einer feinen bindegewebigen Kapsel umschlossen, der jedoch
noch nicht die Bezeichnung einer Membran zukommt, da sie deutlich ihre Zusammensetzung aus feinen
Fibrillen erkennen lässt.
S t a d i u m IV (10 mm). Taf. II. Fig. 24.
Die Grösse des Organes hat jetzt gegenüber dem vorigen Stadium bedeutend zugenommen. Die
distale Wand besitzt, in der Augachse gemessen, eine Dicke von 0,0273, die proximale eine solche von
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